bablich gebritdten Verhaltniffe beraus und einem j{chdnereit edleren BVerhiltniffe naher gebradt. Uebrigens ervegen folche vermeintlide Beftimnumngen fchon darunt Cicheln bei dem Pacdhmann, weil er weiff, dag mit Leichtigfeit an einem und demfelben Bane ganz ver- fchiedene Zahlenverhiltniffe herausgemeffen werden fonnen, fe nachs betit man ba ober dort den Mtafftab anfest. €3 fann unmiglich in folchen Cigenfchaften die evftlich blos eine Guferliche Regelmafigteit fiir bas Auge gewahren, und zweitens ganglicy bie befondere Beftinmung bes Gebaudes ignoriven, der SdHhwerpuntt feiner Schinheit enthalten fein, da dielelbe evftlich nidt alfein ein finnliches Gefallen ervegt, fondern auch bas Her; bes Menfchen ergreift und ihn geiftig befchiftigt, und da e8 swel- tens verfdjiedene Arten von Sdhinheit gibt, indem 3. B. die Schin- рей einer Rivche (wenigftens gum Theil) eine befondere und фата teviftife andere ift, als bicjenige eines Palaftes. Manche traumen als Neupythagorder vou einer Hppermyftifdsen und in der UArchitectur ausdridbaren Reprafentation oder Symboti- firung der hidhften fptritualen Dinge und DQogmen durch ganz ein- fadje Cardinakjahlen und einfade geometrifche Siguren, als dive) bas Duadrat, bet Kreis, та Фес. Mun ift wohl die Gefamme- geftalt bes Grundplans eines jeden Banes allerdings aus einfachen — meift rechtedigen — Giguren, was theils die paffende Wneine anberreihung ber Raume, theils oie Oefonomie und Statif der Cone ftruftion forbdert, gufammengefegt; aber рабе ИЕ fie fo vielfad) purd ftellenweife Borfpriinge der Umfaffungsmanern, mamentlid) bei ge- wilbten Riumen unterbrocen, das jene gewiinfdte mathematifde Cinfachheit und reine Commenfurabilitit gleidhfam im Geheimen vorhanden fein wiirde, und alfo von unfichtbarer afthetifder Wire fung fein шире. Jn diefe Categorie gehirt ibrigens feineswegs die Anlage dev Rirdhen nad) der Rreusfornt, welche in den meifter Fale fen febr augenfillig fowohl int Iunern als am Aeufern fich tund gibt. Was nun gar die Arnnahmte obiger Figuren bei per Geftate tung bes Hohenprofils der Gebiude betvifft, fo mug das Тевес vor allem folde Umriffe erhalten, daf ter Bau nicht einftiirzt: pa- her Haber twohl bie UArdhitetien aller Zeiten diefes Profil ftreng nad dent Bedingungen ber Confivuction, alfo nach den inien dex angewandter Statif gu geftalten gefucht, und fic) dabei vor belichig yon Mbftifern ihnen octrovirten rein geometrifchen Figuren gebiitet, Gs meint gwar dev Hypermbftifde Blid das Dreied in ent доб fen Spighogen — dev darum bie Trinitat reprdfentiren, oder ir. gend eine Zransfcendenz auspriiden foll — gu fehen; allein der gefunbde Blick ficht das Dreied etwa in einem Giebelfelde, aber feinesiwegs an einent gothifchen Gewilbebogen, woran ja nur eine Spite erfceint, wihrend die Bafis-Linie ded Creies gar nidht porhanden ijt, und wihrend die beiden anfteigenden Schenfel feine geraden Linien, fordern — damit das Gewilbe nicht in fic) fetbft einftlirze — ausiwirts gebogene Linien bilten. Gine eigene Urt von Gedantenlofigheit ijt 8, wenn man паф ber fchon oben ertwahuter Theorte Betruvs die afthetifde Ge- ftaltung der ardhitectonifdjen Elemente, ftatt aus ihrer gegenmartigen monumentalen Confiruction, aus einer Чай verlaffenen anbeden- tender Urconfiruction in Holz ableiten will, Wie fann man poo, nadhderm man die gegenwirtige Stein-Conftruction als etwas Pro- faifdes degradirt hat, cine Lingft verlaffene Holjconftruction als cine poctifde Grundlage anfehen! So felr nun aber auch der gegenwir- tigen monumentalen бопйхисной nad) den obigen Grflarungen in hohem Ntaake afthetifde Cigenfehaften guevfannt werden miiffer, fo wird man fich dennod) vergebens bemithen, aus ihren Anforderunz gen cit mafgebendes Novmatiy fitr alle architectonifden Forma. tionen bis zur feineren Gfiederung und Vergierung abguleiten. Die Rierlidfeit und die Deforation empfangt ihre Geftaltung fetbt niat in entferntefter Weife purch die vaumliche Beftimmung und die mo- wiblte Regelmapigheit nas Wuge ergdgt. Und felbft die, dte Kanten ber Rernformen umgrenjenden unwefentliden fleineren Zierglieder verleihen bem Bane nur im Aligemeinen mehr oder weniger Zier- lichfeit, fpredjen aber feinestwegs etwas von feinem mefentliden Suhalte aus, fondern gefallen mehr wegen einer ebenfalls nur ganj allgemeinen und duferlichen Regelinapigheit; e8 find hésdhitens die gréferen berfelben von einer indirect conftructiven Natuv. Nun erflren manche AUefihetifer bie erfte gwedlidhe Seite der Architectur fiir einen ganz profaifden Medanismus und fir eine blofe Unterlage der eigentlich fchinen, dem Bwecte nicht dienenden Formen, ja fiir ein diefelben nicht felten verfiimmerndes nothwen- diges Uebel. E8 foll die Schinhelt nur in der gweiten decovativen augengefalligen Geite der Architectur gu fuchen fein, weil ja das Sdine vor Wem gefallen miiffe. Die architectonifde Schonheit muf aber and, wenn fie iber bem blos finnlic) Angenehmen ftehen foll, einen Srbalt haben. Wie Lnnte nun ein folder in den eben erwahnien iiber die Grofformen ded Baued hinfpielenden ardhitecto- nifdhen Berzierungen und in den Heinen Biergliedden gefunden wer- pen? Wir fehen ja, wie in jeder Kunftperiode dicfelben gang gleidj- geftaltet — 3. BG. in ber gviechifden dev Maiander, der Perlenftab mit ben fogenannien Sdlangeneiern, das Wafferlaub, der iiberhin- gende Rarnies u. f. w. — fowohl an allen Bauwerken von gary verfchiedener Beftimmung als aud) an tleinen Geriith{daften, Sef- feln, Bafen 2c. fid) wiederholen. Alfo бани dod) die Hauptbafis dev SAHinheit eines Baued nicht allein auf diefen Heinen Detailformen beruben. Wollte man aber etwa die ganzen Gefimje, woran fid diefe Details befinden, ebenfalls noch yu dem Bereiche bes Decora- tiven recynen, fo wei dent doch jeder in feiner Technif erfahrene Architect, dak ihr Фщеш, ihre Stellung und ihre Kernform mit mehr oder weniger ftrenger Nothwendigfeit aus ber Conftruction hervorgehen, und nur gum fleinften Theil der Willfiihr einer aufer- lidhen Verfohinerungs-Luft freigegeben find. Am Ende des vovigen und зи Anfang es jegigen Sahrhun- perts, wo man art eine fogenannte felbftftanbdige fiir alle Beiten gleich- geftaltige und namentlidy vom Ghriftenthum ginglid) unabhangige SaHhinheit glaubte, fudhte man bas Gebhetmnif derfelben in einer einfacjen laren Regelmapigheit der Umvrif-Linien. Und man nahi alS Hdehfte Potengen die Wellenlinie und die Spivallinie an. Der erfte Btic fonnte aber belehren, da gerade bet ben hoheren Ge- bilden der Schdpfung die Umviffe weniger eine einfache geometrifde Regelmagigteit zeigen, als bet den uiedvigeren. G8 hatte nach die fer Theorie nicht der menfehlicen Geftalt, fondern den Conchplien die Hichfte Schinheit guerfannt werden шийен. Und itberbieg fommen ja an Bauten Spivallinien nur als Heine Details vor. Ferner follte vie Scinheit, gleic) wie in der Mufil haupt- fachlidh in den einfacjen und reinen Proportionen beftehen, bie da- pure gefielen, dah fie fic) in gang einfachen Zahlen ausdriiden fiefen. Dief findet aber nicht einmal bet allen mufifalifcdben 3nter- забей der diatonifcyen Tonleiter ftatt. Auch founte nad) diefer Theorie die menfdliche Geftalt nicht fehr fchin fein, weil beren Gliever teineswegs зи cinander in einfadjen commenfurabeln Vere haltniffen ftehen. Oder midjte man ctwa die Geftalt cines erwadh- сиси Menfchen, deren Rumpf 6F mal fo hod) wire, als ver Kopf, parum fiir weniger fain halter, alg cine anbere, moran ber Rumpf ganz genau 6 ober gar mur Bal fo hoch wire, al ver Kopf — was tm gewihulidhen Leber eit Bwerg genannt wird? Und e§ miifte pas Mittelfchiff einer Ride, deffen Hohe bis zum Sapeitel des Gewsthes oder bis gum Anfang deffelber genau ebenfowiel betriige, al defen Breite, an Schinheit verlieren, wenn es aus biefemt eine fachen retnen Hauptverhaliniffe fame und ettoa 1% ober gay 12mal fo hoch al8 brett wirde? Mun wird aber im Gegentheil der Raum pure diefe Erhihung in den Augen eines jeden Ketmers aus einem