tionalgefeg in Der Darlegung des Verfaffers entfprechen. Gin alle miliger Riidgang in der Gefchichte fithrt bis auf Vitruvius, der fich in vimtfcer BWeife eine mechanifd) - prattifde Methore fcbul, wie fie conbventionell burd) bas gange frithere Mtittelalter anbauerte. Allein gleich) bet dem neuen Crwaden der Kunft treffen wir anf die Slorentiner, dte fich feit Giotto mit dem Gegenftande wieder ernft- lichey befaffen. 8 folgen die UAnfichten und Verfuche der Frangzo- fen, ber Gnglanber, ber Deutfdhen, die Meffungen Wlbredht Dit- vers, die anatomifden UUnterjucdungen Campers. Cin allgemeines Beftreben, fic bes Gegenftandes gu bemeiftern, ergreift die Meuern. Bon allen Setten evfcheinen mene Lehren yon der Proportion, dic von Hay, von Carl Sdhmidt, von Carus, wabrend die afthe- tifhen Theoretifer in Miidftand bleiben. Durd) die Englander Hutdhefon, Hogarth und Burke, weldhe fitr und wider dent Proportionsbegriff Tampfen, gelangen wir yu den nebuliftifcden Re- fultaten dev dentfcen PBhilofophie. Windelmann ftedt tn cinem Rwiefpalt gwifchen einer idealiftifejen Unffaffung und dev Cinfidht in die Nothwendigkeit praftifcher Wuskunftsmittel. Die eigentlichen Philofophen leiden endlich an einer Verkennung der realen Seite der Фит. Nod) Weife erflart fich gegen die mathematifde Bafis und nationale Seite des Schinen, Vifder gegen einen Kanon. Unjer Berfaffer fcheint fic, im Gegenfawe gu denfelben, wieder an die mehr reale Unterfuchungsmethode angefchloffen gu haben, wie fie von Kiinjtlern und Naturforfdern geiibt wird; jedoch) betvifft diefe bet ihm nny dle Darlegung des in abftratter Weife entwidelten Pro- portionalgefebes. Wag ev felbft immerhin pie Enthedung auf rea- liftifchem Wege gemadt haben; bas vorgelegte Hefultat fteht auf Dem ideal-realiftifden Boden, dev als Errungenfdaft unfers Sahrh. еше dchten Gritchte als folche feungeidnet. , Der innige Zufammenhang 268 Begriffs ver Proportionalitat mit dem Begriffe des Schdnen, der, wie wir fahen, feit Pythagoras nie mehr in Bwelfel gegogen tft, giebt bem Verfajfer ben Ausgangs- punt fir die Wuffuchung des Proportionalqefeges, indem er guntichft dem Berhaltniffe der Proportionalitat yur Gehinbheit tiberhaupt amd den itbrigen Qualititen ber Schinheit nachforfdt. Es ergiebt {ich aus ber Analhfe des Begriffs des Sdhinen als ver als Anfdpau- ung in uns gur Prdfeng gelangenden Voll(fommenheit, fo- fern dte Anfohauung nothwendig eine Begichung swifden Subject und Object involvirt, cine Dreitheilung ded Allgemein-Sdhinen in das Rein=Sdhine, wenn das Object dev Anfcharung das Bild der Bollfommenhett in feimen etquen Qualitaten in fitch tragt und paffelbe dem Gubjecte mittheilt, — das Romifde, wenn bas ane gefchaute Object durch feine der Gollfommenheit entgegengefeste Oualititen das Bild der VBollfommenheit in der Thatigheit des at- fchauenden Subjected erft hervorzaubert, — und in dad Tragif dhe, went das Object tr feinen OQualitten das Bild der Unvolffom- utenheit und der Vollfommenkeit varbietet, fo dak c8 in dent unver- meiblidjen Conflicte mit dem Abfolut-Bollfommenen untergehen und pein Subjecte die Ueberzengungy des Sieges bes Wbfolut-Vollfomme- nen gewagrt — Da beim Romifden und Tragifden die Unvoll- fommenheit al mitwirfende und beftimmende Oualitit des Objectes exfdjeint, mug bie Proportionalitat im dtefen beiben Spharen als herrfcbende OQuualitat guviictreten; fie fommt nur negatty als man- gelndes Berhiltnig, ja als Mipverhaltnig gur Geltung, und foun ihre pofitioe Bedeutung, fowie ihr Gefeg demnacd mv am Rein- SMHinen erfannt werden. — Wenngleidh nun das Rein - Schsne alle Qualititen der Schinheit in feiner eignen Erfdeinung an fic trigt, fo find doch nod wiederum drei verfdhiedene Begtehungen ge- denfbar, die eine Unterfdjeidung ver Quialititen bedingen in Fore шеи (die Form betreffende) Oualititen, weldje die Begiehung des Objects anf fich felbft, feine WhfejlieBung in fic) felbft, tn fen- ине (си Sinnenvets betreffende), tweldje die Beziehung des Ob- feiner Forfchung beurthetlen und еще Судеб Ме weiter fordern wollen? — G8 bleiben hauptfichlich die PBhilofophen, die Weftheti- fev, denen, wie bereits gefagt, gur Beit bas meifte fachlide Sutereffe zufommt; allein hat nicht felbft ver Gerfaffer gerade diefe und viel- leicht mit Recht in Verdacht, dah fie in einem fdjlinnnen Gegenfake zu den Empirifern und Praftifern ftehew? bak fie fid) mit allgemtet- nen Redensarten begniigen und e8 verfaumen, in Dingen felbft Hand angulegen, wo man ww durch Schaffen etwas ansrichten Киш? Der Verfafier verlangt, dak man die Gegenftinde wivllich felbft mitt eigenen Augen fehe, won denen man fonft nur in Gedanten gu fpre- chen pflegt, daf man zur Betrachtung wirllicher Grfdheinungen der Natur und der RKunft die Thatigheit bes Maturforfders und ded Riinftlers mithringen miiffe. Wher der Verfaffer fithrt vamit anf einen in Doppelter Hinficht fchwierigen Weg; denn cinmal ijt er neu, миф beShalh eher Sahiilern gugdnglich, alS den auf andern Wee gen bereits зи Weiftern gewordenen, und Dann ift er wiclleicht nur unter qinfiigen dugern Uneftanden gangbar. Wem ote Gelegenheit, Die Gefchicdlichteit und felbft die Beit fehlt, fid) folder Urbeit zu une terziehen, fann leicht-in Gefahr fommen, fich gu befcheiben, und, обие реш Зет. [еше ftille Anerfenuung yu verweigern, rubig gt warten, bis Andere ihm durcd) neue Unterfuchungen in diefer Mtethode dte- jenigen fcblagenden еше vorgelegt haben, welche gerade ifm зи weiterer Verwendung brauchbar erfdetnen. Troy aller diefer Bedenfen nnd Schwierigheiten, welde den bis- herigen Mangel eclatanter Erfolge und Refultate unfres Werkes ertla- ven, wird man mit der Beit die hier bargebotenen Grundlagen weiter entwideln und in dem tMmfange verwendbar machen, ben der Ber- faffer felbft guerft vielfach unr abuen founte. 8 fommt fdyon die Beit, wo das Gamenforn entfeimt: auger einer weitern Garift des Berf., welcher ver Chemie den Weg der Mubsbarfeit der neuen Eut- pecung antweift*), ift uns wenigftens fcion noch eine Neonographie befannt geworben, in welder die Micdicin fich derfetben bemadhtigt und erfreut**), und fo wird die neue Lehre nicht minder thre be- beutfame Zufunft haben, a8 fie eine retche Bergangenheit hatte. Deun ver Verf. fteht nicht veveingelt, fondern ijt in die Literatur verflodten, weldye vie Proportionslehre bereits hervergerufen hat; ev ift fich diefes Zujammenhanges wohl bewuft, ftellt fich deshalb auf den gefchichtilichen Boden und indem er in der erften Wotheilung, dem Ноу фей Thetle, vie Refultate ver bisherigen Forfdjune gen foammelt, offenbart fich affmabliq bie nod) ausguifiiflende Gide, welder die grveite Whiheilung, der fpftematifde Theil, gu threm Rechte verhelfen will, — Wir fehen gundchft, wie fic) alfe betviebfamen Zeiten, alle брофен geiftiger Erwedung diefem Gegenftande zugewendet haben, ben nur die Beviode bumpfer Befangenheit пир Бег Зла и unbeachtet tegen lief. Die bedeutfame Wuffaffung bes Weltfpftems purd die Pythagorvier, welche bie Bahl als Urfache der Har- поте Чи der Welt der Erfcheiming aufftellt, НЕ das erfte Mefultat der Forfdung паф dem Proportionsbegriffe wand bem. Gefebe der Proportionalitat. Plato fam fodann ber Erfenntuig diefes Ge- fekes fo nahe, als er den Begriff der Analogic ins Auge fate, рав ev denfelbert nur villig gu entwideln und durchyufithren braudhte. Seit Aviftoteles begegnen uns mannichfache Unfidhten, die fic) mehr oder twertiger dev Haven Crfenntnif nithern. Borgiiglid) find es aber pie prattifden MNeffungen und Runftregel, die uns. in dent foge- nannten Ranon bed Polytlet itberlicfert find, welde dem Brovor- *) Betling: Das Normalverhaltniy der фемифен und mmorphologifden Proportionen. eipzig, 1856. **) Der golbene Sauitt in feiner Anwendung auf Kopfe und Gebirn- bait, Pfydologie und B athologie von Dr. Friedrig Wilhelm Gagen.— Leipzig, 1857.