—— 8549 — Urme, dem Der heilige Martin die Hialfte feines Mantels abgab; ihre. Fablen Wanbde zittern ganz fchamig vor Ralte und warten ant. malertiche Belleidung; die Palifie leiden WMangel an Fresfer und Stuffaturen; in den Wohnungen der Reidjen bhefteht die innere Wus- febmitdung in einem modifden Umeublement, und fiir diefen foft- fpieligen Зихив Holt man fid) Rath und Beiftand von det Tape- gierern, die Runft Hat dabet wenig gu thun. Tichen Berhaltnig fteht fie gum Hffentliden Leben des Voltes! Der Maffe des Volfes ift fie fcblechterdings unjguginglich; fiir diefe find nur Refultate, infofern fie das gewihulicde und dupere Leben Бит pringen, vorhanden. Wir atiiffern aber die Ntaffe bes Volkes als aus gwei Hilften beftehend betradten. Die ungebildete rohe Halfte mag fich in den Tebten Sabrhunderten wenig gedndert haben; fiir fie ift eine hahere Bildung nicht vorhanden; fie ИЕ [оп burch die Sprache von ihr gefdieden; dagegen liegt in thr nod) ein льет» witftlider Grund von vreligivfer Gefinnung und patriotijder Sitte, welche ihr einen beftimmten, abgefchlofjenen Charafter gelaffen hat. Die andere Halfte nennt der fic al8 eingiger Лава gevirende Berjtand, nach viefer feiner Vteffug, die gebildeten Rlaffen, und da die nenere Zeit nur eine Berjtandesbiloung anerfennt, fo repri- fentiven ihr biefe eigentlich) das Volks fie find die, welche vegieven und regtert werden, Wber auch nicht einmal gu diefen gebildeten Riaffen fteht tie Kunft in einer lebens- und bedentungsvollen Be- piehung. Liefe haben nimlich ihe Mtsglichftes gethan, unt pofitive Religion und Nationalfitter abguftreifen und in fich yu zerftdren, und walrlich, was ihnen nod) davon geblieben, febt ihnen пиву Und in welder tage Ute gemein haben, auger dem Cigennuge, werden innerhalb uns bert Jahren auch die Kunftawsftellungen abfdhaffer ober wenigftens nur in Verbindung mit Induftrie-Ausjtellungen befteher laffer, wo dant das Himmern und Podhen. ber Mafehinen als das Gerdufd- und Wirkungsvollfte die ganze Aufmertfamteit in Anfpruch nehmen ‘wird. DaK diefe Betrachtungen mid im Salon, unter dem Gefdnarre und Gefdwirre ber gaffenden Menge, oft unangenehm berithrten unb. ‘verftimmten, fonnen Sie leicht denfen. Bndeffen bradten fie mich in einer natitvlicjen Folge anf den Gedanten, den Shnen zugefagter Bericht mit einer Angabe devjenigen Werke gu erdffuen, die auf der Ausftellung entidieden Senfation gemacht haben. Bndem id) nur an bdte faftifhe Wirtung mich haltend, змей rie Reiftungen nenne, die ficjtbar ein allgemeines Snteveffe ervegen und befdaftigen, wird 1% bavan die Natur, ber Umfang und Werth deffen gu erfernen ‘geben, was etna heutzutage allgemeines Bntereffe fiir die Runft heifen fann. Hier mug id) nun gleid) bemerfen, daf e& immer unr Gemiilde find, um die fic) dichte Rreife anfammeln. Nicht bof ‘den Rupferftiden und Cithographien fann man ftets mit Bequemlid- Leit, beifommen, auc vor den Shulpturiwerfen, die im bent grofen Hauptidhiffe des Gebdudes gu ebkener Erde und gwar als Detora- tionsftiide bes Dafelbft angelegten Garten’ anfgeftellt find, Ниве man immer nur fleine Haufden ober einjelne Paave mufternder Liebhaber. Die gabhlreich in den Gangen angebrachten Bante find givar gewibulicd) non Gikenden eingenommen; auch an Spagierenden feblt e8 nicht, weil hier gevaudht werden darf und auch fonft nod Mrandhes gu gentepen ift; aber die langs der Oufde und auf den griimen Unger ftehenden Gruppen, Statuen und Bilften haben fich lange nidjt einer fo genauen Wufmerfjamfett yu evfrenen, als die ringsum gerftreuten Gewachsbeete und die auf dem Ftliipchen herum- ruberuden Swine und Enten, gumal da die Blumen- und Vogel- siichter die Giirforge nicht verfaumt, allenthalben fleine Tafelchen aufguftecen mit Ungetgen der Oertlidfeiten, wo dergleidben fchdne Dinge зи befommen find. (@фив folgt.) Ле Аиий №5 19. Sahrhunderts. Ans ungedrudtien Borlefungen von We. Hager. Sdwanthaler. (Sqiup.) Зи У ифеи ш ран иемеи Ksnigsbau, wo nach feinen Zeic- nungen und leichien Sliggen von dem ihm innig verbundenen Hil- tensperger Sale gemalt wurden mit Borjtellungen aus Hefiod, aus Orpheus’ Hymnen, aus den Stiiden ves Aefchylus, Sophofles und AUAviftophanes), bildete er im Thronfaal einen Fries nach Pine bars Preisgefangen, in einem der Ronverjations-Gale den fehdnen Sries mit der Gefdhichte der Wphrodite nach Ovid, wo iiber den rothen Bafengrund die alterthiimlid) gegeichneten, fchmichtigen Figu- ren weif vorireten. Der Kilnftler fchweifte abfictlic) von den ane tifen Formen ab, um Schwung in das Cinerlet der Linien-Harmonie zu bringen. Man fieht aufergemdhulic) die Pallas mit nacter Sdultern, die Eris al8 eine fpufende WAhnfrau, in Gewand und Sehleter verbiillt.. Das Romantifehe, das febon in hem ев: marden von Amor und Pihdhe fich an das Erfcheinen der Wybhrovite Eniipft, thut fic) in heiterer Geftalt in diefer Rompofition fund, Wie die Sterbliden ify bei der Geburt mit Gebet und Tanz hul- pigent, fo getchnet fie aud) ber ganze Olymp aus, al Qupiter mit ihr liebfoft. Mag Aphrodite neben Miars ber offenen Befchiimung fic) preisgegeben fel, mag fie liber Adonis’ Tod trauern, als Sie- gerin mit dem Apfel auf Trojas Bammergefdhid hindenten, fo hat Tirlich wie eine Grblrauthett aw. Fir fie exiftivt nun auch etgent- fic) feine Runft, fonbern nur ein Rinnen; alle Bithrung, alles Ler- nen. tft nur auf das Wobhlfein, ben Erwerb des irdifchen Guts des Sndividuums berechnet; denn nicht der wahrhaft fcaffende Geift, ver in рег Kunft febt, nur iby Ruge fitr des Lebens Noth und Geniijfe ift 08, Der von der Ptaffe ver Gebildeten erfannt wird. Wenige haben eine Uhnung von der Kunft ale Kunft, an eine foziale oder nationale Bedentung Зейн vollends Niemand. Go flange es fo bleibt —- und ich febe nicht, wie e8 anders werben foll — wird die Kunft, uur getrieben von, allerlei indtviduellen Lalenten cinerfeits und Privatgejhmiden andererfeits, in einer Menge fleiner Blatter und Blithen fid frdhlich entfalten, ohne dah oabet werer der Miinfiler, nod) der Runjtfinn im Bolke wefertlicd) gedeihet. Und wenn fic von innen fein gemeinfamer Bug ter Begeifterung anlegt, fo ии and jedes dufere Zufammenbringen von Kunftwerfen nur Bere ftreuung der Neugierde und Sehauluft, nicht Gammlutgy der Liebe und Undacht bemirfen. Much verhalten fic) die fahrlidhen Kunftans- fieflungen jum tmnern Leben ded Volfes wirklich bios als eine be- luftigende Gpielevet fiir pas Whwebren der Lamgenweile, al ein viel- buntes Ullerlet von Reigen, wovan das Rinderauge fein Wohlgefalfen hat. Wer diefe Art von vffentliden Kunftfeften, die eingige, die wir nod haben, ein paarmal mitgemacdht und die Wrt der Feier beob- adtet hat, fihlt fic) gewif fehr wenig davon erbaut. Und dod freut das WUllgemteine in der Kinderfreude, wud dte gemeinfchaftliche : Reitvertreibidee, welche die Menfchen befeelt und verfammelt. Mit unferen flug abgewogenen nationalifonomifden Berfaffungen find wir endlid) fo weit gefommen, daf wir fein Bolt mehr haben, und feine Volfsverfammlung, die durch einen geineinfdjaftlichen Euthu- fiasmus und eine gemeinfchaftlice Stee gzufammengerufen wird. Alles ift baher erfreulich, was einer Volfsverfammlung ahulich fieht, aud) wenn die Sdee, bie fie gufammenruft, Heinlth tft, auc wenn man weif, dag bei den Meiften die liebe Gafferet der ftirffte Beweggrund des KRommens und Antheilnehmens ift. Bet folchen Gelegenheiten fieht man nod vergervt und verbildet, was fonjt das Bolf war und pie Bilderausfiellung in den Kircher und Klsftern. Инете guten Staatsverfajfnngen, im denen fein eingiger Gedante mehr ijt, ben