Зоя етЬ,
Ausftellung von A. Gatti ans Florens.
	Die Gamnilung ans tosfanifden Fabrifen flammender Gerdthe, =
tuen und Mippes in What, Wlabafter und farbigen Mtarmorarten, welche
per floventinijhe Runfihindler UW. Gatti in ven Galen ver Kinigl.
Kunftatavemie gx Berlin vevanftaltet hat, ervegte flange Beit hindurd)
nicht unbedentendesd Wuffehn. Bow Seiten dev grofen Wehryahl der
Preffe hat man Oppofition gegen ven fremben Gpefulanten als einen
Verderd ver Berliner Concurreng gemadt, die Liebhaber dageqen be-
weifen nod) tiglid) mit Hingender Mtitnze, dag ihnen das Unternefmen
des Floventiners durdaus nicht unerwiinfdt iff. Ee ift hier nidjt am
Ort, vom patriotifd) = fommersiellen Gtandpuntie aus die vielbefprocene
Ungelegenhett nod) einmal gu beleudjten: uns bietet ihre afthettfde Seite
genugfamen Sioff zu einigen Bemerfungen.

Die Sammlung befteht sum iiberwiegenden Theil au’ Defora-
tions-@Gegenftdnden: Vafen, Frudt[halen, Fontatnen, Steintifden
u. bdergl., fowie aus emer Angahl vow theils oviginalen, thetls nach Ве
fannten Muftern gearbeiteten Werten ver Skulptar. Veit wenigen Wusnah-
men, gu denen wir etwa die niedliden Genve-Slulpturen von Franco und
Pietro Frandi recnen fnnen, find dieje Gegenftinde als Ergeugniffe
de8 Kunfthandwerks anjufehen und al¥ foldhe allein yu benrtheilen. Sie
maden — wovon fcon ihre qrofe Billigheit Beugnif giebt — feinen
Anfprnd auf den Werth hober und felbfidndiger Kunftwerfe, nagegen find
fie vollfommen tm Stanbde, den Wnfpritden des quien Gefdmacds an eine
gefallige und preiswitrdige Bter des Palaftes wie des bitrgerlichen Wobn-
haujes Genilge yu feiften.

Unter ben Figuren und Statuetien, an deren Verwerfung fic) die
fonft midht8 weniger ald flaffifde Lofaltritit gern vie hellenifden Sporen
verbient hatte, befinden fic) Heine und grifere Ropicen der berithurteften
Berke des Wlterthums: ves Upoll von Belvedere, des Sdhleifers, der me-
diceifdjen Venus, ber Venus von Kuidos, ver Diana von Verfailles; von
Modernen 3. GB. gweier Venusftatuen Chormaldfen’s und Canova’s, und
eine WUnjahl von ttalienijden Genvefigiivcjen, unter denen das Rind mit
ber Caube, der Knabe mit dem Hund, die Wiutter mit dem Rind die er-
wihnenswertheften Stitde find.

Die Erzeuguiffe der Leftonif haben bet monden Abweiduugen in
dex tedjnifdjen Behandlung, weldhe der Berfdjiedenhett der Fabrif (Vol-
terva, Rloveng u. WU.) fomie des Preifes entfpredjen, vod) das Gemeinfame,
daf fie hve Motive in Formen und Ornamenter dem flaffifechen Alterthume
entlehnem und fid) von Ueberladungen und Entfellungen ver antifen Mufter
mit anerfennenswerther Ronfequeng fern halten. Das herrlidhe Material
und feine glinjenbe Politur madjen ja aud) groferen Uufwand angebiing-
ten Sdhmuces itherflitffig. Unter ben Stoffen lendhtet vor Allen der fftlicde
Achat burd) den milden Glang feiner Mtaffe hervor; aus ihm find die
grifier und fdbinfigeformten Bradchtvafen von 2—12’ Hohe gearbeitet:
ihm falieGt fid) der duntle Prado (verde antico) an mit einer WAnjabf
flader Schaten, unter henen fic) ein grofes Exemplar, weldes Se. Maj. der
Kinig angefauft hat, ourd) die feine Beidnung fetner inien, die hohe
Cinfadhett der Dekoration und eine glingende Tednif auszeidtet; die
graue Tosfara - Maffe (Piftoja) hat namentlich Нешехе, anjprudslofere
Gormen beigefteuert; die bedeutendfte Reihe von Gerdthen in allen For-
men und Grigen endlich iff aus Wlabafter, veffen теме @фунфен wir
aber unger bet einigen fleineren Vafen mit ounfleren Stoffen, 3. 3, dem
gelbliden Achat veveinigt gefunden haben.

Einer befonderen Erwadhnung werth halten wir feplieRlid) vie mofaifartig
gefdmitdten Steintijde: in ben weiffen Marmorgrund ver Platte find
concentrifdy geordnete Ztervathe, theils Weinvanfen, thetls Rofetten и, nal.
aus Udat eingelegt, fo dak wir an die glangenden mufivifden Tifche, mit
weldjen die Gropherzogl. Mofaitfabrif in Flovengy auf ver Parifer Wus-
ftellung excellirte, ertnnert murder.

 
	Berlin.
	Auswahl von Wentghciten des deutlhen Kunfthandels.
		 

 

Btder-Brevier der Oresoner Galevte von Gultus Hiibner. Pert
Oviginalradivungen von H. Bitriner u. W. — Dresden, Verlagsbud-
handling von Robert Runge. — We haben unfern Lefern fcyon im vo-
rigen Sahrgang, da diefes liebenSwitrdige Bud) vorbereitet wurde, tr einer
voriveffliden Nadirung nach Paul Beronefe’s „Бофуей зи бана” еше
Probe gegeben. Фей (Angerer Beit liegt e8 mun vollendet vor, und die
Hobe Bovtrefflichfeit, womit e8 vurdjgefiihrt ift, legt uns die angene)me
Pflicht auf, mit ansfithrlidem Lobe davanf guritczufonmmen. Cine an-
fidndige Lbfung ver jdrwierigen Uufgabe, vie Hauptwerke dev herrliden
Dresoner Galerie in fleinen Copieen, die alS Crinnerungseidhen dtenen
fonnen, neber einanderguftellerr, ware {don panfensmerth und hodjldblich
gemefen, — hier ift aber mehr geleiftet: der Werth ver yn diefem Bilder-
buche veveinigien Blatter wird tiber die befdsetpene Wufgabe veffelben hin-
aug et felbftandiger, unb wo man evfrent yu werben gehofft hat, wird
nian oft ей. Das gefdhieht gleicd) bet dem erften Bilve, ver fixtini-
{hen Madonna, E8 ift gewih fdjwer, dtefes oft Юрию Meiftermerf, das
fis) augerdem in taufend und aber tanfend Geelen tief eingeprigt, in bem
fleinen Roum von wenigen Bollen fo darguftellen, vag man e8 unter die
beften Blatter vedinen mu, weldje diefen Himmelsgruk des Genius wie-
derholen, Uber die Feinfinnigheit, mit dev e8 aufgefakt und durdygefithrt
it, FHL fogleidh das woblthuende Gefiihl ein, nak eS ein tlinftlerifd) ge-
bildeter Geift ift, der hier die Madirnadel gefithrt hat. Die Kipfe ves
Sixtus, des Gottestindes und der Engel beforders find fer zavt und her3-
innig wiedergegeben; die Gliedmafen, die Gewandung, Wlles ift fein
empfunde und verftanden. Gleic) hinter diefem Bilde folgt vie Schwe-
fterperle: die Holbein’ fche Maronna, mele als Leiftung durdhweg nok
Hiher gu ftellen ift. Der Chavatter dee Bildes ift faylagend wiebergege-
ben, und wir finden ein fo fiebevolles und verftdnbdnifreides Cingeher in
alle? Cinjelne, роб аиф иде die — wir midjten fagen — empfin-
Dnigsoolle Reminiflofigteit verutif{t mixd, welche in den nadten Bartieen
ded Vildes gu bemerfen ift, welde Wles, gleidwiel vas Ridtige oder Un-
ridhtige, mit Geele darguftellen mufte. Ganz befonders edt ift der Ropf
des Bilrgermetfiers und der Frau; in Wahrheit, wir meinen, da$ Holbein
felber diefes fein Werk midjt beffer radirt hatte. Bei dem ,, Crgifir” von
Roger van der Weyde erfreut die wahrhafte Wiedergabe ves Bildtons;
man fteht das fonnige Gelb pes Gildes und die fehlende Luftperfpective.
Daffelbe gilt von der ,Madouna” von F. Francia. Diefe beiden Blat-
ter rithren von Ceiffert her, deffen beftes Bild in ver Sammlung nach
unfever Meinung die ,Nadjt” des Correggio ift, Diefe Arbeit giebt en
Buftand deS Originals mit Wahrheit, Empfindurtg und Gewiffenhaftigtett
wieder. Gorgfaltige Betvachtung hat wns eine Menge fehr getfungener
Bitge entdeden laffen; dod) find wir aud) auf einen Heinen Fehler gefto-
Bert: die Grenze gwifden Hand und Mitge ves zu duferft ftehenden Hirten
ift nidjt genau genug angegeben, beide Cheile find nidjt augeinander gehal-
fen und dadurd) unverftdndlid). Bortrefflid) zufammen tm Vortvag ift die
Magdalena deffelben Meifiers vor Biirkner, dev Wberhaupt jeine Blat-
ter in der Wirkung rund und ganz yx machen weif. Weben ver adhe
ift ber ,,WUr3zt” das befte Blatt von Seiffert; e8 legt ebenfalle BeugnifR
pon einem, wir mbchten fagen findliden Gehorfam gegen bas Bild ab,
Die , Madonna della Sedia , vorgiiglid) fojdw in den Fleifdhpartien, theilt
ben Borzug per Madonna egiptiaca nad) Mibera, im Wusornc der
Ripfe Hoge gelungen gu fein, wie died itberhaupt ein entfdjtedener Vorzug
aller BitrEner’ fen Blatter iff; ex hat hievin eine befonders glitdlide
Hand, und ed fallt viefer Unftand natitvlid) nicht leicht ing Gewicht. Bu
den fchinfter Bidttern gehirt der ,Zinsgrofdhen.” Die Mapfe find 1” 4”
gro umd bas Bild veretnigt alle Borgltge ver Biirfneriden Nadel in fic.
	Der Vildtor, der Wusdrud ber Mipfe, die unvergleidlide Hand, Wlles iff
gegenmmirtig; anferbem fann man daran ftudiren, wie eine vortrefflide
Rabirtedsnit vortrefflid) gehandhabt iff. Das ift therhaupt etwas, woranf
mit Nadoruc hingewiefen werden mug. Bitrkner hat fortmahrend die
Uufgabe gelaft, jede Ntalweife ves Rinfilers in vie geeignetfie Radirweife
zu iberfeben. Go erblidt man in den ,,dret Gdjweftern” bes Palma
BVBeedhio peutlich die Malweife ver Venetianer jener Beit, und bas ift