хи. von Chantelou, Фестеких ves Rrtegsminifters, Oublet ve
Novers, fir ein Fak Wein danfend, in fehr Liebenswirdiger Weife
einen heiteren und fcherghaften Ton anftimmt. Bn Betveff dev vie-
(en, in diefen Briefen erwahnten Bilder des Pouffin, mug ic) mich
beguiligen zu bemerfen, dag die erfte Folge der fieben Gacramente,
welche er fiir ben Ritter Del Po33o ausfiihrte, fic gegenwirtig in
ver fojdnen Sammlung des Herzogs von Mutlaud auf deffen Land-
ве Belvoir-Cajtle, die fpaterc, fiir Hrn. von Chantelon gemalte
це derfelben fich aber nicht, wie der BV. angiebt, im Louvre, fon-
Dern in Vondon in der reiden Gammiung de Grafen Ellesmere
befindet. Der Vergleich beider Ш vow Hohem Bnterefje. Bene
frithere Golge ift in den Compofitionen minder abgewogen und min-
per reich, al8 die fpatere, dafity aber warmer im Gefiihl, Тб
in den Verhiltniffen und befonders fchiner und flarer in der Far-
bung, weldje in der fpdteren durd) Wachfer des Bolusgrundes febr
punfel geworden tft. Pouffins moralifce Kraft verlieB ihu aud) dann
nicht, als das Sinken feiner firperliden Rrafte das Herannahen
feines Todes verfiindigten. ,, Man fagt, fehreibt er am 24. Decem=
ber 1637 Hrn. von Chantelou, , der Sdwan fange fiiper, wenn ev
dem Tobe nahe fet. Bch werde fuchen ihm nachzuahmen, und mich
befireben, Befferes al8 je gu leiften.” 8 freut mic) pen Зее»
rern diefer bedeutenden Perfdnlichteit die Mtittheilung maden зи
finnen, ав die Briefe deffelben, welde in der won Ouatermére de
Autinely veranftalteten Wrsgabhe manderlei Verinderunger und Wus-
laffungen erfahren haben, jest tre nad) dem Oviginalmanujcript,
welded ic) im vorigen Bahr mit grofem Antereffe bet meinem
Sreunde, Hrn. Charles Renormant in Paris durchbliittert habe, ver-
Sffentlicht werden follen. Am fechroffften Gegenfay gu diefen Brie
fen fteht, fo wie die Perfinlichfeit res Gchreibers gu Pouffin, ein
Brief (Mr. 81) des Bernini an Richelieu, welcher die Ueberfendung
per Biifte bes Cardinals begleitete. Unter ben itberfdwenglicher
SaHmeicheleien, welche derfelbe enthalt, lautet die cine, ,, dah, wens
die Biifte Sr. Emineng Geniige Нем follte, er glaube, раб бт
ju diefem Behufe der gebenedcite Gott Beiftand geleiftet, dejfen
Gnave der Cardinal ihin durch feine Tugenden gu gewinnen gewuft
habe!!! Gehr richtig erfennt ber B. in dev Wrt des Wusdrucs cinen
{ебу wefentlichen Zug der Runftweije des Bernini. Зи beiden
fhwamm er mit allen Kraften mit dem breiten Strome ver Zeit,
und e8 erfeheint Daher natiirlich, Daf ev mit Auftragen, Chren und
Reichthiimern formlich iherfahiittet wurde. Wud) Salvator Mofa,
pie fete bedeutende fitnftlerifdhe Perfinlichfeit, welche uns der B.
vorfithrt, ift ein echter Gohn dev Zeit, aufgeblafen und letdenfchaft-
fic). Durd eine in Harter Noth werlebte Qugend war er dabet ver-
bittert und fchmabfiichtig, iiberhaupt eine Durdaus plebejifche Natur,
aber, auch abgefehen von feiner Maleret, voll Talent 3. B. als improvi-
firentber Schaufpieler. Diefes Improvifatorifche findet fic) denn
and) in feinen Bildern wieder und erflart ihre groge Ungleichbeit.
Manche feiner Landfchaften find fo geiftreich und eigenthiinlich, daf
fie neben den fchinfien Werken eines Clade und Caspar Pouffin ihre
Stelle behaupten und ИФ ite gegenitber durch etwas wild Matur-
witdhfiges geltend machen, andere wieder find fehr roh. Зи feinert
Hiftorifehen Bildern, worauf er befanntlid) das grifite Gewicht legte,
fteht er ungletch tiefer. Gein von ihm felbft radirtes Bild, der
Tod ves Mequlus, welches per BG. anfiihrt, befindet tid) jewt in der
Sammlung ves Lord Darnley anf deffen Landfig Cobham - Hall.
SAHlieflich erwihne ic) noch das Widmungsfdreiben pes trefflidhert
Зоафии ори Sandrart an den grofen Churfiirften, als eines Bei-
foiels einer echten und tiichtigen Gefinnung in der pedantifch ge
foreigten und gefchmadlofen Ausdructemeife feiner Beit in unferent
Baterlande. ЗУ аи viefem gwetter Bande die wohlverdiente
Wnerfennung yu Theil werden, welche fic) ber erfte fo allgemetn er-
	worben hat! Dann ditrfen wir Hoffer, dak wir aud) den dritter
	brandt nicht bedeutend find, Jo erfdjetnt doch ihre BWufnahime in Be-
tract ihrer Geltenheit und der Grife der Riinftler als geredptfer-
tigt, dageget Hatten die nidhtigen Briefe bes Callot, Simon Vouet,
Saques Stella, Claude Vignor fiiglich wegbleiben fiunen. Bu Be-
ireff Rembrandts, пои: der GB. die lehrreiche Wbhandlung Kolloffs
bent Hat, bemerft er fer tveffend, dah ihm eine gewiffe alt-
teftamentarifde WUuffaffung, weldes bet den Proteftanten durch die
allgemeine Befanntfdjaft mit der Bibel eine fo grofe Rolle fpielt,
eigenthiimlich fei. Wie frendig ich andere ihn mit Mubens ver
gleichende Bemerfungen als treffend anerfenne, foun id) doch dem
Urtheil, welded ihn als Sdealiften dem Mirbens als Realiften ge-
geniiberftel{t, nicht beiffimmen. Dak das Harte Ungliid, alle feine
Habe wffentlid) verfteigert gu fehen, welches Rembrandt in fei-
nen fpdteren Bahren traf, grofentheils durd) die hohen Preife,
welche ex al Leivenfchaftlicer Gammler fiir einjelue Kunftwerke be-
заб hat, verurfacht worden, Halte id) mit dem BY. fiir hichft wahr-
фена. Зе die Briefe, fo bilden auch die Bemertungen des B.
fiber Nicolas Pouffin eine der angiehendften und bedeutendften Wb-
fobnitte diefes Banded. Nur wird ev gu einfeitig nach dem Wns.
pruc von Gault ve St. Germain als ,le peintre de la raison et
des gens d’esprit gefchilpert. Wenn fiir ihn da8 bejonnene Wb-
wigen in allen Theilen der Kunft allerdings befonders dhavatteriftijd
ift, fo mug man doch nie vergeffen, daw diefed finftlerifde Den-
fen fic) aus einem edlen und marmen Geflihl Herausgebildet hatte.
Зи feinen Landfchaften herrfcht eine fo erhabene Poefie des Gefiihle,
ein fo grofartiger Gefdhmacd der Compofition, daB er unbedingt ber
grafte Meifter in dev hiftorifeyen Landfchaft ift, dem weder Claude
nod) Caspar Pouffin gleich fommen. Uitch manche feiner hiftorifdyen
Bilder, 3. B. feine Schafer in Arcadten im Louvre, athmen ein
Тебе сё Фе. ЭМ viele andere, befonders ans dem reife
riftliger Kunft, wirkt vornehmlich dic einfeitige Anwendung feines
begeifterten Studiums antifer Scilpturen erfiltend ein. Gehry gut
tritt uns feine Perfinlichfeit in ihrem gangen geiftigen Wel entge-
gen, wermige deve er, im vollften Gegenfate, mit dem Geifte feiner
Beit, in allen Dingen nuv nad dent Wefen tradhtete, den Schein
aber weradhtete. Biir die fleine Bahl der Sleichgeftimmten unter fei-
nen eitgenoffen mu der Uingang mit ihm eine reicje Giille der
edelften geiftiger Geniiffe geboten haben. Wit ЖефЕ hebt der B.
unter diefen feinen Génnern, den funftfinnigen wud liebenswiirdigen
Ritter Cafftano del Po3z30 wor allen hervor. Gr ift e8, welchen
vie funftliebende Nachwelt fiir die finfilerifden Leiftungen des
Pouffin fiir immer verpflichtet ijt, denn als per Genius des Minjt-
lers duferer Moth gu erliegen prohte, fprang ev thm nicht allein
freigebig Lei, fondern hob thn aud) geijtty burd) ehrenvolle Auftriige.  
Gonft zahlten in Rom ber berithmte Bildhauer Ou Oiresnoy, Claude  
Lorrain und Ssadhim Gandrart zu feinen naheren Freunden. НЕ
Fubens Hat ex ungeachtet des ftarfen Gegenfages, in dem ev in
feiner ganjzen Runftrichtung gu ifm fieht, die Wbneigung gegen
religidfe Schwarmeret gemein, und fehr lebhaft augert er fich gegen
pie pamalé befonders beliebte fentimentale und {dwidhlide Dar-
ftellung Ghrijti, er finbdet, daff er darin wie cin Heuchler und Kopf.
Hanger gemalt fei. Pouffin gehsrt зи den feltenen Miinftlern, welche
e8 vermodt, ther pas Wefen ihrer Kunft fich auch in Worten aus-
gubdvitden. Blix ifn gab e8 in dex Kunjt nur die hichfte Sphire
ber Hiftorienmaleret, welde er die maniera magnifica nennt. Die-
felbe beftand nach ihm aus den folgenden vier Stitden. Gin wiirdi-
ger Gegenftand, 5. В. Бао фе Змеи und Dinge, welche auf die
Gatter Begug haben, die Sovee, d. h. die Wrt der Wuffaffing, die
Anordning und der Styl, worunter er cine der Boee angemeffene
Urt gu Beichnen und gu Кен verfteht Sehr wohl hat der B.
gethan, unter fo manchen Briefen eruften Snhalts von ihm, auch einen:
(Ny. 69) зи geben, worin er feinem Haubtginner in Frankreich,