ein RKappchen bet, ver gweite einen mit einem Opighut verbundenen Turban tragt, liegt bet bem iingling der goldene Kinigéreif um bas blofe, blonde reide Locfenfaar. Bom Gefolge find nuv зе ober bret und einige Pferde fidthar, Dafitr aber mitten grifder ihnen ein junger Mann von etwa 2O—22 Jahren und von Por- trait: Bilbung mit rothem RKappchen und Langem fchlichten Haar, in audidhtig betender Stellung. Wieder gurii fteht ein Mohr, der, um beffer gu fehen, mit der Hand das Auge itberdadht. Geger die ее Seite hin haben gwet junge Hirten Play genommen, die mit ihrem Dudelfac die feierlide Handlung begleiten, was ein Baar Reiter vom Trof dev Konige in der Werne veranlafjen mag, von ihrer Trompete Gebraud) gu machen. Chen auf Wolfen tnieend, erfcheinen vier Engel mit Lobgefang und Gaittenfpiel. Die Compo- fition ift fehr reid) und doch iiberaus einfach und flar geordnet; die Motive find mit feinent Gefithl gewablt und anf das vollfommentte purdhgebildet; aud) nicht die feinfte Bewegung cines Gliedes ift unempfiunden, conventionell; dabet waltet im Ganjen wie im Cin- zelnen, in den Formen wie in Haltung und Bewegung ein Geift per Schinbheit, wie er nur den berufenfien Genien eigen ijt. Die Girbung НЕ — fo weit fid) das bet dem dunfelyewordenen Sirnif und dem nod) duntleren Licht der Capelle beurtheilen (apt — von grofer Sattigqung, jedenfalls jehr harmonifd. Wuffallend gugleich ift ber gute Gefdmacd, mit welcjem das Trachtenwert und die Gewin- рег geordtiet und ausgefithrt find. Die Lravition fcretht da8 Bild bem Domenico dt Paris Alfani gu. (Bch felbft bin ihr, da 1% daffelbe frither midht ge- fehen, in meinem Reifehandbuch gefolgt-) Cine abmeichende Anficht fdhreibt e8 bagegen feinem Sohne Orazio zu, mit der Bemerfung, ba es im 3. 1545 gemalt fei. Bon Domenico wiffen wir, dah er 1510 in die Mtalerzunft gu Perugia aufgenommen worden Der unverfennbar hohe Werth, der aus dem Bilde fpricht, veranlafte mich (und einen Freund, mit dem ic) die Reife machte), das Bild auf das genauefte, auc) mit Hilfe ver Wachsferzen зи unterfucher. Die Technif itberrafdte uns ourch ihre hohe Meeifterjapaft ohne Bra- pour; wie die Zeichnung jeder Linie, fo erfcheint auch jeder Pinfel- ftrich nom feinften Gefiihl geleitet; wiv muften nur immer ftaunen. Ur meiften dachte id an Berugino, aber an eine Beit рег сей Sugendfrifde, obfdon er in feinem der bid jekt befannten Bilder eine folcbe Lebendige Ourddrvingung des Segenftandes gqezeigt Hat. Nur war unfer Wugsnmert anf die Verzierungen дет, об cin Name, eine Bahl gu entdeclen ware. Wlles vergeblich! bis — plog- att untern Gomme bes Mantels der Ntadonua MCCCCCV reutlich jum Borfdein fam. Dammit fiel Perugino weg, fein andver fonnte por diefem Bilbe nun eintreten, alS Mafael. Wan getraut fid Freilich nicht, fo etwas ohne weittereds angunefhmen. Aber die feltne SGchinheit ves Bilbeds in allen feinen Xheilen ndthigte uns mehr und mehr baju. Was uns dabei beftirite, war die Uebereinftim- mung ver Maria und Bofephs im Charakter mit denen des faft gleichzeitigen Gpofalizio. Gerner die auffallende Uebereinftimmung der Lobfingenden Engel mit denen der heiligen Cicifa. Man glaubt ВИ Мех den erften Cntwurf dazu gu fehen. ‘Oas tann fein Rufall fein. ©8 Ш ем Berhaltnif mie das von dem Frescobild pon S. Severo gur Disputa; man Hat die junge Pflanze vor fidh, und dort die entwidelte. Moc) einen Umftand will td) nidt uner- ций Laffer. Die Capelle, in welder das Bild fteht, gehirt der Familie Oddi-Baglioni. Das waren gu Rafaels Zeit gwei Familien, und mit beiben war Rafael in Verbindwng; ja ic) evinnere mich, сай Зал ergahlt (ich Habe nur das Bud) nidt yur Hand), ав Rafael vor feiner Reife vem Baglioni (oder Oddt) verfprodjen habe, ein Bild fir die Capelle in Agoftino gu maten. Vafari nennt dann wohl ein andres Bild, 14 ре die Grablegung, die aber in S. einer Revolte in feinem Hetmathtlofier, an welder er fic) betheiligt, nach Fuligno geflohen und dort mehrere Sabre (um 1412—14) ge- lebt und gemalt batte. Gine gweite Untlorheit fommt in die Gefdhichte der umbrifdjen Malerfdule durch pas freilic) eben fo natiirliche als im Grunbde genommten findifde Berlangen, iberall Gpuren von Rafaels Thi- tigfeit aufweifen gu wollen. Bei den betden Kindern in der Ga- criftet bon ©. Pietro wor der Stadt ift man wentgftens Бабы ge- fommen, ifm nur bie Wusfihrung, vem Meeifter aber die Zeichnung gugufchreiben. Dagegen im Cambio halt man die Betheiligung Rafaels mit Bahigheit feft; namentlich fchretbt man thm die Plane tenfiguren ber Dede gu, da bet den Wandbildern es allerdings Nie- manbem einfallen wird, Rafaels Hand nachweijen gu wollen. Dabei aber itherfteht man bie Рене, unverlebte, urfundliche Snfdhrift von der Bollendung bes gamen Werkes, die Sahrjahl 1500, bebdentt nicht, Dag e8 wenigftens vier bis fiinf Bahr, wo nidt Langer, vor- her mufite angefangen fein, bafX ber Anfang gerade mit ber Deeke gemacht werden mupte, dab aber im 3. 1500 Rafael erft 17 Sahr alt und evft feit get Sahren bet Berugino war. E8 tritt etn ahn- idher Fall in der Libravia yon Siena ein, deren Wandgemilde von Pinturicchio unter dem angeblichen Beiftand von Rafael ausgefithrt worden. Pinturicchio hat die Wrbeit 1495 hegounen; und gerade das erfte Bild in ber Rethenfolge ans dem Leben des Aeneas Syl _ 518 wird dem Rafael gugefdrieben, und die Reichnung dagu unter feinem Namen in ber Gammlung der Uffzien gu Florenz aufbe- wart. Mahnen ини diefe und ahuliche Vorginge zur Vorfidt, fo wird e8 doch jchwer, bei einem neuen, auferordentlichen Gindruc, den ein Gemalde jener Zeit auf uns macht, nidbt an Rafael gu den- fen, af8 an det ,,fortunato garzon“, bem alfein die Hichften Biele gu ervveichen vergdunt getwefen. Cinen folchen ganz auferorbentlicjen Gindrud habe ich hier evlebt und id) glaube, den Freunden der Kunft wenigftens vorliufige Runde davon geben gu Тоеи. Sn der Rirdhe St. AWgoftino zu Perugia, im linfen Kreug{chiff, in einer gegen Weften gelequen Capelfe befindet fich tiber dem Wltar ein grofes Gemilde von der Anbetung der Rinige, 9‘ und 105! hoc). Den Hintergrund bildet eine уе einfache Hiigellandfdaft mit ben befannten zarten Baumftimmen. Rechts giemlic) int Bor- perarind fteht eine Holzhittte, veren Dac) bis an den obern Rand des Gemildes rveidt, und aus deren offuer Thiire die beiden инете Lapliden Thieve von Bethlehem ihre Ripfe fieden, der Gfel fogar, um aus einem voritberfltefenden DBachlein den Durft zu ftillen. Wn unfrer rechten Seite figt bie jungfraulide Wiutter, in blangefaum- tem etwas gelblich rothem Reid und duntelblanem, den Ropf nicht иде bedecfendem Mantel, und Hult ein Meines Gebetbuch in dex Фи. УЕ der Rechten hat fie bas Rind gefagt, das auf ihrem rechten Gehoof rittlings Петь nach ben Ddargereidten goldnen Sdhigen Langt. Sehr anmuthreich wenbdet fic) Maria nad) dem боб hinter ihr ftehenden Gemahl, dev, auf feinen Stab geftiigt, ft) aufmertfam gu ihr niederbiict, und deutet Leife mit dem Beigefinger der Hand, die vas Gebetbud) Halt, nach dem Rind, dem Kinig und feinen Gefchenfen hin. Der alte Rinig, dev, auf ein Knie gefunten, nur im Profil gefehen wird, Halt feine halborientalifde mit einer Krone verfehene Ropfhededung in der Linfen, wihrend die Medhte mit fceuer Quriidhaltung das goldene Gefig dem Ride darvetdht. Die Geftalt ift fehr fein motivirt, wie freilich eine jede im Bild, und von iberaus edler, geiftiger Beichnung. Hinter ihn fteht, faft nur vom Miter gefehen, der zivette Konig mittleren Alters, mit dem unverfernbaren Ansdrud eines magigen Zweifels. Bwifden diefen Beiden nun fteht der Biingfte der Mdnige, ein Siiugling von wunder- barer Sdhinhett und zugleid) voll glaubigen Vertrauens, fiir welches ex feinen Gegleiter mit betheuernd aufychebencr Rechten gewinnen au wollen fcbeint. Wabrend der alte Konig deu fahlen Kopf durch