weldemt er die Nee fltckte. Wuch diefer ftarrt oor fic) Hin, als
Gugftige iin der пабе Uufbrud. Hinter diefen Perfonen feben wir
Minner, vielfach gefchaftiq; einige tragen Gegeltiicher in pie Bare,
aubere 3iehert das Borderfegel devfelben empor. Bn Vieblidem Glange
fchimmert die Cagune. Ungeilvoll aber deuten umberflatternde Mti-
Pet und diifire Wolfen am Himmel auf drobendes Unwetter, wie
rofig aud) ber Morgenftrahl per Gonne dies feindfelige Gewalt
ver}chont.

Das ganze reich bewegte Bild erwedt in dem Befdhauer ernite,
innige Theilnahme fiir das fcwere, Harte Loos ber MUbreifender.
Wir haben e8 oben als drittes Bild ver Trilogie feiner ,, Sahres-
zeiten” genannt. Dafitr Шей auch cin inneres Verbindungsmittel
in folgender pfychologifher Stufenveife: Sorglofer Qubel (die neas
politanifden Bifcher), rubiger Frohfinn durch Minhe erfivitten (vie
Sednitter) und tiefes eid troy dev ebrlichften Wrbeit, ja urd) dies
felbe ihren Sragern auferlegt (die WAbreifenden).

Die Fifcher von Chioggta ftellte Robert in Venedig aus. ФЕ
gefammte Bevilferung ftrimte zwei Woden lang voll Bewunderung
in det Palazzo Pifant a GS. Stefano. Der befdhetdene Meifter
erntete pen Beifall, in den Wugen ver Befchauer Vhranen ded tiefe
ften Mtitgefiihls gu erbliden. Die Wlademie der Miinfte ernannte
ifn gu ihrem Mitgliede.

Die Beit der Ausftellung in Paris rite heran, und Robert
jollte die Fifcher dorthin fenden. Bnywifden hatte der Graf Rae
czinstty eine DBiederholung ver Echnitter verlangt. Robert begann
diefe Arbeit. Daritber verfloffen die Wintertage und faft war das
Bild vollendet. Aber die Arbeit, anftatt ihn gu gerftreuen, wurde ihut
zur aft. Gleichwoht malte und ftudirte er unablaffig, fo da® er bet
fo unansgefester Wnftrengung feinen Freunden ини des Abends den
Genuk feiner Gefellfchaft gqewahrte. Leider muften diefe jebod) feine
ibdtliche Wbfpannung und die intmer fechlimmeren бое feiner
Melancdholie wabrnelmen. Werer fein Rub, ven jest bereits mehe
rere Nationen fannten — Deutfehland ehrte ihn ourd) Ernennung
zum Ehrenmitgliede der Berliner Atademie, Frankreich durch тлей»
nung zum corvefpondivenden Mitgliede des Parifer Initituts — toch
die aufridtige Herzensmarme, mit der jowohl feine nachften Bluts-
weriwandten, wie der Kreis feiner Freunde in Benedig an ihm bitte
gen, vermodjten die tritben Nebel, weldje ihur fein Leben al8 vere
fehlies, unmiiges, feine Stellung in der Welt als eine fcjale, iiber-
fliffige parftellten, gu gerftreuen. Gegen jein fitnfilerifdhes Schaffen
wandte er die unbarmberzigite Selbftfritif, Cin tadeludes Urtheil
GSachverftindiger lief ihn fofort die noch fo fovgfam ausgefithrte
Compofition eines Gemildes abiindern. „3% habe mich tberlebt 
rief ex aus, al8 Delarode auf fetner Durdreife in Venedig ihn be-
fuchte, und at dent Urnr feiner bliihenden Gemablin, der Todhter
Berets, vor bert begonnencn ,,Chioggiften fragte, ras ed eigentlich
vorftelle. Noch war Delarodje nicht abgereift, als Robert der als
mittelmapig erflarten Kompofition neue Leinwand anfitgte, wm burd
nene Gruppen mehr entfdhiedene Handling in ме Фея зи
bringen. Uber auch, als vas Gemalde in der muumehrigen Geftalt
die innigfte Bewinderung erndtete, vermochte diefe den Genius des
Giinftlers nicht wieder gu орет. Gr auferte: ,,wenn id) die
fucceffive Entwidelung meiner eiftungen in ben fepivten Copter
nteines Bruders Aurel ourchunuftre, fo fehe ich diefelben bis gu mei-
nen Seynittern in fteter Hebung fic) fieigern — feitdem aber daz
viire id) nur noch im Vortwurfe, in der Ausfiihriung aber ift fein
оби. Зи der Munft giebt es Тешей Stilftand. Bd bin
phyfife und geiftig erlahmt — gebe Gott, daf es mit цих Бао
ende!” Gin Hauptmotiy feiner Ungufrievenheit war cic Schwierige
feit, welche die technifde Seite feiner Sunft ifm bereitete. Er Мей,
feitbem сх in Benedig arbeitete, fehy viel auf heterogene Soltenune
tevlage feiner Qofalfarben. Die weife Farbe hatte ev gulegt ganglich
	eines Greigqnijjed zu деращен, welches auf die tribe Gemiliharic-
	tung bes Riinfilers vom бтобей Стив деюеи И Gein fdpnell
entporgebliihter und wachfender Ruhm fo wie fein angenehmes und
	befcheipues Wefen, batten ihm die vornehmften ЗЫ дебНие. Es
	hat fily Riinfiler etwas Gefahrliches, diefe triigerifche Gletchheit, die
fich zwifdierr den Lenten von Talent und denen, die das Schidfal
im Range hochgzeftellt hat, gu bilden pflegt. Gin foldhes Berhaltnip
feffelte ifn in dem Hanfe einer frangififdhen Familie von hohem
Range. Wuf Achtung folgte Freundfehaft und bald athmete ein Brief-
wechfel ber durch die Riuft des Standedsunterfchiedes fiir immer, их)
Entfagung zeitweilig auch perfinlich Getrennten dicinnigfte Liebe. Robert
in ber Reinheit feiner Geele und der Strenge feiner Grundfage fah
ein, dah feine Hoffnung der Vereinigung war. Das Нее Web,
pas ibn jerrif{, vertvaute ev feinen Schipfungen an; die Tiebevolle
Sorafalt, mit welder er die Tage feiner Geliebten verfdint haben
wiirde, iibertrug er nun um fo inniger auf die Birtlichfeit fitr jetnen
Bruder Wurel, den ex fdon 1822 gu fic nach Ronr gerufen hatte.
Mit hin fegte er nun in BVenedig fein Studinm eifrigft fort. Er
lebte eingezogent und in fich felbft hinein. Nach gwet Sahren trat
er dann mit einem grofen Bilde: ,,die Whreife der Gifcher von
Chioggia” Hervor.

Die Bewobhner diefer venetianifeden Fifderftadt pflegen fic) gu
Anfang ves Winters mehrere Monate aufs hohe Meer gum Fifd-
fange зи begeben. Roberts Bild felt nun die Gcene einer folcjen
Abfahrt, in Midhfeligheit und Gefahr hinaus, von driicdender Wrmuth
geboten, in der Nahe der Schiffewerften von Chioggia dav. Die
Parke ift zur Fahrt bereit. Bhr Padron fteht noch am Geftave,
бои ме Запада и haltend. Er leitet die Beladung und фене
mit feiner Rechten die Ridtung an, die dic Barfe durch das Irr-
gewinde ber Lagune gu пебшен бабе. Reber ihm erfeheint ein alter
Mann in einen Nantel gebhiillt, Riirbiffe herbeitragend. Mahe am
Padron feine beiden Buber, die wohl das erfte Meal аи diefer
Reife theilnehmen. GCiner tragt mit ftoljer Wiirde die hetlige Bierde
per Gajiite, bas Madounenbild, und horcht anf den Befehl feines
Paters, пре fein Bruder mit etwas tindlider Bellommenheit ftarr
ind weite Mteer hinansblidt. Hinter dem Padron fteht ет {фон
mehr evwachfener Bunge; er tragt Rorbe, und blict nad) einer an-
Dern Золе пи Hintergrunde, welder, da fie eben akfegelt, noc
Weiber, ihre Kinder in die Hohe hebend, fehnfiichtig nachwinfer.
Bur Rechten ves Bilbes fehen wir eine Wtauer, die eine RKapelle
umgiebt, umranft von ditrren Weinreben. Die Grofuuitter der
{heidenden Familie fikt dort ahnungsvoll. Saft entfallt der Krid-
ftoé ihrer Hand. Auf der fonnenverbrannten BWange Нет еше
Sedmerzensihrine; ihr Haupt ИЕ tief geneigt, als wollte fie iby
SHidfal am Boden lefen, wo der Wind die abgefallenen dlirren
Blatter im Rreife umbertreibt. Noch einmal hat fie fic) mit jenen
Tiichern gefdmiidt, die fie vielleidht vor einem halben Sabrhunbert
am Ware trug. Hinter ihr an der Wand windet fich die пабе
Rebe hinan, ueben welder ihre Todjter tief in fich verfunten ftebt,
pen Gaugling, in fohwere Linnen gehiillt, am rine. Gewaltfam
unterdritdt diefe ven Gchinerz dev Trennung. Nahe bet der Be-
tritbten fteht ein Madden von ungefihr 9 Jahren. Sie faut mit
findlicher Hevglichfeit auf thre fie nicht beachtenden Gritder. Gin
riiftiger Sunge, gewif der Altejte Sohn des Schiffepadrons, gieht am
porderften Theile bes Geftades vie eke anf eine Frage. Zur Lin-
fen des Bildes, an einen Pfahl gelehut, fieht der Pilot; an feinem
Arme Hinge vas Kaftchen mit dem Compajfe. AWlfo ausgeritftet fielt
ev getvoft ing hohe Meer hinawe — vor feinem Blice taucen
gwar alle Gefafiren auf, dic ihm die einftige Ridfehr gu den gelieb-
ten Seinen vielleicht fiir immer verwehren fiunten, doch ift er fic
aud) des gottvertranenden Muths, ihnen gu begegnen, bewufi. Sein
Nachbar, auf Korben figend, hat eben den Rocken weggeworfen, mit