``} So werden unbedingt cine grofe Bahl der Oelgemalde unferer Lage fid) in nicht ju ferner Beit purdh vorziiglich gelungene tiefe Riffe und Syringe, ftart nachgeduntelte Stellen, getrithte Farben auszeichnen imiiffen. Der Grund diefer oft fchon in dev Gegenwart, nach ein paar wabren eintretenden Crfcheimmgaen, diivfte in den mandherlet teber- еИниден зи fuchen fein, peren ich oft felbft gelchicite Riinitler тие. big Machen, unt zu einem beftimmten Tage zur Criffuung diefer oder jener Runftausftellung ст зи Визе Zeit vorher begonnenes Bild in feinem ganjen @lanje ansftellen зи ие. бе oft баш bis gum Rleben trocene Uniermatung wird nicht felten mit dem be: rubmien frangdtifdhen еопеилив пбезодей, ftavf mtt Trodenfir- iB (Bleigucer) werjegte Varber aur fepnelleren Bollendiung ange: wendet, umd fodanm, unt der ganjen Зефий 9 Ятоне аибщебен,. 208 Ganje wiederum halb nag mit einem briflanten Girnif Па hercft. Haufig bedtent man fich nod) in Deutfeland als Hauptbinde- mittel ber Garbe, jcbledt troduender Gaamensle, ingbefoudere des eigentlid) nie recht auftroduenden, flebrig fic) jufammenfesenden Mohnsles, fchlecht componirter Crodenfirniffe, in wahrer Berfdwen- dung de8 Beinfdwarzes und ihm verwandter Farben. sarben, биирсиене ах Эф, Veiniwand rc. besieht der heutige Mialer aus der Fabri. бт шеф ше тефЕ, was er daran befist, wahrend die alten Dieifter ihr Material genau fannten, ba fie es felbft nad ihrer WUngabe und unter ihrer Wufficht in ihren Werk: ftdtten gubereiten fiefen. Gewif Ahes Grund gemrg, um den Reftauratenr, welcher ftch in Zutunft mit de Kunftwerfen der Gegenwart befchaftigt reidliche Arbeit verfprechen gu fWunen und ihm mance harte Wufgabe gu pro- phezeien. Dak die Farben der Gemalde altdentfcher Sdulen fic oft fo wunberbar erhalten haben, bat feinen Grund in einer ju Tage legenden forgfamen Techni. Grofen Ginflug auferte paranf freilic) auch vie einfache Mtalweife jener Beit, die weniger mit ge- mifoten als cinfachen ganjen Farben yu Werke ging. Piele frankhafte Ericheinungen an едет оси fliegen alfo fdyon bedingt in dev Technif des Mtalervs, in den angewandten Stoffen und ber Urt ihrer Berarbeitung. Und wie per UArzt wenig yu Бе fen im Stande ift, wo eine febhlerhafte Oraqanifation die Rrantheit bedingt, fo fann auch dev Reffauratenr wenig oder nidts elfen, wo ber fcbledhte Zuftand eines Bilbes, in ciner fehlerhaften Malweife зи fuchen. Nachaedunfelte Stellen find Durch fein chemifches Weittel Lichter und gugleich in Harmonie mit dem Gangen gu bringen, verbleichte Sarbtine wohl ourch Lafuren wieder gu erfrifcen, ed bitgen aber die Originale immer fdon einen Theil ihres Werthes ein, fobald mit Pinfel und Palette Tine geftimmt werden miiffen. Gpritnge und Riffe, welche fcpon tief bis auf den Grund ber Farben gehen, wird non immer am Beften thun, da, wo fie mit warmem Cifen nieder- gelegt nicht unfichtbar werden, 3u Laffen wie fie find; fie ftiren in der Entferming, in welder ein Delbild gefehen werden mu, weni- gex, al8 wenn fie mit Dem grépten Gleige, wie das hie und ba це fevieht, mit Farbe ausgefiillt werden. &8 piirften alfo die durch cine fehlerhafte Techni entftandenen Schaden, als die gumeift unheilbaren betrachtet werden, e6 fei denn, bag fie mehr auf ber Oberflide Haften, durch Entfernung eines fclechten, ober gu frith aufgetragenet Girniffes 2c. gehoben werden finnen. Garben, die in ihrem ganze Farblivper fich getviibt oder Heichwarzt haben, find unheilbar. Die cigentlide Thatigheit des Ge- mialve-Reftanratenrs befteht alfo mehr in ber Entfernung aller der- jenigen Stirungen, welche durch) aupere Cinfliiffe entjtanden find. Tagtigliah fieht man Oelgemilde an Orten aufgeftellt, die ihnen nothwendig Verderden bringen miiffer. Arif aufgefihrte Wane, te bet ber ЗЭацейе unferer Tage thre Wistrodmung nech nidt vollz endet haben, Gale und Simmer, welde wabrend bes Winters felten gebeigt werden und darum allem Weehfel rer Temperatuy unterworz fen find, Quartiere, in denen cin fplendider Rohlen- oder Rerzen- bdampf fein Wejen treibt, ausgefudt bunfle Winkel oder and fon: nenbefchienene Pligden, vie Mahe heiwer Oefen, Hleiben natitrlidh nicht обие nadtheiligen Cinflug. Nicht felten pugen wenig мех _vichtete Befiker von Oelgemalden mit Spetchel oder andvren fdjad- fichen Gubftanjen an ihnen herum, oder OQomeftifen frijden dic alten ЗУ, aus wabrhafter Liebe gu ihnen, guweilen mit etwas Зее ober Terpentindle, Giweif und nod) manch anderen бои ен Зе gen auf. Wer wollte vie Urfachen, wodurd) Oelbilder сие, име {terbliche Wtcifterwerke fejon ginglid) verdorben worden find, alle панбаб ен. In alfen Fallen, wo der leivende Zuftand eines Oelge- “mildes fidjthar wird, iff e3 Sache eines verfiindigen Uebhabers, ‘fich an feinen Scuadfalbev, fondern an einen mit der Жейаита2 ‘tion vertranten Miinftler um Rath und Hilfe зи wenden, dens eS iff purchaus cin Irrthum, gu glanben, jedem gefdicten Rinftler fet die Reftauration eines Bifdes anjuvertvauen. Gelten nur find in unferven Tagen vie Mtaler mit den Wejen der Reftauration vertraut, die meijten gleich) mit Pinfel und Palette yur Hand, um ‘frifeh wieder drauf zu malen, wo jie anf einem anderen Wege letchter und fiir 208 Original vortheilhafter ии Зее fommen fSunten. 68 Ш vadurd) {don vielfach dic Meinung entftanden, zur Reftauration miiffe fich ein Chemifer von Fach mehr eignen al der gefchicttefte Maler, insbefondere iiberall ba, wo е8 1 иш Зее: herftellung cines Bildes handelt, tas uicht in feinem GFarbtirper perlest ift. Wein felbft in diefent Falle find gugleich die Kenniniffe und Sertigfeiten, die geiibte und jdonende Hand, das Геицийенье Muge des Males ervforberlid, wenn die Reinigung nicdt gar ju qvimblich, felbjt bis auf ote micht felte mit рай билив зегоде]е= nen MRetouchen, oft die feinfte Ceele eines Bildes, vorgehen foll. Das Gefiihl der Farbenharmonie mug durchaus bei dem Reftaura- ких vorhanden fen. Dajfelbe lehrt thu gu rechter Zeit inne gu halten, die Patina 3 fcponen und felbft oft mit Ruger fiir das Ganje, das und jenes ftehen gu Laffer, was, ofne vielleidt urfpriing- lid) 3u fein, roc) dem Ganzen nitkt und frommt. Fir das Ergin- zen defecter Varbftetlen aber ift dDurdjaus ein Maler erforderlich, der nicht nur Technif befigt, fondern auc) Talent, Empfindung und Verftindnif genug, um fich fret und leicht in verfchicdene Mtalweifer hineinarbeiten зи former. Diefer Theil ber Reftauration, das Crgdnjzen ganger fellerder Theile ift meiner Ueberzeugung nad) in allen Fallen ein fehr пиве (бег. Фе dazu verwandte Farbe, thr Bindemittel heife wie ed wolle, twird, der alten auch auf dad tiufdbendfte angeftimmt, Dod) mit Der Beit Prozeffe ber Verdnderung durdmachen, weldje der angren- jende Theil er alten Farbe nicht theilt. Gs bleibt immerhin, aid) nod) fo gefchidt und gelungen anggefiigrt, 3. B. ver erganste Wem einer Venus von Titian ci aus anderem Etoffe geborner, und wird mit dev Beit, wenn auch bei einer gefchicten Reftaurvation ein nicht auffalliger, fo doch immer cin dent feinerert Gefithle midht ftimmen- Der Theil. Hier mus man fid) gufrieden geben, wenn ein Stirendes auf Sabre ganglich entfernt und auf immer ju einem weniger Sti- renbdent geworden. Зи lieben deutfden Baterlande Hingen mm gewif in alter Communfalen, NitterfchLofferu, Kivehen rc. noch Taufende von werth- pollen Bildern, die entweder als ein Lebendiges BeuguiB von der Bildungeftufe ihrer Beit, oder von her Begabung einer geniaten Natur oder als fonft von Hiftorifdjent Werth, als Coftiimftiicdfe und pergl. e8 wohl verdienten, vom gingliden UUntergange gerettet зи werden, fo Lange deutfcer Geift und veutfdes Gemiith fid) nod gerne in die Sraume von alten vergangenet Tagen verliert.