fdeint er mir inbdeR mehr gtifden Guido und Lanfranco gu fteher.
Gin Brief von ihm an den Sefuitenpater Ottonelli giebt dent Very.
Gelegenheit von einer Wbhandlung des legteren itber die Mtaleret im
zelotifcen Ginne gu bericjten, wo denn befonders die Darftellung
bes Nadten Вер шеей Geftalten verdammt wird. Зи die
Darftellung heidnifder Gegenftinde, vor allen die von Rewern, wird
verpint. Sebr intereffant ift der Whfdpnitt iiber den qropen Rubens.
Da ih mid) indeR fchon frither atgfithrlich iiber diefen Riinftler
ansgefproden*) und der Verf. meinen WAuffas verfchiedentlich benutt
hat, foun ic bier nur folche PBuutte berithren, welche minder bee
fannte Geiten von ihn betreffen. Uugenchtet fetner erftaunenswiirdi-
gen Broductivitdt, fand er in feiner gang unablingigen Stellung
die Beit, fid) von allen allgemeineren Suteveffen, weldje die Beit
bewegten, nicht allein zu untervicyten, fonder, wie Befanntlid) in
dev Politif, felbjt thatigen Wntheil davau yu uchmen. Mit Recht
hat indeR der Verf. die neunig, mit vie Kunft angehenden Briefe
per Samunling Gachet ansgefdjloffen. Wie hoch ev im jedem Be-
tract vou den vorgiiglichften feiner Zeitgenoffen gehalten wurde, er-
Hellt am beften ans den Aeuferungen im einem Briefe des auf der
Hohe der ganzen geiftiger Bilbung feiner Bett ftehenden Peirese an
Gevaerts, weldhe fic) mit dem gripten Lobe ither feine Chrenhaftig-
feit, Гоше Gelehrfamfeit, feine feine Kenntnif bes claffifden Wlter-
thums, fein Gefchic in weltlichen AUngelegenbheiten, feine Runft und
pie Anmuth feines Umgangs verbreiten. Obwohl gewig ein guter
обо, шах ev jedoch weit von dem Fanatismus der Zeit ent-
fernt. Gv tadelt in ftavfen Uusdriicen die Graufamfett eines Tilly
und Wallenftein, ja, bet fchweren Verluften zeigen die Trofigritnde,
‘welche er gern annimmt oder anderen empfiehlt, nur den gebildeten
Humaniften. Go fagt ev nach dem Tode feiner exften Grau, Elifa-
beth Brand, in einem Briefe an Pierre Dupuy: ,, Ew. Бели
thut wohl davan, mid) auf die Gewalt bes Schidjals hinguweifer
u. f. w. , fo feojretbt er an feinen Freund Gevaerts, nad) dem Ber-
{uft von deffen Frau: ,, Wenn von der Philojophie einiger Lroft зи
erwarten ift, fo fteht Dir ein reicher Gday bes Troftes bet Dir
fefber offen! Sch weife Dich auf Deinen Wntoninus и.  . №.’ Sehr
intereffant fiud fiir den damaligen Zuftand Englands dte Weuferun-
gen aus der Feder cines fo gebildeten Mtannes wie Rubens, der
Ales faunte, was Stalien, Spanien, Frantreid) und die Niederlande
parboten. Зи einem Briefe an Pierre Oupuyy heift es dariiber:
,Diefe Infel fcheint mir ein Schauplag, iwiirdig der Wifbegierde
eines jeden Manned von Bildung, und gwar nicht blok wegen dev
 Anmuth bes Landes und der SGchinheit des Volks, oder wegen bes
Glanzes und der Pract bes duferen Rebens, weldhes mix wie das
eines veichen und in den Geniiffen ded tiefften Friedens fchwelgen-
pen 308 auf vas Hvehfte gefteigert evfdeint, fondern itherdies we-
gen ber unglaublicjen Menge ausgezeidneter Wraleveien, Statuen
und antifer Snfehriften, die fic) an diefemt Hofe befinden м. {. tw. 

Hehnliche Ueuferungen enthalt ein Brief an Peivese. Фейх фата
teriftifch fiir die game Beit ift die Bewunderung, welche Den fo gee
феи, itberladenen und gefdmadfofen Wlegorien in den Bildern
aus dent Leber der Maria von Medicis in Verfen und in Profa
‚ео tourbe. Wie weit aber die fdpwerverftindlice ind fpigfindige
avin geht, erbellft ans einigen WAusftellungen, melde
Rubens in einem Briefe an Pierre Dupuy liber das Gedidht ded
 Morifot, in Betreff des Bildes macht, weldjes die Geburt der Ks-
  nigin darftellt. ,,Gr nennt Giebesgitter und Bephyre die Figuren,
 welde Ме giinftigen Stunden der Geburt dev Kdnigin vorftellen,
bie man an den Schmetterlingsfliigetn evfennt und шее weibliden
ею find.  (1!) Obwohl die Briefe von van Oyd und Rem-

 

                

 

 
	*) Qn Griedrid) von Raumers bHiftorijdem Tafdhenbudh vdm Jahr 1839,
und mit Berduderungen and Sufiken in einer споет, int Sahr 1840 in
	fonben bet Gaunber$ und Otley evfchienenenr Ueberfegung von Robert MR. Noel.
	peutet. Die beiden Briefe des Annibale an odovico von Parma,
ro er- die Werke des Correggio zuer[t fab, find al€ dev naive und be-
geifterte Ausdrud einer echten und energifden Ritnftlerfeele, hichft angie=
bend. Domenichino, der in einigen Werfen, 3. B. feinen Gresfen aus der
Yegende dev heiligen Agnes in ver Kirche St. Luigi de Francefi
зи Mout, von der ganjen Schule der Epoche Raphaels am nichften
fam, genog bet einer guriidgezogenen, angftlicjer Natur, nte die thr
gebithrende UAnerfenming. Cr war fiir jene Beit, in der leere WAn-
itafung und niedrige Sutriqnen bas ficherfte Mtittel 3u grofen aufe-
ren Grfolgen waren, eine zu reine und edle Natur. Hidhft
riihrend find feine Heufferungen bes Yobes iiber die Werke feines
Mitfchilers und glidlicen Nebenbuhlers Guido in einem Briefe
aus Bologna an ven Kardinal Poli: ,,Oas find Gacher, die vom
Himmel Herabgefommen und von der Hand eines Engels gemalt
find,” heifit е8 Раш. Bortrefflich ift ver Ubfchuitt iiber Guido
felbft. Sehr ridtig wird namentlid) der glangende Erfolg, welcher ev in
feiner Beit gehabt, thetlweife nadurdy erflart, af feine Werke, auger.
ber grofert (ини und einem gewiffer vornehmen Wefen in feinen
Ripfen, fich durch eine glingende Reprafentation, und eine fdjla-
gende Wirtung geltend machen, Gigenfchaften, welde un Den Schtoichen
ber Beit gehirten, und welde Guido Фарит verherrlicjte. Wus
nemfelben Grunde Gat anc fein Kinjtler per Schule anf die fpa-
tere Runjt cinen fo grofen Ginflug ausgeiibt. Gr niherte fic)
vor allen am meifter dem, was man unter moderner Gefiihlsmeife
wverfieht. Wis die Lichtfette feines Charafters wird die feltue Vereinigung
wahrer Befcheidenhett mit edlem Hinftlerifden SGelbitgefihl hervor-
gehoben. Die Schattenfeite war feine Neigung zum Spiel, welche
ign au utehrenhaften Benehmen gegen Beftellgeber verleitete. Die
auf uné gefommenen Briefe von ihm find leiper wenig bedewtend.
Ahanis Heinlidhe Perfsrlichfeit entfpricht dev befdrintten Gphire
feines Talents. Obwohl feine gefalligften-. Bilder vem Kreife
ber antiferr Mythologie entnommen find, finde ich in dem davin
herrfchenden Gefithl eine grofe Verwandtfdaft gu dem in den Saha’
ferfpielen bes Torquato Taffo und Guarini. Bn einem Briefe tiber
die fritheren Meifter erfcheint er als ein inconfequenter Denker, in-
dem er wegen der Grofartighit per Formen dem Michelangelo
den Preis anerfernt, und naddem er Raphael als den evfien in
der Erfindung gepriefen, jagt, bak diefe Gind gewif mit Recht) inumer
die Hanptfache fell Hich{t davakteriftifeh fiir den gegterten und ge-
fudt fopmeidelnden Ton, der in diefer Beit hervfdhte, ift cin Brief
liber ein Bild, die Vertreibung Wbams und Eva aus dem Paradiefe,
an den damit fehy 3zufriedenen Gefteller, Cefare Leopardi, worin es
unter anderen heift: ,, Die Lobeserhebungen, die Sie meinem Bilde wid-
men, verdecien dermafen bie Erbfehler Abam’s und Eva’s, daB ich
faft fchmiren midite, fie feien ihrer urfpritnglidjen Unfduld wie-
pergegeben.” Uebrigens macht diefes im 69. Aahre des Mitnftlers
gemalte Bild, roeldhes ich erft im vovigen Sabre bei dem Lord Wens-
leydale (vermals Boron Part) in London gefehen habe, ihm alle
Ghre. Lanfrance, welder gundchft folgt, wird swar als ver,
werfliher Menfey vom BVerfaffer richtig gewiirdigt, als Miinftler
aber mteines Grachtens iiberfchikt. Ich fann ihm nicht beiftinimen,
pag feine Mtalercien in ber Ruppel per Kirche St. Andrea della.
Balle eine biS oahin unerhdrte Kithnbheit und Meifterfchaft verrathen,
fondern finde in der Compofition mur eine wicht glidfiche Nace
ahmung des Coreggio, und die Behandlung Тех decorativ. Dure) die,
Aufrahme von fiinf Briefen ift ihm offenbar gu viel Ehre gefdehen.
Die erfiert vier von unbedeutendemt Inhalt Hatten firglic wegbleiben
finnten. Su Guercino tritt пи рай eine Hidhft adhthare und lie-
benswitrdige Perfanlichfeit, und aud) ein nambafteres Zalent ent-
gegen. Der Verfaffer weift int еше fiinftlerifdye Stellung gwifdjen
@uido und Caravaggio an. ily vie Naturouffajfung und Farben-

 

 

 
	toirfuing ift diefes змаедебен. Зи 5ег ера Ни Очи ее