Die beider Schulbigen fublen jtd) bavon jtdjtlic) betroffen. Hero- pes ift niedergefdlagen und in bas BeiwuGtfein feimes Unrechts ver- funfen, wabrend in dem Herzen feiner Genoffin Stolz und verletste Gigenliebe Rache gu britten fcheinen. Tiefer im Bilde gewahrt man nod) bie Lochter ber Herodias und hinter dem Taufer einen Rriegs- fnedt. Das Ganje ift in der tief ernften Farbe eines alten Bildes gehalter und macht eine fer barmonifche Wirkung. Иш jedod Diefe wie aud) Mandhes in den Motiven und der Ansfithrung richtig wiirdigen зи finnen, пи man fich vom dem gewibhnlichen Stand- puntte unferer heutigen Runft einigermafen bem der alten venegiag иИфеи Meifter nibern, тетей Фив auf die denfelben innerlich verwandte Richtung Niefen’s nicht verfannt werden fam. Daffelbe findet auch feine Wnwendung auf ein andereds Gemalde deffelben Kiinftlers : ,, Salome Herodias mit dem Haupte Sohannes des Tiu- fevs , halbe Figur in Lebensgrife. Die Sungfran ift ganz in dem leichtfinnigen Chavatter aufgefaft, welchen die von der Weutter ify eingegebene blutige Bitte an Herodes vervith. Wuch diefes Bild befigt im dem harmonifdh geftimmten Hellounfel ecigenthitmlice SGchinheiten, роф wwiinfchten wir manches in Den Nebenfaden und ingbefondere in der malerifden Behandlung weniger frembdartig, fondern unferem heutigen Gefchmacte naher geriict, ofne itbrigens damit gu verlangen, dag der Riinftler, deffen ernftes Streben und ungewdhulide Begabung fic in einer eigenthiimliden Bahn gefatit, in den vulgiver Realismus herabjteige, Wer da will verftanden werden, mug fic) nun einmal gir der Sprache desjenigen bequemen, Der ihn verftehen foll. Gine innige Empfindung und ein fohoiner einfacher Sinn fpridt fich in dem Bilde ,, Chriftus bet Martha und Maria” aus, welches die Ausftelling von Franz Roegels befak. Das Bild zeigt in allen Zheilen ein lobensmerthes Studium und eine zwar anfpruchs- Tofe, jedoch gebdiegene Farbe. Ginige weniger gelungene Partieen, 3. B. die nicht gang verhiltnigmifige linfe Hand des Heilandes und die gu fdarfe Farbe des blauen Mantels deffelben, fo wie auch bie wohl gu wenig gefattigte Carnation ber Mtaria durften um fo eher itberfehen tverden, als die anfpredende Wirkung bed Gangen dadurcdh uur wenig beeintrichtigt erfchien. Auch unter den Erftlingsbildern befanden fich einige, die uns ein (ebhaftes Sutereffe einfliRten, nicht ctwwa, weil fie durd) eine er- ftaunliche Зефий imponirten, fondern vielmehr ded fchinen und feujchen Cinnes wegen, dev fic) in ihnen ansfprad und welche man in veiferen Wrbeiten leider fo felten begegnet. Зин ift hier cine ,, Grablegung Chrijti” von BW. Trellentamp зи nennen, ein Bild, welches diefe fcwierige Wufgabe, bei welcher 8 dem jiingeren Stitnftler faft unmiglich ift, Reminiscenzen allbefannter Darftellunger ber grofen alten Meeifter зи vernteiden, in lobenswerther und siem- lich jelbftanbdiger Weife gelift Hat. Der Kiinftler ijt mit unverfenn-: Балет Grfolge beftrebt gewejen, eine tiefgefithlte Charafteriftif mit einer Harmonifden Gefammtwirfung in Licht und Farbe gu ver- binden. Golder Anfang ВЕ deveinft nod) Treffliches erwarten. Nit minder ift ,,Chriftuse und WMtagdalena” von Ricard Sohn auszeichnend зи nennen. Diefer Gegenftand, das ,,Noli me tangere“, ift von dem jungen Riinftler in feelenvoller WAuffaffung und jugleich init cinem Liebevollen Studium dargeftellt, das nicht bet dem Aeuerlichen ftehen blieb, fondern von einer lebendigen Empfin- dung der geiftigen Seite der Aufgabe getragen wurde. Bet unbe- irvtem weiteren GFortfdreiten auf diefem Wege wird der junge Mann gewif bald in den voflen Beli der Darftellungsmittel gelangen, mit welchen er gur Zeit noc) mithfam зи fampfen. fcheint. Gin anberes Crftlingsbily ,, Chriftus vor Pilatus” von Roland Rive fieht bereits auf einer Hsheren Stufe der dufgeren Vollendung. Daf damit auch die Wirkfamfeit des geiftigen Gebhaltes gefirdert worden, ver(teht fic) pom felbft, in fo fern gwifden dtefem und der in ben meiften Fallen gegen jolcbe Wrbetten gerichtet ift, шее von unberufenen Ritnfilern Lebdiglich aus duperen Riidfichten gefchaffen werden. Und in der Bhat, wie oft midjte nidt eine handwerls- mapige Nachabmung alter Vorbilber oder gar die gefdminkte Uige und Heudhelei fid) fitr den wahren Auspruc iiberzengungsvoller Srimmigtcit geben! Die Werke indek, bte aus diefer hervorgegau- gen, werden — wenn fie fonft nicht talentlos find — gewift itheralf Sreunde finden. Sind viefelben wahy und echt empfunden, fo wird man gern ither Unvolffontmenheiten in der Wusfithrung hinwegfehen und an dem Streben nad) einem hohen Biele fic erfrenen, felbft wenn diefes nicht erveicht wurbe. Diiffeldorf Hat das Berdienft, diefe ernfte Richtung der Kunft befonders gefirdert зи haben. Daraus ift nidt blo cine grope Bohl von trefflidhen fpecififc) veligivfen Kunftwerken hervorgegangen, Deven fchinfte Blitthen die Wande der -St. Apollinaristirde bet Re- magen und ber Rapelle auf ber finighichenr Burg Stolzenfels fehmiiiden; fonder auch jene Gebdantfenticfe und fittliche Wiirde, weldhe vorgigsweife die Ditffelborfer Ritnftler nidt minder in allen Hbrigen Gebtete ber Mtalertunft offenbaren, darf als ein indtrectes Grgebnif{ der Forderung jener Michtung betrachtet werden. Daf diefe Richtung iiberwiegend nur im Geifte Giner Confeffion befolgt wird, fiegt in den drilicshen und perjintichen Berhaltnijfen amd ift im Grunde and) ziemlich обои. Mtan darf vor der Hand gufrieden fein, wenn jie) nur itberbaupt eine gefunde und wabre rez figi’fe Runft Bahu brict, — confeffionell wird fie fid) dann fchor hon felbft geftalten. Wuf beiden Seiten fpricht fic) ja das Bediirf- nif tiglic) Lauter und allgemeiner aus, bef find bie Bereine fiir religidfe Runft Zeugen. Dak unter den Ritnftlern vielverfprechende RKrafte vege find, diefent Bediirfnif entgegen gu fomment, dafiix waren mannidfache Beweife auf unfever Uusftellung gu finden. Mehrere Bilder viefer Gattung waren zwar nur Erjtlingswerke junger Wn- finger; aber auch felbft diefe befundeten in hiherem oder gevinge- rem Mae jenen feufcen Sinn und jene fiebevolle Hingebung an ben Gegenftand, die ein fidheres Beichen davon find, bag aud ber Glaube an denfelben nicht feblt. Das in fich vollendetfte Bild in diefer Gruppe war unftreitig »Shriftus und die Singer gu Emmaus , halbe Figuren in dreivierz tel Lebensgrife, von Karl Miller. WS der Heiland das Brod fegnet, ba evfennen die erftaunten Singer ihren Herrn und Meifter. Bon demfelben geht ein Heller Lichtalang aus, der auch fein gen’ Himmel blidendes Antlig verfart. Der Ausdrucd guttlicher Milde ift dent Riinftler wohl gelungen. Wenn der Kopf iibrigens dem Soeale nicht gang entipricht, weldhes wir vom Heilande im Herzen! tragen, und da8 vielleidht bet jedem WMtenfdyen ein andeves ijt, fo foun das bem Riinftler nicht gum Ladel gereichen. Sedenfalls aber wiinfehten wir die Gefidhtsformen tweniger weich. Auch find wir nicht gang befriedigt von Dem Profilfopfe de3 jugendlicen lingers, peffen Unsorucé edler fein fsunte. Dagegen finden wir ven alteren Singer in jeder Hinficht auferordentlid) gelungen und der hiehfter Bewunderung werth. Dak das Bild in Zeichnung und Malerei auf das meifterhaftefte volfendet ijt, verfteht fich bet diefem Riinjtler von felbjt. Die Stoffe, und ganz vovgiiglich die Hande, find in: wahrhaft unglaublichem Grade ftudivt und ausgefiihrt. €8 darf jedoch gefragt werden, ob dic Wusfiihrung die Grenzen, welche dem firengen Stile gezeichnet find, micht bereits itberfehritten habe? — Зои Bof. Miefen fahew wir eine betrdchtlide Arahl von Bildern, — hiftorifhe Darftellungen, Bildniffe, Studienfspfe und fogar auch cine Landfdaft. Wn diefer Stelle haben wir mtr der erfteren зи gebenfen, vom welden unftreitiq das gelungenfte ,, So- Hannes dev Tinfer vor Herodes war. Bor Herodes und Фо bias, die neben einander thronen, fteht ber Saufer und verdammt 8 Ш Tiihbner Sornesrede, dak jener feines Bruders Weib habe.