cher Form fdone BWalobaume mit fnorrigen Wurzeln und Визе geider, das mittelite ift ein lieblides Rund, das die Scene ein- rahmt, und von reizenden Engelgruppen und Blumenarabesten anf Goldgrund umgeben ft. Das Cabinet I. enthalt ausfeplieflid) Werke von Фет Вии. Galevie-Diveftor Profeffor Ritter Julius Sdnorr von Carols Feld gu Dresden, und gwar vorjugstweife jene Zeichmmgen jum py Ntibelungentiede, welche der beriihmte Meifter im finigl. Refidens- ое gu Minden ausgefithrt hat. Die Gruppirung ift fo, da erft 12 Heine Biftergetdhnungen an einander gevetht find, denen fic 7 Heine bunte Zeichuungen anfcbliefen, dann folgen 8 grofe bunte Reichnungen, nebft einem fritheren Entwurfe зи einem bei dem vor- erahnten befindliden Bilbe, in Sepia, und nod) eine fiir fich be- ftehende Sepia-Zeidhnung: , Die Slat von Sfonium”, welche in dem Raiferfaale зи Mtiinchen ihre Wusfiihrung gefunden hat. Ueber Sulius Gdhnore vow Carolsfeld’s Nibelungenbdilder ift fchon viel gefchrieben worden — fie haben auf Ruhmedsfdhwingen ben Mamen ihres Meifters in weite Fernen getragen. Mit Recht nennt man ме и? ищет PRrunigemicer зи Metiinchen, welche piefe Nibelungenbilder in volfendeter Ausfithrung enthalten, ein ,, Maz tionaldentmal dentfejen Lebens”, mit Recht wallfahrten noch immer unb immer wieder ди иен bin die Berehrer, die Freunde, die Slinger deutfcer NKunft. Wer daher hier in dtefes fleine Cabinet eintritt, wolle dod) ja ermagen, dah er in ein Runftheiligthum fdrei- tet, und etiwa mitgebrachten Rvittelfinn draufen beim Thivhitter, bet Stiden, Negens und Sonnenfdirmen laffen; denn nichts ftdrt mehr die andadtoolle Befchauung edler Meifterwerfe, als die Unart, pie fir fic) gemadjten Bemerfungen diefeS oder jenes ver= meintlicden Mangels an bedentendDen Runftwerfen unverlangt mit theilfaim (aut werden Laffen, umd fte wicht febnell genug an den Dtann bringent gu иней. Dies gilt nicht nur yon Den hier gunachft vor Augen hangenden Reichuungen, e8 gilt von allen folden Werfen, deren Metter feftgewurzetten Rum fich mithevoll errangen, und ihrem Bolle das Befte ihres Geiftes und fohipferifchen Lebens gaben und geben, nidbt wm deffen Urtheil gu ergielen, fondern ihr Bolf geiftiq gu heben und gu firdern, und e8 Theil nehnen gu Laffer am Gsttermahle dev Unfterblicen. Wrichte doch auch in ее Зее hung fir Deutfclands Kunft und Literatur nod) eine andere Zeit fommen, of8 die dev arvmfeligen Rrittelei und Rrittelfucht, um einer Beitung Guadenlohn , wie die Gegenwart fie noch immer fo haufig ausibt und pavafitijd) fortpflanzt, und damit ein deutfdes Didters wort zur Wahrheit werden: Was nidt eigner Kraft entfloffen, Wird fortan als Miete gelten; Denn erhab’ne Gbdtter proffen Sagen mit den -Gonnenvroffer Der Becgetf’rung wm die Welter. ара Зи @фиотх von Carolsfeld fiinf Sabre lang in Mom die Villa Maffimi mit Fresfen zu WAviofto’s rafendem Roland aus- дофина hatte, berief ihn Kdnig Ludwig von Bayern nad) Miin- chen, wo ev im Sabre 1827 eintraf, und bald darauf den Mibelun- genfagen-Chyclus begann. Bet weitem nicht alle der Beidhnungen gu pemfelben gelangten hierker, doch freut man fich danfbar des Gefen- peten. Siegfried, der Nibelungenheld, gieht auf WAbenteuer aus, t8dtet den Ginddrachen, badet fic) in deffen Biute, erfhlagt Sdil- bung und Nibelung, nimmt bem WAlberich die Tarnfappe, iiberwindet pen DanenfInig Ludeger; Brunhild wird im Springen iberwunden, Siegfried bindet den Riefen, begwwingt Brunhilde, von der Larnfappe gededt, wird Rinig vom Niederland. бт bringt einen Lebendigen, gebundenen Biren gur Feuerftitte, und halt mit Hagen den Wett- аи gun Brunnen, bet dent er fiegesfroh guerft anlangt, was Ha- gens arimmen Hak erregt. 3168 ме еще der Эфецабщищей: aus welcher, jelbft fdjon Engel gewovden, der am 27. Sanuar 1800 verftorbene Pring Georg entgegenfdwebt, um die Nahenden an der Pforte der neuen feligen Heimath gu begviifen. Diefe erhabene Gruppe ift im grofen Halbfreis von einer Engelfdaar umgeben, deren Antlike ein rvafaclifder Ausdrucd fchmiictt, und tief unten liegt im Dammerflor pas herzogliche Зее В und dahinter die Stadt, ver fo friih das fiinftige feqensreicje Walten eines beglitcten- pen weiblicen Genius entgogen ward. Nebew ftehen gu beiden Sei- ten des gefchweiften Bogens, der die vollendet fchine Gleiftiftzeich- nung abfdilieBt, die (ateinifehen Worte: Sinite parvulos venire ad me, talium enim est regnum Dei — und: Beati munde cordi, quo- niam ipsi Deum videbunt. Diefer Carton macht einen unbefdyretblicen Einorud auf jedes fiihlende Gemiith; ev gehirt ofnftveitig gu den veinften PBerfen der Musitellung. Nummer 8, von Corl Loffow, ijt dem mittelhoddentfden Ge- pidt ,, Gudrun” entnommen, und zeigt die Stelle, im welder Ho- rand, begleitet von Mtorung, um Konig Hagens Tochter Hilde fiir pen Danenfsnig Hettel mit Gefange wirbt, in geiftvoller bildlider VerfIrperung. Diefe bilblich dargeftellte Brautwerbung ift tm fechs- ten Whentener von Gudrun enthalten, und gwar Strophe 24—27, Sole Brautwerbung durd Gangermund ift ein in alten Hel- denfagen mehrfac) fich wiederholender Bug. Go fandte unter andern auch der Sranfenfinig Chlodwig den Ginger Aureltan an Rinig Gundobalds von Burgund Bruderstochter, Chrotihilde, Их Ши ит ihre Hand zu werben, welde Broutwerbung in dent nod ungedrud- ten Gedichte: ,, Der Chlivinger Lied” von L Bedhftein ebenfalls befungen wurde, Denn e8 gicbt, wte unfere geichnenden Miinftler mehr und mehr mit innigem deutfchen Geifte die deutfde Dichtung bild- lich verflGren, fo auch fir die Dichter feine fchinere und wiirdigere Aufgabe, als durch die eigene Kunft die Runft iiberhaupt zu adeln und dem Auge und Obre der Mtenge gu zeigen, wie nur durch dte Verfchwifterung edler Ritnfte bas Leben mehr als blos flitchtige Reize gewinnt, wenn auch mance der Mitnfte fliv fich allein ftehend, im NAllgemeinen nur folchen Reizen gu dtenew fcheint und wirklich dient. Die Nummern 4 und 5 behandeln, objcpon rvaumlic) fetner, ebenfalls Stoffe aus Gudrun entnommen, und zwar aus der Bugend pes Minigs Hagen, Wbenteuer I., wie Hagen von bem Greif ent: fiihrt wird, und wie er mit dem alten Greife den Kampf befteht, nachdem ev die Riiftung und die Waffen eines vom Meevesfiurm todt an pas UWfer geworfenen PBilgers an fich genommen hat, und e8 mag als ein gliiclicher Gedanfe ©. Loffows anerfannt werden, fic) guerft dem noch weniger befannten Seitenftiide des Mibelungen- Liedes zugewendet gu haben, und daffelbe mit bildlicjen Darftellun- gen zu evlautern, und fomit, wenn, was gu Hoffer ijt, diefe hichft gelungenen Cartons уф Sti oder Photographie verdielfaltigt werdert, burch die Kunft der Mtaleret und Zeiduung gur Kunjt ber Dichtung, gum Gedichte felbft, aufs neue hinjuleiten. Gin gleiches hat derfelbe Kiinfiler in den Nummern 6, 7. und 8 gethan, und in anmuthiger Wiedergabe oret Gedichte gefdpmitct, welde bie Gegenwart geboren hat, die daher nicht eft in fernlie- gender Vergangenheit gu fuchen, und bereits in allen gebiloeten Rreiz fen heimifd) find, weldjes Heimijdwerden den alten Dichtungen merflich fojwer gemacht wird, weil man nicht gern an ihren ftren- gen Ernft herantritt, und nur yu gern am neumobdigen Getandel, an Amaranthengediiftel und dergleicjen Rigeltwerf {еше findijce Sreude hat, wo e8 eben der didjtenden RKunft juft fo ergeht, whe der zeichnenden — dai man nicht tief in ify inneres Wefen eindringt. Die Gedichte find: Die , Rapelle” von Ubland, dag ,, Kinigs- find von ©. Heine, und ein , Sagerlied”, deren Text finnig auf den Blattern angebracht find. Das erfte und Leste zeigt in langli-