Gon befannten Wealernamen fanden fic) bis jegt wor, wre
fdhon erwibut, Die ber beiden Cranacdhs, der des feiner Zeit berithm-
ten Bildnifmalers Richter, Enoch Gldener uw.

Grundfaglich habe id) fo ansfiihrlich in diefen VBlattern iiber
bie Erfahrungen bevichtet, welche id) bet dev mix iibertragenen Re-
ftauration gemadt Habe. Bch wollte die Befiger von Oelgemilden
babet anf Mtances aufimerffam machen, was ihren Schagen frommt,
ich wollte burd) ben mitgetheilten Fall von Neem darauf hinweifer,
wie fic) itbevall unter Staub und Nipachtung, in Comunfalen, Kir
chen, Ritterfapldffern 2c. noc) Werthvolles worfinden fann, und auf
welde Weife daffelbe gu erhalten ift. Und fo fdjlteBe teh diefe un-
befangene Mittheilung mit bem Wunfdje: ав iiberall utdts ver-
faumt werden midhte, das Material dev engeven vaterlandifdyen Ge-
fchichte, gu der vorgugstweife aud) die Werke der bildenden Kunft gu
rechnen find, 3u fcbiigen und gu erhalten.
	Uitenburg, im Kebr. 1857. Prof. H. Sh. Wake.
	Kunatlitecatue.
	СЕ евр ое 18 еше nahere Unterfuchung ber, fid) mir fdjon
wahrend diefer Urbeit in einjelnen Theilen als urfpriingligy alt-
ен gemaltc Bilrer gu evfennen qebenden Patienten. Sie zeigten
По als vollftindig von frembder fpaterer Hand iibermalt, und war
in einer Weife, fo fred, wie fie mir nod nie bet ahnlicher Wieder-
berftellung alter Bilder vorgefommen war. Gie migen vor Zeiten
{don ftark befchadigt in die Hande eines Mtalers oder Zeichenlehrers,
oder fonftigen Dilettanten gefommen fein, der die gu ergingenden
Stellen nicht in Cinklang mit den alten Farbtinen gu fegen wufte
und e$ baher vorzog, fie volfftindig in feiner Farbe und feiner Pta-
мег дм iibermalen. G8 ift mix gweifelbaft, ob ihm die betden Cra-
nadhs bereits in jener Welt ihren Beifall gu erfennen qegeben haben,
follte er alfo nod) in bdiefer weilen, fo mag er fich ciitftweilen mit
ber Freude beqniigen, die er miv bereitet hat.

Sa in ber That, e8 gleicht nichts dem Vergniigen, welches der
_  тейанлиетое Mtaler genieft, wenn er unter einem pobelhafter, nite-

- bertradtigen rohen AWnftrich, pliglich den aviftotratifd) fein empfun-
denen Lon eines alten WMeifters entdecft.

Unter einer plebejifhen Maste, die uns тебе, РОВНО einen
alten Freund vorzufinden, mag wohl ein ahuliches Vergniigen fcet-
nen, aber der erjte Genng ift doch ein weit hiherer, ihm woebnt ja
pas Bewnftjein bei, einen Freund nicht blos entdedt, fondern gee
vettet au haben, wenn e8 gelungen ift, mit duperfter Vorjicjt, und
wahrend einer folden Spannung wirklich fdwerer Geduld, nad und
nad) ett Meeifterwerf von per anf ihm Laftenden gemeinen Hitile
зи befreter. Nur die Freude des ftactsmimnifden Reftaurateurs,
pent eS, begeiftert von bem Boeale feiner Anfchaunng, ее,
fo nach und nach all ba’ von Staatétunft- Dilettanten dem Staate
aufgeflebte Gerille зи befeitigen und durch einen Legten gefchid-
ten Wifder den gangen friiheren Staat wieder aufleben gu fehen,
mag viel Ghulides mit der unfrigen haben. Und das danfbare
Auge jenes Fiirften fann ihm feinen griferen Genuk gewahren, als
mir das ernft framme Geficht Herzog Sohannes gewabhrte, da cd,
befreit bon einer feine Wiring (ihmenden Farbdede, mir im Bilde
entgegenblidte. 3% fand in ihm ein vorgiiglicjes Werk des durd)
feinen Schinely der Farbe und jarte Individualifirnng fich ansgetch-
nenden Biloniffmaters Cranach bes Aitugeren.

Sh LieR mir natiiclicy angeleqen fei, weiter unter den Farb-
deen aud) der iibrigen Bilder gu forfden, und es gelang den Bendent
gu obigem Bilbe, das Portrait der Hergogin Sophie, ebenfalls ein
Werk Cranach db. 3., unter ganz gleichen Verhaltniffen aufgufinden.
Auf beidben Bildern fand ПФ уф auch deffen Ptonogramm.
Unter ben itbrigen feds Bilder, welche wie diefe beider, wahr-
fcheinlich won derfelben Hand iibermalt twaren, jeigten fid) gwet in
nicht mehr herftellbarem Buftande, dad cine davon ein Bildnif o-
hann Sriedrid) des Gropmiithtigen, unftreitig von der Hand Lucas
Granach bes Aelteven. Die iibrigen vier evtwiefen fich, wenn ard
im ftarf befdpibigten Buftande, als derfelben Schule angehsrig, dare
unter das Bilduigf Bohann Friedrid) I. oder ves Miittleren, daffelbe
Cranahifde Bild fei diixfte, gu weldhem, wenn ich nicht бан
ivve, eine pridjtig gemalte Sfigze fid) in ber Gallerie gu Dres-
pen befindct.

Die itbrigen Bilber unferer SFiirftengallerie gehiren dem 17.
und 18. Sabrhunbdert an, find meift micht ohne Runftmerth, biftort-
fchen Werth haben fie alle. —

Bis auf die Portraits von Friedrich dem Streitharen, ти
dem Gliidliden, Friedrvid dem Ganfiuiithigen und Mtargarethe ves
Yebterenn Gemabhlin, deren Bildniffe fpater fiir vie Cammlung ge-
malt fceinen, find fie fammtlic) nad) der Natur gemalte Zeitorigi-
nate. Sdon al8 Flivjtenportraits von Bnterefje, find fie aber
auch von Ruteveffe urd allerlei Schinud, Zterrath, Reitfoftiim und
Trachten.
	Bilderhefte zur Gefchidte de8 Bucherbandels und der mit
Semfelben verwandter Kiinfte und Gewerbe. Herauds-
	gegeben vor Hetuvid) Yemperb.  Замдаиа 1857. Уи 1851.
(3. Me. Heberle. [H. Lemperg.]) Fol.

Borliegender Gahrgang, mumehr ver fiinfte der gangen ; Meihe,*)
bringt miedermm de8 Sutereffanten fo Mancherlet, oak er roefeutlid) mit
paz beitragt, Феи Фон ansgefprodjenen Wunfd), va dem winfidtigen
Herausgeber des Werked gu fernerer Vervollftandigung deffelben Luft und
Mue bleiben midge, in vollftem Meaafje vege gu erhalten. Das Heft
ЗАО auf finf Tafetn mehr dent 30 Cingeldarfiellungen. Darunter be-
finden fid) gunddhft im WUnfehluf an den Subhalt der fritheren Hefte, theils
pie Biloniffe bevithmter Budyoruder und Berleger uebft biogvaphifden
Nadyidjter von ihnen, thes die vow jenen gefiihrten Druderzeidhen, face
fimilivte Autographa, Darftethingen geprefter Einbande u. j.w. — Taf. F.
Ме сибе dent Kilner Budjhdudler Зофани Birfmann und fei-
nem Echwager, rent Mathshervn Arnold Mt ylins gewidmet. Die Tafel
enthalt vie Portraits viefer in her Gedichte des Budhandels der Stadt
KB hervorvagenden BVerleger it vortrefflidjen Steinftiden von Deer
nad gleidhjeitigen Oviginalgemilden, von denen das eine der Stadthau-
meifter 3. $. Weyer, da8 andere der Herausgeber felbft befigt. Beive
Bilbniffe, ganz im Chavafter ver in jener Beit beliebten Portraitftihe aus-
geflihrt, wie foldje and) fpater namentlics von dent it ber Weife vielfad)
befdhaftigten Stedjern Muftodis und Milian in Maffe geliefert wurden,
fcjeinen fomit die Oviginale in trenfter Weife wiederjzugeben. Die der
Bildern hingugefitgten, hiftorifdyen Machridjten von der budbandlerifden
Thitiggeit jener Manner, von 3. Merlo mitgetheilt, weijer auf die dle
teften Gerlagswerfe verfelben (oon 1513— 1520) hin, worunter das bei
Panjzer nidjt genannte Miffale fiir vie Didcefen Litttid) und Koln, vas altefte
fein ditrfte und erldutern zugleid) aus dent Umftande, da} die Handlung
Unter ber fetter Hennen” Таз, das vow ihy urfprituglid) gu бет Зи
fevzeidjen gemahlte Bild: Cin Halu, die Marten der Firma haltend, mit
per Ucherfdrift: ,,In Pingui Gailina.“ — Die Abbiloung diefes, wie
per fpdter durd) Meylins im ei Kreuz mit darum gewundenen Sdlangen
verinderter Gignet8, zu dent ein facfimilivter Brief des Lepteren, vem
21, Mai 1594 datirt, madjt ven Befdlug. — Taf. U., felr reid illuftvirt,
verbreitet ПФ ther die Budyhindlerfamtlie des Benetianerd Nous Pus
Mantis (geb. 1449, geft. 1515). Sn bret, nad) der DOriginalholkfdnitt-
Rignetten forgfaltight gefertigten Kopien yeigt das Blatt gu oberft dte
Brufthifoer ves Mlous Mauutins und die feiner Nadfolger Raulus Mta-
cartie® aa Weare Wang pes Stinaerer. Crfterer ftellt fics bier
	*) Зо. Ur. 7 pes vovigen Sahrg. des D. Kinftht. ff.