Dagegen find im Weujeo Borbontco шили dret аси ое Bilder von hHohem Werth. Das evfte ift der Hieronymus, der dent Vdwen dent Dorn aus der Tage 3zieht, ein Bild, da man bier dem Symon Papa gufehreibt, und als deffen Urheber Hubert van Cy (meines Wiffens zuerft und nach meiner Wnficht mit vollem Redte) pon Waagen evfannt worden iff. Die Uebereinftimmung mit den heiligen Sremiten in Berlin tft fehlagend. — Das gweite ift etn Зацени amit der Anbetung dev Heiligen drei Minige von Lucas von Leder. Sie wijfen, in Stalien vevtheilt man alle dewtfcden Bilder alter Schule an zwet Meifter: an Wlherto Ouro und Luca rOllanda. DOtesmal hat’s zugetroffer und dazu i{t e8 das vollen- petfte, fcjdnfte und befterhaltene Bild diefes leicht in WManter ver- fallenden Meifters, das ich Fenne, cine wirkliche Perle. (Cine Kreu- gigung von кет, vie aud) natiirlich feinen, des Lucas Namen trigt, will ich mur nennen, um 3u bemerfen, wie ungeiibt oder wunge- fchickt das Ange hier ift fly jene doppelt fernltegenden AUrbeiten.) Nun bas dritte, fehr merfiwiivdige Werf, das man — wabhrfchemnlich weil mans fir einen Whrecht Diirer Hilt — unter die Capi b’opera gethan, ift eine Geburt Chrifti, ein hich(t figurenreiches Bild. Unter Nuinen im dentfchen Renatffanceftyl, hinter denen Stadt, Meer, SGchiffe und ferne Berge fichthar find, flegt das fehr fleine neuge- borne Rind ganz nadt инь Пей ansgeftredt in einem Raften ant Boden, umgeben von eter ganjzen Sdhaar von Kinderengeln, die ‘auf dem Boden, in der Luft und auf pen Gefimfen der Muine in allerfei mufifalifdem und fonftigem armen fic) crgehen, Freude und BVerehrung bezeiqen, das Rauchfah fchwingen und ganz ausgelajfer find. Die Mutter, cin weifes Tuch um den Kopf, und einen tweifert Mantel ber dem dunfelblanen UUnterfleid, fniet vor dem Kinde wud iby zur Seite Sofeph. Wn viefer Verehrung des Heifd) gewordenen Wortes nehmen noch zwei Gruppen von Mannern und Frauen Theil, links biirgerlich getleidete Minner und Nidnche, vechts Frauen und Nonnen, Lauter Bildnifigeftalten. Wn dem Wrehitrav, der fich in drei Whthetlungen ther ben SGiulen hingieht, {teht Anno dni 1512. Der Katalog fagt, dag aud A. D. anf pent Bilve ftebe. &8 ift meinen Wnftrengungen nicht gelungen, dies Beiden зи ent- decfen und mebre der AWivefenden haben init mir vergeblich danach gefucht. 8 ware mir widhtig gewefen, da gwifchen diefem Gemialde ‘amd einent mit A. D. und 1511 im Selvevere zn Wien einige Aehn- Tichfeit befteht. Die Rinderengel erinuern fehr am die frinfifde Wert (3u motivirven und gu jeidnen, ja fogar an die etwas gefpreizten ‘Rindergeftalten Cranadhs; die Behandlung ift etwas troden, aud) bet Maria und Sofeph. Diefe aber haben in der Wuffaffung, Bewe- gung und Befleibung ganz den niederrheinifden Thypus, dev fodann bei den iiberaus lebendiq und fchin gezeichneten und fliiffiq gemal- tet Bildniffen mit aller Entfdiedenheit gu Tage tritt. G8 find mir die Anfidhten deutidher RKunftforjcer itber diefes jedenfalls hsdft intereffante Werk vom Anfang des 16, Qabrhunderts nicht befannt. Sh forme nun auf ein wichtiges Oenfmal altitalienifder Mta- lerei gu fpredjen. Bebermann weif, da die WArbeiten des hodhbe- gabten Zeitgenoffen Giotto’s, bes Symon von Siena, bis auf unfere Tage giemlich unbefannt geblicben, dag ihr von Vafari eine Anzahl Malereten gugefchrieberr worden, die nicht von ihm herviihren, рав fomit fein fitnftlerifcher Ghavafter im DOunfel fag. Nadjdem 5. Хишойт feinen gleichfalls verfalfchten Namen hergeftellt, war id) fo glitclich, in Pifa cin grofes beglaubigtes Wtarwerf feiner Hand aufzufinden, nach weldem die Linien fetner Kunftricjtung mit Sicherheit зи verfolgen find. Зи Neapel erfahren wir mehr vow ihm. Зи der Kirche S. Govenzo maggiore befindet fic) itber dem tar eine Seitencapelfe, leider in fehr vernachlaffigtem Zuftand, eit ‘Ultarbild noc) im urfpriinglichen Rahmen, da figt dev h. Qudwig in Lehensqrifee auf dem Thron im bifdhiflichen Crnat, und fest feinent Bruder Robert, oer зи feiuer Linker neben ihm friet, die Krone Bu den DQingen, welche uns UWltramontane in Stalten immer pon Neuent tiberrafdhen, gehiven ficherlich vie Werke deutfder Kunft, namentlic) der Altern. Sngwifdhen merden viele Gemiile fiir alt- pentfd gehalten, die 8 nicht find, obfchou fie beutlid) einen amittel- baven oder ummittelbaren Cinflug deutfcer Mreifter, mamentlic) dev van Shdfden Schule an ver Stirn tragen. Gines der шей» digften der Wrt ijt Hier das grofe WAltarbild in ver Kirche Caftello nuovo, cine Anbetung der Renige, angeblich yon Boh. van Eye fiir Rinig Wons L. gemalt. Go habe auch ich in meinem ,,Stalien” e8 bezeidhnet, ba ich bis dabhin nod) micht Gelegenheit gefunden, aus eigner Anfdhauung e8 fennen gu lernen. Diesmal fard ich einen itberaus gefalligen wachhabenden Officier, der mich felbft an Ort und Stelle Chinter dem Wltar) begleitete. Die Figuren des Bildes find reidblid) in Qcbensgrife; vie Scene fpielt unter einer Hittte mit einem Holgdad, wie fie im den dhulichen Darfiellungen aus der бубен @фше Haufiy vorfommt; aud hat das ganze Bild den port ibliden braunen Ton. Mlaria Halt figend das auf threm Sook ftehende unbefleidete Kind, das fic) mit bem Oberfirper зи dent an feiner Geite fnicenden greifen Rinig niederbeugt, um von ihm ein goldues Rauchyefig angunehmen. Der Konig ift eine wohl- beleibte Perfor, offenbar Bilonig, wie dev gweite hinter ihm fte- henbde firfilihe Зет, der neben feinen Roffen geblicben. Neben Maria, die fich durch ein lang herabwallendes Haar dev deutjden Auf- fafjung nabert, in den Dtotiven aber nicht befonders belebt erfcheint, fieht Sofeph vor einem aufgefdlagenem Buche. Oas Bild hangt zu hoch fiiv getaue Unterfuchungen; der Sofeph macht den Cindrud eines aus einent rafaelifdyen Bilde entnommenen Heiligen feines Namens, wihrend der Styl des ganzen Gemildes offenbar einer altern Zeit angehirt. Nun folgt weiter redhte ein jugendlicher Fifi, eine goldne Bale in ber Hand. Alle drei Menge find in der itae fienifcben Tract bes 15. Bahrh. Dies, fowie die grofie, freie Betch- nung, die vollen Formen — namentlid) des Kindes — die fthlifirte Behandlung ver Bildniffe, die nicht die leifefte Spur einer идее febten WUrbeit zeigen (am wenigften die Hand des Bingaro, der fie gemalt haben foll); die Bewegung und Haltung der Geftalten bis. in die Leinften Gliedmafen, vie Anordnung dev Gewander und ein- fache Formengebung des Gefaltes und felbjt vie breite Behandlung bet der malevifcen Зефий weifen fo entfcieden von Deutfdland weg nad Stalien, dag wir daritber faum in Ungewifbeit bletben founen und nur die Verbindung gwifden der Genter Schule und Neapel aufzufliven haben; was auch nicht gu fohwierig fallen ditrfte, wenn man bedenft, daf René v Wnjou, dev nach 1435 einige Sahre ang Neapel behervfchte, Wtaler und ein Schitler Soh. van Chd’s war, und paw fein glitdlider Nebenbubler Wlfons von Wrragonten anus Spanien fam, wo die flandrifehe Schule bereits cine Filiale hatte. Su diefelbe Michtung gehsrt nach meiner Meinung das grofe Sriptydon im Mufeo Borbonico mit den heiligen drei Kinigen und der Maria auf dem Chron, in weldhem Waagen und Burthardt die Hand des Michael Wohlgemuth erfennen. Ctwas alterthiim- Vicher af8 das Bild in S. Barbara und herber hat e8 doch ein auffatlend italienifdes Geprige, vornehmlid) in der Haltung und Bewegung dev Geftalten. Oazu fommt auger dem italtenifden Co- ftiimte nod) der Umftand, dag die drei Ronige dirrd) die beigefdprie- Benen Namen als Carl von Anjou, Carl Herzog von Calabrien und! Robert Konig von Sicilien bezeidnet find CRobertus Rex Syeylie, Carolus Dux Calabrye) und dag die frangififdjen ен an der Kronen die ohnehin urfpritugliche Snfehrift beglaubigen. Die Wn- nahme eines deutfchen Uriprungs fdjeint mir durdaus ungerecht- fertigt.