aus dem Studiumder Wrtife umd aus der шип Фаненоен und fic) verfenfenden Betrachtung von Natur und Leben ihre VBolleudung erhal- ten hat. Die Meligtow fie fich hat unter den Riinftleru, welche das Bild vorfithri, Hidftens in dev Runft Simons von Siena und Fie- fole’s ihren Triumph gefeiert, nicht aber in Gintto, nod) weniger in Mtafaccio, und namentlich die reutfdhe Kunft, wo fie 3u Triumphen Veranlajfung gtebt, ijt bei nod) innigerer Hingabe an die Boefie der риши си ше und ihves Rindes und was im fie und mit иен vorgeht, dod) von der einfeitigen Ueberhebung des veligtdfen Slements fo entfernt, dai felbjt dev Atefte Meifter, den Overbect vorfiihrt, dev ded Kilner Dombildes, wahrlich ohue cin weitgedffue- fe8 und mit gleider Liebe fchaucndes Wuge fiir den Reichthum der Natur und bes Lebens gar nicht gedacht werden fann. Und darum befteht denn aud) der Borgugq der altdeutfdyen Meifier, welche diefes Zimmer enthalt, vor den Weeiften dev Meue- ren, weldje heilige Gegenftinde itberwiegend ober ansfdlicflich gu ihren Vorwiirfen wahlen, wefentlid) davin: Daf wie nod) feine Zmei- fel einer vorgefdrittenen Beit und ihrer anders gewordenen WUn- fhauungen ihre reine Begeifterung, durch welche die religivfen Wn- fhauungen ihre hidhfte Poefie find, gerfegt haben, fo auch ihr Sinn mit gleicer Liebe bie Natur und das Leben umfdhlungen halt und deren gangen Ieichthum in fic) gu faugen begierig ijt. Und wo fie fic vollenden, da tritt denn aud) das Stubdium bes Wlterthums, gu dent Die Staliener als ihnen ither Liegend zum Theil frither fdyon famen, hingu, und wird mit demfelben trenen Sleif, der namentlid) bas deitt}cdye Meittelalter chavatterifirt, geiibt, und fiir die Kunft nugbar gemacht, Зои зе Legteren Slement zetat ber qrépere Theil der Bilder diejes Rimmers noch nichts; fie gehiven meift einer fritheren Beit an; aber auch hier ift etues der frithjten: die Ntarter der gwalf Apoftel in gwalf Heinen Bildern, die bem MNeifter des Kilner Dont bilbes felbjt, Stephan, gugefchbrieben werden, wenigftends aber einem feiner Schiller ihven Uriprung verdanfen, bei aller Gewaltfamfeit der Stellungen, in denen ex fic) noch gefallt, rod) iiber die Lumig- lichfeit devjelben, wie fie Mteifter Wilhelms Sehule tro des inntg frommen Wusdrucs ihrer Gefichter nod) aufweift, fdon hinaus, und die Gefundfeit und Kraft der Figure und vie Pracht ver Farben in Keidung und Samu bewahrt eben jene findliche Freude an der Herrlichfeit des Lcbens, won dev wir jpraden. Зо хоп бое Ginfluf fichtbar wird, wie in fechszehn Bildern aus der Legende dev Carmelite, und den Heiligen Bofeph und Gregorins, Agnes und Lucia, in einem AWltarbild der Kveuzigqung Chrifti und in einem anz bern mit den Verwandten Miaria’s und ihren Rindern, шее fie und ihr gottliches Rind umgeben, Lauter ehernaligen Befigthitmern pon Sranffurter Rirden und KlHftern etiwa ans dev giweiten Halfte des 15. Babhrh., da ihut and) die entfdhieden Dent Dienft dev Religion hinge- gebene und ernft-fromme Tendeng der Flandvifcen Sdule diefer Naturfrende feinen Abbruch, und Wahrheit der Empfindung, trever Anusdrud ber Situation, die fie hervorruft, ift erfter Gefihtspuntt. Die Crauex der Frauen, ее ven Getveuzigten umfehliefen, ift in allen Gefichtern giemlid) diefelbe, aber fie НЕ innig und tief; die Kindergefichter aus Maria’s Sippfdaft find nit alle Гоби, nicht wie von Lauter Engel, aber alle тем findlic) und dadurdh vor einer Vieblichfeit, welche diefe felbft nicht ibertveffen fnnten. Die Bee deututig ber Schule zeigt fic) реф ой in ben Gemialden dex niher ftehenden Schitler Huberts van Eh: in der Madonna von Lucca, von feinem Bruder Sohaun gentalt, welche ihr Rind faugt, in einer Madonna von Pieter Chriftophfen, welde demfelben eine Rofe veidht, in einer Madonna von Rogier von Briigge, ver Petrus und Johannes der Taufer und Cosmas und Damianns zur Seite перен. Da evbliclen wir iiberall prachtoolle Thronhimmel, Teppiche, reidje Gewander und eine matiirliche Majeftit, die fic), michten wir fage, felbft bis anf vas Gangen bes Rindes eritredt. Der Wus- crud ftetgert fid) nod) an Kraftigkeit und Lebenswahrheit in dent DHauptinann wud feinem Begleiter, weldje unter dem Kreme des Schidhers ftehend, nach dem gefrewigten Erlifer blicen, und in dev DQarftellung der Dveieinigheit mit рег heiligen Veronica und der Maronna zur Seite auf Fiigelaltiren von dem jitngeren Roger von der Weyde, obgleicd) ex nur ein fpiterer Schitler jener Meifter ift. Der Sott-Bater, welcher dort det zufanrmengefunfenen tedten Sohn halt, dem die Taube des heiligen Geiftes auf der Schutter figt, ijt von eben jo tief evgreifendDent Gruft wie das Bil auf dem Sdhweiftuch, welded die heilige Veronica vor fich Galt. Cer Haltenwurf ahmt in feiten fcharfen ecfigen Britchen die Geulptuy nad. Wns dere felben Beit des beginuendew 16. Sahrhunderts ftammt cin anderes Altarblatt, auf welchem die беден Fraucn und itnger den Leidh- nam Ghriftt betranerm und fints ebenfalls die beilige Berontea mit реш Sdweifiucd, redts BSofeph oon Arimathia mit “der Dornen- frone bie Sliigel bilben. Wenn e8 Johann Gchoreel nicht guge- hit, fo dod) einem andern titdtigen Metjter, per uns ben бое [hritt ber Gehule auch in ver Herne befundet. Wher wir ftehen wut diefer Beit itberhaupt fchow in ber Peviode dev blihendfter Runft. Wir find fejon ither den Altern Holbein Heraus, vor emt ет @ициз Chrifti in Serufalem und eine Reinigung des Tempels aus dent ehemaligen Dominicanerflofter der Gammlung einverleibt find, und fiber Hans Hemling, der eit vorgiiglides Brujtbild eines Mtannes in fwarzem Pelgfleire und vother Htitge ify binterlaffen hat. Wir ftehen fohon in der Beit des jtingeren Hans Holbetu, Mlbvecht Ditvers, des Lucas Cranach. Die еще Зее hat nicht aufgebirt: Gin Chrijtus am Kreuz mit Sohannes und Diaz tia sur Seite, unten in Иецей Эщилей die Familie des Donators 4 72 f aus der Oberdeutiden Cchule otejer Зе, еше Copte nad Durers Himmelfahrt Maria, ein leivendex Hiob von ihm еб, eine Убив iit einem fer fchinen Chriftustind in den WArmen von Cranach, geben aud) in diefer Gamunlung Zeuguif davon: aber jie ift bei Weitem nicht mehr fo iiberwiegend wertreten wie vorher. Das Bilonip eines Ailichen Mtaunes mit einer Melle aus dev Mieder- dentfden Schule, die Portraits bes Kurfirften Johann Friedrich von Sachfen und feiner Gemahlin von Cranach, das Bildnif feines BVaters von Ditrer wb vor allem das Pendant oazu vow demfel- ben: Bildni® eines jurtgen Ntaddens aus der Fantilie Fitrleger, be- weifen, DaB auch von der altdentfchen Schule das Gebiet befechrittert ЦЕ, welches nachher die Mtederlinder mit cinem gewiffen Vorrecht bas Shrige mennen ourfien: das dev Raturnachahnumg. Der Raz turfinn, der auch im ber Liebe gum Heiligen fich nicht verleuguet, hat in dem Dienfte deffelben fich aud) zur Naturnachbilbung heran- gearbeitet. Sene grofer alten Meifter meinten fic) nichts зи ver- geben, wenn fie auch portraitirten. Benes junge Dtiddjen von Ditrer von ansgezeichneter Echinheit heweift feine ganze Kunft. Das lang herabwallende goldnue Haar ИЕ mit einen Fleif демо, wie er ifn nidt forgfamer auf eine Madonna hitte verwender finnen: ое war diefen Meiftern Madonna, die jungfriuliche Mutter, and) die fie begeifternde Poefie! (Sauk folgt.)