bertef. SndeR entwidelte fich unter diefen Wnrequngen bald cine nationale Sdule einheimifdher Bildhauer, durch welche ver neue Styl eine chavatteviftifehe Umgeftaltung erfubr. Da das Wefen der спасет Gothif nidit in der Weife wie die framsfifce Wrchiteftur ber plaftifden Ausftattung bedurfte, fo fah fic) diefe mehr auf das Sunere dev Gebaude beferintt. Borgugsweife waren e8 die Bogen- Зе an Emporen und Xriforien, wo fie fid) in fdsnfier Weife burch Reliefgeftalten von anmuthiger, edler Grazie bewahrte. Daber ervbielt die englifdhe Sculptur cine weniger auf da8 Ernfte, Gedau- fenhaltige, al8 auf das Bierliche, Anmuthige gehende Richtung, mit welder fich bald eine realiftifde Sinnesweife verband. ewtere fand Die entfchiedenfte Firderung durch die zablreiche Herftellung von Grabfteinent, in wefden friiher als andev8wo cin Gtreben nach ine dividucller, naturgemafer Wuffaffung hervortritt. im Натйен зе fich diefer Bug nach dent genvebaft Nealiftifcsen in ber nur bei den englifden Grabmulern beliebten Rreujung der Beine vitterlider Perfonen, worin man wohl ohne Grund eine Hindentung auf die Theilnahme an einem Rrengzuge hat evfennent wollen. ^ Wir miiffen auch Hier, fowie bet der ausfiihrliden Betrvachtung der verfdhiedenartigen Mtetallarbeiten, welde den Befchlugk diefes Kapitels bilben, auf ein naheres Cingehen in die intereffanten De- tails verzichten, fo febr and) die iiberall geiftuoll Iebendige Darftel- lung dajgu auffordert. Wie der Verf. ourdweg aus dem tnntaften VGerftindniffe ver Beit, ihres Wollens und Strebens, ihres geheim- {ten Gedankenlebens feine UWnfchauungen fchspft, fpricht fich in jever Beile aufs Rarfte aus. ем gerade beruht dic ihm vor When etgenthiimlide Sdixfe und Liefe der WAuffaffung, vermige peren er Das Mittelalter in feinem gefammten fitnftlerifden Gchaffeu erfannt und dargeftellt hat, wie Reiner vor ihm. Wir moderne VDeenfden, bet denen die Kunft cine ganz andere Stellung und Bedeutung hat, alS im Mtittelalter, fallen gu leicht in ben Srvthum, die Werke fener Epose aus modernem Gefichtspuntte зи Бебафеи, ihre tieferen Rwede und Gedanfen verfennend. Won jener anderen Michtung, welde die mittelalterliche Kunft durch bie gefarbten Glafer eigen- williger, oft febr dugerlider Parteitendengen anfehaut, wollen wir hier gar nicht reden, da iby trog aller Anmagung jeglice wiffen= fchaftlide DBerechtigung шопа Beiden Michtungen fteht in Sdhnaafe s Werke die wahrhaft objective, das gediegenfte Verjttind- nif mit wirmfter Begeifterung paarende Auffaffung gegeniiber, deren Studium und Wneignung wir allen Freunden der mittelalterficen Kunft aufs WAngelegentlichfte empfehlen. Mit vicfer widhtigften Epode hat ver hechverehrte Verfaffer den bedentendften und fdrwicrigften Theil feiner Uufgabe abgefchloffen. Зи ven zundchft folgenden Pe- rioden wird er dent Stoff fiixger gufammenfaffen und den Accent der Darftellung nod mehr auf die allgemeinen Grundgedanfen werfen finnen. Mit dem Lebhaften Danke fitr pie werthvolle Gabe, dic wir bereits empfangen haben, verbinden wir foblieBlidy) ben Зи und die Hoffnung, dag dev trefflice Meeifter der Kunftgefdhidte aus pem Gilder uns bald gefund juviidfehren und Kraft und Muge sity Bollendung feines Werkes vollanf erhalten mage. DHOenkfehriftert des germanifeen Уанопанииеиие. Erfter Baud, erfte und gweite Whtheilung. Mitruberg, im Berlage des literary. artift. Unftalt des german. Mufeums. Leipzig, Lei Fr. Hletfdher. 1856. Mtit Holsfdnitten. — Зи zwei ftattlidhen Banden liegt vie exfte bebentendere Versffentlidhung ves neu geftifteteter germanifden Maujeums vor, Der erfte Band enthalt den fogenannten Organisms des Maufeums, det ganget Blan und die tutere Wnlage diefer meriwitrdigen, fo vielfaltig gufammengefesten und dod fo eitheitlid) ausgedadten Wnftalt, fo wie die Rataloge des Archiv wie Vibliothef, dev gweite Band wmfakt die vev- {diedenert Qweige ver Kunft= und Wterthumsfamulungenr. Was aunddft ben Vrganisuns. betvifft, fo miitfjenr wir offen gefteher, Dak uns derfelbe zwar mtdht gu wweitlaufig ausgearbeitet, aber gu vollftandiq mitgetbeilt dent. G8 modpte bet einem folden, fo vielfalttg purdeinander greifen- dent Getriebe, das von fo vielen Perfonen in feinen eingelnen Theiler in Bewegung gejest wird, nothwendig fein und war gemif} durdy die Erfah- rung geboten, eine Ordmg und ein Reglement Lid in’ Cingelufte feftyu- fiellen; allein filr bie Oeffentlicjfeit wire e6 villig genug gewejen, die Grundgitge mitgutheilen, und das Mufeum hatte ven Swed, feine gange Anloge und Cinviditung befaunt 3x maden, viel eher erveidt, wenn е8 lieber miglidft wenig, als miglidft viel geboten hatte. Wie Wenige, die midjt ein befondereds Snteveffe haben, werden e8 unternehmen, durd die 284 Baragraphen fid) Hindurdy zu fefen! Budem mufte e8 wohl bedent= lid) fein, fdjon jegt ein Grundgefes filr die erft im Werden begriffene AUnftalt, fo bis in’s Cingelufte ausgefithrt, тик den Oru gewiffermafter зи fanctioniven. 8 follte und fey wundern, wenn nidt die Ertwidlung des Mufewms und vie Erfahrung gu manden Wenderungen dviingten! — Was ven Orud ver Rataloge betvifft, fo fiunte e8 midjt weniger Unftand erreget, Daf} dtefer WAufwand fchon auf Gammiungen verwendet worden, Die an und Пе fid) gwar fehr fdhisenswerth, dod) im Bergleide mit an- deren, namentlid) Staatsfanumlugen nod) gering und vor (Цен, wie das monatlide Gefchentregifter im Wnjeiger des Mufenms darthut, in fo itber- tafdendent Wacdhethum begriffer find, таб mande in ven Ratalogen wrod) зи ее Viicfen bt8 jest fcpor пизде НИЙ worden. Фоф machen fid) hier gang andere und durdaus anjuerfennende Mitdfidjten geltend, die gum Dru der Kataloge trieben. E8 fam hier nidjt varauf an, sit zeigen, was fchon gefammelt worden fei, fonderm wie gefammelt werde. За, fogar founte e8 vortheilhaft exfdjeinen, die mod) vorbandenen йен offer pretszitgeber, damit fie von Soldjen, in deren Handen es fag, ans- gefiillt wurden. — Uln8 intereffirt hier befonders die zweite Abtheilung des ganjen Werkes, dev Ratalog der Munft= und Wlterthumspenfindler. Was fonft auf dem Gebiete ves Wiffens nicht chen al Borzug gilt, vas Vielerlei ftatt des Bielen, macht vier eben das Wejen ver Sache aus. Bein Durcdhblattern des Werkes erhalt man ven бутоны al8 ob in ven SGanunlungen bes germanifden Mufeums ein volljtdndiges Bild des Vez bens unfrer Vorzeit, eine deutfdbe Culturgefdhidjte tm weitejten Ginne des Wortes fid) niiiffe entfilter Пет. Wir Fane uns faunr anf einen Bweig ved hiftorifdjerr Wiffens beftnen — die politifdye Gefdhidite native lid) ausgenommen, deren Docimente mv in Staatsardiven gu fucen find — der hier nicht wenigftens emige Anhaltspuntte und Reprafentanter fet- nex Belege finde ober dafiir nidt wenigftens zur Wufnahme foldher ein Play beftellt ware. Wn eine Heinere Gammlung eigentlid) gefdidjtlider Denfirtler, fo weit diefe micht dene Arejive vder ver VBibliothef angehiren, jdliefen fic) nit grigerem Neicjthume, wie e8 in der Natur ver adhe liegt, die culturhiftorifden Gammlungen. Sene unfoffer Crimerwngen ar Perfonen und gefdichtlidye Creigniffe, Stammbdume und Negententafeln, Portraits urd Grabmomunente, alte authentifdse Darftellungen von Tha- ten ber Rirde und des Staats, aus dem Hof- und Geridtsleben, Mature erfcheimngen und Slementarereigniffe. Namentlid) die Blatter, die auf ben miederldndifchen umd ren dveifigiabrigen Srieg fid) besiehen, find in veidher Anzahl vorhanden. Die andere Hauptabtheilung wmfaft Kunft und Gewerbe, Sitten und Sebraiude, Cinridtungen dev Rive und des Staaz te&, fiir Frieden und Krieg. Dod) Manen wir nidt zu Ende, wollten wir. hier auf das @ицеше eingejen. Dean fiunte tadelu, dag in den Kata- fogen Originale und Copieen, wenn aud) immer ald folche bezeidhnet, bod nidt gefchieden find. Dod) redtfertigt viefe Nnordnung der rei wifjen- фоне Эшеф 068 Werke. Die Wusftattung Halt fid) im dev redster Mitte swifden Cleganz und Cinfachheit. Der Uusfithrung 068 ЗибаНе8 merft nia e8 gwar ait Heinen Inconfequenzen ant, DAB Meehvere venfelber sufanmengeftellt haben; bod) twundern wir uns, ba eigentlidy jedes etn- zelne Fad}, wie 3. B. die Mtitngzen, Siegel uw. f. w. feimen befonderer Bearbeiter hatte Haber follen, wie vie verhaltuifimapig geringen Krajte, liber vie das Mtufewm nod) gu gebicten hat, felbft fo wiel su Stande bringen moder, Das Sutereffe, weldjes das Werk gewahrt, ift ein man- nigfaltiges. 8 hevithrt sundaft Seder, der mit einiger Theilnahme das Exblithen dev jungen Wnftalt betvadjtet; ban zeigt e8 in bequemer Ueber- ПЕ раз Feld, das dev Wiffenfdjaft gu bearbetten vorfiegt. Dev Fachge- fehrte fintet Dlandhes, was ibn i jeiner befonderen Wiffenfdaft wicdhtig fein imuf.