tail8 dageyen ent}prid)t genau Der bet den beutfchen Ciftersienfer-
firchen jener Gpoche ithlichen Behandlungsweife, namentlich find die
Verkripfungen ber Gewslbtrager an der Oberwand des Schiffes ein
in den verwandten Banten jenes Ordens haufig miederfehrendes
Motiv. Durch eine Anzahl dem Text eingedructer Holsfchuitte,
fowie burch die Daritellung eines Gewslbjoches auf Taf. DT. wer-
den wir geniigend iiber alle Cinjelheiten diefer romanifden Theile
unterritet. Weniger ausreidend find die Meitthetlungen itber den
in gothifcjer Bett angebauten Chor. Bwar giebt auch hier der
Text eine Flare fachgemage Befchretbung, auch finden wir anf der-
{бен За. Ш. ein Gewalbjoch bes Chores abgebildet: alfein eg
fehit an gentigendDer Darftellung der Details, vor Wllem den fiir bie
Erfenntnif des Stylcharatters fo nothwendigen Brofilen ver Gewslb-
dienfte, der Rippen und des Fenflermapwerkes. Wud) ein нее
febnitt dicfes Gebiubdetheiles ware fehr ertwiinfeht getwefen. Und
gia Witte diefer Chor eine folde eingehendere Wufnahme wohl vere
bient, ba ex im Grundplan wie in der Formenbehandlung mancdes
Bemerkenswerthe darbietet: im Grundplan wegen feiner halfenar: reir
Anlage вой сер де hohen und gleich bretten Sdiffen, die alice
fammt in einer geraden Linie fcblieBen, fo bag ber Chor im Ganjzen
ein ausgedehntes Oiuadrat bildet, melches aus пени quadvatifdren
Krenggewslben fich gufammenfest. Jn der Formenbehandlung wegen
per fehr retchen und eleganten Gliederung feiner Gewalbvientte und
Senftermafwerfe, in weldhen fic) intereffant genug mance Befon-
verheiten ansfpvechen, die man wohl als Merfmale einer sfter-
reidifden Vofalfdule anfgufajfen haben wird. So viel indef
erhellt auch aus bem Gegebenen bereits, dag der Verf. Recht hat,
wenn er ben vorhandenen Chorban nicht al8 ibentifc mit dem im
%. 1295 eingeweihten Chore gelten lagt, ihu vielmebr in’s 14. Sahrh.
hinabritdt. Ob in die gweite Halfte, wie er annimmt, oder in die
exfte, wie e8 uns wabhrjchetnlicher diinft, davitber [aft fich ftveiten.

Auger dev Kirche find befonders die ausgedehnten Rreuze
gange von groper finftlertfcer Bedeutung. Der Berf. weif’t fie
alg ein Werk ber fpdtromanifeden Epode nach, gu deven glingend-
ften Bertretern fie in der That gehdven, Зи die briffante roma.
nifdhe Formbiloung mifden fic) tm Laubwerf bereits jene mehr
naturaliftifden Elemente gothifder Auffaffung, wie denn aud die
Gewslbrippen eine dahin neigende Profilivung jeigen. Bahlreice
treffliche Holgfehnitt-Ubbifoungen der! Details, fowie eine malerifche
Sunenperfpeftive anf Taf. ТУ. veranfdaulichen in geniigender Weife
pag Gefagte. Mtit ven Rreuggangen tft ein Dormitorium un,
iiber Demfelben Liegend, cine andere gothifde Halle verbunben, deren
perfpeftivijden Durchblié zwei vortreffliche Holkfchnitt-SHuftrationen
pergegenmirtigen. Auf gwet Lafeln endlich find Proven der Gage
fenfter gegeben, welde in feltnem Reichthum die Kreuzgiinge, die
Brunnenfapelle und den Chor ber Mirche fchmiicen. Sm Rrenze
gange (ogl. Laf. VI, tenn die Leztverweifung auf Taf. V. ift wope
ein тибе ет) find e8 jene einfaceren Glasgemalde ber romani
(Феи Epode, jene auf weiter Glofe mit fchwarzen Contouren und
brauten Mtitteltinen ausgefiihrten ornamentalen Mufter, in weldhen
fi der ganze Phantafiereichihun der Friihjeit de8 13. Qahrh. ang.
fpridt. Зи Brunnenhaufe (ogl. Taf. V.) wie im Chor g ben
wir, ebenfalls nod) aus реш 13. Jahrh., die volle Farbenwirtung
folcher Compofitionen, шее, obwoht im Wlyemeinen den ет
иенрети unterfagt, doch in vorliegendem Galle mit unitbertreffliger,
in fpdterer Bett nicht wieder erveidjter Pracht und Gluth zur an-
wendung gefommen iff. биде Mtittheitungen iiber die iwichtigften
Graboenfmale des Stifts befchlieBen diefen Whfchuitt.

Weiterhin finden wir gwei Werke gothifchen Styles, die nicht
обет зи ben vollendetiten ihrer Urt gehdren, fondern auch unfere
Porftellungen von dem Gonder haratter ber Sfterveichifben Яной
jener Beit gu bereteyern und erweitern geeignet find. Dieg ift anf
	graf Ludwig, ber micht nur fromm, jonbdern auc) muthyoll und
tapfer wor, um ben Gjel fehbdet, ben er mit einem fabhrenden
Kramer in Cumpaneifdaft hielt, welchen Rruimer frintifde Ritter
pillig ansgeraubt fatten. Der Landgraf bot Ritter und Reifige
auf, fuby bis gen Witrgburg und forderte mit Ungeftiim fel und
Raub grit, was ihm alles gewahrt wurde. Der Humor des
Kiinftlers hat auf diefern Bifbe hem fel gar eine wielfagenbe
Phyftognomie gegeben, whe denn auch im angefetteten Fuchfe bet
per Waldfdmiede ver Schalk (anert. Der Graufchimmel fteht im
Mittelpuntt des Bildes, gletchfam die Hauptperfon, um die fich’s
“Hanbelt, mit dent Wirsdruce des vollen Gelbfibewufifeins aller im
Meittelpuntte ftehender Efel, die fich fiir Hauptperfonen Halter.
(GGHluB folgt.)
		Mittelalterliche Kunfldenkmale des Oefterreichifchen Katleritaates.
Herausgeg. von Dr. G. Heider, Profeffor KR. v. Citelberger
und Urchitelt BS. Hiefer. 2. u. 3. Vef. Stuttgart, Ebner umd
SGenbert. Wien, 6. №. Seidel. Preis fiir die Lieferung
1 Fhlr. 10 Sgr.
	Seit tm vovigen Sabre Shnaafes gewichtiqes Wort*) die
Bedeutung viefes Unternehmens fiir die hinfigefdidtliche Forfcdhung
beim Exfcheinen der erften Vieferung hervorgehoben hat, find zwei
weitere Hefte**) gefolgt, welde in glangendDer Weife das fo fcou
begonnene Werf weiter fithren. Gern fprechen wir es aus, 508
ое Publifation, in gleiher Weife fortgefest, ИФ an Gediegenheit
den beften unfrer pderartigen Arbeiten gleichfteller, an Bracht der
Ausftattung die meiften itherbieten wird. Der Inhalt der vorliegen-
ben Vieferungen ift in ftofflicher Hinfieht iiberrafdhend reid} und
geugt am Beften fiir die forgfaltige Wahl, mit welcher bet der Wuf-
nafme der Denkmaler von den Herausgebern werfahren wird, fo
baB ber flinfilerifde und funfthiftorifdhe Werth der Wtonumente
Dabet den Weaffiad biloet. Mur diefem Umftande tft e8 augufdrei-
ben, va} uns fehon jest in dem bisher Dargeboienen weite Pere
{peftiven im 508 пит зи febr verfebloffen gewefene Gebiet der
mitielalterliden Runft in den sfterreichifdben Landern aufgethan
werben.

Bundsh{t ift bie Darftellung der Cifterzienferabtet Hetligen-
тень gu Gude gefiihrt, Der im erfien Hefte begounenen hiftori-
vifden Cinleitung von S. Feil folgt die Griindungsgefchicte und
bie Baugefchichte ves Rlofters, von demfelben gelehrten Verfalfer
mit erfdipfender Gritndlichfeit pargelegt, fodann die Befchretbung
des Stiftes, von der bewahrien Hand G. Heider’s. Er beivachtet
gunich{t den Langhausbau, ein Werk des entwidelten romanifcen
Siyles aus der lesten Halfte bes 12. Qahrh., in feinem Formen-
charafter dem iiberlieferten Ginwethungsdatum bes 3. 1187 wohl
entfprechend. G8 ift ein — nach bem GBronuce der Cifterzienfer —
feb geftredtes Langhaus, das in allen Theilen eine confequente Be-
Фобии mit romanifcen Rreuzgewilben geigt, darin alfo fid) an die
Rirden deffelben Ordens yu occum, Arnsburg, Otterberg retht,
nur mit dem Unterfchiede, da in Heiligentreng die Wisthung ourch-
weg im Rundbogen conftruivt iff. Der Formeharafter in den De-
	*) Bgl. OD. Kunfiblatt Jahrgang 1856. S. 175 ff.
**) Die Hirglid nach Ubjdhluf dtefer Wnyeige erfihienenen Cieferungen 4 un. 5
piefes Werkes werden wir benmidft belprecien.