ftatt hatte Riet{del an einer figenden Kinigsftatue (Maximilian
Sofeph) gearbettet, eine folcve ftellte er jest dar, als ein Dentmal
bem Rinig Friedvid) Auguft 1. mitten im Bwinger gefegt werden
follte. Daffelbe ift weniger alS feine andern Werke gelungen.
Crefflich ift fein effing in Braunfchweig, bet vem Фех Яйийет,
ohne die Tract gu verandern ober fie durch den daritber geworfe-
nen Mantel gu verhiiller, pas Grofe und Geiftreidye bedeutfam
hervorhob. Durch ihn fam die moverne Mleidung in дуббете Зи:
nabite und e8 wurde Da8, was man als erflarendes Beichen bet-
gufligen pflegte, verworfen. Gin Gegner der frithern MUuffaffung
иене, bag mit den Falten ded Mantels, der etwas BVerallgemer-
nerndes Lerbeitithrt, fonft fcbwades verdedt wiivde, da man nicht
ferner bie Meinner mit fchwachem Gedichinif’ ditrfe auftreten taffen,
indem man_ihnen Griffel und Gehreibtafel in die Hand gebe. Wie
man fie gu fehn дешофи mar, werden and) Goethe und Schiller
erfcheinen,*) die von ungewihulicber Roloffalitat gu einer Gruppe
verbunbden fitr Weimar beftimmt find. Rauch wihlte fiir fte ein
ipealifces Gewand, in das fich aber weber ber Rinig von Baiern, nocd
per Grofherjog von Weimar gu finden wufte. Ungeachtet der
gewsfntichen Xracht wird fich bet Mietfdel vennod) genugfam der
Spealift vom Freunde unterfdheiben, ber mie den fichern Grund der
Wirklichfeit unter den Figen verliert. Mauch bildete feine firchlichen
Gegenftinde, fein Schiller und Freund aber eine Pietas, die Mutter
Des Hetlandes, die trauernd die Зее des Gattlihen im Schoof Halt,
ein Werk, in dem fic Wudadt und Edinheit, Schmerz und Erye-
bung vereinigen. Unfer Ksnig fief dafjelbe fix die Friedensfirde in
Sansfouci in Marmor ausfithren. Bm Basvelief ecifert Miet{ cel
einem Shorvaldjen nad. Bn vier Medaillons ftellte er die vier
	Теидеш ЦебехеиИониией twirfen, ohne darum bas Uhweichende ihrer
fiinftlerifehen Wnficht gu vevleugnen. Der eine verviith fic) als cin
Schitler Rauch’s in dem Gehaltenen, in dem Streben nad) Fors
menfcinheit, der andere al8 ein Schitler Sdwanthaler’s in dem
SHwunghafter und in dev groferen Neigung gu lebendigem Ausoruct.

Riet] del fieht purch eine Reife, die ev nach Stalien unter-
nahm, feine bisher fchwanfenden Gefundheitezuftinde in der Art
befeftigt, Dak man fic) ber Darftellung grofer Werke т verfichert
halten fann.
	Sine nicht Heine Bahl ber heutigen Kinftler, wie wir dies in
der Diiffeldorfer Mtalerfdule wahruchmen, ftammt aus Sdlefien.
Gin Bilphauer des Landes ИЕ Anguft KiB, defen Modellirftab
aber weniger fiir Hammer und Meifel als fiir den Eryque Gebilve
fchafft. Borzugsweife fanu ev der Msnigsbiloner genannt werden,
ba ev alfein den verftorbenen Kinig in foloffaler Gripe darguftelfen
bret MUufirage erbielt.

Eo alt als Rietfhel, aus Gleiwis gebiirtig, fom Wuguft
#18 uach Berlin mit einem Emypfeblungsbrief an Rau. Aus
Mangel an Plag im eignen WUtelier, wies diejer Ши an Tied.
Unter den neuen Riinftlern efrte er vornamlid) Schinftel, deffen
wohlthatigen Cinflug сх danfbar anerfennt. Ws Lehrer der Bild-
haneret bet dem Benthfdjen Getverbinftitut angeftellt,*) ftand ev in
vielfader Verbinding mit demfelben, und er hatte fic) in feine
fhiwer verftindlicke Ansrrudaweife fo cingelefen, dak er aus den
fliictigften Blcifeder - Zeichnungen erfannte, was der erfindende
Meifter verlangte. Nad) folchen hat Rif mebhreres modellirt und
in Stein anggefithrt. -Simmer Lebhafter drangte fich ibm der Wunjd
	Е

Sahressciten bar. Mit figurenreichen Kompofitionen der bier бай дит, ein Werk eigner Grfindung parzuftelten “und star eine Gruppe
	in foloffater Grafe, cine BVereinigung ver drei fcdhinften SGefchipfe:
268 Мен фен, des Moffes und des вен. Er entwarf die ma-
gontengruppe, Bei der ans bem 8 шеи ein Tiger wurde. Der Kiinft-
ler und feine Gatti (едкий И die erfinulicdften Enthehrungen anf,
ши die Deittel gur Ausfiihrung ves Modells gu gewinnen. Bei
bem fciwierigen und gewagten Unternehmen hatte dem Bildner
firdernder Zufprudy wobhlgethan, ftatt peffen wurde ev von feinen
heften Freunden angegangen, das Begonnene je eher je Lieber wieter
aufiugeben, weil zur Vollendung, guv Erreidhung feined Verlangens,
ben Thon in Grg verwandelt gu fehu, purcjaus ще Medglichfeit
vorhanden fei. Gehinfel und der Metinifter Wilhelm ©. Humboldt
allein, die ihn wiederholt befudten und aus dem Bhonberg immer
{ebensvoller in fithner und doch aumuthiger Bewegung die Wmajone
Hervortreten fahen auf dem gewaltigen Rog, diefe hielten ihu alfein
aufredt. Da pas Modell beendigt war, beftimmte Humboldt nidt
ohne Miike dew verftorbenen Kinig, die midhtige Schspfung eines
jungen Tinftlers in Augenfehein gu nehmen. Der Kinig betvadhtete
fic mit Theiluahme инь ев an Kif 5000 Thaler perabfolgett.
Dicfer war burch bas Gnadengefdent hod) erfreut, fal aber bas
purd) das Unternehmen um feinen Sehritt weiter gefithet. Um ibit
absufehrecen hatte man thu gefagt, der Gug werde an 60,000 Thlv.
foften. Da trater Ginner des Mitnfilers und Freunde ber Kunft
sufammen, um urd) eine Untergeichining, die er felbft mit den
5000 Thien. erdffuete, dic Summe gufammen zu bringen. Ws ber
Grjquh evfolgt war, wurde das Werk fniglider Befip. — Das
Schine per Gruppe Leftcht woh{ rarin, daf die ungehenerftc Art
ftrengung eine rhythmifde Begrenzung findet, da die wilde tc Bee
wegung ohne ermattende Hemmung einen Stilfftand аи. Der
Tiger hat fid) an den HalB des Pferdes angefrallt, bas unter den
wiithigiten Gdmerjzen fturmfiihn ins Weite fliehen michte, wim int
Cauf pas Ungethitm absufehiitteln. ЭМ der Itenner вета аи
	*) Gripriefiltd swirkte ex hier gufammen mit dem. verfiorbenen Barurmeifter
% M. Maud.
	taten jdymiudte cr bie Unibverfitats-Wula tt YLeipgig. @ише Стйие
ung find die Giebelzierden des Theaters in Dresden und bes Opern-
hanfes in Berlin. In Oresden in hHohem Relief hatte ev af einem
bie Tragbpie gu veranfdauliden, auf dem andern die Oper. Um
jene zu begeichnen, bildete er die Gefchichte bes лей, beds from-
men Heuttermbrders, ver fich eudlid) von den BVerfolgungen der
бай befreit fieht. Oa viele alte Fragidien die Gejdidte bes
Oreft behanvelten, fo erfdien die Wahl als purdaus gerechtfertigt
und brig war e8 wohl, bak yu griferer Berdeutlichung ves Begiig-
Lichen mitten im Giebelfelde eine Mtelpomene aufgeftellt wurde, die
pen Bufamimenhang nur ftirt. Auf dem gweiten Giebelfelde erhebt
fic) mit per Harfe der Gefang auf nem Miicen eines Adlers. Зи
pen Gruppen zu beiden Seiten ift pie Mtacht. per Mufit verfinulicht,
die cdle umd feurige Gimpfindungen mwedt.**) Dicfe beiden Bild-
werfe find von Gandftein, dagegen ift dic Gicbelzierde bes Opern-
haujes in Berlin ein Binfgug. Bigurer, реш mbthifdhen Kveife
entlehnt, Белебей fic) bald anf die Oper, ба anf vas Ballet.
Зи per Meitte fchwebt die Poefie Harfe fpielend остро. Neben dex
Tamenden entdedt man als ihr verleuchtendes Mtufter bie drei
Grazien figend, neben den Vertreterinnen des Trauer= und des
Lujtipiels die Dichtfunft, die Maleret und Ploftif, gleichfalls jigende
Piguren.***)

Mietfahel erhielt 1851 einen Ruf nach Wien. Er lehnte ihn
aber ab und faud um fo weniger Veranlaffung, feine Heimath auf
gugeben, Фа gerade её in Dresden fir Bilohauerci ein grofes
Feld exdsffnet tft. MNirgend giebt e8 Gebsude, vie fo reich nit Bild-
werfen anggeftattet find als bas Theater und das Mufeum in Dres-
pen. Зи wetteifernder Thatigkeit werden fie in den Werkftatten von
Mietf[Gel und Habunel gefertigt, pie eben einander in gegen-
	*) Der eine im Degenfleid, ber andere im Uebervod.
**) Siidlidhes und nivdlides Феб аш Я. Hoftbeater gu Dresden.
Rwet Blatter geftoden von T. Langer. 1842.
+) бы Ции пи Янийеи 1846.