eS dem Gyges, феи даизей Hergang aut ergiblen, dev nun anf die edelfte
	und natirlidfie Weife ote Deit}culd pes Konigs gu imotiviren fucht.
	Mun endlich, and bas Зее, Enifeblichfte wiffend, liegt die Gade
gang anders fiir die Rinigin. Gie hat jegt gwei Feinde, giwet, Be-
leidiger, und ber feflimmere gevade ift ber eigne Gatte. Gie ет
Tangt daher vom Gyges, dab er ihn tddte und dann fie felber
burd) die Wnnahme ihrer Hand entfiihne, widrigenfalls fie {ich felbjt
tidten wiirde. Randaules findet, da ihm Ghyges diefe Mittheilung
macht, diefe Buse gerecht und bietet feine Bruft derfelben dav.
Da SGhges ihn natiirlich nicht febledterdings umbringen fann, fo
bleibt nichts als Zweifampf iibrig, dew Ghges {don annehmen mu,
weil fonft Randaules fich felber tddten und ihm fo die ettzige Gele-
genbeit, fic gu opfern, abjdineiben wiirde. Nachdem Beide einander
gelobt haben, nicht gelinde, fondern ebrlid) gu fampfen, fallt Ran-
baules; Goges wird vom Зо zum Rinig ansgerufen. Mhodope
aber fiihrt ifn, ehe er den eben cinfallenden Geinden entgegen in
bie Schlacht gieht, gum Tempel der Heftia, giebt ifm als Gemah-
Tin die Hand und, indem fie fic) babdurd) fiir entfithnt adjtet, trennt
fie fic) in demfelben Augenblice wieder von ihm, indem fie fic
felbft erftidt. —

Mon hat e8 tadeln wollen, аб рег Dichter feinen ОФВ де
wiffermafen bon dem gtweifelhaften Wu8gang eines Zweifampfs ab-
hingig gemadt hat. Wir Hnnen vem nicht beitreten; denn Ш пе
feren Yugen ift per Ausgang feinen Wugenblice gweifelhaft. Wir
Ней {фон vom GpHges, dak er alle Mpdier bet den Wettfpielen Бег
fiegte, diivfen ihm alfo eine ungewihnliche Rampffertigkeit sufchretben.
Aber was weit widhtiger ift: Kandaules, der gemwohnt ift, fic nad
den Gefegen feines Halbgottgefihls und nicht nad ben fonft gilti-
gen beftimmen gu Loffen, fann unmdglic auf bas Berfprechen, eby-
Tih fechten gu wollen, Gewicht legen. E8 fteht ihm feft, da сх ИФ
opfern muf, und die Erfiilung diefer Nothwendigheit fieht ihm hi-
her, al8 alles Uebrige, alfo auch als ein dem Greunde gu Vebe ge-
gebenes Wort. Gr ift ebenfo refolut, jeine Schuld зи fithnen, als
er e8 war, fie git begeben. -

G8 mufte bie Gefchichte bet ben einmal fo angelegten ба
тоНетеи fo verlanfer. Der rationaliftifde Sug in dem Ringe, dev
ihn pietitlos macht gegen 248, was dem Volfe heilig, und ihn in
eine ftille und wachfende Oppofition gegen daffelbe treibt, ift die
tiefere Urfache- fetes tragifden Schidjal8. Diefes БАН пи an
зоб Феи ober veligivfen Неси ет Dingen ausbrechen fsnnen,
hier iff e8 an hauslichen gefdehen. MWhodope mit ihrem eigenfinnigen
Hefthalten an Gebriuden, die in andern Landern gelten, als in dem,
defen Ronigin fie jest ift und deffen Landesfitte angunchmen ihre
Pflicht war, anftatt davor guviidzufdaudern, ift in. diefer Hinficht
flimmer, als das Voll, und mit ihrem foon dabdurch verwiriten
Untergange bigt fie zugleich das ftille Bewugifein, den Gyges 200
ке Пе nicht ganz ungeftraft gefehen gu haben, wie aus ihren Wb-
fchiedsworten an ihn hervorgeht:

Und wenn’s dich freuen fann, vernimm noc Cins:
Du Hatteft mich der Heimath nicht entfiibrt,
Um fo an miv gu thun!

“Gleichwoh! fehlt e8 allen diefen Chavalteren aud) nicht an dem
Bergriferungsfpiegel, in welchem die meiften Hebbel fden Figuren ge-
geigt gu werden pflegen. Sie find in allen Dingen excentrifes, aud
parin, ров fie 3. GB. den fpisfindigfter Ehelmuth mit fargen ое
ten, wie Seibftverftand behandeln.

Зи bewundern Ш an diefer Wrbeit die duperfte Confequeng
und Ruappheit der Gtruftur, €8 wird faft fein eingiges Wort gee
fprocjen, das nicht cin wirfendes Motiv ift; es ift ein wohlgefitgter
Bait, in weldhem fein einziger Stein tiberfliifjig crjdeint. Cher
find Deven, nicht in ver Compofition, aber in der Wusfiihrung mit-
unter 311 Wwenige; denn vie Rede Ире при wie ein breiter Lyri-
	{cer Strom dahin, fondern fie iff vielmehr ein fejmaler, tiefer und
  дешененех Gedanfenflug, der fparfame, aber defto innigere {yrifde
Blithen mit fich fiihrti. Diefe an Hpperpragnang ftreifende Knapype -
Бей ber Rede, die oft eine Reihe von Bwifdengedanfen auslage
und verlangt, dab man gtvifden den Verfen Hiren foll, ift ие
fiix bie Unffiifrung nicht ginftig. Wan erlaube uns, ein Beifpiel
anjgufiibren. (8 Rhodope befchloffen Hat, den Gyges git fangen,
fpricht fie gur Slavin;
Geb’, Lesbia, und ruf’ mir Karna ber!
. Leshia,
Du meinft, ich foll ihm etwas von Dir fagen.
о Rhobope.
Das ift vorbet! —
Resbia,
Dod Deinen Sdleter willft Du!

Rhodope,
Nein! Nein!
Lesbia..
г ЗИ grauft! €8 ift das erfte Mal!

Her aufmerffame Lefer wird diefe Reden verftefhen; aber fie
feheinen un8 weber einfach) noc) natiirlid; andere Stellen find
детарем dunfel und nur durd) Macdenten за erbellen. Dies ijt
boch wohl nur dann geftattet, wenn diefe dunflere Ausprudsiveife
im Moment, da fie uns Har wird, itberrafthende poetifche Sdin-
heiten enthiillt, ober wenn fie fo befchaffen ift, $08 fie durch die
Mimi fofort vollfommen evflart werden fan.

Gonft fceint uns das Werk ourdans zur Auffirhrung geeiqnet
und e8 iitrde denfenden Schanfpielern eine ВБ intereffante Wuf-
gabe fein miliffen, diefe Rollen „зи fcaffen , wie fie fich ausgudriiden
pflegen und womit fie meinen: die ,, Sntention bes Didters begrei-
fen. — WDennoch ift das Stite niemals aufgefithrt worden und
wir Tnnen uns vorftellen, weshald nicht. C8 ift die Form der
fhiuldbringenden That des Randaules. In der Erzdhlung Herodot’s
hanbdelt e8 fic) wefentlich um das Nacéte, und er bemerft ausbdriid-
lich: ,, Denn bei den Lydiern, und foft bet allen Barbaren, gilt felbft
einem Manne, nadend gefehen 3u werden, fiir grofe Schande.” 68
ift Dort bon vornbherein Bedingung, dak der Trabant feine Herrin
unbefleidet fehen foll, im Vebrigen , war er gewohnt, die Rdnigin,
wenn fie фи тии lief, gu. befuchen.” Dies fann паба der
Dichter nicht brauden; e8 muk ihm eingig und allein auf das Sehen
itherhaupt anfommen, und er ftellte diefed demnad) von vornberein
alg fcbwer verpint und die Rinigin fo durdaus feelengzart und faft
nonnenhaft hetltg dar, bag man faft glaubt, e8 fet geqen diefen reinen
Spiegel allerdings jeder Wugenfpiegel tribe und triibend. Warum alfo
— tir nehmen hier die oben gefchehene und oft gehirte rage wieder
auf — warum wird alfo bie Scene in das Sehlafgemad) verlegt? —
Wir miiffen hier уния Folgendes mit Nachoruc hervorheben: Dak
pie That im Schlafgemach gefdieht, ift in der Tragbbie ein gang zufalli-
ges und unioefentlides Moment; e8 wird in vevfelben auf diefen Um-
ftand nicht Da8 gevingfte Gewicht gelegt; e8 ware dies aud eines Ran-
Daules ganz uniwlirdig; 08 Tommt aber gang uatitrlic) fo und iff an
Ort und Stelle nidt weiter von Belang. Es ift aud) der Mhodope
оба gleichgitltiq; die Sohuld ift ihr gleich grof. Иное
орех ине, worin wir nod) einen Unterfchted machen, ift ir
feiner; сш Эмми hat fie itberbaupt gefehen, bas ift genug. Cie
wire durd den unverfdbleierten Wnblid eben fo fey entehrt, als fie
e6 durch) den unverbiillten ift. Wir branche nicht foweit mitzugeln,
wir biirfer Uber die fondevbar fldfterlide Landesfitte, welche fie fo
heilig Halt, Widheln; was thr fcon Abtretung des Gattenvedpts iff,
ift 8 fiir und nod nicht; bet i§v liegt der béfe Punft fchou ini ab-
geviffenen Sehleter, bet uns ей im hinweggenommmencn Gewande;
aber wir funen und diirfer nidyt Lachelu iiber die granfame Perfidie,
bie ihr angethan wird: wiv find Dabur, рав iby fchdnes Berhilt-