wir мееи binfichttid) ber Wealeret die Фе Фище етефен, dent
ber Bdealismus malt mit wenigen Wusnahmen, alB gibe e8 nur
eine Boefie des Gedanfens und nicht auch eine folche der Farbe und
des Schattens und Lidhts, burch welche jene ohne alle Beeintrachtigung
bes ftrengen Sthls fo miadhtig unterftiigt werden fann, mie 3. %.
beim Heil. Chriftoph von Hemniling; der Naturalismus giebt gleich-
viel, ob Bibel oder Itomantif, Gefchichte oder Genre, Portrait oder
Allegorie, alles wie nach einem gemeinfamen Rezept gemalt, und
bie itbrigen entlehnen von den Velgiern, Frangofen oder Stalienern,
deren Hirbung zu ihren dentfdhen Gedanfen, Empfindungen und Ge-
ftalien; aber niemanbd benft davan, Daf dad Beradhien der Kunft
unfrer grofen GVorfahren auch hier fic) fivafen fonne, mie e8 fic
vor ber Regeneration, alfo vor ber Ritdfehr yu ihuen in Compofi-
tion, Wusprud und Empfinden, furz in allen hiheren Seiten der
Runft geftvaft hatte. Sch mache mich darauf gefakt, der Abfurditat
befchuldigt gu werden, wenn id) das Studium der altbeutfcen Schule
als das eingige Mtittel bezetchne, um unfrer neuen Runft eine mit
ihren ibrigen wiebdeverlangten Cigenfchaften ibereinftimmende tale-
тер зи ervingen, und beharre dennoch bei diefer Wnjicht, weil diefe
Schule ein durchats harmonifdes Ganje war, und feine andre, auch
pie italienifdje nicht, die einfachen grofen Grundfarben fo wahr ohne
Naturalismus, fo fret von aller Mtanier und allem Wlademifchen,
fo vein, frifeh, und dennoch fo barmonifd, und endlid) jo national
wiebergab.

Die Wahrheit oder MRidhtigkeit der Grundfarbe jedes Gegen-
fiandes ift aber gerade das Wichtigite und Unentbehrlichfte gu einen
guten Golorit, und wird durd alle venfbaren, jekt fo beliebten Far-
benfpiele und Gffette nicht erfebt, wie bet einer Rede der glin-
sendfte Slitter pifanter Worte den feblenden Grundgedanfen nicht gu
erfeben bermag.

Die in unfrer Beit fo fehr vernachlaffigte Erfenntni® diefer
Grundfarben foun aber ber @ФШех aud) deshalb nirgends beffer
alé eben bei den Alidentfchen lernen, weil durd) die miglichfte Ber=
metbung ber Schatten, Streiflichter und Reflexe die Farben nidt
gebrochen find. Gebht ihnen der Schmelz und die Rundung andver
Schulen ab, fo evfewer fie diefe durch eine gerade bem SGebitler fo
nothwendige Deutlichfeit und Beftimmtbeit. Mtag man nun mit
meiner Betwunderung des Colorits diefer hervlichen Mteifter itberein-
ftimmen ober nicht, jedenfalls witrde das jest fiir tberfliffig, wenn
nicht gar fir abjurd gehaltene Studium deffelben auf den Wfade-
mien, den Grund zu einer uns ganz feblenden, beftimmten, natio-
nalen, mit unfern ibrigen Runfteigenfdhjaften harmonirenden Farben-
gebung legen, und die Wfademien mit dem Pringip der Regeneration
mehr tit Uebereinftimmung bringen, als die jegigen unnationalen nnd
entweder poefieleeren ober genreartigen Mtaler vied vermigen.

Endlich bleibt nod) die Art des afademifcen Compofitions-
unterricts gu befprecdben; aber e8 erfcjeint miv iiberfliiffig, hier
auf diefen Gegenftand niher eingugehn, weil, um зи der Ueberzen-
qung 3u gelangen, dag auch im diefem widhtigften Theil ber unit
pie mehrfad erwahnte Vebereinftimmung feblt, ein Slit anf unfere
Ausftellungen geniigt, da deren Beftandtheile, die jedenfalls als maf-
gebendes Refultat des afademifchen Unterrichts auch in diefer Be-
siehung зи betrachten find, beweifen, Рав dem Princip ber Regene-
ration zuwider, Fleifd) itber Geift, Aeuferlichteit iiber Inuevlichfeit
geftellt wird. Auferdent werden die Urfaden diefer betrithenden
Erfheinung und Die Mdglichfeit einer Befeitigung berfelben in den
folgenden Ubfdnitten nod zur Sprache fommen; wiv Hrnen uns
paher fofort gu der Frage wenden, was die Wiademien lehren, um
zu pritfen, ob vielleicht davin die bisher vevmifte Uebereinftimmung
mit der neuen Runftfdhule vorhanden fei.

(%orifesung folgt.)
	Siellung доафие Hat, denn, ,,Jagt man , der Ochitler mitffe Зе
leuchiung fennen lernen und die Sdhinheit der Form fiudiren. Daf
aux Grlevnung fener feine folche 3citvaubende Arbeiten инь Пет»
houpt gar feine Wntife nothwendiq fei, gedenfe id) weiter шей
nachzuweifen, was aber die Gchinheit betvifft, fo haben wir
gefehn, daw fie weber in der chrifilichen Runft, noch in der Regene-
ration oben anfteht, wohl aber innere und Gufere Wahrheit, Cha-
rafter, Snbdividualitat und Nationalitét, fiir welde die Antife gewif
nicht Das befte Vorbild ift.

Uber der bisherige atademifdhe Entwiclungsgang ift ebenfalls
ein verfehrier, aud) wenn man, wie die Grtedien, die Schinheit iiber
alles ftellt, denn fie felbft begannen befanntlich nicht mit dem ,, fcbi-
nen , fondern mit Dem ,,hohen firengen ” Styl, und Feuerbach be-
merft gang vidhtig, ров Пе уе Charafter und Sndividualitit
ihrer Grundthpen gu erlangen fudhten und ausbildeten. Wuf die-
felbe Weife beqgannen die Wltdentfden, die Wltitaliener und unjre
Regeneration, und eS Yann gewif nicht beftvitten werden, da der
Weg eines tlaffifcyen Gangen auch fiir den Ginjelnen der befte iff.

Um die gedadhte Uchereinftimmung im Зеиеи паф [ebendem
Modell gu erlangen, тибе ebenfalls eine von Der bisherigen ganz
verfcbiedene Weife eingefiibri werden, denn dev Sdealismus entrwicelt
feine Geftaltung aus den Umviffen per Linien felbft bet der аи»
fhaft, wie 3B. Rod, Reinhard u. a., der Naturalismus aus Licht,
Schatten und Warbe. ener evfehafft fetne Chavattere fret urd felb-
fiindig aus feiner Bhantafte, und bedient fich bes Mtodell3 nur zur
Verichtigung, zur Bewahrung vor Manter und Ntonotonte, und zur
SGegrimbung der Wahrheit auf eine Wirklidleit, nicht aber durch
Nachahmen, foudern durch Wiedergebaren der lesteren. Der Xatu-
raligmus dagegen fucht im beften Fall das feinen Wbfichten ent-
fprechende Mtodell, und halt fich miglichft tveu an dtefem, оба
дерби auf den Wiademieen ein und Daffelbe gu den allerver-
{chiedenften, fic) oft gang wiederfprechenden Runftaujgaben dient. Gr
bedarf daher 3u feiner Geftaltung feiner befonders grofenr VWebung,
fie ohne fichtbaves Gorbild geben зи имей, ba er in der
Natur alles findet, was er gebraucht. Oem Sdealismus hingegen
ift eine miglichit grofe Зенон und Sicherheit, feine Charaftere
und Subdividualititen ohne ficithares Borbild fdnell, richtig und
{charf geben gu fennen, durdaus nothwendig, weil er das eigentliche
Leben wiht aus diefen jdspft.

Nun wird gleich von Wnfang an die Zeichnung nad) dem Wet
ober Modell fchattivt, und e8 bedarf felbft der talentvol{fte Schiiler
vielleiht der Webung eines ganjen Babres, um in ber gefiatteten
Beit von 6 Wodenabenden, jeden zu 2 Stunden, eine [ое Studie
qufamimenjubringen. Und wie wenige find auch dann noch baju fa-
hig, ohne manivirt ober oberflacdlic) gu werden; aber felbft wenn fie
purch befondered Talent und ernftes Streben vor diefer Klippe be-
wabrt bleiben, fo haben fie am Ende jeder обе, felbft nach Sabre
Tanger Vebung, wieder nur eine Geftalt, von einer Anficht und
in einer Stellung gezeichnet. Man finnte hier einwenden, dag ed
bet Studien weniger auf die Quantitat als anf die Oualitat an-
fomme, und hatte darin vollfommen redjt; aber ic) muf Leiber be-
merfen, dag e& mit Legterer eben fo miiflic) fteht, denn ich habe
auf meinen verfdhiedenen Reifen wihrend der afademifden WAnsftel-
Iungen foldje Studien forgfaltig gepriift, and) hatte id) vtelfad) Ge-
Vegenheit, deven bet jungen, von der Wfademie hetmfehrenden Miinft-
Tern gu fen, und vermifte fdmerglic) bet der iiberwiegend griferen
Mehrzahl Griindlichfeit, Gediegenheit und Cinfachheit, vor allem aber
feblte Gharafter und Sndividualitat, fowohl des BVorbildes, al des
Verfertigers; pagegen war ver jedesinal corrigirende Profeffor um
fo deutlidjer gu erfennen.

Wie fich nun beim Beichnen mit den Hdheren AUnforderungen
auch der Mangel an gedachter Uebereinftimmung fteigerte, fo feben