Gebrauch bes Wortes ,ohn als Kiirze gum VBorbild dienen. Wir
wollen inde® nicht Laugnen, dak wir aud mander Bemerfung des
Gerf. begegneten, ber wir unbedingt beiftimmen: fo feinem Rath,
im Nibelungenverfe das Nebeneinanderfiehen gweier Hebungen ohne
eine dagwifchen befindlide Senfung gu vermeiden. Cbenfo bat er
Recht, wenn ev or ber Verwendung fuvjzer Silben fiir die Arfis,
wie ,, Wandelt er nach der Ragune” (Freiligrath) warnt, obwohl
man bier nicht gu ftveng fein darf, ba man den deutfchen Bers
alsbann einer Menge unvermeidlidger Wendungen, wie , Shr naht
еиф wieder fdwanfende Geftalten” berauben wiirde, Wud ift der
Tadel gerecht, der Anaftafins Griin’s Nibelungenverfe trifft, wenn
е8 рами heift: ,,dort brandend am Selfen auffdreit es.  Diefer
Dichter foll in einer ,,liebenswiirdigen” Weije die Bemerfungen des
Verf. acceptivt haben; er hatte indeR fetneswegs ndthig gehabt, fie
alle gu acceptiven. Der Gerf. hat aud eine ,,Anweifung” und
pAUutfgaben zum ,,praftifcen Medhnen” gefdrieben. Er fcheint fei-
nen arithmetifden Sinn in einer Weife aud) bei ber Lehre vom
Bers geltend machen gu wollen, die mit dem poetifden Gebraud
ber Sprache nicht vertraglich ift. Die Regeln avithmetifder Lehr-
biicher laffen fich nicht ohne Weiteres auf ben Versbau iibertragen.
Wir empfehlen unferen Schulen mit gutem Gewiffen das Lehrbuch
von Dtincdwik ftatt deffen von Rleinpantl. ®.
	pett(edhrift fur dentide Culturgefcichte: Bilber und Ziige
aus det Leber des deutfden Volkes. Herausgegeben von Dr. Joh, Mil
fer, Gonfervator der WAlterthumsfammlung am germanifhen Mufeunt, und
Soh. Falfe, erftem Secretair am german. Mufeunt yr Nitvivberg. Erftes
bis fiinftes Heft (Sanuor—Junt). Miirnberg, Verlag von Bauer und
Raspe (Gulius Mery). — Derfelbe edle und frudhthave Gedanke, der das
germanifdhe Mufeum gritndete, hat auch diefe Mtonatsfdirift ins Leben
gerufen, der Gedanle, weit wir ihn fierg begeichnen diivfen: das deutfdje
Boll feine Gefehichte und fich felbft immer inniger fermen und lieben gu
fehren. Der Bwee ift ver gleidhe, aber die Wege find naturgemaf ver-
fchieden, ja entgegengefebt Werden dort die Mefte ver Vergangenheit
liebevoll gefammelt und gum Ферафнив, gum Studtum, yur Anfdauung
aufgefpetdhert, fo werden bier aus diefem und mandent andern minder
gugdnglichen BVorrath allerlei gute Kirner zur Verbreitung ver Erfenninif
und bes Sntereffes ausgefireut. Ucherbliden wir den reiden Inhalt der
uns vorliegenden Hefte, fo erfcjeint uns vas Mreifte gar wohl gu foldem
Swed, und daneben gu dent weitern gewahlt, dem fitnftigen Verfafjer etner
сен {феи Culturgefdtdte (penn noch befizen wir eine foldhe nidt) als
trefflidyes Material und Vorarbeit зи dienen. Cinftweilen aber hat und
Giner ver Herausgeber, Toh. Falle, in umfaffender Weife die Grundziige
eines folden Werkes, und einen Whri, deffen dargelegt, was mir von
demfelben gu evwarten und gu fordern haben werden.

Wir widerftehen ver Verfucung, aus ver bunten Mannigfultigfeit
Des Snbalts WAuszitge gu geben, aber wir finnen und einige Wndentungen
parither nicht verfagen, wie fic) an fcheinbar Unbedentendes guveilen die in-
tereffanteften Wuffehliiffe und Gergleihungen tuiipfen. Фо fehen wir gleid)
im erfien Heft in den ,Gettlern gu Effelder” ein evfdpittterndes Gemidlde
deutfher Moth und Qrongfal nad) vem O0jabrigen Kriege aufgerollt, —
in den Almofenvegiftern eines eingigen thitringifden Dorfes; und im eigen-
thitmlichften Contraft tritt patvicifdes Wobhlleben und Ueppigheit des
15. Sabrhunderis in ver fogenannten Limburger Chronif gegentiber. Hier
eit Wbrif{ des alten ehrenfeften ем Феи @фивениееи8! dort ein eigen:
thitlich bizarres Beitbild wiederum ve8 dveifigiahrigen Rrieges int „Зоне
Пеих Alamove”, ver ftehenden Cavicatur fremdlindifdher Nadhaffung und
militatrifder Windbentelet. Feftlidhfeiter und flirftlidhe Cingiige, Wegqelagerung
und Hexrenproceffe, Heitres urd Diiftres wecdhfelw mit eimanber ab, und je
nad) GefGmad und Ridtung wird Beder, den dertifdjes Wefer, den Gee
fchichte und Wlterthum, ja die Entwidlung des menfchlichen Gefdlechts
im Wlgemeinen intereffirt, Wureqendes und Brauchbares finden, Desdte
	bie Lheilnabme Wer foldyen eine ftet8 wadfende fein, der WArbeitendert
fowohl, al8 der Lefenden und — Abonnenten; das witnfehen wir von Herzen,
und glauben wir nad) dent bisher Gebotenen yuverfidtlid) hoffen yu dlicfen.
	Set F. W. Beodhaus in Cetpzig erfdien foeben und it dur alle Suche
Ganbdlungen 31 begteber:
		Cin Crauerfpiel in fins Aufaiigen.
Mit einem Vorfpiel: Goethe s WnEunft in Walhalla,

voit
Wrnold Muge.
8. geb. 20 Gar.
	Daf Arnold iuge nad Langemt Sdhweigen wieder literarifd auftriit und
рав dies nod dazu mit etnem Gedicht, einent Drama in Verjen, gefdieht, wird
fiherlid) Muffehen evregen, ebenfo da die ganze Tendenz bed Stitds fo au fagert
mehr confervativer Art tft. Der Sdhauplak ift Paris im Jahre 1848, hie han-
beluden Perfonen find beutfde Riinfiler und Gelehrte mit ihren Frauen. Das
Gedidht verbient jedeiwfals die Beachtung aller Litevarifden Rreife, wenn thus
aud) Biele mit Vorurtheil entgegentreten werden.
	Die befannten Weintaturausgaben meines Verlages:

Karl Beck, Gedidte. 8. Aufl. geb. 2 Thle., geh. 1F Chr.
— — Sanfo. 2. Anfl. geb. 2 Thir., geh. 13 Thle.
Otto Noguette, Das Reid der Trdume. 2. Aufl. еб. 15 355.

— — Hans Haidefucdud. geb. 1 Thfr.
Theodor Storm, Gedidte. 2. verm. Wufl. geb. 1¢ Thlr.
— — Gin griines Blatt. Zwei Sommergefdhicten.
geb. 27 Gor, br. 15 Gar.
Welt und Beit, aus vem Nachlaffe eines ruffifden Diplomaten;
herausgegeben von Lewin Gciiding. cart. 20 Sgr.
Cin RedeFampf in Floreng, dramatifches Gedicht von Lewin
Оита. geb. 1 Thr, br. 20 Sgr.
Sigelind, cin Normalluftfpiel von W. v. Merdel. br. 20 Sgr.
Vou dec Wartburg, eine Taubenpoft in Liedern von Anton Baron
Rlesheim,
find in ben bebdentendeven Gortimenishanbdlungen flets vorrathig.
Heinrid Schindler.
	Sm Berlage von F. A. Brochaus in Leipzig ift erfdienen und Durdy
alle Buchbandlungen 31 bezieber:
	Das Decameron vn Giovanni Boccaccio.
	Aus dem Stalienifden iiberfest von Marl Witte.
Bweite verbefferte Wuflage.
Drei Theile. 12. Gebeftet. 1 Thir.
	Mit diefem Werk beginnt unter bem Nomen ,Bibliothe! italtent) Ger
Ста ет“ зи bem dufferft mafigen Зтейе von 10 Sgr. file ben Band
eine Sammlung dev claffifeen Werke ber italtentichen Literatur in treffliden
beutlhen Ueberfesungen von Gsrfter, KRannegiefer, Keller, Reumont,
Stredfuf, Witte und Anderen, meift bereits in bemfelben Berlage in мест,
britter unb wierter Wuflage erfdjienen. Sie wird guniiehft folgenbe Bande wm-
faffen, die im Lanfe. diefes Sabres erfdeinen werden und aud) eingeln gr haber
find: Dante, ,Die guttlihe Romidbie,” ,Lyrifde Gedichte,” ,Das nene Leben,“
Projatidhe Schriften; Fofcolo, ,Leste Briefe des Gacopo Ortie; Macchia
velli, ,Glorentinifhe Gefdhichten”; ,,Stalienifdher Rovellenfdak”; Peirarea,
Carjonen”; Taffo, ,Das befreite Serufalem,” ,Lyrifehe Gedidhie’; Taffori,
poe geraubte Cimer.”

Ale BudFandlungen nehmen BVeftellungen an und werden eingelne
Werke ber Sammluig auf Verlangen gern sur Anjicht Пегетиь
	ry a = ie at ey SS SS nN nS
Verlag von Helnrid) Schindler in Berlin. — Oru oon Crowihleh und Iohn in Berlin.