So iyi oder wenrgftens fdeint mir die Stellung dey Nunft im
Bftery. Stalien zu fein. Wer die itatienifchen Riinftler dariiber Hirt,
wird vielleicht anderer Vecinung fein, weniger der, weldher ihre
Werfe fieht. Unter den Miinftlern giebt e8 anch dort gu Lande
febr viel Selbftgufriedene und Stillvergnitate, die mit dem Heraus-
finden genialer Gigenfchaften bet Runfiwerfen ihrer Landsleute nicht
fchbwierig find, umd noch immer meinen, bas heutige Stalien ftehe
wenigftens neben Srantreich, Belgien und Geutfehland. Cinige we-
nige tiefer Denfende, und dic fich auch jenfeits der Berge umgefehen
haben, find anderer Anficht und glauben, dak wie auf pent Gebiete
per Miufif, aud) dem der biloenden Kunft dev Staltener einiges von
dem Deutfden lernen ине. Uns fcheint cine Wendung zum befje-
ren eingetveten gu fein, befonders deswegen, weil man gu ahnen beginnt,
wie grok dev Wbjtand gwifden dem Hentigen Stalien und bem itbri-
gen Cultur-Curopa ift.
	Wien.
	Кита НИ
	Dachbriijtung, Dacherter, Churnicen und Thine, fowie durd die
Deforation des Portals zur ftattlidhen Wirkung durdgebildet. Gin
Gebiude verwandien Styles ift das alte Zeughaus vom 3. 1605,
von deffen Giebelfeiten 3wei Darftellungen, beide auf einem Blatte,
gegeben werden. Hier entfaltet fic) diefelbe Behandlungsweife yu
grofem Reichthum, befenders an den Giebelu und Creppenthiirmen, dic
fic) in allerfet gebvodjenen Зицен in die Biifte emporgipfeln und mit
phantajtifden cavtoudenartig geroflten Ornamenten bebdedt find.
Seulpturen, veichlicje Bergoldung, verwunbderliche, michtig vov-
{pringende Wafferfpeter von vergoldetemt Kupfer, (welche die Nenzeit
eingugiehen fiir ndthig befunden bat, shgleich dem Waffer ad ofne
ihre Befeitiguug ein fiir den Strafenverfehr minder beforglicjer
Abflug zu geben gewefen ware,) tvagen zur Erhshung des glangenden,
feltfam itbervafdenden und doch in fid) fo innigen Gindrucées, dem
eines ftolzen und flifnen Behagens, wefentlich bei. Der Heraus-
дебет, ber itber die Lexterflirung jeder eingelnen Tafel ein dichterifdjes
Motto fest, hat fiir bas Benghaus einem jingft erfdienenen Buche
folgende Berfe entnommen:
	ind als fle den Rovan ftiubdtet,

Sahn fie, wie fief der Prophet citirt;
Sie hatten e& fiuberlider gemacht, —
Nur feinen Koran зи Stanbe gebracht.
	Gr hat fiemit viclletcht jagen wollen, bag, ши ш der Urdt-
teftur eine pofitive Wirfung, ein Gavaftervolles, aud) fiinftige Tage
mit Grnft und Schauer beviihrendes Geprage gu erveiden, dod)
noch etwas UAndres Noth thue al8 gviechifde oder gothifdhe Style
iibungen. Sir ben Urheber beiber Gebaude rath er auf Antony
van Obbergen aus Mechelu, der wihrend тех Займе 1594—1601
als Starthaumeifter von Danzig genanut wird; e8 fcheint im hoher
Grade wiinfcenswerth, hievitber einen ingend geficherten Wuffehlug
gu febaffen, da tie moderne Architefturgefchichte dieffeits ver Wlpen
itheral{ nod) fo wenig artfgehellt ijt und beibe Gebande дед зи
ihren anfebulidceren Dentmalern gehiren. Die Forfoher der Danziger
Vofalgefdhidte wollen diefers Wunfde cin geneigtes Obhr fdenfen!
— Gin fituftes Blatt giebt drei Fagaden von Wobhnhinfern der
Ranggaffe mit ebenfalls reicher Ausftattung und mit bem Guar Theil
wiederim verfdwinbdenen) @фиифе ihrer ftattlichen ,,Beifdplage. 
Sedes Haus ift nur brei Fenfter breit; bas eine, ohne Datum, in
einem merfwiirdig rein behandelten Nenaifjancefthl; bas gwette vom
З. 1619, dem Charatter der oben genannten dffentliden Gebaude
fic aunihernd; bas britte aus demt vovigen Sabrhiunbert. Arch in
biefer anfebultch grofen Radirvung haben wir dte glidliche Gefammt-
haltung bejouders hervorzuheben. — Das letste Blatt endlich zeigt
bie ebenfalls dem 17. Sabroundert angehirige innere Unsftattung dev Flur
eines Biirgerhaufes, die bis gum vorigen Sabre noch unberithrt er-
halten war, ГеНреш aber, fiir mapiges guted Geld, nach Polen aus-
gemanbert ijt: die Wande vsllig mit Hollindifden glafirten Gefen,
bie Dece mit reidber Gppsftuccatur bebdet; grofe Nufbaumfdrinke
at det Seiten und im Grunde, iiberaus malerifeh, ei Treppenbau
von Gichenhols, von rvimifcen Rriegerftatuen bewacht, in gemitthliche
Hinterzimmer fich sffnend und feitwarts durd) die gierlidhfte Wendel
treppe nad) ben oberen Riumen fithrend; ein Ganjzes von lebendigftem
мае ет und culturgefdhidtlidem Reize, dent der Herausgeber
auch, wie dure) dle frifche Behandlung des Blattes, fo знает urd
eine trefflicde fleine Mecoco-Staffage feine Huldiqung dargebradht hat.
	$. Kugler.
	Danzig und еще Зацрете in malerifden Original-Nadivungen
mit geometrifden Details und Text von Joh. Carl Sduls,
Kgl. Breng. PBrofeffor 2. Danzig, im Selbftverlage des Wutors.
(Rweite Vieferunga der sweiten Folge, 6 Tafeln und 1 Tertblatt
	in GropeFol.)
	Wir wijfen nicht, was bet diefem rvaftlos fortfdreitenden Unter:
nehmen Iebhafter angieht, das alterthitmliche und malerifche Suntereffe
per Gegenfiinde, das fich bei дерет Blatte in neuer und eigenthitm-
lier Weife geltend macht, oder das fitnftlerifhe Darftelfungsmittet,
Ме ее Technif ber Radivung, welde der Herausgeber fo meifterlich
hanbhabt und die ihn, mie e8 und 1фешь bet jedem nenen Er-
fcbeinen an fefter, flarer, harmonifd fraftvoller Wirkung yu neuen
Grjolgen firhrt. Bedenfalls fewt ev mit diefem Werke nicht blos den
Denkinalern feiner Vaterftadt, die nidt bletben, wie fte waren und
wie fie find, und in deren Darftellung ev fo manche fdigbare Stitce,
welche im anfe feiner finfilerifden Chatigheit fehon verfchmunden
find, dev Grinnerung aufwahrt, fendern and) jeiner cignen Kunft ein
Hhocdhft ebvenvelles Dental.

Der mittelalterlichen Cpoche Danjigds ift diesmal die gcrvingere
Bohl von Blattern gewidmet. Cin malerifches Blatt fithrt uns die
Radaunen-Snfel mit thren alten Weiden, mit der babhinter hervor-
ragenden Grofen Mtiihle, mit der Thurmfacade der Katharinenkirde,
mit alten Giebelhiufern und der Stoffage flavifden Bolfes vor.
Gin gweites Blatt Hat Meine Wufichten fammt einigen Details: eine
pollftindige Anficht der Grofen WMiihle, die ans der Beit des
deutfden Ordens hervithrt, das gegeniiberlicgende Netiiller-Gewerfs-
haus in luftigem Вахе УЕ, eine Wugenanfidt der Kirche bes Birgitten-
Riofters aus der Zeit um den Beginn des 15. Sahrhunderts, und
eine Sunenanficht des пене zerftdrten Sommer-Refectorinms diefes
RKlofters, das durch feine weite Zellenwilbung ither furgen achtectigen
Pfeilern den merfwiirdigiten Cindrud hervorbringt. — Die itbrigen
Blatter haben e8 mit der Epode der mobdernen Architektur gu thin,
aber mit der phantaftt{d-opulenten Behandlung derfelben, dte in der
jpateren Beit ves 15. und im 16. Yahrhundert im envopdifehen
Norden, und namentlic) aud in Danzig, fo eigenthimlich bemerfens-
werthe Grfcheinungen gur Folge gehabt Hat. Зи einer ungemein
reigvoll behandelten Darftellung fehen mir da8 Rathhaus der Altftadt
yor uns, eine Anfidht, ber bas priidhtige Portal deffelben Gebindes
guv wirffamen Ginvahnumng dient. €8 ift ein Ziegelbau mit Gand-
fteindetails vom Забуе 1587, im Ganjen feblicht, doch urd) die