Ну 56 mantigfachfter Stintnrungen, mit dem fic) farm Tigtan,
aber webder der heiter prachtige Beronefe, nod) dev fdrwirmerifd
finnliche Covreggio meffen diivften, — diefe grogen fiinftlerifdyen
Krbfte fanden beide ein fdjrantentofes Feld, wie faft nirgend, in fet-
nen Michaelstampfen und jiingiter Gerichten, und entwidelten cine
hinveifende Gewwalt, die jedes offue Auge, das dergleiden gefehen,
Безсицеи wird. 8 ift gang befonders ein Gturg der Verdannnten
in der Deiindner Pinafothet (cin Bild von madpiger Grife), das
uns nach Sabrent mod) immer fendtend in fcbrechafter Bracht wie
ein Strang iippig betiubender Giftblumen vor per Seele ftebt.
Aber auch das grofe ,,jiingfte Geridt” ebendafelbft hat vielleicht nad
сеет Geite hin feine grépten Borgitge, und ftellt ben Sehrecten der
Verdammnif wunderbar veut heiterften Himmelsglangz gegeniiber.

Und nun wollen wir endlich nicht vergeffen, dak des Meifters
unverwiiftliche Kraft und Gefundheit gang befonders auch feinen
Damonen gu gut gefommen ijt, Es ift wohr, fie find nicht gan;
originell in dev Grfindung, aber diefe Crfindung ift doch gu Rubens
Cigenthuim umgeftentpelt, wie eben mur ev e8 vermodte, und fein
Reber pulfirt in jedeit fehwellenden DNiustel. Ge ift eben fo wabr:
fie haben nicht die falte unerbittliche Furchtbarkeit ihrer Genoffen
in der Siztina; in ihren Grimm mifeht fich fprithende Wolluft,
went fie die derben nadten Gitnderinnen fich iiber die feuerbraunen
Schultern, oder, troy gewaltigen Ringens, gu Bode fchleudern.
Aber im Wigemeinen wird man nicht fagen finnen, dah fie gleich
fo manden andern Geftalten des berithmiten Niederlanders bariiber
ing Plumpe und Gemeise geriether.

(Еф Та)
		}

 

Dod) tft das Weitller’fde Werk leider fehr wenig verbreitet. Seine
Keftbarkeit madte die Anfcjaffung mer тефен Privaten, mur anfehnticd
dotivten Suftituten miglich. Wuf lepterer hat e8 der Studirende eins:

. fehen; auf ein wie geringed Magi aber fic) der Ruben eines die Wrdhitet-

tur behandeluden Werkes befdirauft, went maw eS eben mtr anfehen раду,
in vorgefdjriebenen Stunden und unter forgenvoller Controle, шей Зе:
dermann. Das Werk befteht ans 40 Зам in grifttem Volioformat,
theils einfaden ardjitettonifden Iiffen und Detailzeiduungen, theils aus-
gefithrten Aquatinta-Blattern mit duffeven und imneren WAnfidten ver
ixde, des Ories, einzelner Monumente, theils fehr forglid) coforirten

 Darftellungen er Fenfter und ihrer Glasmalereien, an denen die Kivdhe

Ghulich bemertenswerthe Sdhtge befigt wie an ihrem Bau felbft. Daze

ett Texthand in Hein Folio vow 86 Seiten. G8 wurde feiner Beit im

8 Lieferungen ausgegeben, die Vieferimg zum Cubferiptionspreife von

13 Thr. 20 Sgr, im Garjen alfo zum Preife von 109 Thlr. 10 Sgr.
Ob nad) dex Bollendung ei exhihter Ladenpreis eingetveten И, ob in
  мемехех Beit vielleidht ein geringever, tweifg id) nidjt. ebenfalls wird vor-

auszufegenr fei, da die Platten evhalter und nak fie, da die Muflage
nidt bedentend gewefen fein foun, nod) wenig angegriffer find; vielleidht
ift felbft nod) ett Vorrath von Wbziigen vorhanden. Cine nene Ausgabe,
unter thunlidfter Bevitdfidtigung der Snteveffen des Publifums, d. h. zunt
thunlichft woblfeilen Preife, modhte alfo fehy vathfam fein, oder vielmebr
bie Cinvidjtung verfdiedener newer Ansgaben. Die eine derfelben
ware der bisherigen Ausgabe ahulicy gu Halten, mit fammetliden Tafeln
und mit ber Colovirung faunmtlidher Fenfterbilder; fit cine miglide Me-
duction ded Preijes diirfte fdjon hiebei in Ermagung ju ziehen fein, raf
das Werk, neben all feinen ansgeseidhneter Berdienften, pod) aud) von
Miangeln nicht frei ift und dak diefe Let einem heutigen Werle nidit
gang ftatthaft fein wiirden, — таб nemlich gerade diejenigen Blitter, die
auf einen felbftdndig Eilnftlerifdyen Werth Wujfprud) madjen und auf
denen gum Theil die Roftbarfeit beruht, die in Aquaiinta пизде Чен
Perfpectiven, in diefem Betvadjt eine gevingere Bedeutung haben; auch,
dak die Ergdngungen, welde den Darftellungen der Glasmalereien hingu-
gefiigt find, den urfpriingliden Styl nidt itberall in wiinfdenswerther
Sicherheit nadjahmen und beffer ganz weggeblicben waren, (weshalb e8
ohne Sweifel gugleid) vorzuziehen fein diivfte, diefe ergdngenden Bartieen in
den Fenfter-Blattern urd) Colorivung nidjt auszufitllen, was cbenfo zur
Berminderung der Koften beitvagen finnte). Cine sweite Ausgabe diirfte
gletdyfalls fammtlidhe Lafeln enthalten, pod) ohne alle Colorivung. Bei
einer dvitten wiirden die adit groen WAdquatinta -Perjpectiver und ein
Aquatinta-Biatt mit Grabmownnentenr weafallen. Cine wierte ине
auferdent der adjt grofen Senfterblitier enthehren, und fid) hiemit auf
die cigentlidyen ardjiteftonifden Miffe und avchiteftonifden Detailblatter
befdhranten. Dies ware die populare Ausgabe, bdiejenige, weldje die
fiir bas Studi vorgliglichft widhtigen Theile des Werkes enthielte, peren
Verbreiting befonders im Ausfidht genommen umd fiir die fomit dex mig-
ПО wohlfeile Preis geftellt werden nuiifite. G8 find im Gangen 23 Blat-
ter: 2 mit Grundriffen, 2 mit Wujfrijjen, 3 mit Durdfdnitten, LL mit
Unvifjdetails (eins davon zugleid) mit der Titelfchrift), 2 mit in Aquatinta
andsgefiihrien Details, 3 mit in blofem Цинк цию и Heinerem Make
ftabe gegebenen ‘Fenftern. Dev Druc diejer Blatter wiirde wenig foften,
utd mtv die get mit den Wguatinta-Details wiirden eine mehr al8 ge
wihnlice Sorgfalt evheifdyen; ein Papier von mipiger Starfe wiirde де:
niigen oder vielmehr befonders wiinfhenswerth fein, um die Blatter, die
in ther fehr grofen Dimenfion unhanvlid find, in der Mitte gebroden
und gufammengefalzt ansgeben 3u finnen. Was endlid) den Text betvifft,
fo wiirde aud) diefer, wenigftens fitr pie lebigenannten Ansgaben, auf ein
Paar Bitter befdyrantt werden fsnnen, inden e8 nur dbarauf anfime, das
guc Erkldrung jebes Cinzelnen Nothige, nebft Низейех hiftorifder Noti;
(und nebft Beseidnumg der Meftaurationen bei den Darftellungen ver
Glasmalereiet) angugeben.

Mige diefer Vorfdjlag an gecignetem Orte eine gute Statt finden,
und mige feine Ausfihrung vem Studium unferer mittelalterlidjen Ardi-
teftur diejenige Forderung bereiten, deren vaffelbe noch immer fo dring-
lic} bedarf.

¥- Kugler.
	Gms dev gedtegenften Werle zur Wnjdjauung und yum Studtuut der
mittelalterlicen RKunft ИЕ Берли:
ydie RKatharinen-Kirhe zu Oppenheim. Gin Dentmal
Фи фе Rivdjenbautunft aus dem 13. Sahrhunderte. Geometrifdy
und perjpectivifd) dargeftellt und mit einem erlauternden Lexte bez
gleitet von Franz Hubert Miller, SGrofherzogliG Heffifdem
Galervie-Director. Daruftadt 1823. Auf Koften ves Berfaffers.”
Die Nathavinenfirde wurde von 1262 Lis 1317 erbant, et совы
nelled Meifterwerf ver guthifden Wrdhiteftur in threr evften reichen umd
glaenden, aber md) villig Cauteren Entfaltung, cin mertwitrdiger Ieber=
gangé- und Bermittelungspuntt gwifden ven gothifden Syfiemen des Nie-
devs und Oberrbeing, der Вен ии dev weftlidjen Diftricte. Dabet blieben
von etnent alteven Ban, aus der Sdhlufepoche des romanifden Styles, ein
Paar Thilrme erhalten, weftwaris vor dew Lanafdhiffen, wahrend И
ihnen als fingered Banftite ein gerdumiger Weftdor anfdlieGt, der in
Anfange ves 15. Bahrimbderts gebaut und 1439 cingeweiht wurde, —
beive Theile, und namentlid) der jtingere, in begetdynendem Gegenfage gegen
det Hauptbau. Sm erfien Bande von Moller’s DQenkmiilern find der
Rirde einige Blatter gewidmet, die, wie faigbar an fidy, dod) nur einen
allgencinen Begriff ihres Charatters gewahren, in Rallenbady’s Chrono-
(обе ift dad Hauptftii ihrer Seitenfacade auf einent Blatte enthalter.
Sonft ift dte Kivdje, meines Wiffens, in bildltder Darftelimg nidjt weiter
behandelt. Um fo anerfennenswerther ift dag grofe Mtiller’dje Werk,
welded auf eine fo umfaffende, fo einfidtige und exfchipfende Weife in
dieferr Bau etufithrt, wie faum ein andres Werk in einen andern Bau,
welded in einer Zeit unternonumen und veviffentlidt ward, in der die
Degeifterung filv die gothifde Ardhitettrr gwar fehr lebhaft, ihr innigeres
Verftinonify aber nod) fehy wenig verbreitet war, und weldjes in feinen
wefentliden Xheilen nod) immer als Mufter gelten faun und namentlid
mit feinen Detailarftellungen die Cigenthitmlidjfeiten 568 gothifden Sy-
ftems und bie Behandlungsweife deffelben in der Epode feiner hohen
Blithe aufs Gritndlidfte darlegt.