berfelben Geftalt, wie fle Theolrit Беофуе Е, und man hordt dem
funftlofen Spiel ihrer Fldte und ihrem Gefange. Mteli verlAgt nie-
mals den Boden der Realitiit; die ewigen Genvezuftinde auf dem
Selbe und im GHaufe zeichuet er in der ftrogenden Lebensfraft per
Natur. Dod) haben feine Eklogen noch eine wefentlicdhe Bedeutung,
die fie dem ficilifden Bolle werther machen mug, jene, welche auf
bem verfommenen Aderbau des Heutigen Siciliens beruht. Biele
fetner Hirtengedichte find af8 WUnflagen der Verfunfenheit feines Ba-
terlandes gu betradten.

Was Hie Ueberfebung uns davbietet, befteht in 27 Oden,
7 Canjonen, 6 Sonetten, einem Dithyrambus, ,, der ficilianifche
Weinfdwalg,  3 Capiteln, gum Theil didactifden Snhalts, einer
Elegie, ,,Robgefang auf die heilige Rofalie von Palermo,  10 Fa-
beln und 6 Sodhllen. ls Proben der ficilifchen Mtundart find noch
pier Gebichte im Urtext beigegeben. Uebrigens бо ЭЙ аи epifde
Gefange in Oftavveimen gefebrieben: ,,Die Fee Galanti,” weldes in
phantaftifd- allegorifcer Weife feine Cntwidelung gum Poeten fchil-
pert, ,, dev Urforung der Welt,  weldhes in fcherghafter Weife einige
Philofopheme itber die Kosmogonie behandelt, und den ,,Don ео
und Sando Panfa,  die in burlesfer Manier in neue Whenthener
verflodjten werden. Doch ift er in der Compofition jhwach, fo dak
ev oft ungenieBbar wird. Diefe Schmade zeigt fic) auch fehon in
dent Sdhllen, unter melchen uns indeB ,, die Villa favorita” al¥ die
1фуце evfceint. Ob der Ueberfeger wohl that, diefe in Terzinen
gefdhriebenen Sdhllen in Herametern wiederzugeben, bleibe dabhin ge-
ftellt. Wielleicht batten einfache, wenn auch ungereimte Samben uns
den Gindrud des Originals niher gebracht. Wich gehiren {eine
Herameter nicht gu ‘en beften; fie beginnen guweilen jambifd. Wir
ftimmen dem Ueberfeger bet, daf Meteli in den Oden am grifiten
ijt. ,,SGeine poetifche Matur ift ganz die des heitern, anmuthsvollen
Rieberbdichters. Oa erreicdht ev eine Sifigfit und einen Wobllaut,
ber dem Anatreon gleichfommt, und da wird aud) dev ficilifche Dia-
lect im feiner veigenden Vieblichfeit fchin. 8 giebt ungefahr зеби
unter den Oden Melis, welche gu dem Beften gehsren, was im
Lied je gedichtet worden Ш, und man wird jdbon allein aus dev einen
Me ,,La vuci* (vie Stimme) erfennen, wie hoc) Mteli beqabt war,
	ba ev dies Gedicht, das fchinfte Lied Siciliens, hervorbringen
	fonnte. Sd) епие пит еще Черт, die fic) an Gragie und Ши
voller Klarheit mit jenem meffen feunen; aber man mug ed ficilifd
еп.” Die Ueberfesungen diefer Oden, meift Rieder anatreontifcher
Urt, find felr gewandt und gefdhimadyoll. E8 ware indef zu wiin-
fchen, тов der Ueberfeger uns noch mehr Proben vom Urtext bei-
gefiiat Бане. Dtitunter fceint ev fic) algugrofer Freiheit in den
Wenbdungen зи bedtenen. Unter den humoriftif{chen Gedichten wollen
wir nec ,,da8 Lob dev Bliege” Hervorheben, welches Der Dichter
im Sahr 1768 in dem berithmten Benerictinerflofter Ean Ntartino
bet Palermo vortrug, nacddem rer Pater Don Bachine Monroj,
hernad) Wht der Benedictiner, iber paffelbe Chema eine wibige Rede
gehalten. Wir KWnnen uns vorftellen, mit weldem Behagen die
vetchen, vornehinen Mlsnche, von ihrer Tafel ither Balermo weg nach
реш fchinen Golf blidend, diefem Scher3, der gum Theil ihre cige-
nen Sehwichen humovriftifd berithrte, zuhdrten.

Man wird nach diefen Nrittheilungen vie Ueberzeugung gewon-
nen haben, dak die Dichtungen Meli’s nicht etwa nur als ein Cue
опий зи betvachten, dag fie vielmehr von groger literaturgefdidt:
Lider Bedeutung und von Sedem, der fich fiiv Italien und befonders
Ну die fehine Heimath des Dichters intereffirt, als eine willfommene
Gabe an begritfen find.
	Этофраия Reifebibliotheh fir Cifenbabnen und
Dampfichifie.
	Sett wiv im der erften Mummer 0е8 Laufenden Sahrgangs die
fer Blatter von ben damalé erfdjienenen fieben Heften der oben
bezeichneten ,, Meifebibliothef” die gu jener Zeit uns vorliegenden vier
Hefte: ,, ifendabnfahrt ourds Weftphalen , Wien in alter und never
	Rett”, , Hargbilder” und ,, Poetifches Reifealbum” befprachen, ift pas
	Unternehmen rviftiq vorgefdritten.

68 find feitdem ervfchienen:

8) Das Mofelthal von Nancy bis Koblenz, von Ri
folaus Hoder; 9) die Thitringifhe Gifenbabn, von Adolph
Bod; 10) von Frankfurt a DK nach Bafel, von WAnrelio
Buddeus; 11) Briefe aus Siidrugland, von Marie Forfter;
12) Reife-Pitaval, von Wilibald Wleyis; 18) auf den SAHle-
fifden Cifenbahnen, von Max Kurnit; 14) Prag, von G. Kithue;
15) Sdhillerhaujer, von Bofef Rank; 16) Miindener Sfizzen-
bud, von Wolfgang Vtiiller von Rinigswinter.

Nur die beider legtgedachten Hefte fiegen uns dermalen vor.

Wenn wir bei unferer fritheren Befprechung die Wrbeiten von
Prdhle CHargbilder) und Bofe— Rant (Poetifehes Reifealbumt) ver-
urtheilten, an der Arbeit von Guftav Rithne (Wien) gegen Form
und Ton Erhebliches einguwenbden Hatten, und mar der Arbeit Levin
Schitcing’s (Weftphalen) unfere Anerfenmung zu Theil werden Laffer
purfien, jo fonnte unferer Rvitif fein andeves Motiv zum Grunde
liegen, al8 das Gedeihen des Unternehmens der gefchdsten Ber-
	Цааабайошиа, ино lediglich von ptetem Standpuntte anus — Ange:
	1008 deffen, was damtals ии8 зиг Заиейииа vorlag — regten
‘wir einige befdbetdene Zweifel au, ob e& gelingen midhte, den Bwee
gu erreiden, welden die Verlagshandlung ihrerfetts unbesweifelt
por Augen hat,

Defto erfreulicer ift e8 ung, heute, den oben begeichneten bei-
den Heften gegeniiber, ausfprechen зи finnen, dag diefe WArbetten
unter ben ung befaunt gewordenen uns als die intereffanteften
und anvegendften erfchienen find.
  Siw wen giebt e& nicht irgend cin Bud (wie fiir uns 3. ©:
‘den fiebenjihrigen Krieg von WArchenhol;), bas er swangigmal durd)-
gelefen, und bet dem er, fo oft e8 ihm in die Hanbde fallt, bennod
‘immer wieder fich felbft vergift und ПФ unberwuft ttef hinein беде?

Nicht alS ob in den ,, Schillerhinfern  (der Titel hatte viel-
leicht, um der Wffonan; der Sehilderhiufer entriidt 3u bleiben, ane
ders gebildet werden finnen!) des Neuen Viel enthalten ware; der
Berfajjer wird fic) felbft cingeftehen, pak pas Game wenig mehr
ift, al8 cine monographifde Compilation aus der nod) fortmadfen-
den Schiller-Viteratur, foweit er nidt efwa aus eigener Anfchauung
ber betreffenden Cofalitiiten Gingelnes felbfttindig cingefiigt hat. Wir
Hatten wohl auch gewinfdt, dag ст hin und wieder da8 Zufammen-
getragene tiberfichtlicjer und befonders dronologifder geordnet
hatte, anftatt in der Beit vovausgzueiler und und dawn twieder juriicds
gundthigen. Wir verhehlen uns endlids nicht, dak das Buch nicht
fo ftarf gemorden wire, wenn der Verfaffer nicht — vielleicht mehr,
28 ber Bwek e8 nothwendig madite! — in bie ,, Biographie” itber-
gegriffer hatte. Ammerhin aber war e6 ein finniger Gedanfe, die
Stitten, wo des deutfhen Volkes qvigter Dichter gelebt unb ge-
febvieben Coenn Вер Бит war ies identifch!), wie ein gufannmenge-
febtes Bild in Ginen Rohmen yu faffen und vem Gedidinig yu
bewahren; [еде doc) die ixdifde Bahn, die Schilfer’s Genius В
burdmag, in fo befdjeibener Enge und fo rihrender Stille пабе
иНанииеи, dag ein Gommermonat ausreidben wiitde, um vow der
Wiege bis zur Gruft ihm nachgupilgern, feiner Leiden und Freuden
Nachklangen зи laufehen und Gsthe’s Wort: