gener Formen berithrt wohlthuend und reicht hin, den ridhtigen Weg
gu bezeidnen. Go hat der Verf- die fdpwierige, gewmdhulich in den
inbduftriellen Grzeugniffen diefer Art grbblid) vernadlaffigte Motivi-
tung de8 Hervorbrecyens der Flamme in finniger Weife theils Бит
Blumenkelche, theils durch Facteln, die von Genien gehalten werden,
без durch giingelnde Dradjen bewirkt. Den Befehluk der Liefe-
ring macht auf der fechsten Tafel die fin ausgefiibrte Oarftellung
sweier tvefflicher antif riimifder Friedfragmente, bas eine aus bem
Werke won Cavaceppi, auch von Schinkel in die Vorbilberfamuntung
aufjenommen, das andere von einett Gunde aus der Villa des Ha-
drian ftammend. Der Berf. begleitet diefe vorgitglidjen Schipfun-
gen mit einer treffenden Ghavatteriftif, in welder er fowohl die
Unterfdiede beider, al8 aud) die Gefege, nach welchen verartige pla-
ftifche Bierden ansgefithrt gu werden pfleaten, darfegt.

Wir fdunen von diefer neuen Gabe nicht fojeiden, обие ard)
piedmal die Sorgfalt und Liebe anguerfennen, mit welder der Verf.
fein werthvolles Werk angelegt und bis hierhin purchgefithrt hat, und
wir Begen den lebhaften Wunfch, dak eS diefer verdienftliden WArbeit
gelinge, ben Ginflup auf die werkthatige Ausitbung diefes Faces zu
erlangen, welche diefelbe fo fehr verdient. G8 ift allerdings be-
quemter, mit gedanfenlofer Nachahmung in ausgefahrenen Gleifen fic
weiter gt fhlepper, als in Harter Gedanfenarbeit einen befferen Weg
aufzufucjen. Wenn aber diefer Weg mit fo eifriger und gefchidter
Hand geebuet wird, wie hier gefdehen, pann follte billig ein edles
Shroefithl Minftler, Handwerfer und Fabrifanten anfpornen, fic) mit
ben ridtigen Grundfagen und Anfehauungen vertraut zu machen, die
in biefem verdienftlichen Werke wiedergelegt find.

VW, LQibke.
	И J.
	Die beiben Dreifiipe, gwer befaunte Crzeugniyfe per jpateren rdmi-
{cen RKunft, — fcdhwerfallige Marmor- Nachahmungen von Bronje-
werfen diefer Wt —, hitte der Verf. in feinem Werke wohl ent-
bebren migen, obwohl fie ihm freilic) eine mit Феб benuste
Veranlaffung boten, das PBringipwidrige in ihrer formalen Crfdei-
nung pdazulegen. Intereffante Beitrage find pagegen bie beiden
Wafferbecten, cin antifes aus bem Mufeo Pio- Clementine, wo die
weite Schale vor vier fnieenden Silengeftalten getragen wird, umd
ein mittelalterliches aus dem Dom ju Limburg, deffen Shale auf
einem mit Zwergfaulen befleideten Unterfage rubt.

Wenn der geehrte Verf. das MNangelhafte diefer ии mit
der ,fenem Bettalter eigenen Rindlicdfeit des Bollens  entihuldigen
gu miiffen glaubt, fo michten wir bavor warnen, рав маи diefen
Ausdrud nicht gu allgemein faffe, ba hier won derfelben Epodje die
Rede ift, weldhe in Frankveich das geniale Conftructionsfpftem des
gothifden Styles ervfchaffen bat. Der Limburger Tanfftein (Gu
beffen genauerer Beurtheilung itbvigens ein Grunbdrif nothmendig
gewefen wire) ИЕ ein Grgebnif’ jened gu gleicher Beit am бет
blithenden fpatromanifden Styles, ver allerdings, im Gegenfag zu
dein ftrengen буш der Bangefinnung, welche in Frankreich pamals
Безе, fich in cinem oft iehr willfiivlicen Spiele mit phantaftifch
Gehiuften Decorationsformen geftel. Зи den plaftifden Bierden des
imburger Tauffteins michten wir and nicht feblechtweg mit dent
BVerf. den Ausoruct einer ,,von jeder Logit emancipirten банке“
erfernen: vielmebr liegt e8 пабе genug, bei der unteren, alflerdings
aué profanen und felbft obfcdnen Darftellungen gemifcjten Geftal-
tenveihe, an die nach ber chriftlichen Lehre evft durd) die Taufe
iiberwunbdene Diacht des Bifen, an die Lauterung von der ,, Grb-
Шире“ и. 586. зи тещей. Ungefdhidt war man im Mittelalter oft,
gedanfenlos felten. Ooch died beilaufig.

- Die odritte Tafel bringt ,,mecjanifdj-ftructive Gefjcl” aus
verfdiedenen Runftperioden. Wir finder aus der Rimerjeit einen
RKurulifhen Stubl, ans dem frithen Mittelalter den urd) feine reiche
WAusftattung und finnvolle Cinvicshtung zum Zujammenlegen bemerfens-
werthen Thronfeffel bes Kénigds Dagobert in Paris, fobann cinen ein-
faden, der Conftruction wegen intereffanten Gtubl aus ber Bi-
bliotheE yu Vyon und ein Parifer Tabouret von Percier. Auf der
vierten Tafel find Candelaber gujamimengeftelit, meiftens antifer
Herfunft, Darunter einige von hoher Sdhinheit. Ueberall begegnen
wir bier dem feinen Ginn und dem treffenden Uvrtheil, wodurch fic
die Rritif des Verf. auszeichnet. Won befonderer prafktifder Wich-
tigfeit ijt fodann die fiinfte Tafel, welde moderne Belend-
tungsapparate nach Entwiirfen des Herausgebers enthilt. Wud)
hier finden wir uns mit ven principiellen Erovterungen des Tertes
im villigen Ginverftinonif® und evfennen mit dvemfelben bie Wichtig-
Feit biefed nur gu fehr vernadchlaffigter Gegenftanded an. Der
Berf. werbreitet fic itber die Formen, welde namentlid) fiir den
feet fdywebenden Leuchter anguiwenden find und fiigt Ради einfidts-
polle Bemerfungen iter den Ort, an weldjent foldhe Gegenftande
ohne Stirung mit der Arditeftur in Berbindung gefest werden
finnen. Die Tafel fithrt uns Cntwiirfe zu einem freiftehenden Can:
pelaber, gu gwei Kronleuchtern, cinem hangenden gweiarmigen Reuch-
ter und einer fechsarmigent Givandole vor. Der Verf. fiindigt die-
felben in befdeidener Weife als Verfuche an, im denen er feine
Principien habe zur UAnfdauung bringen wollen. Dies ift denn auch
in anerfennenswerther Weife gefdehen, und wenn wir aud nidt
iiberall mit dent gewablien Formen einverftanden find und die
Ucherzeugurgy Бедеи, dag durd) eine minder veide, minder jum
Ueberladenen neigende LWfung der Aufgaben die Serngedanften deut-
lider gu Tage getveten fein diirften, fo haben wir vod) mit den
Motive felbft feineswmegs gu rechten. Cine organifde Cutwiclung,
ein confequenter Gebantcngang, eine finnreidbe Verwendung itbertra-

 
	ie Herlin. Qn naidfter Beit, in diefem Sahre noc, wird ber Domban,
vou defen Wiederaufnahme wir {dort frither beridtet haben, in Angriff genom-
men werden. Der Handelsminifter ift mit der unmittelbaren Oberleitung be-
traut worben, mit ber fiinftlerifden Filbrung dev Geh. Oberdaurath Stitler.
Sm Allgemeinen foll bei bem Bane dev Plan eines Centralbanesd mit Kuppet
feftgehalten werdert, wie dies in einem exfien von Stitler vorgelegten Plane
naber ansgefithrt worden ift, jedoch mit der Modififation, pag 4 Chiivme, wie
folche ein gwetter Plan beffelben machweift, dabei angebradt werden. Dit Feft-
hattung diefer Grundformen {oll nunmehr von Stiller ein neuer Plan entworfen
und derfelbe demnddft ber tedjnifden Sau-Deputation vorgelegt werden, wonad)
Se. Ntajeftt ither die Ansfiihrung endgiiltig entideiven wird. Dte Koften des
Baues find auf nabe an 3 Milionen Thaler veranfdlagt. DMtan fagt, 208 die
Erridtung eines Comites, Behufs Gerdeifithrung von allgemeinen Ganuniungen
gn der Vaufoften, beabfidtigt wird.

— Qu ber Werkftatt oon Karl Beder fahen wir ein fo eben fiir den Ban-
gquier Philippsborn vollendetes Bild, weldjes einen an{predjenden Borwurf mit
ber Gebiegenheit und Farbenharntonie, die bent Riinfler eigen ift, yum Bortrag
bringt. Man founte das Stile ,,Staatsfunft und Mebe” пение, ohne daf} wir
babdure an Werther’s Effer erinnnern wollen. Dens die Geene ift in BVenebdig,
unb gwar in einer jener offenen Palafihallen, weldje eine Ausfidht auf die male-
vifden Hiuferprofpecte gemahren. Der Haushery, i bequemem Hausgewande
im Lehuftuhl figend, hat Зе befommen vow einem Senator, der vor ibm
fteht und gewig die augenblidlic) widhtigite Frage ber Politif mit ifan abhantelt.
WibrenddeR hat fic) feitwirts an den Gaule Jung und Jung eben fo gut
gefunden. Gin wunderfdines Madden, augenfceinlich bie Todter bes Hanjes,
flimmt ihre Qither und Hirt dabet nidt ungern auf die Worte eines jungen Ga-
paliers, welder пита der begleitende Sohn bes Senators iff, und den
mehr das Herg 18 der Kopf mit hergefiihrt hat. Das Arrangement 5е8 Ganjen
ift febr geldmadvoll. — Gin anbderes griferes Bild, bas fdjon giemlid) vorge-
ritdt ift, giebt eine Scene ans Watlenfteins Lager. Riemand von den Haupt-
per{Sulichfeiten bes dharacteriftifdjen Stites feblt; aber WHe find fo ungeswunger
unb natiivlic) angebradjt, ba man ben Wunld) nicht wunterdriicen fan, bas le-
Hensvolle Bild auf ber Biihne nur halh fo naturwahr hergeftellt gu feben. — Bon
einem Befudie iu Danzig Hat Beder vertrefflidhe Oelffiggen von ben dortigen Bau-
(феи, namentlid) Snterieurs ans bem hercliden Rathhaufe mit heimgebracht.