einer ,,lleberfcpwemmungstcene” viel Olid und erregte grofe Су
wartungen. Geider ЦЕ er feitdem nicht voran- fonbdern guriidgegan-
gent: ber Beifall Hat ihn wie fo manchen Andern verdorben. Bei
etioas fchtwerfalligem Naturell und etwas plumpem Talent fonnte
piefer Rinftler nur durd unablaffigen Sleif yu Titchtigem und Gee
piegenemt gelangen; feine diesfahrigen Bilder haben von den frithe-
тен 6108 die Mtangel behalten. Der ,, Befuch des RKaifers bet den
Schieferbrehern yu Angers wabhrend der Ueberfehwemmung im 2d.
1856  vertrigt feinen Vergleich mit feiner erften ,, Ucberfdwem-
mungsfcene’. Wes iff vom einer Farbe: Figuren und Gewander,
Himmel und Waffer, ndmlich von einem erdigen Grau. Der Ntaz
ler wollte unftreitig mit biefer Gleichfirmigteit bes Tons eine troft-
ое пи diiftere Harmonie und Lofalitdt herausbringen; aber er hat
die Wirkung itbertvieben. Bwet andere Bilder von Wnttqna, eine
noarme Frau” und eine ,Spinnerin’, find zwei Studienfiguren, eben
nicht fer ftudtrt mit fcblammiger und fcbhwammiger Palette gemalt,
und В an den Wangen mit einigen Rothweintdnen aufgefithrt.
Der Kitnftler wird nachlajfig und evgiebt fic einer verbderblicher
Slidtigkeit. Naturalifien, die feinen Sinn fiir’s Sdeale haber und
das Hauptverdienft der Kunft in genaue Nachbildung der Natur
jegen, ditrfen mie aus bem Ropfe malen, foudern пен Пе das
Modell vor Augen behalten, wenn fie nicht in die grbblichften Srv-
ihiimer Hineingerathen wollen. Um immer wieder nene Rraft zu
befommen, iff e8 ndthig, bab fie bie Erde bevithren wie Wntius in
feinent Ringfampfe mit Herfules. Gonft ijt feine Retiung fiir fie;
utan erlaubt ihnen, gemein und trivtal gu fein, unter der Bedin-
	gung, dap fie waby find. ‘Poefte, Cleqanz, Givl, Gdsnbeit, Cha-
rafter, wer diefes Wlles unter dem Namen ,,gleichgiiltiger Dinge”
alg einen Blunder preisgiebt und wegwirft, mu e8 durd) irgend
Gtwas erfegen, und was ift efelhafter al8 fonventionelle Pracher-
{umpen, unwahrer Samilienjammer und falfhe Haglidfeit? Wenn
Muritlo’s ,, Waufefunge” mit der Hand in feine Hembdlofigkeit hinein-
qreift, fo steht ex wimmelndes Ungegicfer herats, und wenn Oftade’s
Miinnchen und Weibfen grundhaplid) find, fo haben fie das Recht
ради, шей {е [ебеи.

Gin andever Naturalift, und gwar vom derbften Schlage, ift
H. Debon. Bei aller Gemeinheit und Niedrigkeit haben die Fique
ren in feinen gwet Bilbern mit Borgangen aus dem Reben des Raz
belais und des Chriftoph Columbus cine gemiffe brutale Furte, eine
ausgelafjene Wildheit der Behandlung, die eben nicht anzupreifen,
jedoch einer fchwidlidben und gahimen Mittelmapigteit vorgugiehen
find. G8 ift grob, anftdpiq, aber vierfdbritig, und bie Kraft ift in
ber Runft eine fo fettene Gigenfchaft, da fie viele Fehler vergeffen
lagi. Зи Ermangelung von feinerem Schinheitsfinn und Sdealge-
fuhl, befikt Debon wenigftens Temperament. Cr hat fiir раз ЗИФ
die flamifche Wreggerliebe, wie fie aus den Gemalden von Sorpdaens
hervorleuchtet, den Debon fic) gum Borbilde genommen zu haben
{cheint.

Der vollftandigfte Феде von Debon ift Ch. Sacquand:
fie ftehen an den gwei Polen der Runft. Der Gine ift eben fo
ibermapig paftos, als der Unbdeve itbertrieben glatt; wo der rite
mit der Spachtel auffdhmiert, vertretbt der Zweite mit Dadhshaaren;
Debon beflecft, Sacquand faubert; Sener malt feine Bilder runje-
lig wie Glephantenhiute, Diefer glatt wie Glacéehandfcbuhe oder
lackirte Blechteller: ein vollftindiger Gegenfak, dev im per Ausftel-
tung um fo merfbaver ift, alg die Werke der betden еек Вет
gufallig neben cinander Hangen, fo dag Debou gegen Qacquand
rauhhaarig, bortig, barbarifeh, und Jacquand gegen Debon fcemuc-
glangend, gelectt und gimperlich erfcheint. Die ,Wadhftube dev deut-
[Фен ReiterEnedhte” und der ,,unterbrodjene Banditenfchmaus” find
jedoch gwet gute Bilder von Bacquand. Die gewiffenhafte und bez
forgte Wusfiihrung der Beiwerfe vervath die Herfunit pes Malers

 
	@файийве und etnem fdwargangeraudten Chonpriigel auspiaffirt
hatte, und der unter den tichtigen Metftern dev fpanifden Sdhule
pollformmen at feinem Blage gewefen ware. Courbet hat in ber
Lofalbetonung fer viel Treffendes und Feines, bas er durch Wufe
fadmieven und Wuftragen von Farben verdirbt und vergrdbert mit
der Ubficht, feiner Maleret ein derbes und grobes Ausfehen gu ge-
bert, ohne welded fie nicht fo fehr im die Mugen fallen witrde. Gr
ift ein Gcheingrobian: auch fpannt ev fcjon milbere Gaiten auf,
und (aft eine gewiffe Scjeu vor ber Durchfithrung feiner Daritel-
Lung8- und Unffaffungsweife in ihrer gangen Cinfeitigheit und Schroff-
Heit burdhblicen; feine ,, andmamfells  (1854) Hielten nicht alle
yo den ,badenden Weibern” (1853) in Ansficht geftellten Ver-
fprechungert, und feine diesjabrigen , Stadtmamfells” find in Bere
gleid) gegen jene weiblichen Gleijdhflumpen ebenfalls beinahe tyllijde
Ween: von einigen ruftigen Tinen gefaubert und pon etmigen dicen
Smpaftirungen erleidhtert, wiirden fie fic) gar nicht iibel in der Land-
foaft ausnehmen, welche felbft bloB im Machwerk fleifiger beendtgt
und perfpeltivifa genauer durchgefithet gu. fein Бутан, ши etn gue
ted Unfehen зи gewinnen und eine gefallige Wirlung hervorgubrin-
gen. Gourbet, der Biurifche, der Wilde, der Maturalift bis gum
Ueuferften, hat hier in feiner Wrt den Grogien gehuldigt. Die
porderfte ber beiden ,, Stadtmamfells , die mit dem Bauch qlatt auf
dent Boden legend fich int Grafe walzt und mit frecher Stirn zum
Bile hinausfieht, ift freilich etn gemeines Ntenfch; aber ihre Ge-
fabrtin, die unter einent fopinen Halbfdhatten, den Mtitden an einen
Baunt gelehbnt und den Kopf auf die Hand geftiibt, dajikt und ein-
	flummert, hat wirflich einen Wnflig von Grazie, und hatte Cour-
bet реп Mtuth gehabt, fo witrdbe er die Stadinymphen hibjd dar-
gefiellt haben. Aber man ift nicht umfonft bas GHaubt der ultrana-
tuvaliftifden Schule, und vielleicht fdreien jdyon einige Vanatifer
wnd Seuerfdpfe бег Зет пир ЗБ. Oas Piebejifche, wie das
Udelige, leqt gewiffe Verpflichtungen auf. Die , Heblagd im BWin-
ter und die ,, Rehfagd im Sura” find zwei Bilder von einer Sicher-
Heit und Solivitit bes Bortrags, von einer Harmonie und ФИ
gung ber Garbe, dag fie in einer Gemaldegalerie gegen die Werke
alter Meifter nicht grell abfteden witrden. Sch witbte Feinen anju-
geben, dev еп @фиее fo vortrefflic) gemalt Hitte, ale Courbet in
feiner ,,Hebjagd , und Snyders wiirde nichts einguwenden haben
gegen den an den Borderlaufen anfgehangten Mehbod, dev in dev
nrebjagd” das Meifterfiiid und die Hauptperfon ift. ал Пей in
piefemt Lestern Bilde freilich nocd) einen an ber Erbe fikenden Sie
gerburfden, bev die Hunde gur Sagdbente gufammenblaft, und einen
danebenfiehenden Echiigen, ber fich an einen Baum lebnt und mit
Зоовет ей vas Luftige Waldhorugefdmetter сиб; aber diefe
Giguren fpielen Feine fo wichtige Molle alg das Rehbecffell. Der
Menfdy ift fiir Couvbet ein materielfer Gegenftand wie cin anbderer,
per nur einen Gadhwerth bat, eine Wet Baum, der anftatt der
Hinde mit einer За befleidet ift. Whe diefe Lcblofen oder Leben-
digen Dinge find, wenn nidt mit vollfommener Neeifterhand, doch
mit tlichtiger Wrbeiterfauft gemalt. uch ber Wald tm Hintergrunde
ift gut behanbdelt und fogar poetifeh aufgefagt, mur vermift man die
genaue Beobachtung per Luft und Linienperfpeftive. Der Horizont
Fippt itber und fallt auf den Befchauer wie eine umgeworfene fpa-
ие Заир. Diefem Uebelftande hatte Courbet einigermagen ab-
helfen finnen, wenn er fein hichftes Licht in den Vorder= oder Mite
telgrund bes Gemildes hatte Hineinfallen Laffer, um dem Hinter-
grunbe dadurch eine grofere Entfernung gu geben; aber der Healer
fceint fich um die Gefeke der Perfpeftive nicht befiimmern gu wol-
fen, Denn der Berftok gegen diefe Gefewe ift in еше Bildern ein
Durdhgdngiger Hauptfehler.

З. B. UW. Antigua zahlt gu den Mealern naturaliftifder Rid-
tung. Gr machte vor etnigen Sahren mit einer ,, Feuersbrunft” und.