Die groferr Riume bes alten Kofters fanben fid) jo gugebaut, da fie taum
rod) Fenttlicy waren. Go fteht das friihere Vefectorium, bas bis фарш in ПИ
bis feds Heine, unvegelmifige Stuben wud Rammern fic) verfor, jest wieder
al8 grofer, pricstiger Gaal mit gewilbter Gokdecte und gefdittenen Saulen
da, von welder lebteren ebenfalls nicits mehr зи Тебен war. Э(ебийф verhalt
e8 fic) mit dent noch weit gerdumigeren Gauten filr Urdty und Bibliothel,
Nur auf ein Haus, das einen Theil ber Bureauy umfaffen fol, hat ein meues  
Stocdwerk gelewt werben milffen. Dod werden Krenggduge und Rive gundchft
	rod nidit in Wngriff genommen. — Bet Hinwegranumen des Sdhuttes уши
	imander alte Gegenfiaud gur Sprache, dev einen Blid in das gor Betten bier
gefiibrte Leben thun lift. Das Snteveffantefte ift ohne Bweifel die Brille eines
alten Rarthdufers, ein fogenannier Mafentneifer, nod) ans dice Leder gefdjnit-
ten, mit eingefesten gritnen, vevgvifernden Gldfern. Gie wird wohl noc) dem
15. Sabroundert angehdren und ift vielleicht bas Altefte Snflrument diefer Wet,
DaS exiftirt. Wie weit imam aber ut dev fegten Bett des Klofters von dev uv
	luriliglichen LebenSart abgewidjen war, davanf deutet eine gefundene borirefylic  
	eingerichtete Spidnadel, die wir nod) gum Meufler пебиен олицеи. Uber ed
{ft fa auch fonft betannt, dat diele hohen Mtanern ber Bernunft den Weg midht
gelperrt hatter. rat doch das ganze Kofter tm Sabre 1525 из Reforntation
ther und itbergab — eine That, eined wahren Karthaufers witrbig! — fein
ganzed rethes Befigthum dem Rathe der Stadt.
	Kalu, 27. Mai. Der Bertrag ded PBrofeffors Steinle mit dem Griin-
ber bes Mtufenms, Commerzienrath Richarg, ither vie Frescomalereten bes WMru-
jenms ift heute abgefcloffen worden. Die Arbetten beftehen in 4 grofen Ge-
mdfpen mit Sodelbilbern und Ornamenten, davftellend die Kunftgeicdhichte Cdins,
bie rbmifche Periode, die des Mittelalters und die Renaiffance, angubvingen im
Treppenhanfe. Der Bau rite vormaris, Steinle hofft fon im Frithjahe 1859
mit dem Mtolen beginnent 3u @ииен. Qt 3.)
	* Leipzig. Bu ben imtereffantefter GErfdeinungen anf fiterarifaem
Gebiete, welde in diefem Sabre die Meffe bradte, gehirt munftrettig em bet
SO. Weigel erfdeinendes, von Dr. W. von Erze herausgegebenes Bilder-
wert, weldies, , Deutfdland bor drethunbdert Jahren” betitelt, das Ceben
bes Reformationszettalters aus den Whbiloungen, die jenes felbft von fic) hinter-
afjen Hat, in fyftentatifdber Rethenfolge darftellt. Das Werk evfdyeint in 25 Lie-
ferungen, jere Cieferung gu 10 Tafeln mit Wbifoungen und dem dazu gehbren-
ben Texte. Dte exfte worliegende Lieferung umfaft allein das eben dev Kind-
Бей ино (ВЕ den Retdhthum hewundern, der in diefen, im engften Sinne des
Wortes gefhidtltch gu nennenden Whbiloungen dem Herausgeber gu Gebote
fieht. Mtit ber ,Iativitit” beginnend, jdretten die Darftellungen фиш alle
Sinfen bes fid) entwidelnden Kindeslebens, wie e8 in jener Beit fic) geftaltete.
fort; wir werber in eine altbent}dhe Wodjenfiube, in Familiengimmmer und auf
Spielplite der Kinder geflihrt? Die Tanfe, die erjte Geguung bes Kindes ha-
ben ibre eigenen Tafelu. Die Sayule bildet einen bedentenden Wh{dmitt, und
wir feben die exfte Ginfithrung bes Knaben beim Lehrer, bei weldjer dev Mae
gifterhabn” am wenigften vergeffen, den Morgengang dev Kinder gur Sule,
bet ber das ,Gutterbrod” ebenfowenig feblt, die fahrenden Общее шт Вени
Gen Sdulen und den Filrftenfohn im Privatunterricht, Das erfte Heft ИЕ im
Hsehfien Grade geeignet, auf die folgenden gefpannt gu maden. Die Whbiloun-
gen find grbftentheils ben Holgfdnitten der alten Drudiwerte finlgetreu nachge-
bildet und gewibren fo gugleich af8 Ergeugniffe bebentender Veeifter den Bor-
thetl wahrer Runftwerfe. Wis vorwiegenden Werth bes Werles ин ен ше
aber ben fultuchiftovifden fcbagen, indent e8 ein Bild der BVorgeit in fo grof-
artigen Biigen entrollt, bah eine fittlich anregende Wirtung auf unfere Bett nicdt
Бет ии. Da8 Unternehmen ift durdhaus aus dem Leber gegriffen und muf
wieder ins Leben gehen. Dem Herausgeber wie dem Berleger haben wir fitr
Ausfithrung eines fo gliteliden Gedantens gugletd Glitd yu wiinfhen und gu
Тане.

Srankturt a. SU, 9, Suni. Hente Nachmittag tet anf einem fehou
beflaggten Donanjdhiff vas Standbitd Washington s, in Minden gegoffen usd fitr
Birginien beftimmt, hier ein. Daffelbe ift 875 Centner fdwer und wurde gu
Donauwsrth eingelchifft. Morgen geht e8 nad) WAimfterbam weiter. (B. GH.)
	Kt. Haiberftadt. Der Domberr bon Spiegel hat gwet Bilder:
joriidhe Landfdjaft” von Mar Sdhmidt und da8 ,verlaffene Weib’ oon Die;,
welde ex gemonnent hat, zur erneuten Verloofung an den Kunfiverein gefdhentt,
bamit derfelbe in den Stand gefebt werbe, minbeftens eine volle Sahreseiunalme
aux Beltellung eines bedentenden hiftorifden Bilbes verwenden gu fnnen.
	Hromberg. Der Bildhaner Uhlenhuth, der mit einer Statue Friedridis
bes Groen in Lebensgrihe befchaftigt tft, empfing ben Befud bes Regierungs-
Prsfibenten Freiberen von S Gletuty, ber feimem Beifall tie Anweifung ani
eine nambafte Gumme beifiigte, wim dem Rinfiler die Rofien befiveiten gu Бе
ett, welche aur BVollendung eines Werkes noch erforbert werden. (BG. №.)
	Worms, 12. Sunt. Der Marigraf Wilhelm oon Baden hat fr bas
Luther-Denknal einen Beitrag von 100 Gulden gejpendet und in einem eigen-
hinbigen Gehreiben, nebft den beften Witnjejen fiir den ferneren gejeqneten
Fortgang bes fchinen Unternehmens, feine Freude dariiher ausgedritct, daf dem
betreffenden Glanbenshelden in der Stadt, in welder ev ein fo rilhmlides Beng-
wif feiner frommen Trene ablegte und uns bie Gewiffensfreiheit erwarh, cin
‘Monument errichtet werde. Un demfelben Tage erhielt ver Musfauk noch eine
weitere filrfilide Gpende von 75 Thi. in Golb (145 G.) von dem Herjog
‘und ber Gerjog-Miitregentin von Anhalt-Bernburg. — Auch aus Rheinbayern
find von ben ausgelandten 259 Ginjeidhungsliften zwangig mit den erften Lice
besgaben guritdgefommen, indem bas Decanat Ditriheim ven Erirag der Gamm-
Tungen aus fiingebn Bfarreien mit 278 G. 31 Kv. und das Decanat Franfen-
thal einftwetlen die gefammelten Geitrige aus fitnf Gemeinden mit 74 G. 8 Kr.
fan ben Ansfduk eingefendet bat. (5. $.)
	  Paris. Фи dex Top bon Baul Delarode und bes Baron Des -
overs find zwei Stellen im prenfiifden Orden filr Berdienft um Метео
unb Runft (pour le mérite) leer geworden. Die HH. Robert Fleury und
Forfter, beidbe Mtitgtieder bes Bnftituts, haben die Crbfchaft pdiefer feltenen
Unrszeiduung erhalten. Die abl ber Mitglieder ift bekanntlich auf fedszig felt
 gefett, darunter find dreifig eimbeimifde und dreifiq frembe. Die Berliner
Akademie fdlagt bret Canbdidaten vor, unter welden ber Kbnig waht. Frant-
reich abt unter den Wuslindern am meiften Mitglieder, Wnfer Cauchy, der
eben geftorber, haben diefen Orden die Herren Biot, Dumas, Фицоь Фа,
$409 $. Зиуиев, dann Auber, Hittorf, Ingres, Horace Bernet, Gudin und die
Берет nen Ernannien.

— 9. Suni. Die UWusftellung der Werke Paul Delaroce’s it geidloffen.
Vom 21. Wpril bis 5. Sunt trug fie 65,000 Francs ein. Ungliicliderweife be-
Vefen fic) die Roften auf nicht weniger ale 45,000 Francs, fo dak nur etwas
iber 20,000 Sv. flix bie Kilnfilergefellidjaft itbrig bleibt. (3. 3. 3.)

— 8. Suni. Wuf ber Мейдеп Miinze wird gegenwdrtig eine Denkintinge
gum Wndenten an den Parifer Vertrag gefcjlagen. Wuf ber einen Sette bringt
die Dtebaille das Gilbnif bes Kaifers mit ое Зуй: „Мароеот ПТ. Еж-
pereur.“ uf her Mtitdfeite untergeignen die Weisheit, die Geredhtighert und
bie Rraft be Verivag im Beifein der Friedensgbttin, oie thr golbenes Scepter
liber den Berfssnungsact erhebt. Der Vertrag fiilgt fic) auf einen Theil des
Weltalls, wo die Worte: ,, Europe, Orient“ cingefdjrieben find, Das Фаще
rubt anf einem Geftell, weldjes das Barifer Wappen tragt. Meben dem Geftell
befindet fic) die Sicherheit, ein Fillhern tragend, umgeben von den Sinnbildern
ber Rinfie, der Sndufirie und 508 Gandels. Sur Hintergrunde erblidt man
auf ber einen Geite den gejcloffenen Sanustentpel, vor tweldemt Hanfen von
Waffen verbrannt werden, auf ber andern Seite die Facade des VYtinifteriums
bes Wenferen. Die Ritdfeite tragt folgende Gnfdjrift: Paix de Paris 30 Mars
1856. Эви dem Rande der Denfmilnze lieft man: Le comte Walewski, pré-
sident du congrés.

— Фа Заки der binterlalfencn Bilber und Sfigen von Baul Dela-
rome hat am 12. bd. begonnen. Bier vollftandig fertige Bilber waren пит
vorhanden. Diefe find: die Sungfrau bei den b. Frauen am Charfreitag”,
cine Miirtyrerin zur Zeit des Diocletian”, ,Hemicyf(us bes Palaftes ber fajs-
иен ЯНИЕ“ пир „рег Chrift, Belchilber ber Betritbten.” Das erfie wurde mit
41,000, bas gweite mit 36,000, bas brite mit 43,900 пир раз Тебе ши 1400
Franken bezahlt.

— Die Kunftausftellung ift am 15, evdffnet worden, und обе webder
Delacroix, noc) Ingres, Decamp, Ary SGedeffer, Flandrin, Troyon und Roja
Bonheur mitgewirlt haben, enthalt fie dod) viele anggegeidnete Leifiungen. Bor-
qwiegend ift bas Genrefach vertreten. Grofes Wnffehn crvegen ein Portrait von
Hebert, eine Duellfeene nad einem Balle in Mastenkleidern von Geronre;
ferner Meiffounier, Willems und vorgitglich die Bilder von Alfred Stee
pens. Unter den Landjdaftern wird Daubigny vor allen andern genannt,
Bon Deutiden ervegen vie Bilder von Kans, Heilbuth, Heuneberg und
Burnig Auffeber. Die Bahl dev Marfdall-Portraits, ber Scenen aus dem
Orienttriege wid der Ueberfdhwemmungs-Epifoden tft Legion.

— Paris wird bald ein neues Monument haben, ndmlid eine fteinerue
Giule, die gu Chren Napoleons IIL. auf dem Trocadero fic) erheben wird,
Die Siule wird 100 Metres hod) fein. Um fich eine Sdee von der Hohe dere
felben machen gu funen, ши мой ен, рав die Bendome-Sanle nur 40
Metres hat und die Thiirme der Parifer Motrve-Dame-Rirde nit 100 Metres
hod find.

Lourton, 8. Suni, Die Ansftellung gu Dtanchefter ward am Freitag
(5. d. DL) ver 11,524 Perfonen befudt, der gripten Bahl von Befudern, die
fic) bis Dahin an cine Tage cingefunden Hate. (B. 5.)

W. Anfterdam, im Suni. Das beriihmte Bild ver Moja Зоне
Heur ,,Pferdemartt sx Parig,, ift gegenwiirtig im Lofale der biefigen Milnfiler