heben daber im Folgenden nur diejenigen Werke herver, weldhe durch ihre Bedeutjamfeit over ourch die Art ihrer Behandlung tm Atlas gu einer befonderen Befpredung aufyufordern fcetnent. Die Sfulptur ver Gegenwart aft их das Lauterungsfeuer Des hellenifdhen SdealS gu einer neuen, eigenthiimlichen Sdhinheit durdhgedrungen. Gie hat das ewig Gefebmifige in den Werken der When erfaunt, von ihnen vas eble Mtaak bes Wusdruds und eine unerfdhipfliche Fille anmuthiger und bedeutungsvoller Formen fic) angeeiquet, zugleid) aber hat fie eingefehen, dak iby Snhalt ein unendlich veicherer ijt, al ihn die geiftige Welt der Hellenen aus fic) gu crzeugen vermochte, dak an die Stelle der geftiirzten Gstter des Olympos and neberr deven nod) immer e- bendiges Gefolge von Heroen, Genien, Allegovicen und Phanta- fieen Die Welt der Menfden und ihrer Gefdhidte getveten И daB der Charafter fomit bas Sbeal aus dem alleinigen Be- fige des bilbnerifchen Thrones verdvaingte. E8 geht hieraus hervor und wird durch die vorliegenden Denfmiler hinreichend beftitigt, dak an eine ausfclichlide Hervfchaft res Ginen oder de8 WAnbderen, ber fchinen Sdealitat oder der charattervollen Realitat, durchaus nod) nicht gu denten ift, daff man aber wohl behaupten fnne, die als nothwendig erfannte Schetdung jener beiden Gebiete fei in un- ferer Beit flinftlerifch vollgogen worden. Unfere Riinftler bilben die grofen Manner ver Gefchichte — dafiir migen Staud) und Riet- {cel uns Beugen fein — mit gefchichtlichent Ginne tren und charaftervoll im Geifte und Gewande threr Beit; auf diefem Ge- biete der madhtig aufgebliihten monumentalen Runft herrfht fomit allerdings der Realismus; daneben aber laffen fie anch der hol- ben Phantafte ihr angeerbtes Recht, fitr die Baubergeftalten ihres himmilifchen Reiches aus dem heiteren Lande der тешен Formen fid) ire idealen Borbilder gu entnehiner, und hiemit ift denn auch bet Sdealismus nocd immer ein weites Feld plaftifcer Wirkfam- feit gefichert. Bon den genaunten gripten lebenden Bilbhauern find uns nun auf det gwei naichften, der Berliner Sfulptur gewidmeten, Ta- feln (113 und 114) die bedeutendften Werke mitgetheilt. Um das Yoloffale Friedrichs-Oenkmal gefdhaart finden fic da von Rauch die Statuen der Kinigin Luife, Blitdher’s — von der vielleicht pie ent Gegengelebte Wnficht ein noch chavatteriftifderes Bild gegeben hatte — und die anmuthige Vittoria aus der Walhalla; von Riet [mel die herrliche Leffing-Statue, Ntaria mit dem Зена Chriftt und auf af. 117, weldhe zur Erganjung des Voraufgehenden beftimmt ift, die grofartige Giebelgruppe bes Dresdener Theaters, Oreft vor den Surien verfolgt, ein Werf der erhabenften Gchinheit. Sn allen diefen Werfen fehen wir neben einer freien, fthlooflen Behandlung idealer Uufgaben das Streben паф ansdrudsvoller Charatteriftif und Lebensvoller Wahrheit in der oben angedeuteten Weife zur Gel- tung fommen, ja an dem Sriedrids-Denkmal vermifden fich ganz coufequent die in ibealem Style gehaltenen allegorifchen Figuren mit jenen Darftellungen der gefdhichtlichen Wirklichfeit, durch welde Rauch, anf Schadow s Wege weiterfchreitend, dem Realigmus feine ausgedehnie Unerfernung evtworben hat. Die itbrigen hieran gereih- ten Bilbner der Berliner Schule prigen bald das eine, bald das andere der genannten Principien mit befonderer Scharfe aus. Wis bie Vertreter feiner Chavafteriftif und Naturfrifche fehen wir einen Drake, Blafer, Rig, R. Shadow, Wlbert Wolff und den in Rom gebildeten Emil Wolff in einer Wmgahl nam- after Werke fid) bemahren, wogegen die Richtung auf Sdealitat mund Haffifdhe Formgebung, wenngleic сети Е ли manchen modernen und perfonlichen Cigenthiimlicffeiten, in H. Heidel, A. Wredow, Shievelbein, W. Fifer und fiir das naive Genre 41 ®. Wide mann иио UW. RKalide ihve tiidhtigften Reprafentanten gefunden hat. Des Lewteren Ruabe mit dem Sdwan muh zuglei& von der Neiftungen der Berliner CGhier - Sfulptur, als deren Mtufier die Werke eines W. Wolff, S. Frang и. W. Leider nicht aufgenome men iwerden fonnten, eine Andeutung gewabren. Auf die Entwidelung der iibrigen, auf Taf. 115—117 darge- Пен, рен {фен пир Вито И феи Sfulptur hat der Geiff, den Ludwig v. Sdhwanthaler’s rajtlofe Thatickett im dec gu grofen monumentalen Schipfungen berufenen Miindener Sdhule erwecte, den nachhaltigiten Ginflug ansgeiibt. Ws Beifpiel jener mmonumentalen Witrde und Haffifehen Formgebung, welche ev an an- tifen wie an mittelalterlichen Stoffen in geiftreich Lebendiger Weife entfaltete, find uns auf Taf. 115 die Hermannsfdhladt vom Giebel- felbe ber Walhalla und die Geburt der Aphrodite im Miunigsbar zu Minchen vorgefiihrt; varan febliefew fid) die jebigen Rorpphaen der Shule, Brugger und Widnmann, und als ein Geiftesverwand- ter ber OQresdener Bildhaner E. Hahnel mit cinem Theil feines fiiy ben Cheaterfries in Dresden componirten herrlichen Bacdhus- guges. Die Земщевиия des Charaftervoflerr mit der ideale Эшайиик und НайИфеи Bornt finden wir endlich in ber viclbe- rubniten Itaphaelitatue рейешен Weeitters und emt abmlices Strebert nach inpivioueller Charatteriftif in ber Herderftatue des noch jest it Miiinchen vriiftiq fchaffenden &. Schaller, eines qebornen Wieners, wiirbig vertreter. Mit der Srwahnung diefes Riinftlers haben wir uns die Briicte ait der Betradtung oer Sfulpturwerfe sjtrei@ifder ет ge- ‘ cplagen, welche inde nicht den befttmmten Charatter einer abge- johlojjenen Cehule, fondern nur bas bitte Wild шашицаеех per- fonlicher Befirebungen pdarbietet. Wie in der eet fo fom aud in der Gfulptur die antife Tradition purd Fr. ». Zauner hier mur зи veretigelter Geltung. Oagegen iff in Wien die Welt des germanifden Ntittelalters рик Meifter wie Fernforn, Hans und Sofeph Galfer, merfwiirdigerweife aber in feinemt eingigen Marmorwerfe, fondern wir in demt befcheipneren Candftein, mit le- bendigem Gefiihl und Feinheit gur plaftifden Wnfchauung gebracht, wihrend flir Brag die Mufftellung mebrever sffentlicher Monumente, pon denen wir oben das Brunnendenfinal Kaifer Franz 1. fchow ere wibhitert, Wnlak zu einer vielfeitigeren WAusiibung auch per Marmor- bifeneret geworbden ift. Meben Sofeph und Em. Mraz, welche als Mufter diefer Chatigtett aufgefiihrt find, tritt pann nod) Sofeph Cefar, der Modellenr des prichtigen Schildes des Oberiten O’ Don nell, als Bertveter vftreichifcer Gravenvarbeit anf und endlich find auf ber lester der pentfcen Sfulptur gewidimeten Tafel (117) eine dads Gefammtbild erginzende Anzahl Veeifter verfchierener Sdyuler zufammengeftellt, von denen wiv nur den Stic) bes eleufinifdhen Fe- ftes von dem alten 3. Me. Wagner, der fics durch die mangel- hafte WUusfihrung ver Hinde iibrigens nicht eben angenehmt bemerf- lid) macht, und die tiberans jarte Reliefparftellung von Henfdet das Eien” hervorheben wollen. Das Ausland nun, welches zu der Betrachtung der Ardhitef- tur nur zwei Nationen beigeftenert hatte, tritt hier fdyon mit слое terten Unfpritchen auf; ed ift oaher auger ben Sranjofer und Bel- giern noc) auf ciner befondeven Tafel die englifcde, italienifdje, fpanifdje, nicderlandifde und dinifde Sfulptur durd einige hervor- tagende Werte vertreten. Den Franjzofen fehlt jene reice Snnerlidfeit, jene anfprucdhs- (фе Ginfachheit und Wiirde, welde unfre grofen осесть ен Bildhauer auszeicnet. Dagegen find fie Meifter in der Charatte- riftif, menngleich oft, wie der im Wtlas reprafentirte P. d. David (>’Angers), einem ibertichenen Naturalismus ergeben, und ent- fatten, wie wir an bev reizenden Darftellung von Pradier’s ,, leid)- ter PBoefie’ beobachten finnen, in dev Behandlung des Nacttert eine unithertreffliche WAnmuth. Das geftaltenreiche Giebelfeld der Deputirtenfartmer 3u Paris ron Cortot und eine Anjahl Werke