bem vollen Orud feines Geheimniffes wieder, der feiner Braut Yta- vina nicht enigangen ift. Uber fie fcbretbt vie Berdnderung feines Wefens einer Liebe gu Avinien, des Zar Зов hinterlaffener Cod) ter gu, und ift in aller Form eiferfiichtig auf biefe, dev fie fogav den Tod droht. Marina zu berubigen, befdhlieGt ber Pratendent, iby fein Geheimni® mitguthetlen, und thut e@ — hinter der Scene. GB fallt uns nicht ein mit dem Dichter daritber зи rechten, bak er hier von Schiller abgewiden ift, ber eine wirflide Neigung Dimitrhy’s gu Axinien und die BVergiftung der lewtern durch die eiferfiichtige Bolin projectirte. Was wir tadeln, tft wiederum dag Unfichere dev Beidhnung. Schiller Marina folqt dem Prinzen aus reinent Ehraciz, fie ift eine durchaus bife und herglofe Perfor. Ofne Bweifel hatte Bodenftedt pas Recht, die feinige anders aufyufaffen, aber сх hat unfres Bediinfens cin Wefen aus iby gemadt, das man meder lieben noc haffen ии. Bald fiebt fie den Prinzen aug Mitleid, bald nur ,, det Kinigsfohn in ihm”, fpater ift fie fogar tm Stande, den lebtern gu vergeffen und bet — Untergefdjobenen nmehr als jemals gu lieben . ие Зее Ш рав Leste eben fo {coon 8 би gedacht, und vielleidht der Gbelftein bes ganzen Draz moa’s, aber da8 grofartige Weib, bas folchen Gedanfens fahig war, febmollt hernad), wie eine Mtodedame, als der Bar mit thr Politif, ftatt ber Details ihres bevorftehenden RKrinungsguges fpricht. Und wenn wir nod) fpadter Hiren, da dad Bolf Arinien von ihr vergif- tet glaubt, fo wiffen wir in Folge jenev frithern Orohung abermals nidt, woran tir mit Marina find, fo wenig als uns das Ende Gobunoffs Har werden wollte. Dergleicen halbe Wndentungen, unverbiirgte Geritchte liebt itberhaupt der Verfaffer, aber wir finden fie dev dbramatifden Wirkung nicht befonders firderlid). Wir deuteten fon an, dak wir е8 fiir einen eben fo grofen Sehler halten, eine Enthillung von folchem Gewicht in der Coutliffe pornefmen gu laffen, al8 mir das Refultat der Enthiflung, das um fo feftere Zujammenfdliefen des Paarg, alB new und gliiclidy, ja als hodbpoetife) anfprechen. Man begweifelt das pfycdhologifche Wunder nidt, was im Herzen der ftokgen Magnatentodter vorgeht, aber man midjte e8 fic) begeben fehen. Wuf die Scene aswifdhen Dimitry und Marina folat nun unfre Belaunt(haft mit Marfa, deren fich der Patriard von Mtostau und Sauisiy als Werkjeug zum Sturg des Зее bedtenen wollen, ein QWuftritt, deffen Ginleitung fitch fceinbar an Echillers Wusfith- rung (et IL, Se. I) anfehlieBt. Bedoch verandert bie Stelle, an Der ex fteht, viel weiter hinein im Gtiic als bet Schiller, fchon an fic) die Sade von Haufe aus vollftindig. Зов Ш Юм: die Rade geqen ihn, das maidtigite Motiv, aus dem dort Marfa bem Erabifdof bas Zeugni® gegen Demetrius weigert, faun bet Boden- ftedt nicht mehr mitfprechen. Unfre ganze Gpannung befdrintt fich natirlich davauf, ob bas Mutterauge getdufeht werden wird, aber wir wiffer ja auch fdjon fitv bielen Fall, bag und wer bereit it, е8 aufjuflarer. Zum legten Mal tritt aud die Wmme Orina twie- ber auf, und ber Verfaffer (apt fich abermals die Gelegenheit einer exgreifenden Scene entgehen, wie man fie gwifden diefer Wabnfin- nigen und Der unglitdlicen Sarin ertwarten finnte. Wenn wir im Anfang des finften Acts ven Horcher Crufdht- fchoff als Geheimfdreiber des Patriarchen befdhaftigt finden, fo wif- fen wir iiber den Gtand der Gache eigentlid) genng, und e8 ift gang redjt, dak Marfa von dem Erfteren, wie frither Marina von Dimitry, Hinter der Scene anfgeflirt wird. Unerflarter Weife {pielt Gduisty bereits diefelbe Molle bet Dimitry, wie frither bet Godunoff, nduilid beargwshnt und dennoch mit allem ЗУ Ва фен und Unmiglicher betraut gu werden; ev ift fiir betbe eine Wrt Ot- tavio Piccolomini, und gwar ohne bak Sterne und Traumgefichte fiir ihm geugen. uf feinen Roth willigt Dimitry in die angeblich vom Volt verlangte Berbanntung der Polen; auch fet Wearfa in Weosfau und weigere fic) ihn anguerfennen. Sn einem Monolog fchildert Dimitry feine Gage: Зиг Unrest hab’ is meine Macht errungen Und inv dard Мите Fann id) fie erhalten. Richt der Wufruhy draugen, aber ver in feinem Herzen evfcbrectt ihn. Gr hat Wiles iiberwunden, was ihm im Wege ftand, fein Bwetfel bat feinen Slug gelalhmt. So fang id) an mich felber nur gedadt, Ging Alles gut. Wtau glauste und man half mix. Seit id) nur an des Bolfes Moblfahrt dente, Geht Alles faplecht — E8 ift died ohne Biweifel ein groger und villig tragifder Gedanfe, nur Schade, dak man nach hem bhisher Gefehenen nicht geneigt ift, in ihm ben wahren Grund von Dimitry’s Schidfal gu finden. Wir haben von deffen innerlichem Leben und Rampfen gu-wenig erfab- ren, um ihn wirklich flix den grofen Mann und Golfswobhlthater зи Halten, af8 den ev fic) im diefem UAct plbglich yor uns hinftelit. Was ev getworden, fceint er von Anfang an dem ermordeten Sefi- шой, dex fchinen Marina, bent braven Rorela, dem redptzeitigen Ableben Godunoffs, furz allem Andern eber, als fich felbjt yu ет» ранен, und wenn er untergeht, fo ift ed nidjt, weil er das Bolf zu febr geltebt, fondern weil er den Batriarden nicht gewounen und bem falfden Bojaren zu feb vertraut hat. Seinen Monolog unterbridt Marina, die thm WAnfangs Bor- wiirfe macht, fie in einen Ubgrund gezogen zu haben, fehlieBlich aber auf feine entfdloffene Grffarung, dah fie mit ihren Polen gehen ferme, er werbde nicht vom Throne weichen, wieder anf alle Falle fein Schickjal theilen will, das in der That immer drohender heran- nabt. Rorela bringt die Nadridt, oxg die Pole fort, vas Volk augenblidlic) berubigt, aber ein never Uufftand, von Sepnisfy an- gefacht, im Uusbrechen fei. Miftislawsty meldet, dah in [пиве Buge die Bofaren, der Patriard, die Zarin-Wittwe nach dem Kreml unterwegs find; ber Patriarch folgt ihm, gu Dimitrys Sdhrecten, auf dem Sup, wud verflindet mit bedeutungsvollen Blicen, dak Marfa bereits erflart hat, ihren Sohn mnidht wieder зи erfennen. Der Pfeubo-Bar findet vied nach fo Langer Beit {ебу пани, und befteht davanf, die Zarin-Meutter allein gu fprechen. €8 gefdhieht. Ohne nodmals vergleiden ju wollen, foheint uns die nun fol- genbde Geene viel зи пабе аи den Ausgang des Stites geviidt, als ba® fie ihre volle Wirkung haben founte. Wir wiffen fchon viel zu gut, bag Dimitry auf alle Halle verloren ift; unterminirt und feiner (ебет Schubwebry in den polnifden Gabeln beraubt Бит Schuistys iteke und feine eigene — Naivetit. Феб eine volle Anerfennung pon Seiten Mtarfa’s fonnte feinen Untergang uur verjdgern, nidt perhindern. Tun wiffer wir aber gum Ueberflug, Рав weber ifr Herz noch thy Auge thn evfannt haben, wie uns denn felber von der erften Geene an jeder Bweifel an feiner Unechthett nad) und nad) foftematifd genommen ijt. Oas Sntereffe der Situation, die unleugharen Schinbeiten der Wusfithrung entbehren dadurd) des nie thigen Hintergrundes. Хоа И и Е im Gevinaften sweifelbaft, aber die Bitten, die Befchwirungen Dimitry’s, feine Perfinlidfeit, wie das Petnliche feiner Situation bewegen fie in ber That, ibn fiir einen Augenblice vor den hereintretenden Geijtliden und Boja- ren als ihren Gohn anguerfennen. Obgletd) unleugbar etwas mif- fich, finnte biefe edle Vitge auch jet noch ven gvifter dramatifeer Wirkung fein, wenn fie fich nicht auf der Stelle ale ginglich unnitty ще. Der Patriarch verlangt natitrlich fofort einen Cid, den fie penn doch nicht Leifter will, Wan bringt fie fort. Dimitry де iemlich iiberfliiffiger Weife ras Schwert gegen den bifen Priefter, her ebenfo natiivlich fich davor guritcgieht; Marina wirft fic) an bie Bruft hres Geliebten; der treue Rorela macht verfebiedene pane