Bauberin. Wer Geibels fdinen Cert guy [ее лилооеноееи Эл»
delfehn’ den Lenore fennt, wird fic) auc) durd) viefes Bild bejfrie-
digt und erfrent fiihlen, was fo einfach, fchin und natiirlid) in dev
ompofition ijt, une fann fic) auch denfen, der Fel8 wffne fico und
verberge Lenore in feinem fteinernen Haus, wo ihr nicht mehr der
Helle Stern leuchtet, ber glingend ither ihrem Haupte am dunflen
Himmel fteht.

Das Portrait der Grafin Gallas in weiflem Keide, mit einem
Bournous von gelh und weik geftreifter Seide, Bruftbild, edel und
gart, 309 uns wieder in die Wirklichfett aus dent Rauberfreis der
Mahrden und SGagen. Wie finnte man man Sohnus Hans aber
verlaffen, ohne der Portraits in feinen Zimmern, der Pflanzen in
feinem Garten und Treibhaufe zu gedenfen. Das Bild der Grifin
Mions, weldes Berlin cinft entziictte, die Bilber feiner Tichter vor
ihm felbft gemalt, das Bild feiner Frau von Frau Wiegnrann ge-
malt, find Deiftermerfe, und eine Vandfehaft Gude’s, еше [ое
bifche Gegend getgt fic) von auferordentlider Wirfung. Aus
Sohns Arbeitszimmer tritt man in da8 Treibhaus, Palmen, die mit
ihren gleichbohen Eremplaren in den foniglichen Garten an Meppige
feit und Schone wetteifern, Sehlingpflanzen, Farven, Ntuja’s, vei-
Zend gritppirt, crfreuen ibren forgfamen Pfleger wie Seden, dem er
ics fchine Pligchen zeigt, und draugen tm Garten, — wie male-
И об реф alles im Garten cines Mtalers, wie fBftlich find
die Gruppen der tropifden Pflanzen, und zeigen mandhe nie ge-
fehene Blithe; freundlic) und Heiter wie die Umngebung, gaftfret und
licbenswitrdig find bie Bewohner diefes fleinen Edens.

Benjamin Bautter aus Genf, jest in Diiffeldorf, wo ihm
eine fcbine, Tiebliche Braut (ebt, geigte uns im feinem BWtelter ein
anmnuthiges Bild, ein junges blondes Diiddhen am Spinnroden fire
депо, пе ме Haltung ves Kopfes und vie gedffneten Upper zeigen,
und daneben, den milter Kopf auf die Hand geftigt, eine Wlte am
Heerde Пень. Der magere Wem der Alten, ihre gare Stellung,
Wiles hatte etwas ungemecin Lebensiahres, die cinface Situation
etioas fehr Unfprechendes. Crgdblich war das Mtittagsmabhl in einer
Banernitube: bie Mutter, eine frftige frifehe Geftalt, fillt eben die
Suppe zum giweitenmal cinem verben Kuaben auf, der offenbar dev
gejundefien grégten Magen in der Familie hat und aufgeftander tft,
um den eller gu reicheu, cin диете Rind LAGt e8 fich fchmecten,
ein gang fleineds blond geloctes Gitngelchen, noch gerdthet bom
Sdhlaf, im Hembdchen, nur mit Stritmypfen befleidet, und int gittern-
pen Handden den LHffel haltend, fieht eifrig in den Teller hinein,
ein grviffered fecblantes Madchen hat fic) eben gu Tijd) gefekt und
blict zum Bilde hinaus auf den Befchaucr. Moc) ein angefange-
nes Bild, Candleute in den Rircherftithlen figend und fingend ver-
fprad viel, die Betchnung und WUnlage der Ropfe, dex Ausprack der
Gefichter war fehr fin; mit vorgiiglicher Liebe wieder war bas
ausdrudsvolle Profil einer alten Frau gemalt. Cine Size, ein
Berner Madden in der ffeinfamen Cracht, und fciu, wie faft alle
Berner und Briengerinnen, war ein lLieblices Seitenftite gu Sdhrdd-
ters ЯШет. Er zeigte un8 nod eine alte herenhafte Frat, die er
mit Knaus jufammen nad) dent Leben im S&hwarzwald gemalt,
foauvig anjgufehet, und erzihlte uns, wie die Wlte durdaus ge-
winfcht, baR einer von thnen ihe Enkelden, eine vierfchritige Oirne
mit ftrohgelbem Haare heirathen follte, und ihnen vorerzahlt, wie
1981 fie die jammervolle Hiitte unter dem Felsgeftein, wo fie wie
eine vor Macheths Heren thronte, hervidjten wollte.

effing war verreift. Cr ift befanntliGy mit der Gefangen-
nehmung des Papftes Pafdhalis vurch Heinrvid V. befchaftigt.

Profeffor Sordans Atelter in der Sdhadow-Stragke birgt auch
wieder reidhe Scibe. Cin ganz entzticendes Bilddhen, eine Meutter
in hollindifher Traht, die eben ihr Rindlein getrantt hat, dad auf
ihvem Sdhooke fic) nebut, und fo innig befriedigt und fatt nun ent
	jclummern will, ordnet thr Bufentuch und blidt mif dem innigftert
miitterlicjen Wusdruc auf dies ihe Hervzblatt. Das Bild ift in I.’¢
fraftiger, fftlicher Weife qemalt und wirft febr weblthucnd und. er-
freuend; man Lacdhelt mit Der Mtutter iiber das fleine, frifehe, runde
Sti Leben und michte nachfehen, ob 8 fchon vollig eingefdlafen
oder noch elumal mit den Augen blingeln will, wie die Eeinen Ge-
fehopfe gu thun pflegen. Gin gweited, and) voflendetes Bild, ein
altes Chepaar, cinfam auf einer Bank in feinem Hanfe figend, ift
nicht weniger anjziehend; ber Mann lieft der Fran aus rer Bibel
vor, Die durch die gedffuete Thiiy freundlic) und andddtig anf das
Meer fdaut mit einem Wusdruc, alS ob fie bald erwarte, etwas
ViebeS zur Thiir cintreter gu fehen, an ver Wand uchen dem Manne
hingt fein Gewerbe ant Nagel, die jegt zur Itube gefewten Nese;
gu den Flipen der beiden Wlten pict ein Huhu mit feinen Kichlein
vie Brofamen, und jtirt nicht pas cinjirurige, anddchtige Lefer des
Mannes, der Hier fo friedlich nach feincs Lebens Laft an ver Seite
feiner trenen Gefabrtin ausruht. Das dvitte noch unvollendete
Bild wird Herr Ravend in Berlin fo gliclich fein yu befigen, und
durch [еше Фе wohl auch dem dertigen funfiliebenden Bublifum
gugiinglid) werden. 8 ift fo einfad), rilfrend, fo aus rem Leben
gegriffen, dak man ed faft mdt ohne Thrinen betvadten fanu. Cit
alter greifer Mtann fehwankt mit einem fleinen gefben Garge in den
Armen einem Зиде voran, ihm зих Seite geht etm liebliches, rofiges,
goldlociges Rind, wie alle Uebrigen in hollandifcer Tradht, es
triigt den Bipfel ded fcwarjen um den Sarg gefchlungencn Flores
und amt Linfer Wrm einen gritmen Krang; findlid) verwundert, freund-
lie 606 gum Grofvater auffchauend wanbdert die Kleine, eine Le=
bensfrende, neben bem fo tiefgekengien Greife. Shuen folgt dic
Mutter, heftig feluchyend und weinend, daff man meint die Falten
deS fefter wollenen Beuges ihres Rodkes beben gu fehen, bas Gee
fit mit beiden vorgefiredten Urmen bededend; dann der Vater,
eine fraftig {chine Geftalt in Mitte gweier Knaben, die er an dev
Hand fiihrt, fchwmer ergriffen aber ungebeugt, ltebend fefthaltend, was
ihm nocd geblieben, und trbftend auf fein Wetb und das blithende
Tocterchen frchauend. Cine alte Frau an der Kviicke jaiebt den
Япабеи Пи im Bild vom Bater beifeit, um fich den andern mehr
au nihern, thr folgt ber Bredtger aus dev gedffucten Chir, pen Bug
befchlieBend. Go wie Sorban malt ift e8 itberfliiffig, pen Cindruct
pes Bildes nibher yu befchreiben; man тей fich dtefe Ecene von
feinem Pinfel davgeftellt und man weik, wie ergreifend fie gefdil-
оф И. Mtan blictt ven heiteren, ja ansgelaffenen Schwager Sohns
mit fragender Bewunderung an, dev fo fcherzhaft fic) in ber Welt
bewegt, und tief empfundene Greude wie den tiefften Sdymer;
wieberzugeben 108. Gr ergihlte uns nod, wie er gu den fchdnen
RKoftiimen und Studien nur mit бе gefangt fei. Ws er das
erftemal auf der Sufel Helgoland gewefen und in ber Kirche ge-
zeichnet, fei eine Hand unfanft tn feinen Maden gefabren und habe
ibn, ben Wiederftrebenden, ohne Umftinde ftumm in da8 Boot ge-
sogen und gegen bas Fejtland gerudert. Bei einem gweiten Bee
jude fet сх einige Giunven Langer geduldet, aber toch auf dicfelbe
Weife wieder transportivt worden, ein dritter Befuch Бабе {оп
fechS Woden gewabhrt, und ba dort fein Gafthaus, Hatten fic) die
Bewobhner alle erboten, thn aufjunchmen. Bewt gehe ev jeden Gom-
mer auf die Snfel und das ganje Dorf begleite ihn weinend und
Hinde oviicend an bas Boot, um Wbfchicd gu mehmen. Go abge-
fchloffen wie die Leute leben und fo wenige Grembe fie dulden, hat
diefer Cine, ben fte ltebgemwonnen, fie nun aud gang gewonnen, und
fie tragen ihm Trachten, die fojon feit Hunderten von Jahren unter
thnen erblich, und alles Snterefjante, was fie befigen, gum Studium
зи. Che wir das Atelier verlicfen fiihrte uns Jordan nod) por ein
fhines Profil in GHps, ither dem die Todtenmaste, gleidhfalls in Gips,
mit einem trocenen Gpbeufranje uingeben, hing, daneben cin fchiner