ser nidht grabe imponirende, aber eigenthitmilidhe Gebirgslandjdaften Ueferter.
Gin fehr fleipig und fauber ausgefithrtes Stddtedifd ift F. Jodl’s ,Dom in
Rouen,”

Unter ben Gemiilben religidfen Charakters ragte befonderd eine ,,heilige
Cacilie” von Caftello hervor; auferbem verbdient noc eine ,,heilige Magdalena”
bon ML. 9. Orfi nach Carlo Dolce und eine Anzahl Copien nad) Gemilden
von Velasquez, Leonardo Фа Vinci und Rubens von J. Witger genannt зи
werbert.

— G8 fteht gar febr gu wilnfden, da nidt mur die Rilnftler, fondern and
bie Befiger von Kunftwerfen ber Cinladung ber Atademie yur Gubiliums-Aus-
ftellung*) Gehbr fojenten. Sft vied dev Fall, fo farm, ba faumt ingend ein Бе»
beutender Riinftler in Deutidland exiftiren michte, ber nicht guv hiefigen Wfademie
in einer ber begeidineten Besiehungen finde, eine Ansftellung yu Stande fom-
nien, welde, wie nod) feine andere, Gelegenbeit gu einem umfalfenden Ueberblict
itber die gejammte Thatigteit ber menerm bentfdien Runft gu geben vermag und
e8 der Kunftwiffenfahaft mbglic) machen wird, von dem Fortfdritt derfelben, fo
wie bon den dharalteriftijdjen Unterfdieden ihrer eingelnen Richtungen wunb Lei«
fiungen ein weit fefteres und guverlaffigeres Bild gu gewinnen, als e8 auf Grund
von vereinjelten und zerftrentter, oft burd) {ange Beitrdume unterbrodenen и»
idauungen gefdhehen Fann. Gelingt dag Unternehnten, fo wird e8 innerhalb ber
Grangen, in welden e8 fichtbar ift, nicht minder intereffant und infiructiv fein,
al8 die jest ftattfindende Wusftelung yu Dtandhefter. .

— 10. Suni. Heute flav hier, 80 Sabre alt, ver als Kunfifenner und Gee
milbefammiler aud) in weiteven Rreifen betannte pen. t. Collegialfefretair Frany
Зоо.
	4% Dresden, Suni. Wm 11. bd. DL. verftarb bierfelbft unfer alter
waderer, Morig Retfdh пи hoben Alter von 78 Gahren. Ee wurde 1779 in
Dresden geboren und fort 1798 hafelbft auf die Acadentic. Seine frithefter,
mit Anszeidhnung genannten, Werke find: bie Erfindung bes Saiten{piels (1806),
Bacdus als Kind auf bem Tiger fejlafend, Diana (lebensgrofes RKuicftid), St.
Anna, wie fle die Maria ет Lehrt, eine Bieta, ferner ein Bild vow Wmor
und уфе, bie fic auf Wolken umarmen (1808), Wns 5. $. 1814 flammen
feine ®enoveva und Undine (nad L. Dt. Fouque’s Didtung), fowie der Фи
fonig, aus b. 3. 1824 der Ritter Sintram (ad Fouque’s Ergihlung). eben
biefen von tiefftemt Ernfte durcdrungenen Schdpfungen bradte ev damals aud
ны Foutifde Genrilde; exftlidy: gwei Gatyre, die mit einanbder ringen, wibrend
ein Schafer die Nympbhe entfithrt, fernec: einen auf hem BWeinfdplauche figenden
und unbeliinunert trintenden Gatyr, inter deffen Oilden gwei Mymphen fdpel-
mifdh heranfleidert, bere Eine mit ihrem Sagdfpeere den Weinfdjlancy auf-
flight, бела dem heitern Genre gehrt: Mignon, Guitarve fpielend, gu
Wilhelm Meifters Filhen. Bier andere Gemilbe ftellen die vier Hauyptftationen
bes menfdlichen Lebens, gugleid) mit den vier Stationen bes Jahres nb ber
pier Cageszeiten (ausfithrlic) erldutert in Зет Notigenblatt Mr. 8) dar.
	Der Kilnfiler fdhuf befonders viele fymbolt}dhe Bilder, von wm Phautajiegematde
genaunt, unter Wndernt ber Genins ber Menjdpheit und ber Triiger des VBijen
pia Menfdenfeeten Sdhach fpielend” (nur in Zeiduung vorhanden), ,,ber En-
gel de8 Lobes, gioei Kinder in die Gefifoe ber Seligen entfiihrend” (als grofes
Gemilde anegefiihrt). Mrs. Samejon zollt venfelben in ,,Visits and sketches
at home and abroad etc. London 1834”, fowie int Sunftblett von 1834
Nr. 84 (Dr. Bogel) ungetheilte Bewunderung. Seit 1835 erjehien eine Folge der
Phantafieftiide, die grogentheils nuv in Zeiduunger vorhandew waren, int engs
пени Stablfiide unter dem Titel Fancies, mit Erfldrungen begleitet. Cpiater
cabixte und verdffentlicjte Resld felbft eine Folge von 6 folden Compofitionen
(némlich 1. Apollo verliugnet, 2. die Mutter, 3. bas Menfdenherg, 4. Kunf,
5. rubendes Landinidden, 6. Sdlummer her Kinvheit) unter dent Titel: ,, Phan-
tafieen und Wabrbheiten”, Das Vilbnif des Miinftlers befindet fich in BVogel
von Gogelfteins Portrattfammiung. In oollfiindiger Aufihlung erwahuen wir
yon feinen Werten nocd) 1) Umvijje gu Goethe s Fauft, 26 Blatter, Stuttgart
1828, 2) \е ибийфен 1884 von Retyfch felbft retoudirt nud wm einige neve
Platten vermehrt, 3) Gallerie yn Shakefpearcs drarmatifden Werken in Umvriffen
mit Andentungen von 3. 5. Miltiy wu. Wirici, 4) 16 Umreiffe gu Schillers Kampf
mit bem Dracen, 5) S Umviffe gx Sdillers Fridolin, 6) Umviffe gum Lede
pou der Glode, 7) bergl. gumt Pegafus im Bode, 8) desgl. gu Bikrgers Bal-
laden: Leonore, bas Lied vont braver Deanne und bes Pfarrers Lodter von
Tanbenbain, 9) Phantaficen, mit englijdhem, deutidem und franzofifdem Texte,
nebft Gorwort vor Mrs. Yamefon, 10) Phantafiee und Wabrheiten, 8 Blatter,
geftoden und exldutert von Resid) 1838, 11) рег Зее, наф einem Gedichte
pom Grafen Wwen, 12) Fault und Gretchen, gwei Lithographieen,
	+) Зее ИЕ Ш per vorigen Mummer abgedrudt. >. VE.
	Dow wem wenig dra gelegen

Seeinet, ob er reigt und citort,

Der beleidigt, ber verfiihrt —
porgugaweife ber legten, und je hiber fie mit fjeinbar beleibigter Wiirde gu
einem Unteage jebt nod) das KBpfdjen tragt, um fo ficjerer fcyeint der ttadj-
laffige Berfiiprer einen balbigen Gieg iiber fie ermarten gu ditrfen. Ob diefe
Suierpretation die vidhtige ift, wiffen wir nicht; jedenfalls ift fie ber Auffaffung
bes Bildes nicht ungiinftig, weldhes fonft der Cinheit und Selbftverfrindlichteit
ermangelt. uch in ben Weufertidfeiten bes Biles, befonders im бои der
Perfonen, ift Manches, was nicht redjt gu einander paft, Wahrend die bret
ibrigen Figuren int Rococogefdurad ex{deinen, {ceint bie altere Dame ber Ge-
genwart oder jilugften Vergangenheit angugehiren. Der lange Hale der jungen
Dame in ber zweiten Gruppe ift grar recht dhavacterifiifd), geht aber dod) ein
wenig gu feby ither bie natilrlicken Berhaltniffe hinaus. — Das Bilder’ de
Hild ftellt einen alten Crompeter dar, der fidy’s im Quartier bequem madt und
mit behaglichem Gefichtsansdrud ое fleinen Madden entgegenfieht, welde eben
im Begriff find, ihm einen grofen Krug Bier und cin tikdjtiges Laib Brot zu
bringen. Gefidht und Haltung der Kinder, bejonders des Heineren, welded bas
Prot faum yu tragen vermag, find vom fpredendften, natiirlichfien Cindrud; dic
in der Rilde befehaftigte Hausfran hingegen cine vbllig ausdrucslofe Figur, die,
fo wie fie Ш, ben Gindrud des Bilbes mehr fdwadt, als férbert. — Die
Seene auf ver Wl von Koller if mehr Chierftii und Landfdjaft, ale Genve-
Bild, ober, wenn man will, eine Gereinigung oon allen dvet Gattungen, wodurd
pas Sntereffe an decfelben einigermafen ger[plittert wird, Den Mittelpuntt bes
in grofem Maaffiabe ausgefiihrten Gemildes bildet ein Stier, der fic) gegen
einen thn angveifenden Hund yur Webhre fest. Die Haltung beider Thiere ift
feb naturgetren; bas Colorit geigt bie und da Tone, weldye file bie frdftigen
Formen yu weid erfdjeinen. Die Unordnung ber gerabe ben Kamm bes Gebirgs
Hberfteigenden Heerde macht fid) im Gangen fehr molerif, wenn gleich die Rithe,
einge(n betvachtet, allgufebr in der Berfiirgung erjdeinen. Den genreartigen
Charatter exhitt das Bild durch) die Figuren bes Gennen und einer Gennerin,
yon benen ber Grftere feinen Arm mum ber Legteren Racker fehlingt, wahrend
biefe eine Gais amt Bande filhrt. Sie nehmen durch ihre Gripe, burd) ibve
hervorragende Stellung im Mittelgrunde und dure) bie Cigenthiimlichfeit ihrer
Beleudtung gu fehe bie Aufmertfamtett tn Anjprud, als bag fie filr Бове
Staffage gehalten werden unten, gleidroohl aber find fie nicht bedeutend genug,
um die Gruppe des Stiers und ber Heerde gu einer blofen Nebenpartie herab-
gudriiden und dies ift 8 hefonbders, was die cinbeitlicde Wirkung des Bildes
beeintradtigt. Wufferde befigt aud) bie Landfdjaft al& foldje, obfdon bas Hod-
gebirge gun griften Theil in Molken und Nebel eingebiillt iff, des Angiehenden
und Gigenthitmliden gu viel, um als blofer Hintergrund aufgefaft gu werden,
und fo geidieht e8, daf} bas Ange, weil ibut ded Guten auf einmal gu viel ge-
boten wird, nidjt recht weif, wobhin e8 fic) wenden ud woran ¢8 vorgugsmeife
haften bleiben foll. —

Gin gleichfalls grwifdhen Genre und Landfdjaft in ber Mitte fhmebendes Bild
ift die ,Griibjahraicene” von Julius Noerr. Эш hier find die Figueen —
Randlente, weldje von ihrer Arbeit gum Dorje guviidfehren und bier dem geift-
liken Geren begeguen, ber bet Kinbern feinen Seger ertheift — fic Бове
Staffagegeftalten gu bedeutend, vagegen filr Sruppen von felbfiftinbdiger Wire
fung nicht bedentend genug. Hebrigens Hingt uné ans dem Gemiilde eine gemitth-
anjpredende Stimmung an.

Unter ben eigentliden Landfdaften ertodhnen wir gunddft eine grofere von
Kriebrid) Miller von einfadjer, aber effectvoller Compofition. Die Haupt-
wirtung geht von einer grofier, fraftigen Bude aus, welder der Kitnfiler ein fo
plaftifdes Gepriige gu geben gemuft hat, dah fie wivllid) mit den librigen Baue
ment 568 Waldes nicht in gleicher Flace gu ftehen fdjeint. №948 davon int
Vordergrunve Lefindet fic ein fteherndes Raffer, ant weldem ein Kuabe fist und
angelt; barliber yin erdffnet fig ein Blid in die Ferne. Bur Linken der Bude
sieht fic) auf einer Unhdhe der Gaum eines Waldes hin mit mehr charafterifii-
{hen unb natitrliden, als wirklich anmuthigen Gaumgruppen. Der Kiinfiler hat
e8 verfdhmadbt, burch GHerbeigichung eigenthiimlider Farbentine gu wirken, und
biefe Enthaltlamfeit ift bem berhand nehmenden Modegelehmad gegeniiber yu Toben;
anberer{eits aber wirb er bent Garbenfinn faft gu wenig geredt; namentlicy feblt
feinem Golorit ber durdjicheinende vegetabilifde Charafter. — Weit wirkjamer ift
von Seiten bes Colorits eine ,, Waldlandfahaft bei Branneburg” von K. Haefrer ,”
obfdjon aud fie im eruftem, tritbem Ton gebalten iff, wie er eimem eben im
Arngzug Legriffenen Regen, der fied bereits in einer fchwer niederhingenden Wolfe
antindigt, oorangugehen pflegt. Sroct Heinere Candfdjaften romantifden Charatters
find ,Burg Faltenftein im bairifden Walde” und ,Sdjlof Laker in der Обет»
pal” von 3. Oftermayr. Fhnen fdlieht fic) ,,bie Muine Dadenburg in der
Rbeinpfalz” von ©. $. Fried an, wihrend W. Bode und 9. FG. Spengel
	(Diefer Nummer ift Nr. 13 des Literaturs Blattes des Deutfdhen Kunftblattes bergegeber.)
	Verlag von Geinrid) Sdindler in Berlin, — Drug von Crowikld) und John in Verlia,