zu Goslar, Heiningen и. Г. №. 9 обета мег Rubrif unter-
ordnen, obwohl er feinemt Wefen uady offenbar mehr dev andere
Abteilung yuzuweifen ware. Much will uns die Wiwendung des Aus.
prudes ,,deforativ” fiir den rheinifehen Uebergangsfth! etroas gu fithn
bedinfen, wenn ivir die rheinifdyen Werke mit fichfifdjen Bauten
wie S. Midacl gu Hildesheim u. A. vergleichen. Nicht als ob
etwa der Berf. ок durehgreifenden Verfchiedenheiten iguovirte;
vielinehy dringt er mit gewohnter Scarfe in das unterfdpeidend
Ghavatteriftifehe cin, Hebt vie Elemente ciney bedeutfamen Compofi-
tion und Gonftruction an den rheinifhen Momunenten Hervor und
weift nad, dag diefelben jene deforative Michtung mehr im Ganjer
und Aeugern, purd cine malerifche Wirhing der Gebaude exftrebert.
Фа шов jene ftrengeren Cigenfchafter bet ihnen nicht minder ent
{chieden vertreten find, fo michten wir lieber fagen, dag tie Whein-
{ander fowoh{ bas Decorative wie das Conftructive ind Wuge faB-
ten und beide Seiten glanjend herausarbetteten, uur фав es thnen
wie Dem gefammten dentfcen Uebcrgangsftyle verfagt blieb, beide
Elemente aus einem einheitliden Grundprinciy mit gwingender Con-
fequenz fic) entwicelr ju faffen. Wir gveifen mit dtefen Bemer-
fungen weder die von dem verehrten Berf. befolgte Gruppiving,
noch die Charatteriftif der befondeven Sehulen und Denkindler an;
nar die Ueberfdjrifter der beiden Rapitel wollten wir als nicht durd)-
weg gutreffend und dem Bmbalt entfprechend begeichnen und hitter
piefelben Lieber weniger fpeciell gewiinfcht, da fte gu irvigen Bor-
ftelfungen verleiter fénnen.

Die Ueberjicht ver Denfmadler beginut ter BVerf. mit den Gee
genden des mittleren Deutfehlands von Gachjen bis Sdwaben,
welche зи WUnfong diefer Pertove uceh an vem alten Shftemt ves
Bafilifenbanes mit flacer Dedke fefthielten und nur in den Details
auf veicheren Gchmud Bebaht nahmen. Doh zeigt fich auch сте
bei cin Streben nach foliderer Conftruction und ftrengerer organi-
jer Ginheit, indem die Saulen in dew Arfadenreifen faft ohne
Ansnahme dem vievedigen Pfeifer weichen umBten. Diefer wurde
damt, im Ginflange mit den Bogenleibungen lebentiger gegliedert,
mit Austerbungen, Eee und Halbfaulen gefdmitet. Bur Mebrigen
Веб aman bet ter alten Anorduung und Conftruction ftehen, mur
Dah bie gefteigerte Technif an den Portalen befondcers die Rinfte
eines gewandten Wetfels um fo mehr sur Geltung bracte, al8 mit
реш Portfall der grofen Wrfadenfaulen ver plaftifden Verzierung
ein wichtiger Gpielraum entzegen war. Cie glinzendfte und edelfte
Чейни ptefer Art, die berithmte golhene Pforte зи Sreiberg int
Erzgebirge, fchifbert der Verf. ausfithrlicher, indem ev аш Die Wet
ibrer Gompofition genaner eingehend den Beweis fiihrt, da dev
Meifter vicfes ansgezeichneten Werkes ,fdyon gothifche Portale in
ihyer reichcren Form und den freieven plaftifden Styl, wie ev fidy
ой in Gvanfreich exft im sweiten Biertel des 13. Jahrhunderts
bildete, gefaunt hat , und daf daher dag betwufte Fefthalten an der
romanifden Form hier von befonderer Bedeutung erfdjeint.

Wn andern Orten traten neue, darunter auch gewiffe ovientalifce
Motive, wie die gezactten und Hufetfenbogen фици, wie denn iberhaupt
pie Bekauntfhaft mit dem glangenden Luzus bes Sitdens urid die yee
fteigerte Entwidlung des gefammiten Lebens den Drang wach reidjeren,
beweglidheren, mannichfaltigeren Formen anfachte. Der Berjaffer fdil-
pert den ftattlidhen Burgenbau, der wm diefe Beit Werke wie rer
Kaiferpalaft Friedvichs I. zu Gelnhaufen, die Wartburg и. а. Фет
yorbrachte, und weift nach, wie diejer gierlidere Styl auf Burg-
fapellen (Freiburg, Landsberg, Eger, Mitrnberg), dant auf die
SGile und Kremginge der Mldftcer (Konigelutter, Niechenberg) itber-
tragen wurde und fejlieflich arch mit den midhtigerven Confiructio-
nen der Kirchen fic) verband. S. Michacl in Hildeshetm, die Stifts-
Riven 32 Gandersheim, Wunsterf, Hamersleben, die Cudhavins-
рее зи Nirnberg, endlich bas Schottentlofter S. Aacoh su Regens-
	Deutfche Ritterfahaft fuchte fic) die damals in Frantreicd) ausgebiloete
Eleganz und Courtoifie anjueignen; Katfer Friedrich Т., ver felbjt
alg Gorbild cines rentichen Charalters betrachtet werden fona,
ftellte in provenzalifcen Berfen, die uné erhalten find, geradezu ten
розу сн Ritter als Das Breal der Mitterfchaft auf. Wein fo!
gern man twellte, fonnte man dicfen fremben Borbiloern dennody
nicht unbedingt nachfommen. Die Mannichfaltigheit der Зее,
pie freie Bewegung rev Geifter, welche der faft anardifde Zuftand
geftattete, Hatten Dic Metquing gu tteferem, mpftifchem Denfen, gu
innigevem, fchmarmerifaem бий, die im peutfchen Charatter liegt,
ftivfer angeregt, und dicfe Neigung machte fic) jest den fremben,
hier villig conventioncllen Formen gegeniifer geltend. 

Der Verf. fchildert mun, wie diefer Buftand anch auf vie Wr-
chitettuy dergeftalt wirfte, Dab beim Mangel einer centralen Gegend,
welde vie Grfahrungen verfcierencr Gehulen mit einander ver-
бшебен fonnte, auch hier der Sndivinalismus und die Michtung
anf tas Ginzelne vorherrfebten. ди fant als pofittoer Umftand
die Anhinglichfeit des Deutfcen an vie romanifehe Form, die der
Verf. tiefer als ans Hlofer Beharvlichfeit oder Tragheit gu erflaren
weif. Treffend bemerft ex hiergu: ,, Wire Dev gothifche Styl wir’
lich, wie man ihn genannt hat, der reutfce oder germanifde, fo
hatte dies in Dentfdland fogleich verftanden werden шеи: маи:
wiirde ihn wie einen auswartd gebornen Bruder mit Freuden anfe
genommen haben.” Statt veffen weift rer Berf. mit groRer Fein-
Heit nach, dak die Gothif ras Erjeuguig nicht einer rein germant-
fojen, fondern ciner aus Romanen und Germanen gemifdten Nation,
dah fie das Werf des organijivenden, das Wuseinanderftrebende ver-
bindenden Talented war, welded in дети Nationen fcjon tm
Leben und ourd das Bediirfnif der Ciniguag UWebung und Wusbil-
dung erhilt.” Denjelben Charafter der Bermitthing пир Эш ее
chung tragt, ше ev fcparffinnig bemerft, die EScholaftif und bas
frangdfifee Ritterthumt; fei. Wunder daher, dap die Deutfden,
welche ftatt jener fiinftlicheren Ginhett da Gefiihl der natiivlichen
Stammeseinheit befaken und itherall von einfacheren Berhiltniffen
wingeben waren, im dent Der qamen Conftruction mac) einfacherer!
und natirlicheren romanifden Style cin Homogenes Element em,
pfanden. Gefraftigt wurde diefe Buneiguag durdy die andy jet
noch fertoanernde Borliebe fiir ме HMaffifden Studien, wie purd
die Haufigen Berivhrungen mit Stalien, das in feiner Kunft ume
tevbrodien тей Фив der Antife Hingegeben war, wilrend in
Sranfreich pas Wirfblithen des gothifehen Styles mit einer von den
Beitgenoffen oft bellagten Vernachlapffigung der tlaffifden Literatur
gufammumentraf.

Alle diefe Clemente, gu denen nod) als movificirende быте  
vont mehr befonderver Art fowohl die vereingelte Cinwirkung orien:
talifcher ®Formen durd) die Rrenggiige alS die Wufnahme gewiffer  
Motive des nenen franjzdjifchen Styles in den benahbarten Rhein- ,
Landen fich gefellte, bewirfte in Verbindung mit Фет реа фен» Зее
diirfrif Bequemerer und danerhafterer Banter und ver poetifeh ev-
regten Stimmung ber Beit einen Reichthum mannichfaltiger Formen,  
deffen Vetrachtung von hohem Sntevejfe ift.

Фе Зет. theilt mum, um fiir oie Gingelbetvadtung ven Stoff
Geffer beherrfchen gu founen, denfelben in zwei Rapitel, deren erfte-
res ,, die Schulen Peeorativer Tendenz  hehandelt, denen in dem
folgenden Rapitel „ме @фиеи ftrengerer Michtung” entgegengefest
find. Go gwedmagig und ber Sache entfprechend dies Verfahren:
ift, fo vermdgen wir doch bei einjelnen Bintten betreffs ver Wnord-
nung einige Bedenfen wicht gu unterdriicen. Wahrend mit vollem
Recht vie fpdt vomanifden Bafilifenbauten Cachfen’s ищет rie
Schulen pecovativer Tendeng gerechuet werden, mug ein fo ftrerg!
тир пиве anf vie Entwidluny pe Conftructiven ansgehen- .
per Ban wie ver Dour ga Broaunfehweig foumt feinen Machfolgern