bAB die Letbenfdaft ausjdlieBlidy auf den Genug gerichtet ijt, deu Zufammenhang mit dem fittliden Leben abbridt und eben dadurd aud init dem abjidhilicbers Selbftinord feine Sithne und Uusgleichung mit bev fittliden Welt, fondern nur eine forigefegte und Legte Wuf- Iehuung gegen diejelbe bewirft wivd. Der Ber. nennt feine Ge- fchidte Romeo und Sulia , ev deutet alfo felbft anf Shakefpeare’s Behandlung der gleiden eidenfrdbaft. Wie fehr aber anc die 2ud- malung dev Leidenfchaft viflig die gleidse ijt, ebenfofebr ift vie Be- giehung jur jittliden Welt cine Durdhaus verjchiedene, und bev. Dichter Hatte von Shakefpeare, dem e8 an Яйбибен vod) wabhrlig nicht gebvicht, die Suritcthesiehung dev naturvfraftigen Ceidenfdaft und. die poetifehe Begvenzung derfelben in dev fittlicben Weltordnung {ет nen finnen. Die Leidenfdaft Romeo s und Bulia’s ift auf ein eheliches Zufammenleben geridtet, da fie fid vont Pater Lorenzo tvanen Laffer ift 3wav uur eine Geremonie, aber рав fie eine Che eingehen ift die Weihe des natitrlidhen Criebes ju einem Hebel der fittlichen Ordumyg. Sali und Breni aber ergeben fidy der finnliden Retdenfchaft, indem fie fich felbft vom dev fittlicden Welt ausjchliefen- Nomeo und Sulia fuchen Luft und Leben und finden den Tod. Galt und BVreni fuchen Luft und Tod. Die vierte und finfte Erzihlung: „Зе drei gerechten Kamum- madjer” und: ,, Spiegel das Kabdhen” Бейфен mehr nod) al8 die vorgenannten Den anjangs bezeichneten eigenthiimliden Hirmtor des Berf. aus. Wir wollen hier ebenfowenig al8 bei den fritheren Er- ziblungen dem Genuk de8 Lefers durd eine Mitrheilung des Sn- haltes vorgreifen und befinden uns deshalb am Seblufe unferer Зе fprechung; nur dab und die Gefchichte von dent Weitlauf dev dvei Rammimader in ihrer Wusfiihrung ein hich(t mighingener Wiswudhs in dtefem fouft vortrefflicen fatyrifden Bilde evfcheint, mug nod) heinerft twerbder. Mtoratfehrift fur Sheater und WeupiF, тебя ос За. der Mecenfionen, Wien bet Wallishaufer. — Diefe trefflice Beitfadyrift werfolgt and) int gegeumartigen, bent weiter Jahrgauge ihres Beftehens, fonfequent den von Wufang eingefdhlagenen Weg ftrenger Unpartheilidhfeit und verdient durd) ihve wiirdige Haltung allgemeine Wnerferming und Porverinng. eben gediegenen Wuffiben ilber Cheater und Mufitgnftdnde im Uligemeinen, bradte fie bid jewt regelmafig genaue monatlide Beridhte ither die Uuffithrungen anf den verfdiedenen Bithnen und in ген бонзегЕ fale Wrens, und gicbt damit, nebft furzer Veleudtung, ein itberfidtlidyes Bild dev dortigen Ereigniffe anf diefem Felde. Aud) im dex Kritif new im Budharudel erfdienener Dramen beftatigt vie Nedattion viefelbe Strenge, welde fie bet ihren andern Sefprechungen gu Grunde legt. Die Miinftler- havatteriftifer vou Dofef Stauvigh, Johannes Hager, Adelaide Miftori, und anderen, уафиеи 18 dur) Gritudlidfeit und Geredhtigheit; vie Be- urtheilungen never grofer Erjdeinungen anf der Biihne, durd) Gidjerheit und Sdharfoli¢ aus, Ctr ganz pofitives BVerdienft hat fic vie ,Wtonat- fdyrift” bereits фиг die Uuregung ver Theater-Aqenturenfrage evworben. Der Streit hinftchtlid) der viefen Wnftalten zur Laft gelegten Usntviebe ift nod) inuner in ‘vollem Gange und wird aud) vow Seiten der ,, Mlonat- fayrift” energifd) weiter gefithrt, Das Wuffehen, weldyes er hervorgerufen hat, giebt dad Beugnif file fetne Bedeutung. (Фит пиве Rov- refpordengen ind Geridte aus ganz Deutfdland ift fein andres Organ fo febr 3u einer Meberfidt bes gefammten Bithnen- und mufifalijdenr Lehens geeignet, als eben die ,Monatfrift.” де fie tmmer weitere Berbreitung und dadurd einen immer grieve Wirkungstreis finden. Theatralifehes. Зи vier Whitten von Wrihur Wolters - porff, Direltor des Stadt-Theaters zu Kinigdberg. Berlin, Otto Sante. — Der Inhalt viefes Scriftdhens befteht in vier Ubfdjnitter. Dev се Lefdsaftigt fic) mit rev Gefdidjte ves KSnigsherger Theaters im Zeitraum yon 1744 Lis 1855 ind giebt fomit eine Art Fortfegung dev Gefdjidjte des Theaters in Preufen von Prof. EW. Hagen. Die Darftellung ift allerdings etwas oberflSchlich, und enthebrt in ihrer Riirze ver gritudlidjer eben wegen Dderfelben jid) gebrangt fiblt, dte Hetmath gu verlaljen. Auf einent frembe Boden unter neuen und eigenthiimliden Зет Haltnijjen, welche wiederum ebenjofehy von der eigen Sudividualitat al8 von dem Gefchic bedingt find, fommt der angelegte Chavatter theils sur Reife, theils zur Wnsaleidhung und Vtapiqung jeiner wr: {priinglichen Elemente. Der Kuabe Panfraz ift ein Scpmoller; es ijt Guperft treffend, wie ter Dichter aus diefer Eeinen und gewodhu- lichen Beftimmtheit eines unter mifverguiiglichen Umftanden erwach- ‘fenden Gemiiths einen eben fo ungewihnligen als bedentenden Cha- rafter ju entwideln wufite. Die Ungufriedenbeit mit ben umgebenden Verhiltniffen und Menfchen, in Folge deffen bas Zuviicigehen сим und Buriidgiehen in fich felbft und das Beharven auf dem eigenen Willen und in der eigenen Empfindungsweife fihrt allmalig yu glei- chen Theilen auf eine CErftarrung und Crftarfiung des Charatters. Dies fiihrt ver Verf. durch die verfebiedenfter PBhafen pres jittlicsen wie deS Gefiihlslebens an dem Helden dur. Die fdplieflide Qan- tevung, die Auflifung feiner Starrbeit neben der Erhaltung feiner Kraft ift ein Meifterftiice pfychologifder Schilberung, wiewohl wir pas Ereignif, welded diefelbe herbeifiihrt, von der Afthetifchen Seite wegen feiner jagdgejcdhichtlid anecfdotenhaften WUrt nicht billigen би nen; eine Schlachticene, ein michtlicher Hinterhalt hatte pfycologifch diejelben Dienfte leiften und jenen Fehler vermeiden fennen. And im Wufbau der Form der Gefchichie ervfcheint e8 uns mangelhaft, daw der Held den wefentlidfter Theil devfelben felbft erzahlt, wah- rend die Mtittheilung vow der Wirkung dce8 harmonienreiden Shakefpeare auf das cinfame und cinfylbige Gemiith gu dem Beften gebart, was itber thn gefagt ift. an ber jiweiten Grzahting, ,, Frau Regel Wmnveit amd iby ditnge fier”, nad) unferem Urtheil die ethifd) bedentfamfte, feben wir im Осдещав gu der vorigen eine Ucherwindung ver in den Seldiwyler Berhiliniffer liggenden Whfdhrwicung der Charaftere purd) eine von feruher fommende und dorthin verpflangte traftige individuelle Men- fhennatur. Die Schilderiung einer vollfonrmenen innern Gejundheit, weldie alles, was fie umgiebt, dufere Verhiltniffe und innere Be- ziehungen mit einent natiivlichen und frijden Lebensodent anhaudt und wie Der eigene gejunde Эаиф von jungen und vollfraftigen Menfdhen, Die man deshalb gu fcpwindjitcptigen legt, der Kranfheit des Andern Cinhalt thut, ift auch fitv ben Lefer eine wohlthuende Gr {cheinung und fann ein Hoffrungsanter fiir Biele fein, welde in den Seldwyler Verhaltniffen das Portrait fehr weiter Mreife der де genwirtigen civilifirten Welt erblicen. Sn der dritten Gefdhidhte fihrt die bife Ausjaat des Verjalls und Berfall8 zweier баней Фиг еше leidenfdhaftlice Liebe ihrer Kinder zu einer tragifden Frudt: ,, Romeo und Yulia anf dem ще. Die Entwidlung ver Charattere, die Darftellung ver Gr eigniffe, die gegenfeitige Crgengung betder und befonderé das all- milige Wadsthum dev Leidenfchaft ift eine ansgegeichnete Leiftung 28 Dichters. ,, Was die Sittlichfeit betvifft”, fagt der Verf., „ begwedt diefe Erzihlung fetmesweges, die That gu befchinigen und gu verberrliden.” Wir glauben ©8 gern, dafy fie e8 nicht beswedt, e8 ijt aber die Frage, ob fie e8 nicht dennod) thut; indeffen handelt £8 fich nicht um den etwaigen giinftigen oder nadhthetligen movali- jen Ginflug ver Dichtung anf den Lefer, vielmelr fragen wir nad dem afthetifden Werth ber Darftellung diefer Lcidenfchaft, b. }. mach per poetifden Berechtigung diefer Kataftrophe. Dak dic Gefchichte {$ ‘деть cinmal in der Wirklidjfeit fo eveignet hat, wird uns der Dichter hoffentlich nicht entgegenhalten; penn ift e8 anc) cin Mtan- gel der Didtung, wenn die faftifche Mtiglidfeit des Dargeftelften nidt vorhanden ift, fo Пед boc) in bem Borhandenfein derfelben nod nicyt der julanglidhe Grund 3gur poetifejen Beredhtigung; die MWirklichkert ift nuv cit negatives und fein pofitives Kriterium der Goefie. Was wir an der Kataftrophe зи tabdelu Gabe ift pdicfes,