twiirden. Ylur etn Weontent weif Wadernagel als unmittelbar auf Heinrich begiiglich angufiihren; wenn er aber der Anficht ift, ав daffelbe ,,einemt authentifden Belege itber Zeit und Perfon stemlich gletd) fei, fo diirfte er auch davin bet vorurtheilslofen Forfdern feine fonbderlidhe Buftimmung finden. Die Figur 068 Exrzengels Misael tragt nimlich in der Rechten eine Kugel, an deren Vorder- feite ein fleines Kreuz angedentet ijt. Dies gehe nothwendig auf RKaifer Heinrich, da ev felbft in einem Bilve eines sod) Bamberg geftifteten Cvangelienbiches - cine ebenfo bezeichnete Rugel trage; gwar finde ПФ diejelbe Darftellung auch anderiveit vor, bet der jiingeren Darftellungen deutfcher Rinige auf dent Fenfterbildern des Strafburger Meinfters, doch habe hier wohl ledighich ein technifcher Anlag gewirkt; (eine Bemerfung, die nicht fehr Har und etnlend- tend iff; denn wenn etwa, wie nach dem Bufammenhange yu ver- muthen, gemeint fein То, рав 298 Ятецу Мех @ден диф der Kugel hatte ftehen miiffen, fo wave bas von dem Glasmaler ohne Язи grofe Schwievigkeit cbenfalls pdarguftellen getvefer.) Mir fcheint, ba das Shmbol der Kugel mit dem Krenz — das der Herrvfchaft mit dem Beichen des chriftliden Bekenntniffes — doch von align allgemeiner Bedeutung ift, um fiir eine perfinliche Be- giehung, wie fie Wuclernagel vovausfegt, irgendwie in’s Gewicht fallen 3u féunen. 8 bleibt fomit nur die Frage itbrig, inwieweit der Styl und Gharatter der Arbett der Beit Heinvich’s сибя. Zundchft der der Bnfcriftverfe. Bhre Sprache ift gefucht, Lateinifeh mit Einmifehung einiger griechifdjen Worte, zum Theil dunfel, wie es im 11. Sabre hundert beliebt war, wie dergleichen aber, nach Wackernagel’s eigner Bemerfung, auch in allen iibrigen Gabrhunderten des Mittelatters vorfomint. Die Sprache jelbft ent{detdet fomit wiederum Nichts. Oabei ift gu bemerfen, bak Starf dem einen dev beiben Berfe eine Ase pening gegeben hatte, welde, wenn fte richtig ware, einen Begug wenigftens auf die egende Heinvich’s enthalten haben wiirde; (fie hatte её einigermafer beftatigt, daf bie Tafel ale Weihgefdpenk fiir eine burch St. Benedict veranlagie wunderbare Heilung des Kaifers anfgefiellt wave.) Uber fcjon einem Laien in der Sprachwiffenfdhaft mufte jene Ausdeutung mehr al gewagt erfcheinen; Wadernagel hat a8 gang Unguliffige abgewtefen. Wichtiger, fiir den erfien Wublic,, erfcjeint die Buchftabenform, faft burchgehend grofe ftreng rdmifche Budhftaben, twas nad) Wadernagel’s entfdhieden ausgefprodjener Anficht auf eine fpdtere Zeit als bag 11. Sabrhundert nicht mehr paffe. Bitv ben vor- hervfcenden Gebrauch wird dies richtig fein; ausfehlieflich gitltig ift e8 jeboch Leinesweges. Wie im 10. und 11. Sabrhundert fon gothifche Majusteln vorfommen, fo finden fid) umgefehrt, in verfchiedenen fpateren Epochen des Mittelalters, Infehriften, welde per rimifden Form vorgugsweife gugeneigt bleiben und gothifdye Buchftaben gar nicht oder nuv in gevingem Mae. einvethen. 3% ttenne (unter den Mtatevialien, die mir eben guv Hand find,) nur eit Beifpiel: eine grove mit VBergoloung, gravirte Daritellungen, emaillirten Ornamenten und zahlreidhen Sufdhriften verfehene Rupfer- tofel der Sammlung Soltyfoff, der Epoche um 1200 mit Beftimmt- Heit gugehivig, von der 3. Labarte in feinen Recherches sur Ja peinture en émail (1856) auf dem Sehlugblatte ein in Farben- und Golodrud ansgefithrtes Facfimile giebt. Hier fann man Lange Snfchriftgeifen fortlefen, ohne nur einem доб фен VGuehftaben gu begeguen. Cin Buchftabe auf dev Bafeler Tafel macht ibrigens eine Ausnahme, ein G, weldes die Rundform der gothifeyen Ma justel edig umgewandelt zeigt, offenbar ben iibrigen edtig rimifchen Buchftaben gu Liebe, damit aber ein Beleg, haf die Legteren nicht aus einfacher Trabvition beibehalten, vielmehy aus befonderen Ge- fdhmacdsgritnden (grade fo wie die wicht felten vorfonnmenden antifen Details in der fpatromanifden Urebiteftur) gewahlt find. Uuch die Buchfiabenform gicht fomit fiir bas Wlter eB Werkes jedenfalls Теме дубветей Betpeis als die fprachlichhe Befchaffenheit ner Sn- febvift. Sodann der Styl der bildnerifdjen Darftelfungen. Wadernagel finbdet, indem er bdiefelben in ihren Gingelheiten, im WUrchiteftonifden, Oruamentalen und Figitrlichen durdhgeht, Nidhts, was der Epode Heinrid’s IL widerfprache; ba er felbft jedod) in diefer Behauptung init bem gegenwartigen Stande der Eunfthiftorifden Rritif in gum Theil fehr auffalligem Widerfpruche fteht, fo Бане er gum Mtinde- {и ten Berfuch einer Beweisfiihrung nicht verjdmahen follen. Фе Общей der Arfaden find flank und in der Mitte ihres Sdhoftes mit Ringen umgeben, twas fiir das 11. Sahrhundert unerz Hirt und ausfelieplich, wie allgemein befannt, eine Cigenthiimlicdteit der Schlupepoche des romanifden Styled ift. Shre Rapitale Вин man, beim erften fliichtigen Blic, alfenfalle mit byzantinifden вех» gleichen; fieht man aber naher gu, fo 368 ПФ, Рав eS eben nur eine fpielende Umbiloung der herfimmlichen Witrfelform ift, in der Urt, wie foldhe fich in der Goldfchmicdetechnif fehr natitrlidh ergeben тибе; инф das dabei angetwandte Blattwert ift wiederum entfdhie- fpatromanifdh. Die Bigen ber Arfaden, namentlid) der grifere, der fich in ber Mitte Пбег рег Figur bes Heilaures wslbt, haben einen hufeifenbogenavtigen Befak, was (hodhftens etwa mit 90182 парте eingelner Beifpiele ver fpanifchen Wrehiteftur) fly die fritg- romanifce Cpoche ohne Beifpiel ift, bagegen in der fpdtromanifden Beit mehrfach vorfommt. Den ganz beftinmt ausgefprocenen fpit- romanifcen Chavatter hat fodann das gefantmte Ornament, eine Menge ippiger Rankengewinde, mit Blattern, Blumen, Friichten und mit Thiergeftalten, welde Haufig an den Friidjten nagen, — feby ahnlich ben Ornamenten an den alten Cheilen des Bofeler Miinfters, von denen jest Miemand mehr gweifelt (felbft vielleidht MR. Lepfius nicht mehr), dah fie bem auf den grofen Brand vem S. 1185 erfolgten Neubau angehsren. — Sn etwas fcbwieriger {heint die Siylbefttmmung der menfchlicjen Figuren; aber auch hier ergiebt fid) bet forglidber Beobadhtung gang daffelbe Refultat. Зиг nadhft ift in ber That MNichts in ihnen, was nur ivgendmwie mit den ficheren Werken des 11. Yahrhunderts iibereinftimmte: Nicdis yon farolingifcer Reminifceng; Nichts von der manieriftifdjen, zum Theil fo fehv auégearteten Зафииив ber Pradt- Miniaturen Heine ridy’8 IL; MNichts von dent barbaviftife conventionellen Wefen der Bronzen Berniward’s von Hildesheim; Nidts von bem mumienhaft ftarven Gefiige mancher Steinfculpturen oder von der ftrengen, fo itheraus merfwitrdigen Wufnahme antifer Mtotive, wodurch fich anbre augjeichuen, 3. 3. die Wpofteltafel gu Bafel oder einjelne Elfenbeinreliefs an Handfdjrifter des ehemals Bambergifhen Oom:- fchages. Dagegen zeigt ПФ ta der Gewandung dev Geftalten ver Goldtafel eine weidhe, felbft fein gerithlte Behandlung, wie fie Ledig- lid) dev работа ен Beit eigen ift; die Gewandfaume стъиен fich Hienad) mit einer freten und bewegten Grazie; e8 Гебен felbft, ant Dem Obergewande des Heilandes, jene flatiernd gehobenen Zipfel nicht, die, al8 Crgebni® bes gefteigerten Gefithles fiir Bewegung, fiir die romanifche Schlugepode fo durchaus chavatteriftife) find. Auf bas Rirperverhaltnifz, auf die Geberde, die zwar, bei aller feblichten Saffung, in der Haltung und Beichmung der Hinde mandhen eigen- thiimlic) belebien Bug zeigt, auf die eigenthitmlide ibealiftifdy con- ventionelle Ropfbildung will id) nicht weiter eingehen, da diefe Dinge hier (wenigftens meiner bisherigen Erfahrung nad) und fo weit aus den Wbbildungen ein Slug gu machen iff) fitr die Beitbeftimmung nicht in gleichem Mae entfdseidend find. In VBetreff des Figirliden bringt Wacernagel allerdings einen Ginwand zur Sprache. Er evinuert an die Geftalten der St, Gal- lenpforte bed Bafeler Neiinfters, die ohue Bweifel gu dem nach 1185 erfolgten Neubai, fomit gleicbfalle in die fpdtromantfde Spoche gee birt; viele Biquren fete vow denen ber Golotafel allsufebr verfchiee