ftandlid) und befonders in Bezug auf die Hauptperfou wohl gel
gen. Sugendliche Ritterlichfett und mdnulide Gefagtheit charatterifiren
den lester Sprbfling ber Hohenftaufer. Auch der herglofe Wus-
brud de8 von dem blutdirftigen Rarl von Anjou gefendeten Todes-
boten ift gut getvoffen und bildet einen trefflichen Gegenfag зи der
milder Erfcheinung des ihn beglettenden Ordensgeiftlichen. Gleides
Cob iff auc) der Ausfithrung gu gollen, die ein forgfaltiges Natur.
fiubdium iiber der Grreichung einer anfpredenden Gefammtwirfung
nicht vernahlaffigt hat.
	Unter den Werle im der Micptung der vomantifden Kunft
waren e8 befonders swei Bilder, welche einanbder ben Chrenplay auf
diefem Gebicte ftreitig machten — ,, Gretchen  nad) Githe’s , Fauft,
vor Prof. Chr. Kohler, und „Осмо“, von W. Sohn. За
gegenwirtiger wir uns zunddft Das erftere. Die von tieferm Herge-
leid vergehrte Sungfran fikt, die eine Hand ither die anvere geledt,
auf einer Bank in der Nifde eines hall verhingten Fenfters. Dag
Spinnrad vor ihr hat fie, hoffaungslofen Traumen nadhhangend,
ruben Laffer; dex Faden ijt zerviffen. Offenbar hat der Rinftler
nicht einen beftimmten Moment des Gedichtes darftellen wollen, fone
ern in vidtiger Grwagqung der Verjchiedenartighett der Kunfimittel,
welde dem Dichter und dem Mater gu Gebote ftehen, fic) die all
gemeinere Wufgabe geftellt, Gretchen in einer Situation fo zu dil
vert, wie der Dichter fie uur im BVerlaufe von verfdiedenen Cin.
zelmontenten uns erfcheinen ей блик. Die Grundftimmung
viefer Situation ift gwar unleughar die aller Hoffnung entfagende
Rage: , Meine Ruh ift hin, mein Herz ift Тост 2c. , indeR fline
gen doch auch noch andeve Line mit, die ber Didter in vorher-
gehenden und nachfolgenden Geenen angefdjlagen Hat. Die Ldfung
ber unendlich fchwierigen Wufgabe davf al8 eine in Hohem Grade
gelungene begeichnet werden, und alle und befannten bisheriger Ger-
fuche anbever Riinftler, namentlich Gcheffer’s, halten — in dev
Hauptfache — den Vergleich mit diefent Bilde nicht aus. Bn un-
gefudjter Schlichtheit und Naivetit der Wuffaffung, in der rithrend-
fier Sunigfeit der Empfinoung giebt es die unvergleidlide Schipfung
peutfder Poefie in einer Weife wieder, wie fie wieder tur vor
einem Deutfehen пафдефайен werbdeit фоне. Auch die Wusfinh-
ring befundet den bewahrien Meifter. DNiddte man cingelnen Вахе
Неси, $. 3. dem Ropfe, auch eine grifere Durchbildung und viel:
leicht andy cine etwas firperlidere Yarbe wiinfden, fo ift bod) im
Ganzen die Nealeret vem Gegenftande mit feinem Sinn angepagt
und durd) diefelbe eine Wirkung erreidjt, vie Den Wusdrucé der lineas
vert Gomtpofition in harmonifdher Weife unterftitgt und ум volfftan-
pigiter Geltung bringt.
	Das andere guvor genaunte Vil, , Genovefa , von BW. Sohn,
pevjest uns in die Wildnif eines fohattigen Walbes. Dte вет:
ftofene Weutter hebt in anmuthiger Bewegung das Kind gu ihrer
Schulter empor, wahrend e& mit einer den Kopf gu ihm aufreden-
pent Hirfcjtuh fpielt. Genovefa’s Obertirper ift entkleinet, das weife
Untergewand fallt ither das Fell herab, in weldjes dev ithrige Leib
деи Ч. Das geldfte Haar umivallt in iippiger Fille den fcjonen
Ropf. Diefe Liebliche Gruppe befindet fic) in Harem, von dem Gritn
568 Laubpaches feicht gefarbien Helfounfel, und nur einjelne warme
	Sonnenfirahlen fallen durch die Baume auf einen Cheil des nadtert
Pindes und der Nutter. Die Lofaltdne in ber Carnation und dem
Weiszerge, im Licht wie im Helldunfel, find bewundernsiwiirdig fein
geftimmt. Dabei ift vie Maleret breit und marfig. Hat der Kiinft-
ler und int diefer Mutter in bliihendfter Sugendfitlle, gumal in einer
pen Bollgenuk des befriedigten Dafeins ausfpredjenden Situation
aud) nicht die heilige Genovefa gegeben, fo hat er dod) jedenfalls
cin ungemein reigendes Bild gefdhaffen, deffen idhilifdhe Stimmung
den Befchaner wahrhaft poetifeh anvegt. Unb das ijt aud ein Grz
	auRerett Сбуфанииа еще тие Зее белебиия Тю Пиоеи fol.
Die Rweifelfrage des Pilatus: ,, Was ijt Wahrheit!  dritden Miene
und Geften deffelben vovtrefflid aus. Зи меш Нешеи Chavafter
bildet bie hehre Geftalt Chrifti einen ausdruckvollen Gegenfas. Das
Bild war in allen Theilen mit groper Gorgfalt ausgefiihrt und
Зена nicht bloR vow Talent und Hleif, fondern gugleid auch von
einer wicht alftigliden Gefith{a- und Geiftesbifdung.

Wenn wir nod) eines Heinen ungemein gierlich ausgefithrten
Bildbes von 3. Holthaufen, ,,Chriftus umd Sohannes” und eines
qriferen, jedoch bloR Durd feine Farbe intereffirenden, von K. Biter,
„300 инь Potiphars Weib“ darftellend, erwahuen, fo glauben wir
in defer Gruppe nichts Hervorragendes itberfehen gu haben. Unter
den mit Stillfdweiger iibergangenen Ritnftlern befinden fid) zwar
mance, deren Namen einen guten Klang haben, die aber diesmal
Werke ausgefiellt Hatten, die uns jener Namen nicht witrdig fchienen.

Darftellungen aus der antifen VNipthe und Gefchidte haben von
je ber in ОШО nicht recht gedeihen wollen. Und diefes ift
nichts Zufilliges, fondern eine Confequeng der innerften PBrincipien
ber Schule, welche wefentlid) oer chriftliden Weltanfchanung ent:
fprechen unb eben deshalb die fogenannte romantifce Ridjtung der
Runft begriinden. Bu diefer finden DOarftellungen aus dev helleni-
fchen Mythe und der antifen Gefchichte begreiflich feine Stelle, oder
e8 fei denn, dag diefefben vom Gtandpunfte oder im Geifte des
Hrifilihen Bewuptfeins aufgefaft und auf diefe Weife uns naher
geriidt witrden, wie e8 namentlid) von Bendemann mit gliclichftem
Erfolge verfucht worden iff Die eigentlich objeftive Wuffaffung der
Antife, wie fie 7. B. von einigen Frangofen aus vem Cude des
vorigen und vem Wnfonge diefes Sabrhunderts erftrebt wurde und
wie twir fie in genialerer Weife bei- M. Carftens, Shik und
nevterlic) bet B. Genelli finden, war in Ditffeldorf wie gu Haufe.
Was daran ftreift, find feltene Ausnahmen.

Golde Ausnahmen bot die Ausftellung diesmal auc) gwet dar,
— ,di¢ Mutter der Grachen” von Minna Heerven, und _,,Cleo-
patra” won Herm. Riepert. Das erfigenannie Bild hatte mandhes
Shine und geugte durcjweg von dei tlichtigften Streben und einem
nicht gervingen Talent. Wenn e8 uns demumgeachtet falt lieB, fo
lag bas nicht bloR an einigen Fehlern der Zeicnung und Ausfith-
rung, ober an Dem Mangel einer gefammedlten und gefteigerten Wir-
fung, fondern zumeift an dev WUnifaf{ung ves Gegenftandes, welche
mehr im Style cines Vafengemaldes, als im Sinne unferer anf
magifche Farben- und Licht-Gffefte ausgehenden mobernen Mealerei
gebalten ift. Die Bedingungen einer wohl abgerunbeten harmoni-
	hen Wirkung werden von Riepert’s , Cleopatra’ bet wertemt 56
	ftindiger evfiillt. бег амф hier fann uns die Wuffaffung nicht be-
friedigen. Diefes Weib, welches Боб entfleidet auf jteinernem
Throne figt und die Natter an den Bufen haltend, gleich einem
weiblidjen Laofoon, bas fchmergentftellte WAntlis empor wenret, iff
nicht bie in Pracht und Ueppigheit fapwelgende Kénigin, tie wir
fie uns benfer, und noc) weniger die untwiderftehlide Zauberin, um
обе Gafaren bublter und bis auf den Lod fid) befimpfter. —
Die beiden um die Hervin jammernden Sflavinnen runden die
Gruppe gwar im Contour gejdhidt ab, wvermigen indeR nicht, den
der Compofition zum Grunbde liegenden Gedanter gu verbeffern.
Aus der Gefchichte deS Mtittelalters fanden wiv nur Cine bee
merfenswerthe Darftellung — ,,Gonravin von Sdwaben vernimmt
fein Todesurtheil , von Mt. Dilly. Dak das Bild рав се Фе
bit eines noch fehr jugendlichen Siinftlers war, verlingnete e8 in
mehreren Beziehungen feineswegs. Dennod) darf e8 al8 eine hidhft
exfrenliche und зи den beften Erwartungen berechtigende Arbeit be-
geidhnet werden. Der Ueherbringer des Todesurtheils trifft ben
fechsgzehujirigen Helden beim Schadhfpiele mit feinem Leidensgefibr-
Ки бери won Baden. Die Compofition ijt einfach und vere