ung gualetd gu ben Wrditecturen und wir werfen ymadf{t emen Olid
auf bas Snnere einer itberaus reidjen und madhtigen Rathedrale vor Carl
Саи mit einem pradhtigen Letiner, deren Conftruction durd) die
Phantafie des Riinfilers aber offenbar fo leicht gerathen ift, dak fle in
per Natur nidit halthar vaftehen fonnte. Die Binnenanfidten ver Cathe-
pralen vont Qiwen und Avila von Maswiens find etwas roh und ober-
flddlich in ver technifcen Behandlung aber dennod) von einer poetifden
Gefammiwirfung. F. W. Meyer in Nilrnberg Hat bas Grabmal bes
beiligen Sebald als faft 6 Fuk qrvokes Bild gemalt und diefes mit einer
teichen Gruppe hiftorifder Perfonen ftaffirt, und eB ift mv Sdjade, vak
bie Krafte de8 Kilnfilerd nicht bis gu der Bollendung geveicht haben, die
filx einen fo reidjen fciuen Gegenftand und in folder Dimenfion noth-
wenbdig ift, Bet vem gweiten Bilde: ,Blic urd) eine Kirche in eine Ra-
pelle mit Vetenden” vermifft man aud) dite Vermitthung der Gegenfage.
KR. S. Zimmermann: „ем firfiliches Prunkimmer” zeigt vow vielem
	Snatrires Bah.
	Sefdinad und feltenem tecdnifden Gefdhid; dte Behandlung und Ausfith-
ring aller Gegenftinde, der Drapperien, Golvbordiirer, dev vergofdeten
Mwbel, ver Stoffe, der Valen und Mippfachen ift meifterhaft, jin und
bewunberungswiirbig.

Bon den plaftifdhen Runftwerfen Hat der ,,erwadende Knabe“ von
Miller in Coburg um fo mehr Intereffe ervegt, weil ein Bufall eigner
Wert Veranlaffung geworden ift, dak Mtiiller’s Talent erfannt und gepflegt
Ч. Bor etwa drei Sahren nod) war Vtilller Kitcheneleve in ег ФОП
su Coburg und bei Gelegenheit eines Hoffamilienfeftes baute Mtiiller aus
Butter eine Reiterftatue, die bes regierenden Herzog8, die bei Tafel die
allgemeinfte Wufmerffamfeit erregte. Der Herjog fcpictte titer nun fo-
fort noch Grilffel und hier hat fich feim Talent xrafd) entwidelt: wie
ОАФ, bas beweift die auferordentlide Wahrheit, vie naive Hal-
tung der edlen Geftalt des Knaben, die in der Statur hid(t malerijd,
ja veigend ex}dbeint. Rueanns,
	fcjen Deotive, die in ihm едем, ино die oft andere find al8 die fpecififd
poetifdjen, ausbenten und vor Augen legen. За поф mehr, alles dies
haben un8 unfere Meifter gewidhnt, in jedem BVolk!sbudhe, jedem Kalender,
felbft im ber Bibel зи finden.

Sen wir fo etn altes Volfsbud an, fo ift ver Holsfchnitt davin
wenig mehr, als die der Schriftfprade beigefiigte Qeicjenfprade. Darum
fommt e8 vor, daf man einen und denfelbe Sto an verfdhiedenen
Stellen des Buches findet, nicht etwa, weil die Situation jedesmal die-
felbe, oder auch mur eine abnitche ЦЕ, fondern Lediglic) weil 3. B. vow
einem Reiter zu Pferd gefproden wird, fet er gleidwohl jedesmal ein
anberer und in einer ganz verfdjiepenen Situation. Mod) mehr: 8
fommt aud) vor, dak ein und derfelbe Stod in ganz verfdhiedenen Bil-
феи diene mu. Go fanden wir in einem Volfsbhud, das die Hiftorie
von ber fdinen Magelone erzihlt, ,eines Kinigs Todjter von Neapolis,
aus frangififder Sprache verdolmetfdet, af8 man zahlt 1435” unter al?
veit Dahir gehirigen Ritterbilern jedesmal, wenn die Sdine mit einem
Ritter Bwiefprad) Halt, emt Paar aus ber Roccocozeit, fie mit einem
madjtigen Facher, ex mit dem Degen an der Seite und den Hut unterm
rm, ihr zierlid) die Hand reidhend. In ahnlider Tract fommen alle-
mal gyet eben etnander ftehende Frauengimmer vor, fobald eS fic) um
einen Dialog zwifdhen der Kinigdtodjter und ihrer Wmme handelt. An
einer Stelle, wo von einer Pilgerfahrt nad) Rom yu Fuke die Rede ift,
befand fid) ganz unmotivirt ein unaufgefdirrted fpringendes Itof, welded
теме Gegenwart augenfdheinlidy mr feiner ftattlicken, alle andern Bilder
	netfien Gllujtratoren betgugefeller. Er hat viel Empfanglichfeit fitr vie
Werke rer Didhthunft und eine vidjtige Empfirdwung fiir jeden feinen Bug,
ber it dev malerifden Ueberfegung уши Фанзем зи wirfen bat. Go bat
et aud) diedmal feinen Didjter burdaus verftanden und wir finden ihn
ganz wieder mit feiner liebenswiivdigen Rleinmaleret, wenn wir 3. B.
einen lic auf diefes Bild werfen, womit das Kapitel: ,Daheim” beginnt.
	чинненее оби Зреорот Оютш. Gluftrict von Ludwig Bret d.
Sinfte Anflage. — Berlin, Wlerander Ounker. —
	te Didtung, weldhe fic die
Gunft ver Lefer erworber hat,
bei ernenerter Uuflage gu illu-
ftrtver, gehbrt hentzutage ди
den Gadhen, die fid) von felbft
verftehen. Dev Holgfahuitt ijt
in feiner glanzenden Зефий
wieder vollfommen in fein
uvalted Nedht getveten, pas Wort mit dem Bilbe зи begleiten. Wher je
mehr er gu leiften gelernt hat, defto mehr wird aud) von thm verlangt.
G8 genitgt und nidjt mehr eine rictige Seichnung, eine miglichft trene
Veranfhhaulidung ver Gegenftinde, Schauplibe und Perfonen, vor denen
pie Mede ift, — nein, wir wollen fitnftlerifd aufgenommen und nad-
empfunden fehet, mas ber Dichter gefprocjen hat, der Zeidner foll den
Stoff nod cinmal dicten und би пашет in Begug auf die maleri-

 
	iiberragenden Grdge perdantt Dent vovanfiehenden Portrait des „би оо
Neapolis” hatte offenbar die pentide Spielfarte gunr Vorbilde gedient.

Dod) genug von foldjen Hii biden, wo fo viel Sadines ans der
Gegenwart зи betradhter porliegt. We Wnfpritce, weldje wir oben
an ben SMuftrator aus der Gegenwart evhoben haber, werden hier bee
frievigt. Ludwig ее ift anf dem beften Wege, fic) der ausgezeidy-