fieB ibn mehrere Bilder in dem LaffoeGaal’ dev Villa Viaffimi
зип. Зи feine Gefithlsweife fand fid) der junge Riinftler wie
fein anberer, dev in ihe fich felber wieder fand, nachdem er durch
frembartige Ginfliffe beftimmt, wie ev nun eingufehn glaubte, vom
Идеи Wege abgeirrt war.

Piihrid malt jegt nur religivfe Gegenftinde. In Prag wurde
fein Befditger der Oberburggraf Choted. WS diefer e8 bewirite,
dof bie Rapellen lings dem Wege anf den, gum Calvarienberge
eingerichteten, Yaurentinsberg wieder in Stand gefebt wurden, fo Itep
ex von Fiuhrich die Rompofizionen зи den avin aufyufithrenden
АЗ ети enttwerfen mit den fogenannten Fallen Зейн,

Sihrid) wurde nach Wien berufen. Hier trat ev in ein
inniges Vernehmen mit Leopold Kupelwiefer,*) welcher vordem
Ungarfde Roftiimbilber gemalt, aber feitdem er in Btalien nie Werke
Piefole’s gefehu, die Ueberjengung gewonnen hatte, dak vie RKunft
nur der Religion hulbdigen Ум. Die beiden und gleichgefinnten
Maler ftifteten einen Kunfiverein unter Dem Namen des SGeverus-
Bereins und gaben ein Werk in Lithographien heraus: ,, chrifiliches
RKunfiftveben in der еее Иен Monarcdie.” Chriftlich феи
foviel al8 fatholich und chriftlic) fagt wieder nichts anders, als dak
alles unchriftlich fei, was fic) nidt auf bie Rirdhe beziehe. Das
Geifiliche ift in den Boritellungen oft unangenehm materiell aufge-
trogen. Go ftellte Fihrvid ein Nachtftiiad par mit der В. Gudula,
welche allnachtlid) die Rirdhe befuchte ungeachtet ddmonifder WAn-
fechtungen, wobei c8 auf das Ansblafen ihrer Laterne abgefehn war.
Hier fchauen wir, wie der Engel mit vem Schwert in der Rechten
pie Ungolbe in die Flucht treibt, wahrend er mit ver Fadel in der
Rinfen die Raterne wieder anglindet.**) Bn einem Gemilde, dem
Triumph Chrifti, fist nach alt italienifcer Darftelfungsweife***)
ber Heiland auf einem BWagen, der mit den vier Cvangeliftenthieren be-
foannt ift, und deffen Rider die vier Kirchenvater mit frommmer UAnftren-
gung отеби беби. Im mittelalterlich fatholifden Sinn von Fihrid
ift bas Vaterunfer in einer Reihe von Blattern gegcichnet.+) Cine
RKompofizion von bezeidhnender WAuffaffung bes Heiligen ift das
Weihnadtsfeft oder die Menfdwerdung Chrifti. Der Heiland, der
auf die Grbe gefendet werden foll, verfdhmiht Krone und Zepter,
pie ihm dargeboten werden, greift aber verlangend gun Dornentranj.
Gott Bater und der heilige Geift, cin Greis wie jener, riiften ihn
aug mit der Dalmatica und der Stole. In einer Grotte unten
im Bilbe wird das Chrijtfind geboren. Engel ziehn an ven Gloden-
firingen uv Ginlautung des Feftes.7+) — Um der Diiffeldorfer
Schule gu zeigen, wie die Trauer um dte Cinbufe de8 thenerften,
heiligiten Befigihums genonrnen werden miiffe, ftellte er die Suden
im Gril darth) Fihrigs Wabhlfprud ift: Omnia ad majorem
Dei gloriam und fein Streben ift e8, wie er fid) ausdritdt: ,,Die
Form auf thren innern Ansorucl zuviicgufiihren und diefem fie dienft-
bar зи machen.”

 
	Ginfeitig ware e8, das Avefflide, das viele neuere religidfe
Bilder enthalter, verfennen zu wollen. Kugler fagt mit Recht von
dev pietiftifd-fatholijden Sdhule, bak fie eine Schdnheit und Grogie
entwidele, bie den auferfalh Stehenden Staunen made. Chenfo
Haltbar ift aber auch der Vadel, det er itber fie ansfpvict: , Sie
	*) Geboren im Piefting in Riedervftervetd. Ju Rom зафиее с amit
Hempel und Sofeph Tuner, gwei Landslerten.

3%) Lithogr. von Mtidael Stobl.

*e*) Bulest anf einent Holgidmitt оси Зин. Bei Fitri) befindet fich
auf der ans 11 Cafeln beftehenden Kompofizion ber Lohmifde Sahutsheitige
Wenbdelin und fein Kuntheiliger Fiefole.

tT) Das Gebet des Geren: Prag 1826.

+ Ух. von Chr. Beer,

Tit) Denfetben Gegenftand zeidnete aud Aba Eberle.
	vergipt, Dap die Heligion vielmehy hat fein’ mug als Duloung.
Daher haben all ihre Geftatten jenen vorherrfdenden Ansdeuc wor
Paffivitat, guimiithiger und wohlwollender Mattigkeit.” Die Rube
der Heiligen ift gewshrlich ein trauviges Whgeftorbenfein. Es find
bie Lebensfiten, die fie mit der Erde verbinden, abgefehnitten und
ihre Betvachtung ift nur auf die ivdifche Hinfalligkeit gerichtet. Es
ift ‘cine Befdhaulichfeit, die feine felbftandige Richtung anffommen
lapt. Das Dichterifche, das Malevifche fcbwindet.
	Die Reftauration des Kopfes der Siegesgottin von
Dem Parthenon зи Athen, durd) den Dildhancr Hen.
Albert Wolff 30 Berlin.
	Paufanias, auf feinent Gange durd) Griedhenland erzahlt, dap
auf реш weftlicen Giebelfelbe bes Pallastempels ver Burg von
Athen, Parthenon genannt, der Sieg ber Minerva iiber den бери
dargeftellt war. Nach den won Carvely im 17. Qahrhundert ent-
worfnen Beichnungen, foeint der Sieg der Géttin durd die Bane
digung der bon Bofeidon evfdaffenen Roffe dargeftellt gewefen gu
fein. Gine Siegesgittin tenft dad Bweigefpanu biumender Roffe,
welche Pallas gu menfehlichem DOienfte gebindigt bat. — Diefe fo
Hhervliche Gruppe, welche fo lange der Zerftirung getrowt hatte, follte
nicht unfre Mugen entzitden. 1687 зе die venetianifde Be-
Tagerung unter Dtorofint und RinigsmarE viele Witerthiimer Wthens,
und eine in den Parthenon gefdlenderte Bombe, welche dafelbft auf
ein titrfijedhes Bulbermagazin traf, vernichtete einen grofen Theil des
errlichen Gebindes. Зи ver Berftdrung fitgten die Groberer den
Raub, und vornehmlic) war e8 die SGiegesgittin mit bem Bweige-
fpann von dem weftlichen Gichelfelde, welde ihre begehrenden Blide
auf fic) 309. Ste ward ihrer alten Stelle enthoben, ftitvgte aber,
die fchwadien Lane zerveifend aus ihrer Hohe ju Boden und zer-
tritimmerte.

Bou den Tritmmern diefes wunderbaren Werkes fcheint der
verftiimmelte Kopf der Siegesgittin, wohl fenntlid) im Styl, vor-
nehmlid) an den Spuren ded Veetallfranzes, feblecht ergangt, in die
Hande eines Herrn Weber in Venedig gefommen yu fein, welcher
ihn den gerfidrenden Handen eines Steinmeken entrif. Nach feinem
Tove verfaufte die Wittwe deffelben den Kopf, trow des lebbaften
PHegehrens des Hfterreichifchen Gouvernements, an den Grafen La-
borbde зи Paris, in bdeffen Befis er fich Heutigen Tages noch be-
finbet.

Diefer Kopf naber anfcdanend, fehn wir Nafe, Mtund, Kinn
und Hinterfopf ergangt, weldhe Theile einen trauvigen Gegenfay gu
dem Originalwerfe bes grofen PHydias bilden. Wahrhaft [dmerg-
lich war e8, den auf folce Weife ergingten Kopf angufdyaun. Die-
fes Gefithl bewog den Untergeichneten, unfermt vortrefflicjer Bild-
houer Abert Wolff in Berlin, dex mit fo feiner Empfinoung
fity bie Herrlichfeiten der AUntife begabt ft, die Bitte vorzulegen:
eine nene Reftauration, des grofen Gegenftandes wiirdiger, gu ver-
fudien. Dev KRitnftler ftrebte nun, in fo weit e8 nur immer unfrer
jebigen Anfdauungsweife vergdnnt iff, in die naive Grofheit antifer
Kunft eingudringen und fein hehres Vorbild wo miglich gu erreicher.
Er vollendete im April diefes Jahres fein Werk, welches, in Meare
mov ausgefiihrt, vont 22. April big 10. Mtai in dev Werkftatt des
Riinftlers dem Publifum ansgeftellt ward. Nicht nur die fehlenden
Gefichts- und Ropftheife ffnd vow м ergingt, fondern зи dem gee
brodnen Halfe find anc) Sdulter, Brut und Gewand gefiigt, fo
wie ein marmorner Lorbeerfvang, an Gtelle bes brongenen, dev
Gsttin anf den Coen rubt.