Dewitlely

tg
	Settichrift
fiir bildende Ruut, Dankunt and
Kunftgewerbe.
	Suef tol.

Organ
	Der Kunfiverecine von
Dentfdland.
	linter Mtitwirfung von
	Mugler in Berlin — Paffavant in Franffurr — Waagen in Berlin — Wegmann in Diiffeloorf — Senaafe
in Berlin — Forfter in Minden — Citelberger v. Cdelberg in Wien.
		Sahrq. VE. Ae 19.
	Arhigitt oon S. Eggers in Berlin.
		it Yondon bei Williams u. Morgate,
» Maris bei F. Klindkfied,

» Wetersburg bei Eggers u. Co.,

» Stokbolm bei Bonnier,
	in Gopenbagen ber @. A. Methel,

„ Briel bei C. Muquardt,

» Stew: Bork bei Weftermann u. Eo.,
, Nom bei J. Spithiver,
	fo wie in aller Budhandlungen und Poflamiern bes Ine und Wnelandes fur ben vierteljabriicen
Preis von 1 Thr. 20 Gar. incl. aller Beilagen.
	Snbalt: Die deutichen текаабениен. Зои $. H. Roopmann. — Dte mene Brunnen mr Зап. — Beilung. Berlin. оси. Moftod. Wren.
	Haag. Anfterdam. — Runflocreme.
eits-Ralender fitr bas Sabr 1857.
	Die hiesahrige Kunftyereins-WAustellung 3u Diifjeldorj. — Der Kunfiveretn fiir bie Lanfig gu OGorlib. — Runflver-
	jtige Sette ber Kunft wirkt, twahrend die Wufgabe der Nehre vor-
zugsweife darin befteht, fiir diefe Fundamentalfeite die ihr entfpre-
фене Geftaltung im umfaffendften Sinn des Wortes genommen, gum
Bewuftfein und gu maglihft vollfommener Verwirklichung zu bringen,
welched jedoch felbftverftandlich nur dann gelingen fann, wenn Lehrer
und Gchaffen itbereinftimmen. Da nun in unfrer Beit ber friiher in den
Werkftatten eingelner Rilnftler ertheilte Unterricht faft gang in dte sffent-
lidhen Ufademien oder Kunftfdulen iibergegangen iff, fo wird die Betvad)-
tung ber Reiftungen diefer Anftalten uns ohne Bweifel am deutlich-
ften bos Borhandenfein oder Fehlen jener Uebereinftimmurmg geigert,
und diefes ift eben die Wnfgabe, ее fic) dtefer Auffag geftellt
hat, ermal, um damit einen WUnfang und Beitrag zur Wusfitllung
der oben bezeidhueten Vide gu Перси, dann aber auch im ber Hoff-
nung bet allen Cinwirkungsfallen und Betheiligten eine hihere Theil-
nahme fiir den Gegenftand zu erweden und endlich, um faibhigere gu
Ghnlichen dsffentliden Befprechungen gu bewegen. Dtefe Hoffnung
fann jedoch nur dann erfiillt werden, wenn die Nothwendigheit folder
Befprechungen nadhgewiefen tft, die ihverfeit® wieder von dem Bu-
ftand unfrer jebigen Runft abbingt, Denn (АЕ diefer wenig oder
nichts yu wilnfdjen iibrig, fo evfitllen jedenfalls bie genannten n-
ftalten ihre Befitmmung und jede Beleuchtung threr Chatigheit in
UAbficht auf Aenderungen ober Verbefferungen wird iiberffiiffig. Daf
er aber auferorbdentlic) viel gu wiinfdjen ibrig aft, fann leider Fei
nem Bweifel unterworfen fein, Dent wenn man die ausgebildeten
Meifter unfrer neuen Schule und urtheilsfihige Kunftfreunde indbe-
fonbere ither den Zuftand unfrer Mtalerei und itber die an ihn gu
fniipfenden Hoffnungen fitr die Zutunft befragt, fo wird man von
allen denen, weldje die Runft nicht als eine blofe Galon-, Boudoir-
oder Albumsvergierung anfehr, das einftimmige Urtheil vernehmen,
baw unfere Beriode ihren Hdhepuntt Langft erveidht Hat, und felbft
foldhe, die der Runft ше Hohere Wufgabe guerfennen, al8 da fie
uns ,,erfreuen”, werden eingeftehn, dag unfere WUusftellungen, welde
al8 Maftab, wenn auch nicht der gripten Mitnftler, weil diefe ihre
Hauptwerke nicht elufenden, dod) der griferen Mehrgahl der Uebri-
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	Dic deutfden Moalcrakademien. *)
	Von J. H. Koopmann,
Prof. der Malerei und Lehrer am Polhtednifum in Karlsruhe.
L

Der Gegenftand, dem die folgenden Crivterungen gewidmet
find, gelangte, fo viel mir befannt, nod) in feinem sffentlicen Blatte
gu einer eigentlid) ausfiihrlichen Befprechung, obgleich vielletcht fein
anbderer ihrer britgender bedarf und fie wegen feiner wohlbegriinde-
ten Unfpriiche auf allgemeine Theiluahme mehr verdtent. Diefes
SGaweigen mug um fo befvembender exfdeinen, wenn man dagegen
die zablreichen Abhandlungen und CErorterungen iiher Univerfitaten,
Lyceen und Sdulen lieft, denn mie diefe Wnjtalten fomohl Ouelle
und Pflegerinnen al8 Mafftab und Ridtfduur der Wiffenfdhaft und
allgemeinen Gchulbifoung find, fo bewirft und beftimmt wenn aud)
nicht ansfcblieflich od) vornamlicd) der Zuftand der Wfademien und
ihres Untervichts nicht обет das Gedeihen oder Sinfen der Kunft,
fondern aud) die Ausbifpung und felbft den Lebensgang von Hun-
perten unfrer Gihne. Die Urfache jenes Schweigens ither einen
demmnach in fo vieler Begiehung wichtigen Gegenftand liegt nun theil-
weife in dent Umitande, dah noch immer von der weit iibertwiegen-
den Meehrzahl die Kunjt als ein bloger Lurusartifel angefehen wird,
und nur febr Wenige gu dev Crlenntuif{ ihres tiefen Gingreifens in
pie allgemein menfcblidie Entwideliung gelangten, vornantlidy aber
in dem Berfennen der Wichtighett ver titnftlerifcen Padagogif tim
Vergleich yu jener dev [chopferifden Thatigheit bes Riinftlers. Nun
wird gwar fein Urtheilsfahiger beftreiten, bag Те der cigentlice
Rebensnery der Kunft ift, ohne welden alles Lehren zum blofen
Handwerk und Rezept wird, eben fo wahr aber bleibt e8, dah jene
Thatigfcit, je machtiger fie ift, um fo ausfelieklider fiir die get-
	*) Benn aud in Mande  G B. gleid) in ber Berurtheifung der Gegen-
wart) wefentlic) anberer Meinuitg al8 der geebrte Herr Verfajjer, fo haben wie
bod) gern die Mittheilung feimer Unficiten ither ben behandelten wichtigen Ge-
genftand itberitommen, D. Red.

VIII. Sabrgang.