verfohnendes Gedicht erfdeint. Der PBalaft лиЕ ибег 5еи Heinen ‘Sadenplag hinweq gerade aut die jiloyhe Shnagoge, in Der an Felt: tagen die PBtahnen und RKlagelieder der Hebrder fich Hive ей. Nod mehr — in diefem Palaft wohut ver Maler Overbects freitid bie Sronie ift rounderbar. Sie ndthigte mir ein Uideln ab, -al8 id) in bad Atelier trat, weldes ftille Mtenfden frill betveten, wie ein WUllerheiligites, und wo cin blaffer Mann mit fangem, gefcheitel- ten Haar, liebenswiirdig, fanft, taunt hirbar, nit fprechend, foidern Icife Worte aushauchend, die Heiligenbilder auf den Staffeln evflart. Auch diefe find ftill und tonlos; cin entfchlafener Sofeph in den Arter des Heilands, eine fchattenhafte weinende Madonna, ein Chriftus, den Verfolgern entfdwebend und auf luftige Wolfen tre- tend, gefliigelte Rinderengelstipfe, Leiblos, entleibte Mtenfdjen, ent feibte Runft, ede ohne Worte, tie Madonna dolorofa, die Paffion an der Wand, das Tranuerfpiel Cenci, dritben dev iiberfdwemmte Ghetto, hier vie heilige Maria vom Weinen, mitten inne der Beato Ungelico ver modernen Mialerci. 8 ift alfo hier beifammen, wie fic) gebiibrt, Wltes Teftamtent und Nenes Teftamtent, und wenn id swifden dem Gencipalafte und der Subdenfynagoge ftehe, fo ift e8 mir inter, al8 liege beides vor mir aufgefdlagen: Wher Bund und Reuer Bund, Budenthum und Chriftenthum.” — Bevor wir von piefem Wbfehnitt fcheiden, fennen wir eine Bemerfiung nicht wunter- laffen. Dev Quden Kraft im Dulden ift bem Werf. fo merfrwiirdig, Боб сх депо, И ее ше слей зи fonnen. Denn ben Menfden von Sharatter erhalte feine fittlide Wilrde im Elend, den Philofofophen die Philofophie, ren Chrifter bas Chriftenthum, wel: Hes den Himmel mit Mirtyrern bevdllert und das Kreuz in das Paradies der SGeligen geftellt hat. Michts aber gebe Behova den Buren jenfeits bes Grabes und fie haber feine Heiligen. Sie wollen auf vex Erde leben, und nm das gu founen, arbeiten fic im Schmus, mit vaftlofer Gimfigkeit Hinumerlide und clende Gefdhifte treibend. Der Berf. fpricht ihuen hiermit in Der That eine Stiige ab, die fie pennod haben. Denn abgefehen davou, dah and) jie als Mtenfden pon Gharafter durch ihre fittliche Wiirde im lend emporgebhalten werden, feblt ihnen auch feinesiwegs bie Hoffnung auf ein Leber nach bem Tode „и Abrahams Sdoof. ” Die pharifaijde Lehre fpricdt bies entfchiedcn aus und auc) bas Nene eftament bezeugt dies, in- реш 8 die Ausnahmefteilung ver Gadducher bezcidnet, ,, bie da Galten, e8 fei feine Muferftehung. “ Bei den , Sdyllen amt Lateinifchen Ufer find e3 Porto d’ Anzio (bas alte Antium), das beriihinte Nettuno mit feinen fchdnen Grauen, und der einfame Thurm yon Wftura, ber legte Zufluchts- ort Gonrading nad ver Sehladt bei Tagliacoggo, von denen der Berf. unter vielen intereffantern Hiftorifehen Anknitpfungen uns бе richtet. Die humoriftifehe Schilderung feiner Gefahren unter den wilden pontinifden Rinderheerden, vervollftindigen bas Sdyll, welche PHezeihnung ev feinem Aunfenthalt an jener Я unter Fifdhern und Landlenten wohl beilegen barf. Der Reig diefes Strandes, der feine Duft- und Uidhtnebel bes Miceres, die magifche Spiegelung, bas Sneinanderfchwinimen jzarter, fdhimmernder Lichter und die fmaragdene Aetherhelle, wirfen auf den finnvollen Beobadhter in unerfdspflider Weife anvegend: ,, Die Natur will nur redt gefehen und empfimbden fein, e8 ruben in ihr gabllofe Gedanfen und For- men an denen der unmufifde Meni) ahmungslos voriibergeht.“ Hie , vdmifden Figuren” find ,,mufivifde Blatter, peven йе Figurenwelt, obwobhl fie eigentlich als ein Raleidoffop betvadjtet fein will, dod) ditrch einige fpftematifde Ordmmng in Baum gehalten wird, in welder todte und lebende Bilder, Puppen, mimifde Tange, Rinderpredigten, Volfstheater und andere ansgeflitterte Hervlichfeiten in auffteigender Ginie vor uné fpielen.” Wir fteigen in der Tobdten- wodje in die Capelle alla morte, an der Briide Sifto, hinab, wo Die Unterfirde nur mit Menfdenfnochen feltfam decorirt, von Rer= Buftandes ansdauernd — „ай dintler Anblid und ein фмивще$ Blatt in der Gefchichte dev chriftlichen Menfaheit.” Die zweitau- fendjabrige Reihe Leidvollen DOufbens wird wan an ans voritber- Зе. Эх ervfahren, dak mit nem Cinguge des Pompejus in Bez rufalem die fortdanernde Verbindung gwifden Rom und Sernfalem beginnt. Pompejus brachte die evften jitdifchen Slaven nad Rom. Auguftus oulbete fie und gewabrte ihuen Freiheit, aber beflagten fie dDanfbar feinen Tod. Den prunfvellen Triumyhyng ves Bespaz Нап und Titus fiber Bfrael befchreibt Scfephus, ver jiidifche Gee fchicht}chreiber, ter 19 ли 1фяпие, rem Vriumphe iber fein etge- nes Bolf beizuwohnen. Simon Ben Giora, ver feinrlice Heerfiihrer, wurde mit Ruther geftriden und varauf hingerictet. Die Ber: haliniffe per Suden unter ben fpateren Raifern find ounfel. Gin Яру, vas fie an ven capitolinifcen Supiter gu zahlen hatter, zahlen fie noch heute an cas Capitol, an die camera capitolina. Rur Beit der Hervfdhaft ves Chriftenthums wurre ihre Steflung weit gefabriicher, als vorher, indeR mifperte fich 3u Zeiten iby Schict- fal, ja mancher gelehrte Rabbi erfreute fic) rer Gunft eines mild. gefinuten Papftes. Bu ibren Verfolgern gehirten vorndmlicd die Фарйе venetianifher Herfunft, welche, vem handelSluftigen Volk Sfrael feind, ote Auden anf s Aenferfte befdrantten. Wir fehen fie gu ihrer tiefften Oemiihiguag am Tituebogen, vem Denkinal ihyer Schima, zur Bervilffommnung nenerwehlter Papfte aufgeftellt, vom fehallenden Geldchter des Volks verhihnt. An gleider Weife ver- Hsbut, fehen wir fic bei den carnevalifehen Spiclen zum BWettrennen mit Geln und Bitffeln geswungen, weldem Schaufpicl der heilige Rater auf veidbverziertem Balfore Lachend beiwohnte. Ter groge Girtus V. fithlte Erbarmen mit dem Bolfe Sjrael, wie feine Bulle »Christiana pictas infelicem Hebracorum statum commiserans“ bezeugte, worin er die fritheren Privilegien ter Auden crnenerte, welche freilid) von Clemens VIIL, Woobvandini, wieder aufgehoben wurden. Dem fegigen Papft, Pine TX, gercidt ed zuv Chre, рав ex, menfdjenfreundlider und Tiberaler als feine Borganger, die Ohettofehranfen niedervifZ, und died gefchah nicht durch die jiing/te Revolution in Itom, fonbern cin Baby guver, da der reformirende Ginn des Papftes diefes Bugeftindnifg an die Mtoral des Bahrhun- bert8 verlangte. Dod) macht der Aude nicht (eidht von feinem Recht Gebraud, in die Mitte ber Stadt zu ziehen, weil, was nun bas Sefes freiftellt, dod) purch das unansrotthare VBorurtheil unendlidh erfcwert, wenn nicht unmiglich gemacht wird. — Den Befucy des Verf.’s im Ghetto und in ver vimifehen Synagoge, fo wie feinen aumuthigen Berit von einer mufitalifaen Auffihrung dafelbft, ciner Besper vor dem Cfterfeft, iibergehen wir und geben nur noc) etwas von feiner eigenthiimliden Betradjtung per Umgebungen des Ghetto. » Giebt 8 nicht eine wimderbare Bronie, fagt er, welde auch das DHertlidhe in die PHyfiognomie von Menfden oder Dingen hinein- gieht, dag fie von jener wie von einer charafteriftifden UAtmosphire uimgeben werden? Go fel mir die havatteriftifde Bhyfiognomie der Ghettoumgebungen als eine foldje anf, welche die Atmosphire mit tranrigen Vorftellungen durddringt . . Lefer wir mur den Namen dort auf der an den Iudenplag hart anftofenden Мана: „в bes Weinens” heift ex von der Kirde Ganta Maria del Pianto, cin paffender Name, in’S Ghettoviertel gu dem jeremiadifden Bolle gu geleiten. Am Pla der Thrinen fteht ein alter Palaft gwifden aiwei Rirden. Die eine ift der Maria del Pianto geweiht, auf der anbern fteht ber graufenerregende Jame bes Crbauers, Francesco Cenci. &8 ift ber Palaft ber Cenct — und hier fakt den Betrad- ter Sdhauder, gedenkt ev dev fchsnen Beatrice Cenci, des Francesco ungliidfeliges Todhter, ber Mtirderin eines ungehenerlicen Vaters, und fo waltet bier das Grauen jenes fcredlicdften aller Trauev- fpiele, weldje die menfchlidche Natur erduldet hat und gegen welded bie Tragddie vom Oedipus nur als ein hergbetwegenbes, dod) mild