HOonnerftag, den 4. GSepfember.
	Ле 15,_
		Die MWilftenharfe. Cine Gamnlung arabifder Bolfelieder. Bon Dr. Suliws
	tion ftatt; mobl ftegt die ftttliche Wradht, aber nicht dabdurd), роз fie
dem Helden Glick gewahrt, fondern davin, dak die in Reinheit
Kinpfenden ihre Meinheit felbft als Sieqespreis erhalten, da® ein
hohes Gemiith in fic) felber feinen ohn findet, dak ein grofer
брате noch дубе wird, und bak aus dem frithen und beigen
Lebenstampf ein langes, fittenveineds und thatenveides Yeben entfpringt.
Wir swiiften nicht leicht etn poetifdes Werk gu nennen, aus welchem
fo madtig und fo bdentlich ber Grinbdgedante hervorleuchtete: 508
die Erfiillung ber auch nod fo berechtigten Winfche nidst die hdchfte
Grfitting bes Lebens fet, dak der Sieg des Guten nicht im ge-
fundenen Gli, fondern in der vollfithrten That der wahrhaft
volfendete ift.

Die Uinterung ves Charafters int Helden und deffen thaten-
volle Bewhhrung ourd ein Langes eben bietet gundchft nur eine
обе Befriediguag, ift aber fein Gegenftand afthetifder Wnfdpau-
lichfeit; diefe findet daber auf die glitclichfte Weije ihre Mechuung,
indem Gine Heroifde That, als Rataftrophe des Rampfes, an die
Spike diefes edlen Lebens tritt, welde nod) dagu den Borgug hat,
nicht anf ungewihulide und anferordentlide Creigniffe fic) gu be-
ziehen, fonbdern die einface, aber in fich vollfommene und ideale Фу»
fiilfung einer bitrgerlidhen Berufspflicht, freific) mit fithner Cinfebung
pes Vebens, yu beftehen; perv muthbegabte une opferfahige Gehtefer-
peer vettet die Stadt vor der cintretenden Geuersbrunft mit hich-
fter Gefahr feines eigencn Lebens.

Dak hier dte ebdelfterr Krafte des menfehlicen Geiftes im der
einfach bitrgerlichen Berufefphire fich bewegen, ohne den Helden
ivgendwie aus derfelben heraus zu verfeben, mag ald etn befonderer
Vorzug erwihut werden. — Fraglich fiunte e8 erfcheinen, ob der
Didhter Recht gethan, feiuen Helden einen, wenn auc) nur paffiven
UAntheil an dem Selkftmord des Bruders tragen gu laffen; aber ung
fcheint ее То ФП unwilltiivlidhe Schuld in vollem Mae gefiihut,
inbem ev nicht bloR den Befig — vas Weih — bes Bruderds nit
a8 Erbe antritt, fondern auch alle Pflichten dejjelben, die jener
fon beim Geben verfinmt hatte; iibernimmt und getrentic) evfiltt;
ex vertritt und durehlebt fo nicht Бо feinen eigenen, fondern auch
feines Bruders Lebensberuf.

Der Nachorud, welche wir hier auf ме ее Pereutung
pes Werfes gelegt haben, bedarf feiner Gertheidigung; er entfpricht
ver Auffaffung poetifder Schapfiung, weldje auch in Diefen Bldttern
vielfac) hervorgetreten und noc) mehr den allgemeinen Charatter
Der dffentliden Kritif in ben legten Sahven, int Unterfchiede von frit-
heven Beiter, deutlich fenngeichnet. Wher um fo mehr ergreifen wir
pie Gelegenheit 3 der Frage: woher mag es fommen, dai man tr
nenterer Beit bei weitem mehr al8 in friiheren die fittlide Signatur
poetifcher Werke vor Wile in’s Auge fast? daf faft mehr nod) als
per Afthetifche Makita per се Зее Феи Werth derfelberr
beftimmen foll? — Geri foun man vielfade Gritnde sur Beant-

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	Subalt: Bwifden Hinrmel und Erbe. Grythlung 50и ОМо 1919. —
Witmant.
	Bwifdhen Hinmel und Erde.
	Erzahlung von Otto Rudwig., — Frankfurt a. Me, Mleibinger бои и. Comp.
	pAwifdhen Himmel und буре ift bes Sehteferdeclers Reich. Lref
unten das [irmende Gewithl der Wanderer der Erre, hod) oben die
Wanderer des Himmels, die ftiffen Wolfen in ihrem grofen Gang. 
So viel zur Erflarung des Titels. Wher mehr von dem Зибай
Hes Buches mitgutheilen finden wir nicht rathfanr, vielmehr empfel-
fen wir unferem geneigten Lefer auf’s Dringendfte, das Buch felbft
zur Hand zu nehmen; er wird uns die Empfehlung рамен, def find
wir gewif, er mag itbvigens mit unferem Urtheil ibereinftimmen
oder nicht, denn ein ungetdhnlides und bedentendes Werk wirr er
jedenfalla davin evfennen. Micht als ob wir fiirdjteten, dem Lefer
pure Miittheilung dev Fabel die Spannung der Ergdhlung zu rau-
ben; ift e8 doch viclmehr ein bedeutender Borzug der Gefdichte, dak
per Gerf. e8 twagen durfte, das Seil der Gpannting, woran der
Refer fonft bis gur Rataftrophe feftgehalten und faft nicht mehr in-
nerlich, foudern wie duferlich ,,gefeffelt” wird, gu gerfchnetden, indem
er den Schlug der Ereigniffe an den Anfang ftellt, und dann den
auf derfelben ritdwirts aufnimmt.*) Oas Sutereffe an einer
poetifden Echipfung, welded dem Lefer, wie in den frangdfifcjen
Fomanen, nur durch die Spannung auf die Kataltrophe eingeflspt
wirt, gleidht dev Zuneigung, weldje nur durd) einen hillifden Miebes-
zaubertrant erzeugt worden ift; ter Berf. aber fucht Теме pathelo-
giide, foum eine fhmpathetifche Theilnahme, fondern eine reine,
freie, gleichfam tntelleftuale Liebe fitr fein Werk. Micht was gefdteht,
fondern wie und wodurd ed gefdieht bifdet das Gntereffe; alfo die
роде Entwidelung der Chavaftere und der innere Gang
per Greigniffe. Der Hohe Grad von vein innerer Spaunung, ше
cher fic) in der Mahe der entjdheidenden WMomente, obgleid) wir den
Ansgang genau vorvherwiffen, vennoch erzeugt, iff eben fo woht-
thuend, al fir diefe Seite der poetifcen Schdpfung belehrend.
Richtsdeftoweniger hat auch die Fabel felbft, von jener piydolegifden
Sntwicelung abgefehen, ihre grofe Bedeutung; gerade die Kataftrophe
ift tief und gewaltig und im fcjinften Sinne eigenthiimlid). Der
endlidhe Sieg dev fittlidjen dee, die Offenbarung der poctifdyen Ge-
rechtigheit befdhrantt fid) meift auf oa8 Dilemma, dak ver Held ent-
weber tragifch feinen Untergang oder friedlicy fein berechtigtes Biel
erreidht und das gefuchte Rebensgliid, namentlic) Vereinigung in dev
Qiebe findet; auch hier fpielt wefentlich ein iebesfampf, und er
fchlieBt mit einem holhen Srieden; aber webder findet eine Vereinigung
per Giebenden, moc) auch eine Майе, franfe und thatenlofe Refiqna-
	*) Buviel bes Guten aber und vom Uchel ift e8, daffy die Eryahung gwie-
fad) gurildigreift; ert auf ben langen funfgigitbrigen und dann поф etal anf
einen vierjabrigen Beitraum, ebe tir in eigentliche Gegenwart eintreten.

Qtteratur-Blait,