dem Swede und gwar borjugsweife aus der Conftruction hervor- gehen, jedod) fein fo unerliflich nothwendiges Dafein haben, fondern nur auf einer fecundiren Bwedmifigheit beruhen. Cie find etwa mit ben Gelenfen bes menfdjlidjen Rirpers gu vergleiden; finnen je nach ihrem Dienfte und ihrer Stelling pafferd Dedglieder, Fub- glieder und Ropfglieder genannt werden, und bilden die fecunddre Glaffe dex chavacteriftifchen Gliederung. AInbdeffen find diefe Bwifchen- glieder wieder unter fic) nidt von gang gleicher Wichtighkeit. Wabrend einige berfelben einen nod) giemlich wefentliden Dienft leiften, find anbere bon geringerem confiructiven Werihe. GCnolich find mance Bwifchenglieder von fo willflirlicher Art, та fie gleicjfam nur wie jur Hinfilerifdén Auswahl je nad) der porliegenden concreten WAufgabe vorhanden find. Sie miiffen daber im eine britte Claffe ber characteviftifden Gliererung eingereift wer- ben, die barinn paffend arbitrare Gliederung genannt werden Кии. Diefelbe ftrebt haufig fogar nur dabhin, um die Gorgfalt ber Gonftruction recht angenfallig hervor gu heben, und um den Ban mehr als einen in fic) vollendeten Organismus erfcheinen gu laffen. Gie geht auf diefe Weife foun unterfcheiphar — wie ja bei bem Menjden felbft die Grenjze gwifden den Wetionen feines Geiftes und benjenigen feines Rirpers oft fcbwer genau gu beftimmen ift — in die formale Sphare der architectonifden Schinheit iiber, weldje ber hier aufhirenden haracteriftifd begriindeten Regelmigigkeit те: faim pie Hand reicht mit ihrer nach einem mehr inftinctmafigen Gefallen fic) aushreitenden Regelmafigheit, bie nicht mehr aus Не nern Beftimmungen und Bedingungen des Banes hervorgeht, fou- berit nur eine Guferliche und in fofern — wenigitens in ihren Gy- trertient — gerabde;u von entgegengefetter Vendenz ijt. — Die formale Schinheit gefallt, gerade fo, wie die naturiwitch- fige Rarperlichfeit ded WMtenfcben, auch in ber WArchitectur inftinet- mafig, und ihre Bilbungen lafjen fic) barum nicht bis ins Specielle, oie die? bet den chavacteriftifden Formen dev WUrehitectur miglich ift, aus objectiven Griinden ableiten. Uber wir wollen wenig- ftenS trachten, im Wlgemeinen iiber die formale Sphare ber ardi- tectonifchen Schingeit in’s Rlare yu fommen. Die Bafis derfelben diirfte in Folgendem gu fuchen fein. Der ую, обе alle Werke der gittlichen Schipfung bewundernd, ftellt doch die lebendigen Gefchipfe vicl haber, als die todte Ytatur und hat, fo wie er aim meiften innere Buneigung зи feinen Nebenmenfchen hegt, auch am meiften fiunlides Wohlgefatlen an der duperen Geftalt des Mtenfdben. Diefelbe zeigt nun — twas in gevingerem Grade bet allen Iebendigen Organismen ter Gull ift — gemaf ihrer veichen inneren Veftimmung eine zwar fer com- plictrte, aber babet dod) fehr augenfallige und nirgends unterbrocjene Regeliudfigteit, und eine in fic) vollendete Gangheit, ferner zeigt fic eine grazidfe Reichtigteit und Lauter ‘шеф abgerunbdete Unriffe und endlich ищет те musfulirte Cherfliden. Wher die rein dharacte- riftifden, aus dem Zwede hervorgehenden Grog-Formen eines Bane werfs beftehen im Gegenthcit faft in Lauter bis gur grdpten mathe- matifden Starrheit geradlinigen, fdharfen, einfad-fantigen Umvrijjen unb ganz, ebenen Sladen, welch’ Legtere bet ihrer grofen Wusrel- nung al8 Leer evfcjcinen, wihrend vie Crtremitdten er cingelnen Elemente meift als zufillig abgefdhnitten evfdheinen. E8 иней ао Diefe ftarren, wenig itber die anorganifden Kryftalle fich erhebenden Formen gwar in ihrer Koloffalitdt und Monumentalitit fehr ernft- Haft imponiren, aber fie finnen Demfelben Auge, dad fic) an den rcihen, reid) profilirten im fic) velfendeten Umrijfen dev Lebendigen Organiginen ergiet, in ihrer Kahlheit unmibglic) gefallen. Das Auge erfest fic) daher dicfen formalen Mlangel, inden e8 an dei purd) den Awe gefdhaffener Maffen noch iiber den Zwed hinang avbeitet und ftrebt, ihnen einigermafen dic Gefalligfeit ter orgaut- fer Billungen gn verleiven. Wird jedod) pabei cine gewiffe glid: liche ие uberjchritten, werden die chavacteriftifchen Unterfchiede burch eine gu weit itbergreifende formale Gleidhmapigteit allu mo- noton gemadjt, werden ben conftructionsgemaf geraden Vinten und Slachen allguviele gefchweifte anfgeswungen, werden die wefentlicen Formen nidt blos gierlic) umrahmt, fondern mit einer Ucberfittle bot Bierglieddhen iiberfponnen, wird endlid) der Bau night blos an geeigneten Stellen mit Ornamenten gefdpmiidt, fondern durd) die Decoration allguviel iiberbedt; fo entftehen unwahre, ja monftrife Werke. Man denfe an bas Rococo! Bei der Sphare ber formalen Sdhinbeit find nun ebenfalls bret Claffen der Gliederung beftimmt gu unterfdeiden. Die exrfte Glaffe, die der Gharacteriftifdhen Schinheit am nachiten fteht, und tole ebert gefagt, nidjt felten in dte arbitrar-characteriftifde Gliede- rung iibergreift, hat eine ither bie inneve gwedlice befchranftere Regelmapigkeit hinausgehende, alfo eine duferlid) gefteigerte Regel- maBigfeit im Auge. Sie fieht e8 nicht gerne, wenn ein Gefimfe, welches an einer Stelle oder Seite des Baues einen wirklichen ftatt- fden Dienft leiftet, Da wo e8 diefen Dienft nicht mehr leiftet, пуе УВВ abgefchuitten aufhict, fonbern fie fucht demfelben cinen einigermafen organifcen Sehlug gu geben, oder fie fet e8 einer blo formalen Harmonie gu Liebe mod) weiter fort. Dies bringt aber, wie oben gefagt, wenn e8 alljufehr anégedehnt wird und wenn pabei die Horizontallaufenden Glieder gu viel vorftehen пир зи maffig find, unb alfo wegen des Ueberhingens die Stabilitit der Maffe, wovran fie fich befinben, febmaden, eine anticdjaracterijtifde Unwabr- beit und Unvidhtigheit hervor. Ws eine gweite Claffe der formalen WUushiloung haben wir bie Feine Profilirung oder Ziergliederung gu unter deiden, welche bem Bau Leichtigheit und Bicrlichfeit gu geben, und Феи Enden der einzeltien Theile грит VBerandung pas Anfehen pes gu- fallig UWbgefchnittenen 3u benehiten firvebt. Die теш уве ФИфеи Grofformen witrden trog der — wegen der Gerdumigteit und der Grfparung von Material erreidjten — mbglichjten Vervingerung dev Maffe gleichwohl nod alfgufehr bas Anfehen von Leichtigkeit ent. behren, und e8 witrde ihnen troh der manderlet Zwifchenglieder nod alljnfebr die Gangheit, vie Gefchmeidighcit und ftellentneife БН ое Фенин Геи, was uns an ben Gebilden der orga- nifdhen Natur gefillt, wenn nicht die Enden und Kanten diefer Grofformten noch befonders in’s Feine berandet, eingefaft und ver- brat witrden mit mannigfad) profilirten, parallel nebeneinander fort. fanfenben Gliedcert. Gs ift cine an ben Bauwerfen aller VBilter fich zeigende TGhat- fache, da} dem gebildeten WAuge etnfachfantig endende und begrengte Kirper und Flichen nicht geniigen. Go {фей ешеш Pfeiler, dev oben nur einfad) fantig endet, der organifcre UAbfalug, ter Ropf зи feh{en, und wenn er unten ohne einen angenfilligen Fuf ИВ Те ex in den Boven gefunfer. Dagegen wird verfelbe Pfeifer, fobald Reffen obereds Ende durd) inehreve pavalfele Linien oder Gliedden umnvanbet, und fobald би unten ein ebenfalls durd) feinere Glierchen ausgezcichneter Fuh gegeben ift, af8 ein in fich voflendeter Theil, alS leidter und als weniger rol evfcheinen. Gbhenfo erfor- pert cine Blache, die als Derie fchwebt, oder als Bobew liegt, unt nicht mie cin rit gufalliger Willfithr abgefchnitienes und dem Raume fragmentarifd) angepaptes tite gu erfdeinen, dag те Brengert eine nach aller Seiten gleidmapig parallel Herumlaufenre anger fallige Ginfafjung mittelft verviclfachter, entweder УИ ет Glicdchen oper gemtalter Vinten erhalten. Unb felbft die Thiive und Tenfter- Oeffnungen erfcheinen als zufallige ans der Mtauer heranegefdjnittene воет, wenn fie Blof einfach fantiy gelaffen find und nicht eine parallel herumlanfende ansgegcidinete Cinfaffung erhalten. Diefer mannigfade Feln-Parallelisnus, der fic) liber den eine бей Grok-Baralleligmus er Wrehitectur hingieht, iff nun einmal