fenfdaft fich fo weit entfaltet, dak ©8 а zeitgemag auch bereits guy Reit feiner Entdecung legitimirt erfcheint. Wir tragen fein Bedenken, das vorliegende Werk in die letgt- genannte Kategorie gu rangiren. Die theoretifche Tragweite iber- wieat einftweifen bie prattifcde nm cin Bebeutendes, indem wir die Dauptichwere des erretdten Rejultates daretu евеи, гав „ети шеене lider Theil des grofen Rathfels, weldhes ver Veenfch jich felbft ift’, nimlid) die philofophifde und afthetifdhe Begviindung der morpho- fogifcen Geite ded Menfdojen, feiner Cifung um ein Erhebliches naber gebracht wird. Geit den alteften Zeiten hat da&® Bediirfnif des fchafferrden Gebanfens fowie per Runftitbung Forfdungen nach ben Gefegen und Regeln hervorgerufen, iwelde die Form Бебетте (chet. Wuf dem rein abjtraften Wege der GForfchung, wie auf dem concreteren der Erperimental=Unterfucung, find bis auf die neuefte Beit eine Maffe eingelner Refultate 3u Tage gefardert, aus dere Gefamitheit mit richtigee Auswahl alle Wirkungen des Formal: gefeses, namentlic) fo weit die menfcblide Geftalt zur Frage ftebt, entuomimen werden finnen. Diefe Refultate mégen imimerhin zur Beit allen proftifcyen Anforderungen geniigen; die Wiffenfohaft will aber nicht blo die Wirfungen des Gefetes, fie will das Gefeg felbft fennen, 208 jedoch) bis dabhin unbefaunt, und ceffen бен: ет fort und fort nur geahutes Problem biteb, Wenn nun ver Gerfaffer ein einfades Grindgefey ver Form ‘aufgefunden hat, bas auf itberrafdende Wrt das Problem in der Вене left, баб nicht blog die menfchlice Geftalt, fondern_ affe Gormerfheinung dev Natur und Kunft vow deinfelben abhangig er- {cheint; fo folgt aus dem Gefagten, dag dies Refultat der BWiffenfchaft Зиля bie Willenfdaft felbft, ie Bhilofopher und Mefthetifer von Fach intereffirt, und damit ift gugletd evtennbar, weshalb ote Rimnjtler jowte dte heutigen Naturforfher, von denen der Gerfaffer viclleicht die Leb- haftefte und eine augenblidlide Theilnahme an feiner Entdechung ere warten durfte, fic) vor der Hand viefleicht atffalfend paffiv gegen viefelbe verhalten mochten. Ole Mitnfiler merben ber neuen Lehre nicht fofort bie gebiihrende BWufmerffamfeit guwendeit, weil thnen die Ueberlieferung fitr die Praxis, auf die fle fich angewiefen feben, ausretdhende und Lingft bewahrte Regeln an die Hand giebt. Vind bie Naturforfcher trifft pas Buch in einem fo ungiinftigen Zeit уииНе, daft chen ihnen gumeift die neue Gutdecung als еше пише deftens anachroniftifde erjdeinen mag. Die Gefammtrichtung der neneret Naturforfdung hat fich der Auffucung morphologifdher Sp- fteme immer mehr abgewenbdet, je mebr е8 erft unferm Sabrhun- devte gelungen ift, vidjtigere Begriffe iiber die ftofflicske Seite der Natur ju faffen. Die Forfdhung will baher mit Recht die Be- fhaffenbeit und den Gang der ftofffichen Umivandlung erfannt wiffer und wird diefe Ridtung, in ber nod) taglic) Grofed gefdrdert wird, erft bis gu пих ноф шабщег Зизбеще erfdhdpfen, bevor fie fic wieder bem Gebiete der Form, der morphologifchen Umwandlung und Beftimmtheit guwenret, und dann die Congrueng der Form und beS Stoffes gu combiniren verfucht. Auferdem ИЕ fie von dem allge- meinen Strom dev Beit erfaBt, nach unmittelbar praftifden Erfol- gen gu jagen und auf den rein wiffenfdhaftlidien Weg зи бету ен. G8 find der Arbeiter gu wenige, um allen Anforderungen genitger зи Шилеи. Denn bet diefem Umfchwunge der Naturwiffenfohafter find folgeweife die Medicin, die Landwirihfchaft, die Snduftrie in allen ihren Zweigen betheiligt; fie fammtlich befinden fic) in einer Krifis ber Umgeftaltung; fie nehmen alle RKrifte des Chemifers unb PHyfifers in Anfpruch und ftellen gugleich reichliden Gewinn in Uusfidht. Wo bleibt da Beit und Luft ibrig fity mithfame Meeffun- gen, die feinett unmittelbaren Nugen gu gewihren fojeinen? Wenn aber fowohl die Riinftler als die Naturforfder den mehr produf- tiven Weg ber Praxis cinfdlagen, wer fell dan die Wrbeit thun, ме ber Berfaffer bhilligerweife von denjenigen erwartet, bie den Werth Stich, эс зи Кио табтаефетеней gelicbten Freund Henry Ritter Darjtcllend. Кия ета НТ Nene Lehre von den Proportionen des menfehlicden Korpers, aus einem bisher unerfannt gebliebenen, die дате Natur und RKunft durdyovingenden morphologifden Grimdgefege entwidelt und mit einer voffftindigen biftorifchen Veberficht der bisherigen Siy- fteme begfeitet von Brofeffer Dr. W. Beifing. — Weit 177 in den Text gedrudten Holsidnitten. — Leipzig, Rudolph Weigel. 1854. — Die ,, Aefthetifchen Forjchungen” deffelben Verfaffers habew dei Niteraturblatte fcjon frither (Qtr. 11. diefes Sahrgangs) gu einigen Bemerfungen tiber Biicherfchidfale Beraulaffung gegeben. Wis ein migliches Gefchic allgemein wiffenfchaftlicher Werke ward gute Wuf- nabime bet Gachminnern und cingelnen Literaturfreunden, aber min- berer Unflang und Berbreitung im grdferen Publifunr begetchnet; und biejem Cchidfale glaubte der dortige Referent bis babin dads ge- nannte Werk unterworjen zt feben. Wenn wir jet von oer vor Prei Sabren erfebiencnen und bee retts anbderweit offentlich Бертофенем neuen Broportionstehre’ bes Berfaffers noc) eine nachlaufende anerfennende Anzeige bringen, fo mbchte man den aus diefer Xhatfackhe febliefer, bak auch bem vor- Tiegenbden Werke jenes halb unverdiente Schicjal gu Theil geworben wire. Ob diefer Sehlug ein vichtiger fein mitrde? — G8 ift mig- lich; wir Laffen e8 dabhingeftellt; und wenn unfrerfeits fomit die ре Angeige nicht durch еп Зи hervorgerufen ward und feineswegs den Bwec hat, dies etwaige Scbidfal gu milbern, Бане fich viel- mehr fcjon in dem Gegenftande des angezeigten Werkes und in ber durdans nenen Behandlung deffelben ausreidbender Grund finden, unfre Wnzeige fo wenig fitv eine ver patete gu halten, dak wir viel- mehr felbft giveifelhaft fein fannen, ob die Rritié fid) itberall [cou jest cin enbdgitltiges, allfeitiqes Urtheil erfauben darf. Der leicht fertigen Tagestritif geniigt alferdings bei jedem Gegenitande ein Durghlattern des ihy anheimfalfenden Opfers. Dies mag immer- Ми felbft der gewiffenhaftelten Rritit gleichfalls bei der Mehrzahl bev Literatur-Erjdeinungen ansreiden; aber vie tidhtige Minovitat derfelben evheifabt ein anberes fritifches Verfahren, und eS finden fich bisweilen Galle, in denen das nonum prematur in annum dem Rritifer mit gleicent Rechte als dent Wutor gefagt fein mag. — Wo eS fic) wie im porliegenden Werke um cine gang mene Ent- ребииа handelt, um die Auffindumg eines bisher unbefannten wiffen- ffjaftlicien Gefeges, und um dic nichfte allgemeine Feftftelung ver Grengen feiner Tragiveite, da wird die abwartende Kritif etne um fo grvifere Gewahr per Gerechtigheit haben, je mehr fie in den Stand gefekt ift, die Wirlungen und Crfolge, feien fie pofitiv oder negativ, имо deren Uvfachen mit gur Bilbung ved Urtheils gu bee nugen. 8 wird abet sunichft gu unterfchetden fein, ob die prat- Не Tragweite der neucn Entdedung die theovetifde iberwiegt oder unigefehrt. Im erfter Falle wird der Anerfennung der anfgefunde- nen Wahrheit cine reidjliche Wusbeute purch allerlet Verftindige und Unverftindige, Spefulanten und Pfufdher уе дения folgen, wal- rend int giveiter Galle die {Не Wnerfernung einfiweilen ohne ecla- tante Erfolge bleibt, weil die Mtajoritit das’ Gefes trok der Wner- fenming feiner Richtigheit fo lange minbeftens fir einen Anachronis- mus halt, bis e8 in langfamer Bflege ourd die Manner der Wife