iiberrafdende Gefchenfe anf die Wethnadhtstifde bringen wirde. Brau Sehroedter 3eigte nod) einige anmuthige Blatter anf Perga- ment gemalt, Slluftrationen gu iedern und Spriiden mit feinem Gefchmact, Grazie, und in herrlichen fanften und echt blumigen Far- ben dargeftellt, vor allem (ebendig, fchdn und natiilid) war der Fin- gerhut, digitalis purpurea, per aus dem Kranje dev fleineren Shi шеи hervorragte. Sehroedters Mappe enthalt viel Sdincs, Sfizzen zu feinen ausgefiihrien Bildern, vor allen eine WAguarell-Studie: ein baber- {hrettender Riifer, lebendig, Eraftig und hervlid) an Geftalt, fo durd)- gefiifet, Daf man glaubte eit Oelbifd gu feher, dann Zeichnungen, weif auf fcbwarzem Grunte, die eine itberrafdende Wiring mady- ten; die Grfindung des Sahiekpulvers, in mehreren Eleinen Blattchen um ein grbferes, die grofe Grplofion, gereiht, davftellend. Die Aquavellfftsze eines Oelbildes, weldhes wir auf der Kunftausftellung faher, wo e8 uns aber nicht fo wie die WAquarelle gefiel: pas Fen- пет сие Bauernhaufes, vor dem ein Schenltifch, vom drei jungen Burfchen befest, fteht, die nach einem jungen Madchen dugelr, wel- ches durch das Fenfter hinausfehaut und dem Cinen einen befonders freundliden Bik ginnt, der von den beiden andern Rivalen nicht unbemertt bleibt. Profeffor Kohler hat feine Werkftatt in ver Stadt, in dem Gebsude neben der Aademie, wo die fladtifhe Geimalreansjtellung, die Kunftausftellung und aud Profeffor Sohns BWerfftatt id) befin- ое. Я hatte cin Mtihrchenbild: ,, Afchenbridel faft ganz voll- endet. Die befiederte Umgebung reds fcbducn Rindes ift fehr matur- wabr pargeftellt; eS ift in dlefen Lauben, die man gurren ju borer шее, дапз ме ПИНае Lebendighcit, welde dtelen gierlidjen Dogeln eigen ift. Gins hat fic) auf die Schulter WAfdhenbrodels gefewt, die mit iibereinander gefchlagenen Beinen auf dem Heerbde fikt, die nace ten, fiir den Seenpantoffel gefchaffenen Siifden geigend, fie felbjt, die Nobleffe im Lumpen, mit faftantenbraunen Coden, groper dunt fen Ungen, mohrehenhaft trimmend. Gie hat eben ihr ,,die guten ins Tspfchen, die fchlechten ins Kripfdjen” gefagt, denn die Tauber find emfig befchaftigt gu picden, wihrend ihre Gebanfen zu dem fhinen Kinigsfohne fchweifen. Profeffor Gohn hat in feinem Atelier in der Stadt ein hochft merfwitrdiges, ungemein rvithrendes und ergreifendes Bild, das Portrait ver Frau Firjtin von Wied im fomnambulen Zue ftand, weldjed ev nad der Natur fitr die fitrfilide Familie gemalt hat; die liebliche hohe Frau, den Blick nach dem Himmel gewendet, mit einem itberirdifdjen verflirten Glanje tnt blauen Auge, fangwallenden Haaren, den Mund halb gedffret, daf man die Zahne gewahrt, hat die Hinde freugweid iber die Bruft gefchlagen und ift in febreitenter Bewegung dargeftellt. Das Bild ift Knieftiick; ein einfaches weifes Gewand geht bis gu den garten Handen, und иш pie Sehultern fallt ein gelbliches Gewand darither. Unter dem Bilde auf Goldgrund hat Sohn die Strophen gefdrieben, die mach folchen Uugenbliden ber Vergiung, wo dev Geift fic) anf zum Himmel fawang, die hohe Frau ihm felbft niedergefdrieben, ev war jo giitig, fie un8 vorzulefen; ¢8 athmete eine religidfe, tief einfadhe Begeifterung ри. Das Portrait einer adfteren Oame in fchwarzem Atlas, eine junge Frau in weifem Moivee mit einen Briiffeler Kantenfhawl, eine Rofe in ber Hand haltend, ein Profilfopf der Stieffehwefter der Fiirftin Wied und ber Mtodellfopf zur Corelety ev- frenten uns nod, und am wdchften Tage ftanden wir vor der ganjen Lovelety im Atelier des Miinftlers im eignen Haufe, einem walrer Tempel der Schinheit und Gefdmacds. Lenore, in weifem flattern- pen Gewande, aunfgeldften Haaves, die Leier in der Hand, зем Эли auf den SelB geltiist, Hangt ihrem Grame nad) und ijt im Begriff, fich in den Mhein gu ftiirgen. Sohn hat Clemens Brentano s Legende int Ginn gehabt, nicht pie fdredenvolle, fondern die unglliclide Ehavet Пиф gewifs Hofimaler bei dem Raifer von Lilliput, in deffen Dienften aud) wohl Meiffonier avbeitet; ein Gulliver, vom dem Swift bie Lebensgefdhidjte zu fehretben vergefjen, hat fie aus Зет: fehen in dle Tafche geftedt und mit nach Baris gebracht, wo ihre Bilder {ебу gefallen und leichten Abjos finden. Man gahlt fitv Fauvelet und Chavet, wenn auch uidt fo iiberaus betrichtliche Summen als fity Meiffonier, dod) immer nod) hohe Preife, die wir in unfern Gegenden fiir moderne Genrebifoden nicht auggugeben ge- мови fib. (‘осНебииа folgt.) Cinige Sommertage in Dufeldorf. Von ver MRheinfabrt in Diiffeldory angelangt, fieht man fich vergebliy um nach Bergen und Thileru, wach malevifchen Wus- fichten, nad) griinen Nebenbiigein, nad) Echlogruinen und Felspartieen wie ber Herrliche Nheinftvom fie fonft an feinen UWfern in reicer ЗИ bietet. Ricts evfreut das verwihute Auge, uur der Hofgarten, mit fetnen pradtigen Ween und Baumgruppen, ift ein grim an- muthiger Blag in ren gleichférmigen, freundlich gebauten mit oft cleganten Hiuferreiben бесвен Stragen. — Wer aber gewohut ijt, bie Nusftellungen ber Riinfte зи befuchet, 08 was in in Diiffeldorf angenehm befchiftigen uno ihn bet dem dortigen WAufent- Halte reichlich fiir die Maturgentiffe entfobadigen mag, die man dort nur in ber Crimerung fetnes cigenen Gemiithes nadhfoften ии. So nah einer lieblichen, materifehen Natur, felbft aber nur ge- fund, nidbt gerftvenend gelegen, ward Diiffelborf von titdtigen fohaffenden Ritnfilern als Wufenthalt erfehen, und ihr Wirfen ift es allein, bag der Stadt Sutereffe und Leben вебе. Unfer erfter Befud) galt der Werkitatt A. Sdhrbdter’s. Der getfivetche Rimnfiler Lewohnt jegt mit feiner Fantilie ben durch Goethe beriihinten Sacobifchen Garten in Tempelfort. Er hat fein Atelier im erften Stecwerf, Ме Fenfter iippiqg mit ber fchinen Glycinea chinensis umranft. Gv jeigte uns ein eben begonnened Bild, бой darftellend in Wuth und Weinlaune mit dem Degen wild um fich feblagend, fludend und prablend; pie Wirthin те im Bilte hinter cinem Tifdhe, mit gefalteten Handen fichend, vor bem Tifdhe fist ver Pring und links im Bilde befindet fic nod cine Heine Gruppe. Die fraftige fchine Zeichnung verfprac ein wirfungsreiches, angichendeds Btlr. Зи SGchroedters Wohnung fieht man fiberall die fcbsnften Wra- besten-Zeichuungen an den Sticereien, welche tie funftfertigen Hande Feiner Grau, einer Schwagerin Geffing’s, gearbeitet haben. Зе fchlante, blonde, frenndliche Dame ift felbft Kinftlerin, und freute fich herglich, al8 fie erfur, Dak die Beichiungen zur Schnurfticerei ihres GemaGhls in Berlin viel Wnklang gefunden. Riivzlich hat fie eine neue, iberaus retgende Damenarbeit zur Ausfiihrung gebracht, deren fie in Dienge ad) Wmerifa fendet. Sie Abt in einen grauen weicen Stein, ahulic) der Meerfchaumcompofition, Wrabesfen, Spriiche uv. dergl., und Lift fid) die Steine in Frankfurt a. Mt. formen gu Briefbefwerern, MKifferhen, Schaalen, Tifehplatten und Schadh- brettern, wo fie die dunflen GFelbern imalt. And) Blumenftitde fumen auf pen Sladen vor, die in dem granen, wie gemeifielt erfcheinenden Monde fic) fehr fchin ausnahmen. G8 ift eine Hinftlerifche, fehr belofucnde Arbeit, ind die Liebenswiirdige Dante zeigte fich nicht abgeneigt, wenn jich 3wHlf Schiilerinnen fan- ben, gern ifnen ive Erfindung mitjutheilen, und einen WMufenthalt in Berlin deshalb su machen. Dtes wiirden iby die jungen Dae mei рае nur danfen fonuen, da e8 cine Whwechfelung von der zu allgemein gerworbencn Radirtunft auf Lergellant fei, und neue