556 —— etwas Langer gu veriveilen, wie in jenen Berichten bereits gugefagt wurde, damit aud) badurch den Ritnftfera iby Recht wiederfahre und bie Bedeutung der Ausftellung an fich in der Exinnerung eine blet- bendere Stitte finde. A. Miller s Carton: ,, ote Sdhlacht Raifer Otto’s IL. geger die Griechen und Araber bet Bafantello in Calabrien” verfpricht ein bedentendes Gemalde, das den beabfichtigten Cyclus der Heldentha- ten der Wettiner, der hohen Whnen 268 Herjogl. Haufes eriffnert fol. Dietvid von Wettin, der erfte gefchictlicy nachweisbare Whu- herr aller Sachfenfitrften, fand in jener ungliidliden Sdlacdht, am 18. Suli 982 feinen Top. Gr finlt auf dem Bilbe vom Pferde nieder, feine beidben Sohne, Dedo 1. und Friedrich von Cilenburg fimpfer mit dem Bater, dev eine filtgt den Sinfenden, der andere Halt das Banner felt. Auf der rechten Seite eilen noch zwei jugend- fiche Rnappen herbet, Dietrich ftiigen gu helfen. Фе MNeittelgruppe ift umvingt vom Getiimmel per Rampfer, welche fie gegen die dort linfs in Maffen anfprengenten бешее befdhiigen, wahrend rechis Raifer Otto ИФ зи Row fchwingt. Der Bordergrund iff von Exe folagenen beiber Heere und fterbenden Kriegern erfiillt. Da sganze in covveftefter Beichnung anegefithrte Sclachtbild ift voll friegerifchen Rebens und gibt die Verheifung, dah diefer Wettiner Bilderchflus ein finftlerifd) bedeutender werden wird. Gegenwirtig malt W. Neitller ein grofes Oelbild, davftellend, wie der Mark und Landgraf von Meigeniund Chivingen, Friedrich der Sreudige, bet einem Mahle zu Wltenburg von Meuchelmord bedroht ift; ein Biirger aus Freiburg fingt mit feiner Brut den tdptlidyen Streidh) des Mirbders auf, der unter bem rachenden Sehmerte der Getreuen de8 Landgrafen fall. Der Carton gu diefem Bilde ift im Befig Sr. Hoheit des Erbprinjen, das Oelbild ijt von Gr. Hoheit, dem regierenden Herzog gu Sachfen-Wltenburg beftellt. NReben den erhabenen SGchspfungen von Peter v. Cornelius im HOauptfacte waren e6 befonders gwet bedeutfame Gebilde Wilh. 5. Raulbadh’s, die den Blick lange feffelten: die Mummern 34 und 61. Die ,, Verfshuung RKoifer Karl des Grofen mit dem Sachfen- herjog Wittelind , ins Grofe gezeichnet von Graf, (Mr. 34 der Ausfteflung,) machte auf jeden, der fid) mit Liebe dem Studium Der решен Borgeitgefchichte hingiebt, einen tiefernften Cindrud. Der gewaltige Kampf des Chriftentharms gegen das germmanifde Heidenthun feheint fiegreid) vollendet, obfchon er noch Lange mide pollendet wav. Bertritmmert fiegt das rohe Gigenbily der Srmin- ful am Boren, nur des Bildes Filipe blieben noch an ihrer urfpritng- lichen Stelle, und an bdiefe Fife gebunden ift der Stamm ves co- {offalen Krenzes, bas als Triumphgeidhen aufgerichtet ward. Die beiden Heldengeftalten jenes grofen Rampfes mitten unter belebten Gruppen von Paladinen, Kriegern, Prieffern und Frauen erfcheinen trogig und Ни. Wittelinds Volk blidt finfter, unjufrieden mit diefer Verfopuung auf ihn hin; ihm fetlbft erfdyeint fie nicht ernft, er weidht nur der eifernen Nothwendigheit, der Rite ficht auf dte Kamilte, die ihm bange nahe fteht, die an ifn fic) Halt. Oben im Hintergrunde Lodert ein heidnifcher Brandattar, auf dent eine Priefte- rin, wie e8 fcbeint, fic) dem Flammentode weiht. Unter den Pala- dinen Rarls bes Grofen evblict man — eine geniale Qaune bes Kiinjtlers — die vier Haimonsfinder, gu Biert auf einem MRof, pem gewwaltigen Bahard. Dies ftinumt trefflid) jur Situation des Ganjew, wenn 68 aud) nicht gur Sagengefdichte jtimmt, denn nach piefer (ев Ям der Grofe das hervliche und tree RoR jener Brii- per alsbald tddten, und fniipfte eingig an Bahards Tod die Bedin- gung feiner Gerzeihung. Wile ibrigen Geftalten, die gefallenen, die fterbenden Rampfer beider Heerlager, die gornvoll entweichenden Hei penpriefter — jfunden das eindringendfte Studium und die felbjt- {dhipferifde Wiedergabe und VGelebung altgermanifcher Zeit, Tradht biet au crebern; ¢8 iff fey fcr, ein Mann feiner Sett gu yetn, und tic Runft arcift jevergcit gum Geralteten, gum Dagew.fenen aus Scheu oder Gel vor der rohen Wirltidhfeit. Cie Dinge miijfen lange fochen, wenn fie den Siinfilern пишем und фщефеи folfen. Das Bediirfnik von Berfpeltive bewirkt, dak man Ме {ем шт den Hohenraud und Wolfendunft der Vergangenheit gebiillten BGegen- frinde vorgieht. . Bernet hat ven Stier bet den Hérnern und pen Soldaten beim Bajonette angepadt, und fic) allerdings dabei oft in die Finger geftedyen; aber eS war wenigftens Wtuth bet fei- nem Unternehinen. Das Hacmeffer des frangdjifden Linienforporals ift unfaglich unpoetifeher und viel taufendmal fdpwerer gu idealifireit, al8 das eherne Schwert mit filbernen Griff, weldjes der gittliche Peleine Achilles fehwang, und an dem Schlachigaul eines Lieutenants bemerft man einen feblerhaften Gang weit eher, als an den home- rifhen Streitroffen vor dem Wagen des gewaltigen Diomededs; man parf daher Vernet immer Danf dafiir wiffen, dag er darauf aus- gegangen ift, gang entfchieden modern, unverholen der Mann fener Beit gu fein, und bet allen Vicken feines Talents ft das fein voller Ruhmestitel. Keiner verdankt den Griechen und Rsmern fo wenig wie er, und wenn er dabei die antife Sdinheit, den hiftorifchen Stl eingebilift, fo Hat er dabei an populdvem Bortrag und еее thiimlicher Beziehung zur Tagesgefhidte gewonnen. тей die Feinfhmeder und Leclermauler, die Kenner und Dilettanten geben nicht viel auf feine febnell hingeblirfteten Bilder vom erftauntich(ten Umfange, und bas Heinfte italienifde oder miederlindifde Cabinets- ие, eine Madonna oder ein Rauder, ein Crinter iff ihnen lieber; aber fo wie fie find, haben fie Gindruc auf vie Menge ge- macht, die fid) immer davor drangte, weil fie gleideitiges Зебеи und Sreiben vavin pulfiven fiihlte, und an Diefer ganz mobdernen Act von Kunft einen Spiegel ihres eigenen Bewufifeins hatte. Wenn fie den Kiinftler und feine Werke jest im Stich (aft, fo fommt dies einerfeits daher, weil in Grantreic) feine Popularitat fic) auf die Dauer Halt, anderntheils davon, dah jiingere, ritftigere Streiter auf dent Kampfplak getreten find und mit ihrer frifdhen Refrutenbra- pour det alten GVeteranen der neucften Gchlachtenmalerei ausge- ftocjen haben. $. Gernet fcjeint Sagegen fonderbar белое ино verfrumpft, und mid) ditt, wie man bet und in Niederfachfen fast, — ev {auft auf den ей Striimpfen. Was den Anklang und Bufprud belangt, fo fann ev fich Heuer nicht eimmal meffen mit H. Durand-Brager, der den ganzen Feldsug in der Krim mit- gemacht und 21 Panoramengemiloe gur Ausftellung дедебен hat. Go wenig diefe Sticke als Bilder intereffaut, fo Тебе Пе gu den blofen Handfabrifaten деббтен, fo giehen fie bod) des Gegenftandes wegen Wer Augen auf fich, da auf pemfelben Gebaftopol von den verfchiedenften Seiten, und alle Umftinbde der Belagerung einer nad dem anbdern vorgeftellt find. Da jedoch die Frangofen bei diefer langwierigen Belagerung fehr viel Leute verforen und fehr wenig pabei gewonnen haben, fo hive ich fie vor diefen Bildern niemals, fo wie fonft bei dergleiden Dingen, ber thre Heldenthaten {chwa- proniren und rithmen, was , ihre Leut fiir Leute find. Dic Ausftellung hiftorifaer Cartons in Meiningen. У. бшуе [ие ЖЗ Ирех, Заиа инь Од ШВ. Meiningen, September 1857. Gs fei vevginnt, bet etnigen der ausgcftellten Zeichnungen, welche die Beridte IL und IV. nur flitchiig erwahnten, nadholend