feite bes Hauptidryyes fic) um alle Borjpriinge verfrdpft, lanft an
Der Nordfeite mit feinem Gefithle nur um die Halbfaulen und un-
terbricht fic) bei jeder Vifene, um еше Haufung der Sigurirung 3u
pernteidert. Wud) find hier faft alle Deforationen der Pfeiler- unr
Saulenfapitile vermieren. Wir milffen alfo diefer Seite des Mite
telfdhiffes jedenfalls cin Hihercd Wter gufchreiben. — Die fragliche
Bermehrung per Profile oder die Heransarbeitung derfelben, befon-
ders an den Gefimfen und Pfeilerfwpfen ditrfte deShalb wohl den
verfehinernden Wbfichten fpadterver Herfteller des Domes guzufehret-
ben fein.

Bon cinem fermlichen Umbau oder Neuban des Wormfer Oo-
1128 tft tiberdieS in feiner Urfunde die Rede. в. Quaft fagt*):
Bifdhof Eppo baute den Dom wieder neu, wahrend es in der
betreffenden Urfunde**) deutlich heift: Er legte mit gliidlidjem Gr-
folge bie Legte Hand an das Werk (ultimam manum feliciter
imposuit), Wir glauben deshalh nicht ofe Grund annehimen зи
piirfer, daf ое Nachricht fich anf dew Umban des sftlichen Altar.
Haufes, der Kreusfliigel und auf die Errichtung der Rupyel itber
dtefer Vergierung begielyt.

Son Kugler fpricht die Vernmuthung aus***), dah die аш
fallende Erfcheinung, welche die Hftliche Apfis unferes Domes рат»
bietet, vie namlich im Snnern in einem бабе, nach Wufen
jedoch gradlinig abfehlieBt, Dahin gu evfliren fei, Daf man bet Gr-
ridhtung der RKuppel eine fitirfere Widerftandsmauer nvthig gehabt
habe, al8 diefer halbfreisfirmige Chorabfehlug tarbicten fonnte, und
Dak diefe Wbficht eben durch die Errichtung diefer colvffalen Oua-
perwand erreidyt worden fei. — Michten wir mun unfer WAugenmerf
auf die fcpinen WArfaden diejes Chorabjfdplufjes, dte anf Gaulen ru-
hend als offene Galerie tiber den Fenftern der Wbjis hinliuft, und
vergleichen wir damit die UArfaden, weldhe der SGpeherer Dom wm-
ziehen; ermigen wir ferner, daf die Entftehung beiper algpann in
pie erfte Halfte des 12. Fahrhunderts gu verfegen ift, fo fann unfere
Эбииабше до пих an Wabhr{cheinlihfett gewinnen.

Gaffer wir mm die Legten baulichen Nachridjten ber unfern
Dom ins Auge, fo fagt uns Schannat weiter nichts, ale dag Bie
fof Conrad im 3. 1181 den Dom wieder vellftandig habe her-
песен Laffen (plene iterum instaurasset). Hier fdjetut uns jeder
Anhaltapuntt gu fehlen, ber wichtig gemtg ware, um von diefem
Sahre ab, wie Schnaafe und v. Ouaft e8 thun, die gegemwartige
Geftalt des Wormfer Domes gu datiren, gumal wir auch nirgends
pie geringfte Beranlajfung anfgegeichnet finden, weldje einen burd)-
greifenden Umbau irgendwie hatte veranfaffen ине. — 68 Ш

viel wahrfdeinlidjer, dak unter obiger Herftellung die ernente Wus-—

fchmiicung des Domes mit Gemalden zu verftehen fei, deren Spu-

ret an Wand und Pfeilern wir unter der Tiinche od) itberall

wahrnehinen. Die in die Steine eingehanenen Heiligenfdjeine, dic
fivenge, faft {cbroffe, an Mofaiten evinnernde Wiirde dicfer Geftalten,

fowie die noch fichtbaren Arabedfen laffen c8 nicht unwahrideintidy —

erfcheinen, ba diefe Malercien in jene Beit gu verfegen feien.

Ghenfo wire anjunehmen, dah обще Wufjeicynung vie Er-
bauung ded weftlichen Chores (Covengi-Ghored) in {ich begreife. Denn
pak ein Ganonicus Gerlacus im 3. 1234 in diefes Chor vier
Beneficien geftiftet hat, geugt gerade dafitr, dag vaffelbe ficher fohon
por dem 3. 1234 (wwelches ahr der Erbauung v, Quaft annimmt)
geftanden habe, gumal e8 in demfelben Gage heift, dag hier die
Opfer fiir die Glaubigen verrvictet gu werden pflegten.

Um fcblieflid) noch einige Worte ber die Gewslbe hingugufit-
gen, fo fcheinen biejenigen der Seitenfchiffe, ver Rreugfliigel und des

 

te ce er lel; Е
	*) 1. е. ©. 48.
**) Schannat 1. c. ©. 62.
*e+) Dertfehes Kunftblatt, Sahrg. 1854.
	altarhaufes uoc) die urfpriinglidjen ju fei. Gowohl die Haupt-
gurtbogen als die Gurtbogen der fegteren wilben fid) in breiten, faft
plumpen, feharffantigen Quadern. Die fpisbogigen, ftart profilirten
Gewslbe des, Hauptfdhiffes find augenfdeintic) neueren Urfprungs,
— Um fo auffallender ift e8, dah die riefigen Oftfuppelgewilbeboger
im gedviidten Spigbogen gefprengt find, — ein weiterer Belen, Daf
маи die UAnwendung des Spigbogens bereits fannte, ehe noch das
Syftem dev Gothit in Deutfehland irgendwie Blak geariffen hatte.
	Auswahl von Menighciten des dentiden Kunthandels.
		-

 

Bilder aus dent Leben der heiligen CElifabeth. Wanr-
Hy gemaloe auf dev Wartburg, erfunden und ausgefiifrt von Morik von

  @ фюшь. In Kupfer geftoden von Theodor tanger in Dresden.
  Bweite Wbtheilung. — Leipzig, Georg Wigand. — Die erfte Ubtheilung

Diefed fdsdnen Werkes, welde wir Sdjltiter- Забери g SG. 312 befpracen,
inmfaBte, wie unfere Lefer fic) vielleicht evinnern, die fieben Werke der
Varinherzigheit, in Medaillons einfady und mit tiefer Empfinoung veran-
fchaultet. Hier haben mir nun die griferen vieredigen Wandbilver,
welde feds Darftellungen aus dem Leben dev heiligen Frou enthalten.
Viele unferer Lefer, weldje neverdings die Wartburg befucjten, werden
wiffen, рав diefe Bilver abwedjelud mit jenen Medaillons pie Wanvde des
offren Corridors gieren, von dem man in die innern Gemdder ver Burg
geht und nad) ber offnen Seite in da8 weite Land fieht. Ueber den Chaz
rafter und die Wnsfithrung diefer Compofitionen ift zu bemerfen, dak fie
fid) auf cine itheraus glitdflidye Weife ver Architeftur anfdlieRen, deren
Sdmud fie bilden. Sie find gewiffermafen gemalten Reliefs gu vere
gleidhen; benn die Hintergriinde find fo зи fagen fymbelifde Tapeten, die
Sigueen darauf in einfadfter Farbenbehandlung und gemaftigter Nodellt-
rung gegeber, ohne indeR der retzocllften Zeichmimg, beren ja andy das
Melief fahig ft, und ver feelenvollfter Tiefe ves Musvruds yu enthehren.
Uns diintt, der Sitnftler hatte gar nicht beffer treffer finnen, was an diez
fem Orte das Geeignetfte und Wirkungsvollfte war. Die Bilder made
auf diefe Weife nicht den Cindruck eines aufgehefteten Sdhmucdes, einer Bez
Heinung, foudern fie find, wie nothwenbdige, aus ver Urdhiteltur hervor-
blithende Blumen, organifd) mit thy zufammenhangend. Gleid) dad erfte
Blatt ift voll unbefdhreiblidjer Lieblicjfeit. Betountlic) ward Clifabeth
{con als vierjahriges Rind dem elfjihrvigen Ludwig, dem Guhne des Land-
grafen Hermann von Thitringen verlobt und fam in jenem Эх {фон
vou PBresburg, ihrem Geburtsort, an den Hof diefes tunft= und gefange
liebenden Gilrften. Wir fehen fie hier mun eben anlangen. Da halt et
Geféhrt, weldes in feiner ganjen Ausftattung und namentlich tm feinen
Зе еНемт des fremben magharifden Wrftridhs nicht enthehrt. Der Land-
graf, eine fehr edle und wiirdige Geftalt, hebt das tiberaus anmuthige
Kind aus dem Wagen; die Landgrafin und ihre Kinder find aud) herzu-
geetlt. egtere voll freudiger Ungeduld, die ver fleine Brautigam dadurd
an bet Lag legt, daf ev in vie Speiden ves Mades tritt um zur Srwar-
teten emporgufommen. Das Bild ИЕ ganz @ее, дам; ани; — Das
gweite Blatt zeigt pas Wofenmimbder, den befaunten Borgang, wo ме
Heilige ven Armen wiver ven Befehl ves Gemahls Brod gu bringen im
Begriff ift und ein Wunder ifve fromme ige muterftiigt, al8 fie dem
vom Spagierritt hetmfehrenden und in das Gewand blidenden Herrn Roz
fer vorfdjitgt. Wir haben die etnfade Compofition yu bemunbdern. Die
Ehegatten, ein fnieender Bettler, eine Begleiterin der Grifin, welde mit
hal nengterigem, баб {фей фен ЗИ ither die Sahulter ver Herein itt
pie Sahitrze fchaut, git feller, ob fte wirflid) mit ihrer Vitge durdtoumnt. —
Das dritte Bild enthalt nen Wbfdhied der Chegatten, als Ludwig in dert
heiligen Krieg steht. Gr ift bereits im Begriff yu В зи fleigen; vie
Begleiter find alle fou zu Pferde; Clifrbeth Halt ihn noc umarmt, als
abne fie, da dies der Leste Whfdyied von и fein werde. Denn bald
parauf erfolgt fein Dod zu Otranto und fie ward durd) Heinrich Maspe’s
Graufamfeit von ver Wartburg vertrieben. Go fehen wir fie mit det
Rindern auf dent vierten Blatte ihren Wobnfis flier. Cin entidiloffener,