geftellt, ba Paul Beroneje in Veglettung fetnes Gohnes Carlo {ем ЗИ тех ба, milie Pifant itberveidht unb erflirt. Die Lokalitdt ift der Wirklichteit entnommen: ber Gaal im Palaggo Pifant (am Canal grande, ein andever Palaft, als bers worin Rerly wohnt), in weldem bis dahin das Gemilde war. Daffelbe ift von get Dienern eben an eine Geitenwand gelehnt, die e8 faft gang bebedt. Зи angemeffener Entfernung gruppirt fic) die Familie Pifani. Das Haupt verfelben figt in Tangem pelgverbrimten Obergewande in nadlaffig bequemer Halting, die aber bem Wusdrud gefpannter Anfmerffamtcit feinen Eintrag thut, vielmehr urd diefelbe mottoirt erfdeint. eben ihm figt feime Gemabhlin, reid}, und wie alle itbrigen Perjonen in zeltgemafe Tract gefleidet. Der jiingfte Sprof bes Gau- 1е8 lehnt an ihren Schoo und greift in ihre HalSlette, wm isre Aufmertfantteit von dem ihm frentden Gegenftande auf fic) gu Lenten, welde Bemithung die gang von bem Bildbe gefelfelte Mutter in natlirlider und unwillfiivlider Bewe- gutg abwebrt. Die altefte Lodter, itber einen Stub! gelehnt, folgt der Erkx- tung mit Theitnahme. Sie hat eine jlingere Sdhwefter umfapt, deren Ausdrne und Halting beutlich fagt, da iby Sntereffe an ber Erplifation bereits etwas Selbfiitberwindung foftet; e& banert thr vielleicht fdon gu lange; doch Hick fie nod auf das Bild, in der fiillen Hoffnung, e8 mige ihr gelingen, ihrer rechten PBitrdigung bes Kunftwerls in den Augen ber Bhrigen und bes Malers feine Bisfe gu geben. Dagegen ift die jiingfte Sdwefter, die offenbar aud gu diefem SamiliengenufR herangezogen ift, in gliidlider finblider Emancipation von diefem Bwange gunt Kunfigenuffe auf das lebhaftefte damit hefdhaftigt, dem Treiben eines Mobhrengwergen guzujehen, der fic) mit einem Wappenfdhilde rechts int Vorder- grunde ein harmlofes Gyiel macht. Cine bisherige Trabition, bie wegen des fonft entftehenden Sdimpfes des Whnenverfaufs von der jewigen Familie Pifani beftritten wird, штаб die Familie bes Darius gu Portraitkdpfen dev gefammten bamal. Familie Pifani; dies hat Nerly benust, den jeitwaris vor feinem Фет ое ftehenden Paul Geronefe inmitten aus feiner Erflicung heraus einen prilfenden Seitenblic auf bie fehr fone Altefte Todhter werfen gu laffen, der in ihren Bitgen lefen will, ob umb wie fle fic) wohl int Vilbe ertenne. Die Abftufungen pes Sntereffes an ber Erkldrung in den eingelnen Familiengliedern ent{pridt tibri- gens ganz den Э(6йшииден bes Gutereffes, bas die Fanultenglteder des Darius auf bem Paul Beronefe an dem dortigen Vorgange begeigen. — Die Lotalitat twlivde, Боб povtrattirt, etwas ditrfiig fein; Merly weif fie aber burg allerlet Heine Biige gu beleben, bie noch ein bejonbderes Sutereffe gewinnen, fobald man bie naheren Begitge fennt, die fie filr bie Lofalitdt ober die Handelnden Berfonen haben. Go fieht auf dem Tifche redhts im Borbdergrunde, аи ven fid) das Gee waffen bes Haupteds der Pifani lehnt, ein fnnftooller fchiner Helm, deffen Origi- nal, aus jener Beit flammend, mod heute im Palazzo Pifani als Runft- und hiftorifches Denkmal gezeigt with. Ferner zeigt man in bem Palafte nod) eine foftbar gearbeitete Damentoilette, bie her Konigin von Cypern gehsrt haben foll; Renner evilixen bie Urbeit freiftc fiir mindeftens 100 Jahre jitnger; 000 ift bem Maler damit nicht verboten, fie auf einem anbdern Tijd) af8 Hausrath auf- quftellen und bie trabittonelle Begiehung durd) ein Portrait der Kinigin von Cy- pern angubenten. Durd) bie anf ben Balfon gebfinete Thite des Hintergrundes fieht man in die fonnig warme Luft Venedigs und ein Stiidden des gegenitber- Viegenden Palazzo Wtocenigo, der von Byron Uingere Beit bewohnt wurbe. — Die ganze Compofition ift voll von natiiriidher Lebendigheit bis anf die in fomi- fohen Gpriingen im Borbergrunbe fpielenben Gunde, und ervegt ben lebhaften яние, den Entwurf in Ausfiihrung fommen ju fehn. Bon andern neuen Urbeiten, die wir bei Merly fahen, nennen wir eine eben pollendete Landfdjaft in grbperem DNaffinbe, welde ben ,,Supitertempel bet Gir- genti” vorftellt. Die fofoffalen duntlen Sdulencuinen treten wirkungsvoll hervor gegen ben buftigen Hintergrund und den fehr gelungenen, fildlid) marmen Spite nachmittagshimmel, an dem fic) nur einige fleine Gldddjen Wolfen zeigen; links in fernem Hintergrunde fdjimmert bas Meer; vechts im felfig gerviffenen Bor- grunbe fieht man gwet Stalienerinnen, Gefaife auf den Ropfen tragend. Cactus und Woe bilben die gwar nicht hodsftimmige, aber ippige Vegetation, Das Bild iff oon dem Baron von Sina erworben, der ftd aud) ben Palazzo Gralft (eine ber bedentendften Renaiffancebanten) am Canal grande gefauft hat und die- fem Gaufe eine wilrdige Musfiattung geben Lift, an ber nidt bloR der Luxus, fondern aud) bie Kunft einen bebeutenden Untbeil hat. Gon Venedig {den BVeduten mm der Werfftatt des Kitnftlers find bemerlens- werth gwei Mondfdeinbifver: Bollmond ther der Lagune, im Borbergrund bas fer ber Riva degli Sdhiavroni, auf der Lagune die gegenitberliegenden Snfetn; ban ein Blick ber bie Piazetta neben einer der Gdulen vorbei auf die Lagurre; ber Mond, fat vom vorfpringenden Dogenpallaft verdedt, macht eine pridtige Wirtung durd) die Wrfadenbdgen hindurd. — Dann zwei Sonnen{detnbilder : Blick aus dent Canal grande auf die Lagune hinaus in die puftige Ferne; Dann ber Punkt des grofen RanalB, wo ex fic) burd eine bebdentende Biegung im Эш texgrumbe tit dem Palagzo Foslart und gwet Palazzo Giuftiniani obfdlteft, une fireitig bie malerife}fte Stelle bes Ranals. Palaggo Foscart ift mit feinem fji- nen {hibbogigen venedia’iden Palaftfinle ein Viebling unter ben Palaftenr; hefannt Ref. fligt diejer Rotizen nod) @бииде8 Би itber die hiefige ,,ftiotifde Ga- levie’. Sie ift eine Gaspfung des Kunftvereings, fam im Sabre 1850 yu Stande und fteht unter Verwaltung einer Commiffion, gu welder der Genat zwei und ber Kunftverein zwei Ntitglieder ernennt. Das Lokal iiber den Bdrjenarfaden tft Dagu von ber Stadt eingeriumt. Durd BVermiadtniffe und Geldenle eingelner Kunftfreunde ift die Sammlung erwadfen und wird aud vom RKunftoevein jabr- lid) durd ein Vilb vermehrt. Rlein und anfpruchslos, wie fie nod) dafteht, ent- Halt fic cingelne Bilder von Auszeichning, viele redjt brave Bilber neben mane chem, was, wenn eine firenge Auswahl fdon jest angebradjt ware, den Play in einer Galerie nicht behaupten finnte. Wud) Gypsabgitffe nad) Antifen und nad einigen mittelalterliden Werke per Plafti€ find vorhanden, und fejon in ihrem jegigen Umfange firbert fie ben Gauptswed einer folden Galerie, daft fie die Sheilnahme bes Publitums fite bie Kunft wedt, Urtheil und Gefdmad ansbil- ben hilft. — Uebrigens fteht eine giemlich rafdhe Bermehrung ber Sammlung in Ausfidht; denn theils find von Vefigern {diner Bilderfjammlungen teftamenta- rifhe Verfitgungen gu ihren Gunften gemadt, theils ift aud ein Privatverein von Kunfifreunden gufammengetreten, welder barauf ausgeht, nad bem Beifpiel des RKunfivereins bie Galerie jabrlid) durch ein werthvolles Bild gu bereidhern, wie denn fdjon mehrere bon diefer Seite gefchentt worden find. Ein YFAft erfrenlides Ereignif{ von neneftem Datum ift ein Bermadtnif von 7500 Thlr. filr die ftadtifde Galerie. Bielleicht, ba pamit der Grub gelegt wird gu einem Mufeumsgebiubde, elfen Hamburg trum mehr entbehren fann, toenn anber8 die ftidtifdje Galerie gedeihen unb aud) ferner die sreijdbriichen grofen Kunftausfiellungen ferner бд fein jollen. Was bie erftere betvifft, Jo iff da8 jebige Lofal bermafen befdrintt, bak nicht einmal bie Gypsabgilffe in einem befonberen Zimmer anfgeftellt werden finnen, foudern zrifden den Gee иен daftehn, unb da де idjon manche Bilder fehr unvortheifhaft bingen; ein Umftand, der wenig geeignet ijt, gu ferneren Sdhentungen anjgufeuern. — Die grofen Ansftellungen aber, fiir welche freilid) jedesmal nod} einige anftogende Bimmer eingeriumt werden, leiben bet der ftets wadhfenden Bahl der ansguftel- lenben Bilder an folgenden Uebelftinden: 1) muff jedesmal die ftidtifde Galerie ausgeriumt, 2) muR fitr cin befondered otal gum Wuspacen der Bilder geforgt werben, 3) wich ein fo haufiges Umbingen ег Фен ое nvthig, dag der Kimft- verein ein grofes Mifico wegen Gerlegungen бий, 4) gefchieht trokbem vielen Bilbern nicht ihy Rect, indem ihnen feine gilnjtige Beleuchtung zu Theil werden fonn. — Mvdcjte denn bald der Fonds gur Herftellung eines ftddtifden Runft- mufeums vorhanden fein, welded ben 3mecfen bes Kunflvereins geriigend еп pride, und weldes an fic) felbft Hamburg um ein Kunfiwerk reidher madbte. L. B. SeMeiningen. Shee in Mr. 8 diefes Vabrgaugs aus London enthaltene Correfponbeng fan id) in fo fern vervollftindigen, als mix befannt И, рав ПФ аи bet jener Concurreng von Plinen fitr eine Denfmal-Rirde nad Konftantinopel ein beut{der Architeft betheiligt hat und dak deffen Blan dabei durd) ehrenvolle Ermahnung ausgegeichnet wurde. Es ift dies der jest bier wobhnende Urchitett Franke, und ih glaube, da bas Dente Kunfiblatt um fo eher davon Notiz nimmt, als id ое, аб ПФ baffelbe gur Wufgabe gemadit hat, burd ebrende Unerfennung vie Beflrebungen dentider Rinfiler auc im Wus- lanbe gu unterftitpen. Weimar. Dem Hofvath г. 9. ©$3И, Фест бег Gemildefamm- lung und bes Kupferftich-Cobinets, ift bas Ritterfrenz bes Hansordens ber Wadh- jamfeit oder vom weifen Kalfen verliehen worden. Hern, Die Dixettion der {dhwweizerifefen Kunfte und Induftrie-Ausftellung file ba8 Sabr 1857 bringt ben im Auslande lebenden Sdhweizertiintlern die Cinladung gur Beldhidung diejer Ausftellung in Erinnerung, wiederholt aber ba- bei, baf} fity biefes Mal feine Arbeiten von Midht{cyweiyern ober nidt in der Schweiz wohnenden Miinfilern angenommen werden fnnen. Die Cinfendungen haben vor bem 1, Sunins in Sern eingutreffen. Wren. оп geht mit dem Gedanten um, bem legten Paladin Ungarns, bent verftorbenen GErghergog Fofeph in Budadefth ein grofes Denfmal gu er- ridten. — Johann Meizner, der VGildhauer ber Groner Bafilifa, erbielt neuer bings von bem Ergbifdjof von Ralocia, Jofeph Runt, einem Manne, der jest wohl bas Neeifte zur Unterftitgung der Kunft in Ungarn thut, den Aunftrag, die Roloffalftatuen der Heil. ungarifdjen Konige Stefan und Ladislane in Ntarmor au Viefern; diefelberr werber bereits mobdellirt. Venedig. 34 habe neulich von dem BVerlaufe bes Paul Beronefe bon Seiten der Familie Pifani ergihlt. Dah hier umd ba mehr Anfregung und Born gegen diele Familie wegen biefer Verdugerung affectivt wird, als wirklid) vorhanden ift, verfteht fic) am Ranbe. Vhr Landsmann Nerly hat von bem Creignif{ ber UAnftoR gu einer Kompofition erhalten, deren Entwurf in мет arofer Wushebming angelegt, eben jest volfenbdet it. Gs ift der Dtoment dar-