facen Wechfelverfehr des fpateren WNeittelalters benfen, als an die Ginfiihrung devfelben durd) das Chriftenthum und tragt fo mur dazu bei, ben fojon nidt deutliden Cindrud des Gegenftandes, der dar- geftellt werden follte, noc) mehr gu verwirren. Unb nun diefe ewigen Wilegorien! Sie erregen uns Profteln bei den warmften Farben. DaK der Gegenftand, wenn er wirklich dargeftellt ware, mit dem Bubalte diefes Zimmers nicht havmonivte, (aft fich nicht fagen. Daffelbe enthalt plaftifche Werke des Mittelalters und gwar faft purchgdngig firdlide. Die Cinfithrung des Chriftenthums hat anc die Kunft dev Ween, welche am cigenthitmlichften ihr Wefen und Leben abbildete, der Kirdye dienftbar gemacht; veligids war fie aud worher. Wber freilich nicht erft die Cinfithrung м Фен и, име pas Bild fie darftellt. Was wir hier feherw ift die Fortfesung veffen, was die beiben exjten Gale ung jeigten. Die antife Plaftif, von Griedhenfand nach Stalien gewandert, hat in dem Lebsteren Lande pornehmlich und guerft ben Umbildungsprocef evfahren, dev fie gur chriftliken machte. Unfer Katalog geht uns beffer als die Mufftel- fung felbjt an die Hand, um diefen BroceB verfolgen зи finnen. Mit den italienifen Bildwerken anfangend, weift er uns zuerft auf Andrea Pifano hin, den Sehitler jenes Nicola von Pifa, der an einem antifen Garfophage fic) gu feiner Runft bildete. Bon den DBronjzereliefs, mit denen die altefte Xhity ved Baptifteriums in Flo- хе; риф Ши gefchmiictt ift, find bier anfgeftellt: bie Siguren der Gpes und der Fides und die Geburt und die Grablegung des Bo- Hannes. Giotto, den wir mit ahulidhem Rechte den genialen Bee gvlinder Der italienifchen Dealerei nennen fSunen, wie Nicola Pifano den der Sculptur, hatte die Beichnungen dazu geliefert. Wir erfrenen uns an ihrer findlichen Naivetdt und an ihrer treuherzigen Ginfad- Heit, aber durc) bas Medium des Gtypsquifes noch weiter im die Serne geridt, Mipt fich von dev Runft bes Pifaners wenig Бахаи beurtheilen. WUnbdrea ftarb 1345. Gtwas ither ein halbes Sahrhun- dert Liegt giifchen feinem Werk und den nachften, die uns vorge- ТИ werden. G8 find Meliefs einmal von der Gorbderfeite des bronjenten Reliquientaften des Heil. Zenobius im Dome von Floreng, fodann — vier an der Bahl — von dev gweiten Chir ves gedach- ten Baptifteriums dafelbft. Lorenzo Ghiberti ift ihy Meifter und die Anfertiquug ver legteren fallt mit Sicherheit swifden 1402 und 1414, Die Naivetit ift noch nit fortgefallen; fieht e8 dod faft aus, a8 ob anf jenem Reliquienfdreine Das Rind, weldes Bez nobins vor einer grofen Menge von Volks anus dem Tobde erwedt, ии8 einmal gu Boden liegend als Leidhe und dann daneben ftehend als Iebendiges dargeftellt wiirde! Aber Meichthum und Fillle der Compofition, Behandlung der Perfpective, Feinheit und Sdarfe des Ansdruds find unendlich weit vorgeriidt. Die Gefangennehfnung Chriftt und die Figur bes Evangeliften Marcus uamentlid) unter jenen Zhitrreliefs bewahren diefelbe Kunft. Den Боб Фе fcheint fie erreicht gu haben in dev dvitten Khir deffelben Baptifte- riums von demfelber Meifter, die uns Hier ganz wiedergegeben ijt mit der fieblidhen Unilrangung vow Fritchten und Blumen, der enge- ren Cinrahmung von bedcutungdvollen Kopfen und Figuren und den зеби grofen Darftellungen aus der Gefdidte des Volkes Gottes von Avant bis Salomo, von denen jede einzelue fir fich wieder ihresd Helden befondere Gefchichte in verfchiedenen Scenen auf еше felben Gelde verlaufen (aft. Mit ihr ftehen wir etwa in dev Mitte de8 15. Sahrhunderts; das befannte Wort Midelangelo’s, vow dent ab wiv wohl den Mitdgang and) der Sculptur datiren diirfen, ex- Flarte fie dev Pforte des Paradicfes wwiirdig. Qn der That find Reichthin dev Erfindung und der Compofition fpater nicht itber- tvoffen, cher ift in richtiger Grfenntnif das Zuviel und die faft iiber- fhvittene Grenze der Plaftif erfaunt und mehr in Mak gehalten worden; bie Sdhinheit der Bufammenftellung und Gruppirviung wie der Stellung und pes WMusdrads find in den inciften Feldern gleid- falls uniibertrerplic). Bluey bietet ins bie Uuswaht dicfer @апиие lung Griferes nicht. Donatello, der Ghiberti um gehn Bahr liberfebte, Hat in dev fleinen Chir eines Dtonftranghinsdens zwar auch ein reicdhes und bewegtes Runftwerf hinterlaffen, aber die Be- weguing iff, wie fo oft bet diejem begabten Riinftler, gelegentlicd in Leidenfdaftlicbfeit und damit auc in Unfchsnheit der Bewegung auggeartet: ber Schmerz, ber die Haare ausranft, wie Dtagdalena, indem fie den Leichnam Chrifti beweint, ift nicht mehr plaftifes. Sein St. Georg von Orfan Michele in Hloreng hat etwas von dem Gegwungenen der Haltung, die ebenfalls su der Manier des Rinftlers gehirt. Weit mehr muthet die Lieblichteit der fingenden, nutficivenden und tangenden Ruaben und Mtidden yon dev Orgel- briiftung des Domes in Hlorvenz, jest im Den Ufficien dafelbft, wns ait, und der Cyarngelijt Lucas umd der Rirdenvater Wuguitinus, beide mit Engeln zur Seite, von ber Sacvrifteithiiy deffelben Doms, фоне си Melief Cosmo s von Medici laffen Luca della Ru bbia, реш diefe Arbetten angehiren, al8 vorgefdritterr gegen feinen пих wenig alteren Zeitgenojjen erjcbeinen. Der noch etwas jitngere aber ebenfalls noch gleidieitig lebende Benedict ba Majano hat in der Vieblichfeit nnd Wnmuth fingender Cugel Aehuliches geleiftet; hier find von ihm пит Мир Reliefs von der Rangel dev Kirche St. Croce in Sloreng, mit Scenen aus dent Leben ves heiligen Franciscus; aber fie Hangen Leider fchon git hoch, um die Lebendigteit und Fein- heit genligend wahrnehmen gu finnen, die fie in der That bejizen. Baccio Bandinelli endlich, vou bem das Melicf des Propheten pon der Ginfafjung pes Chores im Dome gu Floren; aufbewahrt ift, gehdrt fchon bem 16. Solrhundert an. Gelegentliher IMival Michelangelo s, ervegt er uns nur das Bedauern, dak wir die fen gewaltigen Heros, der feine Neeifterfrhaft aud in diefer Runft, pornehmlid) in dem Grabmal der Mediceer in Floreng bewiejen hat, in ber Gamnlung, die fo veichlid) vou diefer Stadt her ет forgt ift, gav nicht vertreten finden. QWieh eis Hichit sterlicher Thitv- flopfer vom dent nod) etwas jpiteren Ganfovino, ein Neptun in Blatterarabesfen vom Palaft Pifani in VBenedig, vermag gerade das Rraftige, das diefen Meeifter fonft auszeidnet, ohne рав ег пей Michelangelo davin gleichfomumt, nicht zur Anfehaunng gu bringen, und wird uns vielmehr durch) den Gegenfag jener Bierlichfeit von befondevem Sntereffe. Und fo bleibt denn jene Broncethiir Ghi- berti’s allerdings der nicht iiberflommene Gipfel der Kunft in dies fer Sammlung; nur nad) Seiten der griferen Naturwahrideinlid- feit fcheint fid) Die Folgezeit fortgebilbet gu haben: die Darftellung yon Scenen, die nad Raum und Zeit auseinander fallen, auf deme felben Gelbe fommt wenigftend in den Reliefs, die fie aufweift, nicht mehr vor. Wein wenn unfere Gammiung, wie fie filv bas Ende pie Bedeutung Midelangelo’s nicht erfennen ЦИ, fo fiir den Anfang nicht arch jenet erften Nicola Pifano gang Тен liege, wenn e8 thr gelungen wire, auc) von der Marnrorvfangel des Bap- tifteriums gn Pifa oder bon der Hauptfagade des Qomes zu Orvieto, die diefent alten Meifter angehiren, einige Whgiiffe gu erwerben, fo wiirde flay werden, wie iiberhaupt in der Geulptur Anfang, Nitte und Ende der Blithe nicht gu weit von einander verfdhiedem find, und wie andy im Mittelalter diefe Kunft diefelbe Cigenthitmlichfeit bewahrt hat, welche fie fcyon im Wlterthumt zeigt; DaB wimlidh, nadjdem fie fic) gleichfam fdmungweife mit cinem Mtale weit ither die Roh- Heit oder wenigftens UUrfreiheit rer erften Wnfinge erhoben hat, fie бои in diefen neuen Unfang auc faft das VBollendete feyt, und pann Sahrhunderte Lang mehr in einer welfenfermig nv wenig auf und abfteigenden Bewegung auf derfelben Hdhe beharrt und ihre Grife uur int Cingetnen feincr ansbildct, al8 DaB fie nady und nad), wie die Mtaleret in ihrem Langfameren Entwiclungsgang, immer Hihere Stufen ervklsmme. Cin Specimen der deutfehen Bildhauer- funft anf derfelben Hsbe geber uns einige AlHilPingen vow dem