Uriprung verrathen und bas geletitet hatten, was eigentlich eine neve Auffaffung
ране leiften follen. Germer war ba ein nidjt minder umfangreides Bild von
3. Sever, welded ebenfalls einen alten Stoff in einer fo hergebraciten und
namentlid) an feinem Meifter gemohuten Weife behandelt, bak man gar leit
glauben fonnte, е8 gefehen gu Haben, wenn nidjt gleidjfalls bie Farben dent
Muge wie dex Nafe verriethen, dafR fie fo eben erft von ber Palette auf die
Leinwand itbergegangen find. 8 ftellt ndmlid) eine ,Leftamentserdffnung” bar,
und zeigt uns eine 3ufammenftellung von Perfonen, die mehr burch die forgfitl-
tige Ansfithrung ihrer mittelalterliden Belleibung und fonftiger Ueuferlidfeiten,
aS burd eine Have Ausprigung irer imern Buftinde die Aufmerffamteit des
Befchauerés feffeln. Mele Cigenthiinrtidjes boten einige fleinere Genveftitee, 3. B.
ndex erfte Berfudh” bon Hanno Rhomberg, auf meldhem ein пабе, пу es
{heint, ber Sohn eines Stubenmaleré, feinen anf einem Lehnfteht Пей Байвен»
ben, aber nengierig gur Seite fchielenden und mithfam das Lachen unterdriicten:
den jlingeren Gruber abjuconterfeien fucht, wadbrend ihm fei Bater mit einer
gwifdhen Woblgefallen und ИЕ fhwantenden Spannung gufdaut — ein heiter
wirkendes Bilder, obfcjon e8 fid) an humoviftifher Kraft mit dem befannten
Genrebild Carl Sdrdders, worin der Lehrling eines Stubenmalers jeinen Ве
fter auf eine Sadrantthitr malt, und dafitr von bent hinter ibm lauernden Wlten
in dem Augenblid, wo er eben mit der Ausfitfrung des Zopfes begriffen iff,
eine ребе Obvfetge gu getwdrtigen hat, wicht meffer fann; ferner eine Banerna
fiube von Hermann Volk, in welder eine Bauerin Brod fdneidet, wahrend
thr fleines Madden mit Kawdhen fpielt; und eine Toilettenfcene von Oito
Srbmann, in welcher ein Bauerburfije einer frifden Dirne einen Spiegel vor-
Halt, раций Пе Терем tan, wie ihr bas Galsband fteht, das fie wabhrfdbetalicy
von ihm gefdjentt befommen hat. Ws ein Gemilde ernfteren Charatters nahin
nod) ber verlorne Gohn” bon Julius Kroll die Theilnahme fite ft) in Wne
ги. Der Gefidjtsausdruc bes verwilderten, jest aber in reuiger Bertnirfeung
dem Bater gu Filfen fallenben Cohnes ift gwar etwas theatvalifd), aber Фата
teviftifch; auch die enigegen fommende Milde bes Vaters und die MRubrung ver
Mutter unb Sdweftern find seseidnend ansgedritet, dagegen entbehre die Gruppe
gur Linker, in welder die Haupifiqur wahrfdeintic) ben itber die allgu freund-
‘Tide Uufrahme bes Schuldigen giirnenden Bruder darftellen foll, einer ansrei-
ender RKarheit und Veftimmtbeit.

Unter den Laudfdaften verdienen vor allen das ,Dadaner Moor’ von W.
Kofenthal, unb ,der Hinterfee” von Wilbert Bimmermann hervorgehoben
gu twerben. Das erfte diefer Bilder ift fo recht eins von dertjenigen Werfen,
welde berweifen, mit wie einfaden Mitten groge Wirkungen erveidt werber
fonnen, und welde Macht dte RKunft Lefigt, felbft dem fcheinbar Sroftfofen und
Unfdinen den Зашбех ber Schinheit abgugewinnen. Die Landfdjaft fiellt nichts
al8 eine fable, fhwarge Ehene mit Lorfgribereien und einer f{dhwarggerduderten
Hittte und einen darilber in golbiger Klarheit ausgefpannten, odllig wolfenlofen
Abendhimmel dar; aber der Contraft dieles einfaden Gegenfages ift mit fo poe-
tifdent Ange anfgefakt und in fo fein nuanctrten Farbentdnen wiedergegeben,
dak man von all ben gwifden diefer Crtremen liegenden Meigen des Himmels
und ber Erbe diefem Bilbe geqentiber nics vermift. Wud) die Wirkung des
Bimmermann’ [hen Bilbes ift vorgugsweife anf eine Vefeitigung dev gewshntichen
Reigmittel bevednet. Der Hinterfee fammt vem langgeftvedten Hodifalter Бабы
ter fiegt in tiefem Schatten da, wte e8 bei bedecttem Himmel nad und vor dem
Regen der Fall Ш; aller Farbenvety befcrantt fic) auf bas tiefe dunkle Gritn,

 
	treu, dictivfe ev ту вот ]ешеш, пи ЭОи Sabre, den L?. Febr.
1563 erfolaten Tod fein Xeftament in dent folgenden etnfaden La-
	майн:
Soh befeble meine Seele Gott, meinen Sib der Erbe,
mein Gigenthum meinem nicdften Berwandten.
	фон пибег hat ber Vert. nachgewiefen, dak Weidelangelo in
politifher Beziehung ein entfchiedener Freund der Freihett war,
da er les aufbot, um diefelbe feiner Baterftadt Floveng gu erhal-
ten, unb, al8 diefes unmiglich war, den Berluft derjelben fcpmer}-
lichft empfand. GeblieBlich fchilbert ver Berfafjer die grofe Cin-
fachheit und Ntafigkeit jeiner Vebensweife und feine unermiidliche
Arbeitsluft, fo dak ex fogar, bei wenigem Bebdarf des Schlafs, hiu-
По Хоф arbeitete, wobei er, um bas ndthige Licht, und doch die
Hanve fret zu haben, auf feiner Kappe eine Kerjze angebracht hatte.
Auch feine qroke Uneigenniigigheit, feine Fretgebigteit, fein Wider:
rille gegen alle frummen Wege, werden mit Recht hervorgehoben.

Aus den fich anfechlieBenden Wnecdoten Lernt der Lefer, роб
einer fo ernften, ftrengen und vorgugdweife auf das Erhabene ge-
vichteten Natur, dod) aud eine gqrofe Cmpfinglicfeit fiir pas Ko-
инфе едет шах. Sieben WUnhinge enthalten mance widhtige, im
Text nur in Ueherfegung gegebene Stellen verfdiedener Autoren in
ber Sprache der Originale, fowie einen fangen und fehr wichtigen
Brief des Michelangelo. Убе е8 dem trefflicen BVerfaffer, wel:
cher fic) durd) diefes Werk um den grofen Miinftler, wie um deffen
за хе фе Berehrer ein bleibendes Verdienft erworben hat, gefatlen,
einer zrveiterr Ausgabe ein Megifter beigugeben, wodurd da8 Wu fin-
ben der grofen Bahl von Gingelbeiten ungemein erleichtert werden
	wiirde. G. $. Waagen.
	ZAriftn tg.
	-s- ФАлидеи. Runftoercin. Ws ic heute nach dreimonatlider
Abwejenheit gum erfter Meale wieder im den Maumen des Kunfivereins way,
fam id) mix faft wie jener Lrompeter im vergzauberten Slog vor, welder, als
ex ang einem tanfendjabrigen Bauberjdlaf erwadte, Wes noch gang in denfelben
PBewegungen und Stellungen wiederfand, in benen er eS bor bem Cini lafen
gefeben hatte. Wie dort ber dirigivende Concertimeifter noc) immer feinen
Fidelbogen jdwang, wie ber Hofmarfdjall nod) immer im Begriff war, eine
Prife zur Nafe gu filhren, wie ber Hanshofmeifter nod) immer mit dem
Mem ausholte, unt dem Kiichenjimgen eine Ofrfeige gu geben, gerade wie
эх Зацеир Забуеи — fo fcjieu auch hier wahrend ber drei Mtonate, in denen
	bie grofe Vilferwanberung aus der Зета in die Ferne und ans ber Sere   in weldes Waffer amb Balbung in folder Momenter gefleibet find, Niemand

ars
	wird bdte aus- und emorndsvolle Itaturwahrheit diejer Compofition verfennen;
trogbem ift fte nidt von fo poetifder Wirkung, wie bas Rofenthalfdje Bib —
vielleidht deshalb, weil es dod woblthuender wirkt, eine fitefmiltterlicy behandelte
Natur im Buftande der Verflirung, als eine reid) begabte Matur im PNtomente
ber Verdiifterung gu fehen. — Ntinder hervortretende, aber gletdwobhl anerfen-
ии бе Landfdaften waren: ,,Bartie anf den Hihen von Cortina bet Am-
peso” von Heturidd Heinlein, ,Waldf[alucdht bei Brannenburg’ von k.
Hafner, ,Winterlandfdaft aus bem oberbairifden Gebirge”, von Wnton Dolt,
,Bintermorgen” von Wuton Steinad, , Partie aus dem Altmithlthal” von w.
Heilmayer м. а. Als woblgelungene Copie find die ,armen Knaben” nad
Murillo von Emilie Keifer gu nennen. — Wn Werke der Plaftte Lieferte
Joh. Hautmann zwei ,, Sdealfspfe” in Bilftenform, und FriedbriG Kolbe
eine , Poriraitfiudie” als Basrelief.
	* When, Ende Ottober. Der Oefterreidifhe Kunftverein hat
bie fily bas eben abgelanfene Vereinsfahr angefauften Gewinnft-Gegenftinde aus.
ден. Die Bahl herfefben ift 92; fte rveprajentixen einen Werth vor 19500 ff.
6... — Unter dew angefauften Oelgemalden Bfterrvetdhijder Riinftler nehmen
bie Lanbdfdaften einen hervervagenben Werth an, fie Пиф vow den Malern Gur-
ИН, УешЕ van Haanen, Бет (in Crieft), Schiffer, Bries di,
Seelos, Sellénh, VBijdher, Shwemminger, Higer, Sdweninger,
GHatausta, KR. Swoboda, Brunner (in Bogen), Raffalt u. Lidtenfels,
Qn dex jiingeren Generation ift faft ausnahmslos ber Cinflug der Dilffelborfe,
	in die GHeimath guvitd vor fic) gegangen war, die Bert ftill geftanden oder we-
nighens feine Spuren ihres Fortfdjritts zuviidgelaffen yu haben. Gdwoijers
Ulbredt von Habsburg feguete noc) immer feinen Gohn Rudolf yum Zug ins
heilige Laud; Rid). Bimmermanns Pafder waren wo) immer nicht Her den
Brinftein bei Oberauborf; Geb. Bimmermanns Hifderiuabe madte nod
immer fein Grilderden mit einem Hecht зи Пин; der bem ergahlenden Wen
aubirende Bube Эт. 3418 hatte ben vor Spannung ihm int Munde ftecken
geblichenen Biffen noc) immer uidjt Hinuntergewiirgt, and) Hautmanns уфе
fiel nod immer in Ohumadt — furg man vermodjte im erften Angenblice nidjt
paran yu glanben, dag ingivifden tt Indien eine fojredliche Revolution ansge-
brodjen war, dak fic) Graufretd) und Rufland in Dentfejland freund{djaftlich vie
Hinde gedrildt hatten, daw unterbeffen Oberpoftoorftinde und Gifenbabnbdirettio-
nen, Ritnfler und Raturforfeher, Orientaliften und Germanifien, Theologen und
Philologen in buntem Hin und Her und Kreng und Quer anf den Beinen ge-
mefen roarent, ja bah fogar in nichfter Mahe ein Churm des Karisthors in die Luft
geflogen war, Exft wenn man fic) burd bie Schaar dev von allen Seiten nicenden
und gritfenden alten Befannten hindurdgearbeitet atte, fam man bau, gu bee
merfen, dak fid) bod) auc) einige frembe, ungefehene Gafte in der Gelellfdaft Ве
fanbden, die nidt unmwerth fehienen, nad) Gebiihy von ihnen Notizg gu nehmen.
Da war zundejft eit grofes, impofantes Bild von Joh. Wnt. Ифет,
eine Grablegung Chrifti, welded trois feinem Umfang und der Grofartigheit fei-
nes Styls doch leicht Бане aberfehen, wenigftend fir etwas fdon Dagewefenes
gebalten werden finnen, wenn nicht die faft algu frifthen Farben den jitngern