фе феи Gefchmac und Gewiffen, bet der prafticirenden
Tedhnif Raths, wie ein Sti zugefchnitten fein miiffe, um etwas
Rechtes gu gelten; mit Cinem Worte: das Zauberwort, womit mar
pie Sefamshshle ves Erfolgs, des Ruhmes, anfgufehlieBen fic) itber-
zengt Halt, heift , bibnengeredt!”

Wenn der dramatifce Dichter fic) mit ber Oefonomie der
Bithne nur veshalh vertraut macht, ит die Oefonomie feiner
Sticke den SHranfen des Ausfithrbaren anjupajfen, fo handelt ex
и’ зона und einfichtig. Uber die Biihnengeredhtheit, von der
wir hier fpredben, geht daritber hinans; fie erhebt fic) gur Lehrevin
nes Effekte, und die Wdepten, die gu ihren Figen figen, wm Didht-
funft 3u ftudiven, find vielleicht als Dichter gefommen, aber fie ver-
faffen bie hohe Schule als Lanfendfitnftler, vielleicht um einige AUr-
fana reicher, aber um ive freie Boefie dxmer, an deren Werth wand
Recht fie gu gweifelr gelernt haben.

Diefer ,, Lehre vom Effelt  begegnen wir denn aud) im ,, Effex”
in jfeltfamer pratftifcher Anwendung.

G8 giebt einen groben und einen feinen Bithnen - Cffett; zur
erfteren Kategorie gehiren beifpielsweife die rithrenden und {chauri-
gen Gintritte, die Obnmachten, die Wahnfinne, die brillanten Wb-
ginge uw. dergl. m.; zur Lestern Kategorie gehirt namentlich jener
Galful auf Thrainen und Hergflopfen vermittelft rajd) wedhfelnder
Stimmungen zwifchen Liebe und Hak, Surcht und Hoffnung, Schwide
und Stirfe, deren Reig und Macht nicht in der Wakrheit und Fol
gevichtigteit der Empfindungen und Entfdliiffe, fondern im Contraft
und in der Plplichfeit derfelben beruht. Um den Preis einer itber-
rafdjenden oder ,,pactenden Situation barf e8 mit dev Natur und
ten Raratteren ФЕ immer genau genommen iwerden.

Lord Effex tvitt пит мимо anf, aber fein ganjes Bihnenda-
fein ift Gin Effelt, nur in verfchiedener Beleucdhtung; eine aus feiner
Seele heransgearbeitete Ntotivirung feines Handelus und Фо
wird theils dem Sefer iiberfaffen, theils andern Perfonen beilaufig
in den Mtund gelegt.

Die Kénigin, die ihrerfetts die Biihne faft nicht verlapt, fann
vor unaufhirlidem Hine und Herfdwanken ihres Lebensfchiffes grwi-
{cen den Hochwogen von Zorn und Gnade, Liebe und Ciferfucht,
je nachvem ihr die fatalen Minifter ober die noch fatalere Rutland
in Gicht fommen, gu feiner tieferen Rarafteriftif gelangen, als der
Gugerlichen der Conflifte mit furzen Thatfachen.

Der transitorifhe Arvfinn der Rutland iff, wie don erwahnt
fo unmotivirt nnd erfcheint fo iiberfliiffig, dab unwillfiihrlic) dev
Argwohu entfteht, er fei nur eine Conceffion an die Rolle, um ihrer
Darftellerin eine pifante Scene gu gewihren, wogu das allgu pafto-
ralippllifce Gefprach in Efferhoufe wahrlich nicht gu rechnen ware ;
und doch hatte in dem Фебенит 8 diefer Dame und in тет ©6194:
fal mances Motiv gu reigvollerer Individuatifirung gelegen.

Die Xower-SGeene, fiir die Menge wahrfdeinlich die fpaninendfte
und erhabenfte, fiir ben Sitifer die allevitberfliiffigfte, vollendet mit
Fadeln und Nachthimmel, mit Pofaunenftifen, Trommelwirbeln und
Delinguentengelinte den Triumph des ,, Effetts,” bis gu deffen Hahe
Schiller in ,, Maria Stuart  fid) noch nicht gu erheben vermodhte.

Unb abgefehen von dem &ЙбеН феи Werthe dtefer Effette —-
auf welchen fehwachen Giipen ftehen fie, an welden Biwirnsfaren
hingt ihr Gelingen! Wir haben qufillig folgendes Beifpiel vor-
тб:

Уи Св des dvitten Wfts Halt Clifabeth, nachoem Gifex iby,
wie oben erwahnt, Rrieg auf Lebew und Tob angefiindigt und fie
perlaffen hat, einen furgen Monolog; fie endet:

— Obumiehtig Entrfdend
Steht and ver Vtddtigfte an jedem Morgen

 
	Nor feinent Wharunn.
	‘eran Бала, bie Genefung der Rutland dur Cffer’ Anblid, пабе
pen fie fich gweimal in ihren Irrfinu propizirt hat, die Ginnes-
Anberung der Lady Nottingham, welde bis dabin, als zwette Donna
Elvira bes DOon Suan Effex, an feinem Grabe mitgrub, und nun,
pa eS fertig ijt, vor Wehmuth fdeu wird und Alles aufbietet, ihn
pure) den Ring gu vetten, und die ebligaten fleinen Ouualen der
Konigin, find mehr oder minder gelungen und wirffam ausgefithrt,
bleiben aber immerhin hors d’oeuvre und Hinhaltungsmittel, bis
bie (bramaturgifde) Beit erfitllt ijt und Lord Effer hingeridtet wer-
pen farm.

Gaffen wir nun das Ganje gufaunmen, fo wiederholen wir уме
nidft, dag wir bem Berfajfer, ohne mit ihm darither gu redjten,
ob er Dies oder Benes an ven Travitionen pes Stoffes beibehalten,
perworfen oder gedndert habe, volle Gouverainitit gugeftehn; aber
wir fnitpfen an diefe Greiheit pie vefto groBere perfintiche Berant-
wortlichfeit bafiir, wie ev bad, was er gefdaffen, ansgefithrt habe.

Зи diefer Beziehung finnen wir nicht umbin, anguerfennen,
bok ev fein Gujet mit Sener, Fleif und Фе gehandhabt hat.
Die Karaftere der Slifabeth and bes Effex finn mit Phantafte und
Energie burehgearbeitet. Die SGituationen find in per Mehrzahl
frannend und effeftoolf angeordnet, der Dialog ijt fein und pifant
ausgefithrt, bie Meberfiguren (mit Wusnahme Cecils, Nottinghams
und Raleigh, bie nur eine Dreieinigfeit, aber feine Oreifaltigheit
bilven, ohne alle Snvividualifirung und dramatifche Plaftif) loben
ihren Grfinber. Die ма SGeenen gwifden Clifabeth und Effex
(aft TW, 7., Wht TO, 7., WH IV, 8.,) fptelen fich gleidbfam von felbft.
Die Crpofition des erften Uftes ift mit Gewandtheit ier die Schwie-
rigfeit, Daf der eigentliche Held noch nicht erfchetnen fann, hintweg-
gefiihrt; und felbjt der fiinfte Wt ijt, trog per oben bereits erhobe-
nent Ausftellungen, in ftetgender Wirfung durdgefithrt; die Тебе
@сеие (der Todesgang Effex’) ift mit einer Prigifion und Trefffraft
angeorduet, welche den dramaturgifchen Riinfiler fovafterifirt.

Damit gerade aber find wir anf dem Wendepunfte unferes
Lobes angelangt.

Chen nur den oramaturgifden Riinftler, nicht den Dichter vere
fiindigt bas Stic. 8 ift dies eine Bemrerfung, weldhe nicht Herrn
Laube allein, fonder die Oramatifer der Gegenwart trifft.

Wenn wir oben fagten, dak der wabhre pramatifde Erfolg von
per Bithne herab erreidht werde, fo widerfpreche wir uns micyt, indem
wir ung dem Axiome widerfeben, als ftehe der Oramaturg iiber dem
Dichter. Und doch wird diefer Gas gepredigt!

Nicht, wie eit Stitd auf ber Biihne fich ausninmmt, iff das,
was wir meinten, fordern, ba die dramatifde Poefie vermittelft der
Darftellung ihrer Produtte unmittelbarer, I[cbendiger, gerwaltiger,
fruchtbarer und durd) ihre ZBuginglichfeit fiir die Mtajfe weiter und
fepneller wirle, als durd) Gefture anf den einfamen, ecingelnen, und
auf feine Phantafie angewiefenen Lefer.

Wenn vaher jeder pramatifdhe Dichter zwar mit Recht darnach
ftrebt, feine Dtufe von den Brettern, pie die Welt bedenten, yur
Welt fprechen und auf die Welt wirfen gu Тайеи; fo fonnen wir
Doch nicht zugeftehen, daf diefe Bretter mit ihren Gebriucjen und
Mipbrauchen den alleinigen Mtanfftab fiir den Werth eines Dramas
abjugeben geeignet, Daf die Traditionen ber Regiffeure und die Hand-
tverisforderungen ver Afteure und Aftrigen dem Genius des Dich-
tev Gefege vorzufdreiben und ben Hippogriphen in die Gabel des
Thespistarrens gu fchnallen priviligirt feien. Wir nennen e8 viel-
mehr Amt und Sehuldigheit des Regiffeurs, bas in Scene gu feben,
und ver Schaufpieler, bas gu fpielen, was der Dichter ihnen vor-
{hreibt; bent Grabbe fdhe Ungehenerlichteiten werden обие и пит
Heehftens gedritct und fommen nidht gwifdhen die Couliffen.

Statt reffen aber gehen unfere Poeten vor allen Dingen da
in dte Lehre, wo fie Lehre follten, und erholen fic, fiatt bet ihrem