Gifer in Rauberfeenen. Gr burcwanderte nicht ohne Gefabren die fcauerliden Schfuchten der ftarren Wpenninen und die ungefunden Tiefen dev pontinifden Sitmpfe. Auch verfdaffte er fic) Cinlag in die Rerfer, wo gefangene Verbrecher ihre raubevrifchen Unthaten ab- biiften, und fattigte gleidfam feinen innerjten Menfchen mit den Gchauern der dort empfangenen CGindviice, behufs ber Wiedergabe perjelben in diiftern Nachtftiiden. Sq fann nicht unterlafjfen von den Darftellungen, vie auf dieje Weife den heterogen(ten Strdmungen feines Schaffens und Siihlens entiprangen, wenigftens einige von befonbderer Originalitat herborzubeben: vdie Andacht des Briganten.” Cin Rauber fniet vor einem Grucifize an grauenerregendem Gebirgspfade. Das Kreuz fcheint bie Erinnerung begangener Unthat in ihm wach gu rufen, denn fein phyfiognomifder Wusdrud malt Rene nud Berfuirfchung; neben ihn Eniet fein Weib, ebenfalls von Gewiffensbiffen gequalt, dod) neritag fie nidjt wie er deren Nagen burd) ftarre Bigotterie зи bewaltiqen, vielmehy рей fic) ganz und gav die Troftlofigkeit einer Ueberzeugung, ав Пу Зы фи ме Vergebung gu Hoffer, in ibven Biigen aus. — Gin anbderes Gemilde gleicher Richtung ftellt einen Rauber bar, aufgefdredt burch vovitbergiehende Golbaten. Derfelbe ВАН aus einem hohlen Baume mit gefpanntem Gewebhre fervor, bereit, mit Leib und Leben fein Weib und Kind, welche fic in des Baue mes Héehlung guritdgezogen haben, зи vertheidtgen. Obgleich den Schbpfungen biefer diifteren Richtung die lebhaf- tefte Anerfernung nicht fehlte, fo waubdte fic) Robert doch fehr bald au zarteren, edlern Motiven. Golde fpiegeln ergreifend wieder: wer Tod ver Nonne.” Cine traulich friedliche Belle brei- tet fid) vor unS aus. Sn der Mitte derjelben rubt die Sterbende, pon einer Rlofterfrau unterftiigt, auf einem Lehnfeffel. Das Helle Gounenlidt fpielt, ein wehmiithiger Gegenfak, iiber die erldfdyenden bleichen Riige. Ourd vie Thite im Hintergrunde tritt ein Priefter mit der Himmelslabung ein. iefer Friede, engelreine Religiofitat erfdafft dem Gangen bie rithrend feierlichfte Wirtung. Damonifce Leivenfchaft lodert bagegen aus dem ,,Cinfalle der Geeriuber in ein Monnenflofter.” Zwei fromme Nonnen etfen flichend eine grofe Treppe empor, die zartere, von Sdjredem er- gviffer, fammert fic) mit erldfdhender raft an ihre muthigere Офсет. Unter erfcheiut bereits die unheilbrohende Horde. Sn dem Bilde ,,eine rdmifdhe Mutter am Parabdebette ihrer verblidbenen Cochter” fpricht fic hoher Woel des tiefften Schmerzes aus. Us wiirdiges Seitenftiid fchlicht fic) ber ,, Sod bes Eremi- ten an. Gr ift, vor feiner Behaufung figend, rubiq in dem Herrn ent{dlafen. Gin junger Hirt, ibn befuchend, entbedt feinen Tod. Den phyfif{dhen Schmerz шибе Robert in einer Darftelfung eines fcpdnen ,Randmirdens aus bem Gebirge,” welded fic) auf rauhem BWege einen Dorn in den Fup trat, itberaus jart anszu- briiden. Die Begleiterin der Verwundeten verjudt, mit angftlider Gorgfatt, den Dorn aus ver Wunde zu giehen, wahrend die eidende ihren Schmerz mit edler Geberde zu verbergen ftrebt. Untife Annmth Leuchtet uns aus dex Darftellung giweier ,, baden- pent rimifchen Weiber” entgegen. Die Scene № eine пище Stelle an dem tippig griinenden Geftade eines fleinen Gees. Die Gine der Frauen, eine hohe, fchine Geftalt, (fet eben mit edler Wiirde ihren bunten Giirtel, indeB ihre Vertrante fid) {chon in Hibler Fluth wiegt. Cine Schipfung voll ber edelften Formen und reinfter Sichtigfett. фе Avbeiten Roberts erndteten gum erften Male 1821 auf dev Ausftellung im ounre die Bewunderung, von Paris. Bm Sahve 1824 ftellte der Miinftler dort fdjon eines feiner gréferen Gemilde aus, den , Smrrovifator am Cap Mifenc.” Diefes Werk obiwohl fpater von thm nuv wenig beachtet, grimbete fetnen Rub. Alle Riinftler und Kunftfreunde wurden durdy die Macht der Com- pofition auf da8 Lebhaftefte angezogen. Cin fomuenverbraunter Ganz ger fpielt, in dev Mitte zahlreicher Bubsrer, die Gaute. Dtiddjen aus Procida faufchen feinen fdmeichlevifden Weifen, bie fid) einem begeifternden BVortrage verjdmelzen. Die mitben фе, die fic} auf die Erde geworfen haben, find halb aufgeridtet, gleid) ale giehe fie der erhabene Schwung des Gefanges, den Пе vernehinen, unwill- fiivlid) empor. Nur ein Weib init ihrem Gauglinge an der Bruft, {cheint bed iedes nicht gu achten, da fie gang in тей ЗБ bes qeliebten Rindes verfunten ift. Der Farbenglang de8 neapolitani- fen Golfes hebt und umleuchtet die Scene. An dies Gemiilde fahloffen fic Schipfungen des menfehlicen Chavacters. 34 ии и ФЕ unerwahnt laffen: ,,den Geliebten von Procida. Auf einem Felfen figend, falagt ein halbnacter Yingling die Laute. Seine ficlge Gebieterin fdpmollt; fie hat ifm den Riiden gewendet, doch fein Gefang befimpft ihren Groll fo fiegreich, daf fie fich unwillfiirlich nad) ihm umfieht. Qu der Darftellung von Landlenten, weldje die ,, Tarantella”, ben Nieblingstang ber Neapolitaner, tanjen, verfuchte Robert fid gum erften Dale in der Wiedergabe fchwebender Geftalten und flatternbder Gewander. Die ,, Pilger aus dem Albaner Gebirge” ziehen durch einen Hollweg bet Frascati, wihrend die aufgehende Gonne ihre erften Strahlen auf die Undschtigen ergieft. Gine weife Berthetlung opti- {cher Gffecte fteigert die Wirkung dviefes Bildes auferordentlich. Der ,Empfang von Pilgerinnen in einem Nonnenflofter” geht auf der Hodhe einer Treppe vor fic). Voll Chrfurcdht anf vie Knie gefunten, flipt ein ftattlides Weib die Hand der hohen Aebtiffin bie von einer Rofterfcpwefter begleitet iff. Nebenan ift ein junges Weih im Begriffe, ihren Reifebitndel vem Ropfe zu nehmen. Bhr fleiner Bube betrachtet ftaunend jene Chrenbezeuguiig. Die ,Schine von Sorrento mit dem Tamburello” erinnert burch bet holden Ausdrud ihres Seelenabels an die Crhabenheit Raphaelifder Madounen. Diefem folgte ein Bild in Lebensgrifie, einen fnieenden ,jungen Griechen vorftellend, dev feinen Dolch an einem Felfen fchleift. Seine heroifdhe Erideinung tapt vermuthen, dak er eine des alten Griechenlandes wiirdige That vorbereitet. Die Dudelfadpfeifer ,, Pifferari” aus den WAbruggen, die gur Udventszeit pilgernd vor ben Ntadonnenbildern Roms ihr Standdhen bringen, ftellt uns Robert in fcjén angeoroneter Gruppe vor Augen. Auf hohe Stufen, vie die Ede eines Haufes umyiehen, lagert nach- laffig ein Weib, den fchinen ftolzen Mann betrachtend, dev feinen Dudelfact fpielt. Neben ihm ein Andrer, gar ernft die Clarinette blafend, und inbrinftig zur Madonna hinaufblidend. Schiichtern fehnt fic) ein Eleines Mtandjen fanfcjend an die Wand. Der St. Peters Dom ijt ferne fichtbar. Gin Cpifode anus der ,, Revolutonseit in per romifdjen боли» pagna” zeigt uns gmet fliehende Weiber. Die Diingere ben Gauge fing an ihrem Bufen verbergend, blidt voll feuvigen Mtuthes nach den Verfolgern guriic, wahrend die Weltere, voll Sammers die Hande vingend, fortetlt. Sehwere, diiftere Wolfen ziehen tiber die Gebirge hin. Der ,,junge Mind сы Зы.” Bhim giebt ein fcjdnes jure ge8 Weib voll hoher Wiirde Almofen. Er ervéthet, die Augen nie- derfdjlagend, ba bie Geberin ihm mitleibsvolf in bas ftrenge Wnge- ficht blictt. Der ,,durftige Fifer von Precida.” Gin fchines Miidejen, welded einen antifen Wafferfrug auf dem Haupte tragt, tniet, von einem Qiingling unt einen Trunf angeiproden, anf die Stufen des Weges nieder und neigt den Rand des Kruges an feine durftigen inven. Gin griechifer Weantel vedt feine nadten Sdultern. Sie,