barf, umb bie, wie Beifpiele zeigen, geeiqnet ift, Erhabenes ansyit-
fpreden,

Das Umfichgreifen der Genremalerei im 17. Sahrhundert und
gwar in der gweiten Halfte nad) bem dreipighibrigen Rriege haben
wir uns wohl aus ben politifden Verhaltniffen зи erflaren. Wller
Gemeingeift war dahin und die ungliidfelige Zertheiltheit lieh es
nicht gu, da Gemeinden und Ziinfte cine Ehre darein feyten, Rirchen,
Rath-= und Verfammlungspinfer mit Runftwerfen gu шеи.
Seder forgte muy fitr fic) und war, wenn er Sinn Пи Malerei
hatte, bemiibt, fein Haus und feine Stube gu vergieven. Es wurden
fleine Gemdlde verlangt mit Gegenftinden aus dent Leben Was
dem Ptaler nuv fo lange als Studie galt, wurde nun Bild.

Bebhufs der Heiligenbilder hatte man fich cingeitht, ueben hohen
aud) gemeine Charaftere gu fchilbern, denn die Darftellung des
Miirthrerthums forderte Henker und Sdhergen, man hatte bie Land-
fdhaft nicht unbeadhtet gelaffer, denn bet einer Krengigung пиве
aud) auf die Gegend umber Miidficht genonunen werden, man hatte
fic) mit dem Zeidinen der Thieve befaft, indem man neben Lulas
einen Stier, neben Mtarfus einen WWwen gu jftellen pflegt. Bewt fand
moan Befriedigung, gang von den Heiligen absufehen und Bichftiice,
Pobel-Wufliufe und Landfdaften зи лен.

Bwifdhen Genres (Gattungs-) Malerei- und der Hiftorienmaterei
ift dev Unterfdjicd, daf diefe das Budividuum, jeune aber die Gat-
tung giebt. Hiftoriens und Gattungsmalerei ftehen einander gegen-
liber wie vie Begriffe vou Thron und Bolf. Dort fieht ma die
Spiken ver Hiheren Gefellfdhaft, die hiftorifehen Grifen, hier га
gegen dic nicbern Rreife, Menfdjen, die fic) in der Mtenge verfieren,
port wird bas Grhabene und Grnjte, hisweilen and wohl Diiftere
und Sdhrectliche gezeigt, hier meiftens das Heitere und Gemitthlide
— ver Krieg in Herbergen ift wohl blutig, aber nicht tidtlich, —
port pas Wuserlefene, hier das Ungefuchte, dort herrfeht vie Erfin-
dung vor, denn der Mtaler hat nicht mit eigenen Augen gefehen,
was er malt, hier bagegen die unmittelbare Uebertragung der Wabr-
beit anf die Schilderer.
	Die Genremaler unferesd Sahrhunderts unterfdetden fic) merf-
(16 von ihren Vorgingern in einer Weife, die ihnen nidt zum Vor-
wurf gereicht. Wie wir dies bet ben Landfdhaften finden werden,
ift e8 nicht ungewshnlidh, bak der Cinjelne feine Stoffe aus einer
beftimmien Gegend und, indent er fitr feine Gzenenbiloer einen und
venfelben Ort gun Schauplag walt, bedacht ift, uns das anziehend Be-
fondere eines Landlebens aus der Frembde vorjzufiihren.  Wihrend
Reniers und Oftade Bauern malten, wie fie ihnen eben vorfontmen,
fo fehen wir bei den neuern Genvemalern fier eine vorherrfdende
Wbfdhilberung ves italieni{dhen Bolf8, dort des throlifchen u. f. fF
	Seitdem ми Bulber, wie die BWelletranerin von Wad, auf
Das Mleidfame der Tract der italienifden VLandlente aufmerffam
gemacht war, verfuchten e8 mehrere Mtaler, uns das Unterfdheidende
ihres Gebahrens und Treibens in Bildern gur Anfohauung yu brin-
get. Der erfte wnter diefen ift Leopold Robert, dev in Venedig
1832 aus Gemiithstranfheit fic) det Lob gab. Snfofern ev ans
Neuchatel feine Wbéunft Herlcitete, fann ev gu den BreuGer gerechnet
werden. Geine italienifden Schnitter, feine Fifcer und and) {еше
bunt ausjtaffivten Iiuber waren Mtifter fiir wiele Werke, die nad
feiner Beit entjtanben.

Das Peetifde, das in dem Candleben des batyrifchen Ober-
(дез, ber Thyroler Berge fich regt, wird von det Miinchner Genre:
malern anusgebeutet.

Bei mehreven Genvemalern ver Diiffeldorfer Sahule, die wir
hente betradten wollen, nehmien wir daffelbe Verfahren wahr, indent
fie bet ihren Darftellungen И auf cinen engen Kreis bes Bolfs-
	[еб6и8 енпотищеи.
	on aller Oeffentlicfeit guriidgegogenen Leben und Studiren, und
pent dadurd) ermiglidten Umftand, Daw fie malten, wie fie leb-
ten, 3u verdanfen haben.
	Das ift nun, wenig{tens in feinen Hauptgiigen, der Theil oes
Rujtandes unfrer Afademieen, weldher auf die hier in Betracht fonr-
mende Seite three Thatigtett Beguq фар; сх Ш fo gegeichnet, wie
fein Bild fich nach langjahriger Beobadhtung in mir geftaltete, und
wie ber nur Undeutungen geftattende Maum diefes Blattes eB gu-
(68. Mag aud an diefem Bilde einzelnes ид, migen mance
WAfademicen beffer eingeridtet fein als andere, die Hauptfade, der
Mangel an Uebeveinftimmung mit der Regeneration, wird виной
unbeftritten bleiben. tan fdeint ithrigens immer mehr die Unjue
Linglichfeit, theilweife fogar bie Scharlichfeit dicfer Wnftalten, wie
fie jet find, gu filler, und fudht daber burdy eingelne Abanderun-
gen und Vermehrung der fcpon jest viel gu gzahlreichen Lehrgegen-
fttnde, ja felbft ourd) Verwandlung des Namens in den von ,, Runft-
Тщен” зи Helfer, aber obngeachtet aller diefer gewift qut gemeinten
Aenderungen, wird bas fehr tief eingedrungene Uebel ungeheilt blei-
ben, wenn nidt fowohl das Grundpringip ber Whademieen, al8 anc
der ganze Bilbungsgang unfrer angehenden Riinjiler eine burchgrei:
fenbde Wenderung erleider.
	З9 fehe vorans, dap ме Мех аизаертофеней Wnfichten mid)
mannigfaden Angriffer ausfegen werden, aber die fefte Ucherzengung
von der unnabiweisbaren Nothwendigkeit jener Wenderung, innige
Viebe gu meiner Kunft und berglide Theiluahme an vem Ergehen
fo mander hoffuungsvollen jungen Wanner haben mich pennod) zur
Gersffentlichung Mefer Reilen bewogen, und ermuthigen mich, geftiigt
auf die Erfabrungen einer etn Bierteljahrhundert langen unausgefegten
Lehrerthatigheit, im folgenden Lesten Wbfdhnitt meine Wnfichten ither
eine gwedimafige Cinridjtung per WAfademieen und des fitnftlervifajen
Studienganges dent Uvtheilsfahigen und Betheiligten gur Priifung
porzulegen, wobei id) jedod), mie bisher vorzugeweife mein Fad),
pie Darftellung ver menfehlidjen Geftalt beriicfichtige werde, den
Riinftlern anderer Facer eS itberlaffend, fitr dtefe gu frrechen und
	gu wirten.
(Suk folat.)
	Ueber Geare- und Landfdafismalerct.
	Son WM. Hagen.
	Man hat gefagt, Рав шепи Ме Яций fid) ber Kirche entziehe,
fie in die Schenfe gerathe, dak wenn fie aufhire, das Erhabene dar-
suftellen, fie nothwendig in bas Gemeine verfalfen mitjfe. Gin be-
pentfames Belfpiel fei Holland, veffen grifter Maler Rembrandt
jidc) nie iiber das Rohe gu erheben gewuft. Die Sdhuld trage er
Calvinismus, dev feine religivjen Bilder pulde, weshalb die Male-
rei tit die nicbrigfte Sphare herabgefunten fei.

Uehulides finden wir aber auch da, wo der Gatholigiemns
blithte.

Man vergak bei jener Behauptung, dak gleichzeitig mit Stem-
brandt in den Miederlauden Rubens wirkte, der Heilige auf vielen
AUltarb{attern und daneben aud) eine Rivmepjeier шо, Reber thin
war in Autwerpen еш gefeierter Mtaler Зее, сш Mtann von
feiner gelehrter Bilbung, der aber den hidchften fiinftlerifden Ruhm
in Bouernftiiden fand; man vergah, Рав die altefter Genrebilder, ,
die wir haben, in Stalien im 16. Sahyhundert entftanden, in Neapel
und Benedig von Maleru geliefert find, deven Kunft von ver Rirde,
vielfad) in Unfprud) genommen wurde. Man ветдав endlich, dak
in Holland zugleid) mit ver Genremalerei die Caudfchaftsmatercé ex-
blithte, die wahrlich nicht mit peradhtlidhest Blick betrachtet werden